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Die Birke ist der Baum des Nordens. Die etwa 35 Arten der Gattung Lstnia verteilen sich über den ganzen nördlichen Erd ball, und die Nordgrenze ihrer Verbreitung deckt sich fast genau mit der der Nadelhölzer, die ganz Nordeuropa bedecken. Sie geht sogar noch über den Polarkreis hinaus. Der nördlichste Wald Europas befindet sich am Nordkap unter dem Polarkreis, und dieser Wald besteht aus Birken. Zwar sind es keine statt lichen Bäume, wie wir sie zu sehen gewohnt sind; aber immer hin: es sind Birken, wenn auch nur kleine, strauchige Vertreter dieser Gattung. Selbst noch in den südlichen Teilen Grönlands und in Nordsibirien findet sie Lebensmöglichkeiten. Ihre größte Verbreitung hat sie aber in Nord- und Osteuropa, wo sie besonders in den Ostseerandstaaten und in Rußland, einschließlich Sibirien, zusammen mit Weißerle, Zitterpappel und Kiefer ausgedehnte Wälder bildet, während bei uns nur in West- und Ostpreußen kleinere zusammenhängende Bestände vorhanden sind. Im Gebirge steigt sie hoch empor. Sie ist ein uralter Kultbaum der germanischen und slawischen Völker, und ihr altdeutscher Name „türea" oder „Ki-ica" und der slawische Name „lli-t-La" klingen noch in vielen ostdeutschen Ortsnamen wieder, z. B.: Britz, Treuenbrietzen, Bretschke. Wenn die Birke auch nirgends in Deutschland fehlt, so macht sie doch zusammen mit Pappeln und Erlen noch keine 10 Prozent unserer Waldbäume aus. Sie begnügt sich in unseren Breiten mit den ärmsten Sandböden, wenn ihr nur genügend Licht zur Verfügung steht. Ihr Lichthunger ist außerordentlich groß, und in den geschloßenen Auwäldern fühlt sie sich gar nicht recht wohl; dann besiedelt sie noch lieber die Moorgegenden, die sonst von fast allen Bäumen gemieden werden. Wir müßen allerdings zwei Arten unterscheiden, denn die Birken, die auf den Sand böden gedeihen, sind nicht dieselben, die im feuchten Auwald oder in den moorigen Gegenden wachsen. Am verbreitetsten ist bei uns die den trockenen Standort liebende Hängebirke Weißbirke oder Gemeine Birke (LÄula vsrrueösa), deren zahlreiche dünne Zweige im Winde wehend herunterhängen. Ihr schlanker Stamm mit weißer, in dünnen Blättern sich ab lösender Korkrinde, die in höherem Alter eine bis zu den älteren Asten hinaufreichende tiefrissige, schwärzliche Borke bildet, seht sich als Achse des Baumes bis in den Kronenwipsel fort. Dieser Mittelachse entspringen die überhängenden, dünnen Zweige, aus der sich die eigentliche Baumkrone zusammensetzt. Das Wachstum der Hängebirke ist in der Jugend gering: vom 6.-20. Jahr wächst sie dann sehr rasch, und bereits im Alter von 50-60 Jahren ist ihrHöhenwachstum mit 25-28in abgeschlossen, bei einer Stärke des Stammes von -40-60 cm. Selbst im ge sunden Zustande überschreitet sie selten ein Alter von 100 bis 120 Jahren. (Großbild Seite 109.) Die rhombisch (viereckig) lang zugespihten, klebrigen Blätter fallen bei der frischbelaubten Birke durch einen kräftigen Balsam duft auf, den Hunderte über das Blatt verteilte winzige Harz drüsen ausströmen. Man glaubt, in dieser Erscheinung einen Schutz verjüngen empfindlichen Blättergegen zu starkeSonnen- bestrahlung und Verdunstung erblicken zu dürfen. Wahrschein lich soll der Duft die jüngeren Bäume auch gegen Tierfraß schützen. Mit den Blättern, die sich je nach Klima und Lage zwischen Ende Mürz und Anfang Mai entfalten, erscheinen gleichzeitig die2cm langen, aufrechten, schlanken, grünen, weiblichenKätzchen an der Spitze beblätterter Kurztriebe. Die ungestielten männ lichen Kätzchen mit bräunlichen Deckschuppen sind wie bei der Schwarzerle und der Hasel schon im vorangegangenen Sommer angelegt. Zu zwei oder drei an der Spitze von Langtrieben bleiben sie den Winter über wie tot am Baume hängen, bis sie einige Tage nach dem Laubausbruch, nachdem sie ihre Blüten spindel auf -4-6 em verlängert haben, den staubartigen Pollen in außergewöhnlichen Mengen dem Winde anvertrauen, der ihn auf die Narben der Fruchtblüten trägt. Bald nach der Reife (Juni-August) zerfallen die 2-3 cm langen, braunen, lang gestielten, malzigen Fruchtzapfen, und die leichten Samen, kleine geflügelte Nüßchen, werden vom Winde gründlich und weit zer streut. Die Samenerzeugung ist so ungeheuer groß, daß Birken auch im Forstbetrieb niemals künstlich ausgesät zu werden brauchen. Überall, wo der Same noch ein freies Plätzchen fin det, entwickelt sich schon nach 2-3 Wochen ein neues Birken pflänzchen, das noch im selben Jahre den ersten Höhentrieb vollenden kann. Daher ist die Birke bei der Besiedlung kahlen Bodens immer mit an erster Stelle, und es ist gar nichts Un gewöhnliches, Birken auf Mauern, Türmen, Ruinen und steilen Felsen anzutreffen. Die Mannbarkeit tritt bei ihr im Frei stand schon im 10.-15. Jahre ein, im Schluffe etwa 10 Jahre später. Das rötlich- oder gelblichweiße, ziemlich schwere und harte Holz ist ein gutes Brennholz, das sich sogar frisch ver feuern läßt. Es wird außerdem für Wagnerarbeiten verwendet und, in dünne Furniere zerschnitten, wegen der schönen Maserung in der Möbel industrie. Auf feuchten und moorigenBöden wird die Hängebirke durch die Haarbirke (LötuiL pudescemsfv ertreten, auch B e - senbirke, Ruchbirke oder Bruch birke genannt, die sich durch die samt ähnliche Behaarung der jungen Blät ter und Triebe von ihrer Verwandten unterscheidet. Die Besenbirke läßt ihre Zweige nicht so sehr Überhängen, son dern streckt sie mehr wie ein „Besen" in die Höhe. Der ganze Wuchs des Baumes ist sperriger, und nie erreicht die Besenbirke die anmutige Schön- 1 2^t6i§ mit) 2 s, näebstläbri^en, bereits antzseleßsten unä 2 b äies^äbriAen. männlieben ölütenirät^oben 3 s. ^Veibliebe LIütenIrätLebeQ. 3 b I'ruebtiLätLeben. 3e lieike k'ruebtiLätLeben, äio ibre Ls-men s-bläsen. 4 Linrelner Same mit voppeitiü^sl.