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wohl daher, daß die schwach duftenden Blumen keinen Honig verschenken, vielleicht scheint auch den Insekten die Nähe des Wassers zu gefahrvoll. Cs sind ausschließlich einige pollenfres sende Insekten, die die Blüte besuchen. Hauptsächlich der Schilf käfer (OonäciL erssstxss), den man sehr viel auf den großen Schwimmblättern der Seerose sieht, und der Rosen- oder Gold käfer (Lk-roniÄ Luräis), den wir schon auf dem Waldgeißbart beobachtet haben, erweisen der Seerose den notwendigen Liebes dienst. Da sich die inneren Staubbeutel zuerst öffnen, findet im Anfang der drei- bis siebentägigen Blühdauer gelegentlich auch erfolgreiche Selbstbestäubung statt. Bald nach der Befruchtung lösen sich die Kelch-, Blumen- und Staubblätter ab, und der Fruchtknoten wird durch Krümmung des Blütenstieles ins Wasser gezogen. Vor unfern Augen ver borgen, reist im Schoße der Wellen der Fruchtknoten zu einer 3-4 ein großen, hartschaligen Beere. Nach der Reifung bricht die Fruchtschale auseinander, und die dunkelgrünen, länglich eiförmigen, bis 3^ em langen Samen, die von einem sack förmigen, schleimigen Samenmantel umhüllt sind, gelangen - zunächst noch zu losen Schleimklumpen verbunden - ins Wasser. Die Schleimschicht löst sich im Wasser bald auf, und die einzelnen Samen treiben noch eine Zeitlang auf den Wellen umher. All mählich sickert in den sackförmigen Samenmantel Wasser ein, und so sinken die Samen langsam auf den Grund. Die Keimung erfolgt erst nach y-24 Monaten. Weit häufiger als die Weiße Seerose treffen wir an den gleichen Standorten die kaum weniger schöne Gelbe Teichrose (lXlüxbar läwum), die auch in tieferes Wasser geht und selbst (te/öe luteum). ^amrttet IV^m/ilttLaceen. bei einer Wassertiefe von 4-5 m noch gut gedeiht. Einen präch tigen Anblick gewähren die Gewässer, in denen zur Blütezeit vom Mai bis zum August Seerosen mit Mummeln (der volks tümliche Name für die Gelbe Teichrose) vereint sind. Beide Pflanzen sind nahe verwandt und gehören zur Familie der See rosengewächse (d^inxiiWseesn), die in den Tropen ihre größte Verbreitung besitzt. Unsere Mummel besitzt einen am Boden des Gewässers krie chenden, bis 2 m langen und 10 cm dicken, etwas abgeplatteten Wurzelstock, der im Frühjahr und Herbst kurzgestielte, gelbgrüne und krausgefaltete Wasserblätter entwickelt, die immer unter Wasser bleiben. Auch die Weiße Seerose hat diese dünnen, bandförmig gestreckten Wasserblätter, die aber nach der Aus bildung der Schwimmblätter bald zerfallen. Die durchscheinend zarten Gebilde vermögen dem Wasser den gesamten Gasbedarf der Pflanze zu entziehen. Erst wenn es wärmer wird, treiben auf stumpfdreikantigen Stielen die großen, herzförmigen Schwimm blätter zur Wasseroberfläche empor. Im inneren Bau gleichen Stiele und Schwimmblätter durchaus denen der Weißen See rose. Ende Mai tauchen dann die unangenehm riechenden, etwa 4 cm großen Mummelbtüten auf. Fünf derbe Kronenblätter, innen glänzend dottergelb, außen teilweise grüngelb, umschlie ßen etwa 13 fleischige Staubblätter (nur ein Drittel so groß wie die Kronenblätter), die von einem Kranz kleinerer Staubblätter abgelöst werden. Um den oberständigen, eiförmig bis flaschen förmigen Fruchtknoten, der am Scheitel eine Narbenscheibe trägt, gruppieren sich die zahlreichen Staubgefäße. Der Fruchtknoten der Seerosen erinnert stark an das gleiche Organ der Mohn blumen, und tatsächlich hat man die Seerosen in der wissen schaftlichen Botanik zwischen die Hahnenfußgewächse (Uamm- culscccn) und die Mohngewächse (Laxavsi-scsen) eingereiht. Die Bestäubung und Fruchtbildung der Mummeln verläuft in ähnlicher Weise wie bei der Weißen Seerose. Auf unserer Ab bildung sind die Blüten in allen Cntwicklungszuständen von der eben aufgetauchten Knospe bis zum Absinken des Frucht knotens zu sehen. Auch bei der Mummel reist die 3-4 cm große Schwimmfrucht unter Wasser. An der Verbreitung der Samen sind Wind, Wafferströmung und Tiere beteiligt, vor allem Wasserhühner, an deren Gefieder sich die Samen festhaften. Zwischen dem Schilfrohrgürtei und dem seichten Ufer der Seen und Teiche wächst im schlammigen Grund die Wasser-Schwertlilie (Iris kssuääcoriis), die auch in Gräben und Sümpfen und am Rande langsam fließender Gewässer fast überall in Deutschland und durch ganz Europa verbreitet ist. Der dicke, im Schlamm kriechende Wurzelstock wird an seiner Unterseite durch kräftige „Zugwurzeln", die sich im oberen unverzweigten Teil verkürzen, in den weichen Boden gezogen und dort verankert. Im ersten Jahr trägt der Wurzelstock an seinem oberen Ende nur ein Büschel bis 1 m langer, schwertförmiger Blätter mit parallel laufenden Blattnerven. 2m zweiten Jahr treibt dann zwischen den Blättern der 60-100 cm hohe, verästelte Blütenstengel mit schmalen Hochblättern, die die Blüte vor. dem Aufblühen wie eine Scheide umschließen. Die schönen, hellgelben Blüten öffnen sich im Juni und entfalten drei große, äußere Blüten blätter mit breiten, schräg nach außen gebogenen Lappen, und drei innere, kleine, schmale, aufrecht stehende Blütenblätter. Sie sind im unteren Teil zu einer Röhre verwachsen, die dem unterständigen Fruchtknoten aufsitzt. Dem Grunde der äußeren Blütenhülle sind drei Staubgefäße eingefügt. Der große Griffel teilt sich in drei blumenblattartige Narbenäste, die die Staub gefäße als schützendes Dach überragen. Unter jedem Griffelblatt führen zwei dünne Kanäle zu dem im Grunde der Blumen kronenröhre geborgenen Nektar. Das Insekt, das auf einem