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Die Blüte ist eine nektarlose Pollenblume, die von Bienen, Fliegen und Käfern besucht wird. Bleiben die Insekten trotz mehrtägiger Blühdauer infolge ungünstiger W.üerung aus, so findet Selbstbestäubung statt, indem der Pollen in der nickenden Blüte auf die Narbe fällt. Die Früchte, kleine einsamige Nüß chen, reifen bereits im Juni, und die oberirdischen Teile sterben nach der Laubentfaltung der Waldbäume ab, während der mit dünnen Faserwurzeln besetzte Wurzelstock den Winter über dauert. Das bleistiftdicke, bis 30 em lange Rhizom wandert unter der Erdoberfläche langsam weiter, indem das Knospen ende fortwächst und das Hintere Ende seines Wurzelstocks all mählich abstirbt. Auf diese Weise gelangt die Pflanze immer in frische, humusreiche Erde. Zu der gleichen Gattung gehört auch das Gelbe Windröschen (AnemonersininLiilotäss), das sich häufiger im Auwald findet. Es ist dem Buschwindröschen in allen Teilen ähnlich, hat aber gelbe Blüten und blüht etwa 14 Tage später als seine weiße Schwester. Beide Pflanzen sind narkotisch giftig und enthalten das Alkaloid ^nsinonin. Um bei den Anemonen zu bleiben, wollen wir zunächst das Leberblümchen (^irsmöns Hsxsties) betrachten, dessen intensiv blaue Blüten sich so schön von dem gelbbraunen abgefallenen Hasel- und Buchenlaub abheben. Auch das Leberblümchen öffnet seine Blüten manchmal schon Ende März, oft viel zu früh in der noch unbeständigen Vorfrühlingszeit. Wenn der Winter dann noch mal zurückkehrt, liegen die rötlich angelaufenen Blüten unterm Schnee begraben und warten, bis die Märzsonne sie wieder aus dem Schneegefängnis befreit. In der Regel nehmen sic keinen Schaden dabei, denn die kleine Pflanze ist erstaunlich wider standsfähig. Im Gegensatz zu anderen Vorfrühlingspflanzen, die ihr Laub schon im Hochsommer verlieren, behält das Leber blümchen seine Blätter bis tief in den Spätherbst, ja sie über dauern sogar ost den Winter. Wenn wir eins von den derb- lederigen, herzförmig-dreilappigen, dunkelgrünen Laubblättern umwenden, bemerken wir, daß sie auf der Unterseite von dem Pflanzenblutstoff Anthokpan violett gefärbt sind. Die Wissen schaft war sich über die Bedeutung dieser Färbung lange Zeit im unklaren, bis man herausgefunden hat, daß das Anthokyan die Fähigkeit besitzt, Licht in Wärme umzuwandeln. Schnee läßt aber verhältnismäßig viel Licht durchscheinen, und so können wir jetzt verstehen, daß diese Einrichtung die Pflanze vor dem Erfrieren schützt, wenn sie von den Wechselfällen des Vorfrüh lings überrascht wird. Wie beim Buschwindröschen sind am Blütenstiel wieder drei Hüllblätter vorhanden, nur sind sie klein, ungeteilt und ganz dicht an die Blüte herangerückt, so daß sie einen echten Kelch vortäuschen. In Wirklichkeit sind aber die blauen Blüten nichts anderes als blumenkronenartig umge wandelte Kelchblätter. Die nektarlosen Blumen, die sich nur im Sonnenschein öffnen, werden von Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlingen bestäubt, doch ist Selbstbestäubung im späteren Stadium der Blüte wohl die Regel. Die Früchte sind einsamige Nüßchen. „Drei Blüten nüchtern gegessen, schützen vor mancherlei Fieber das ganze Jahr", so behaupten die alten Kräuterbücher Unter Haselsträuchern und Buchen, auch unter Pappeln und Erlen ragen aus dem Waldboden merkwürdige bleiche Triebe hervor. Sie sind mit kurzen breiten Schuppenblättern besetzt und tragen am Ende eine nickende Traube violetter Blüten, die alle nach einer Seite ausgerichtet stehen. Das Merkwürdige an den 15-30 om hohen Trieben ist aber, daß auch nicht eine Spur von grünen Blättern an ihnen zu sehen ist. Die ganze Pflanze Anemone Fa/nrZr'e: LZüterert: