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5/^/' I>6rr/ö- ?///</ Dem aufmerksamen Waldwanderer wird nicht entgangen sein, daß die eine oder andere ihm wohlbekannte Pflanze nur an be stimmten Stellen des Waldes zu finden ist, die eine an feuchten Standorten, die andere dort, wo der Boden besonders trocken erscheint. Die meisten Pflanzen haben ihre Lieblingsplätze, deren Lebensbedingungen ihnen am besten zusagen. Nur kann sich die Pflanze diese Stellen nicht immer nach ihren Wünschen aus suchen, denn sie ist in ihrer Samenverbreitung entweder auf den Wind oder aui die Mithilfe der Tierwelt angewiesen. Soweit die Vermehrung durch ihre unterirdischen ausdauernden Teile erfolgt, durch Knollen, Zwiebeln oder kriechende Wurzelstöcke, oder wo die Samen nur in geringer Entfernung aus den Frucht hüllen ausgestreut werden und auf fruchtbaren Boden fallen, wird die Pflanze im allgemeinen unter den gleichen Lebensbe- und Tiere verbreitetm Pflanzen verwischen sich die Grenzen des Wohngebietes, doch sorgt die Natur wieder dafür, daß die „Kirche im Dorfe" bleibt, und daß jede Pflanze den Platz aus füllt, der ihren Lebensansprüchen am besten entspricht. Alle Pflanzen, die auf Windverbreitung angewiesen sind, fallen durch eine manchmal ans Ungeheuerliche grenzende Sameneniwick- lung auf, denn die Natur rechnet von vornherein damit, daß nur ein Bruchteil der Samen auf geeigneten Boden getragen wird. Die Hauptmasse der Samen wird daher durch die Un gunst der Umweltsbedingungen - sei es zu feuchter oder zu trockener Boden, zuviel Schatten oder zuviel Sonne - überhaupt nicht zur Entwicklung gelangen. Wer die Lebensgewohnheiten der Pflanzen einigermaßen kennt, kann sich daher unter Berück sichtigung des Charakters der Landschaft sehr gut ein Bild da- dingungen keimen und gedeihen. Bet den anderen, durch Wind von machen, welche Pflanzen in einer bestimmten Gegend mit -m eLce/ra). Famrtte.' Liütereit.' Akar. Kerle ziemlicher Sicherheit anzutreffen sind. Wenn wir aus dem feuchten, schattigen Laubwald der Auniederung in die trockneren Laub- und Nadelwälder der Hügellandschast hinüberwandem, än dert sich auch das gesamte Florenbild. Trotzdem werden wir auch dort manche uns bereits bekannte Blume wieder finden. Vom April bis zum Juni blüht an den trockenen, sonnigen Waldstellen, unter lichten Hecken, an Dämmen und auf sonnigen Wiesen die Walderdbeere vöscP, deren scharlachrote Früchte noch köstlicher schmecken als die größeren Gartenerdbeeren. Als ty pische Rosenblüte besitzt die Erdbeere fünf Kelchblätter (mit einem fünfblätt rigen Außenkelch), fünf weiße, zarte Blütenblätter, zahlreiche gelbe Staub gefäße und Stempel auf tellerförmig erweitertem Blütenboden. Die Blüten werden von allen möglichen Insekten besucht und bestäubt - mit Ausnahme von Schmetterling en. Die ziemlich gro- ßenBlätteranlangenbehaartenBlatt- stielen sind dreizählig, die Linzelblätt- chen eiförmig, am Rande gesägt und auf der Unterseite seidig behaart. Wäh rend des ganzen Sommers treibt der kurze Wurzelstock zahlreiche lange, peit schenförmige Ausläufer, die sich an der Spitze bewurzeln und neue Blattro- setten bilden, wie wir es auch von der Gartenerdbeere kennen. Wenn sich die Tochterpflanzen genügend entwickelt haben und ihre eigene Ernährung sichergestellt ist, sterben die dünnen Ausläufer ab. Die Vermehrung auf dem eben geschilderten ungeschlecht lichen Wege ist ganz beträchtlich, außer dem werden die Früchte gern von Vö geln und Schnecken gefressen. Die un verdaulichen kleinen Nüßchen, die auf dem saftigen fleischigen Fruchtboden