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5eemrc a/K<r) I. Famr'Zr'c.' ^V^m^/rL'aceen. L/ütereit.- Mai Li> ^uKu;i x/// <Zee/2 ////L/ Glitzernder Sonnenschein liegt über dem See. So leise wie der Pulsschlag eines Schlafenden laufen lange Wellenbänder in regelmäßigem Rhythmus über die Wasserfläche und zerfließen im Schilfröhricht des Ufers. Dann und wann schießen aus dem Spiel der Wellen blitzende Sonnenpfeile auf, als wollte der See einen Teil der unermeßlichen Lichtfülle dem Himmel zurück geben. Fast schmerzhaft ist diese Helligkeit, sie tut den Augen weh, und wenn wir über das Wasser schauen, in dem sich die kleinen weihen Sommerwölkchen widerspiegeln, die über den leuchtend blauen Himmel segeln, kneifen wir unwillkürlich die Augen zusammen. Manchmal springt ein Fisch aus dem Wasser empor, fällt klatschend in die Flut zurück und verursacht einen Wellenkreis, der rasch größer und größer wird, bis er schließlich am Ufer verebbt. In einer Bucht des Sees, wo das Wasser durch den Schilfrohr gürtel vor starkem Wellenschlag geschützt ist, blüht von Ende Mai bis zum August die Königin aller Wasserpflanzen, die Weiße Seerose älba). Ein sonniger Standort ist ihr Lebensnot- wendigkcit, im Gegensatz zur Gelben Teichrose, die sich auch im Schatten ganz wohlfühlt; und ruhiges Wasser ist Vorbedingung für ihre Entwicklung, da starke Strömung oder Wellenschlag die weichen Schwimmblätter zerreißt. Eine Wassertiefe von 1 -2 m behagt ihr am meisten, zu kalt darf das Wasser aber auch nicht sein, weil dann die Blütenentwicklung ausbleibt. Ganz Süd- und Mitteleuropa bis zu den südlichen Teilen Skandinaviens ist ihr Verbreitungsgebiet, es erstreckt sich darüber hinaus auch auf Nordafrika und auf die gemäßigten Teile Asiens bis nach Sibirien. Leider ist sie bei uns ziemlich selten geworden, so daß sie unter strengen Naturschutz gestellt werden mußte. Aus dem im Grunde des Gewässers durch einen Kranz von Wurzelhaaren verankerten, dicken, rundlichen Wurzelstock steigen auf langen, von vier größeren Lustkanälen durchzogenen Blatt stielen die großen, herz-eiförmigen Schwimmblätter empor, die zur Erleichterung der Schwimmfähigkeit ebenfalls von einem weitmaschigen Lustraumsystem durchzogen sind. Die 9-12 am großen, herrlichen Blüten, die als Knospen am Wurzelstock überwintert haben, erscheinen Ende Mai an der Wasseroberfläche und öffnen sich morgens gegen 7 Uhr, um sich am Nachmittag zwischen -4 und 5 Uhr wieder zu schließen. Sie bestehen aus vier, seltener aus fünf, außen bräunlich grünen, innen glänzend weißenKelchblüttern. Strenggenommen ist dieser Kelch aber in Wirklichkeit die Blumenkrone, und das, was wir als Blütenblütter ansehen, sind weiße, blattartig umgewandelte Staubgefäße. Sie sind in mehreren Kreisen angeordnet, wer-? den nach der Blütenmitte zu immer kleiner und gehen schließ lich in die dottergelb leuchtenden Staubfäden über. 2m ganzen stehen etwa 70-100 Staubgefäße um den dicken, aus zahlreichen Fruchtblättern zusammengewachsenen Fruchtknoten, der von einer schildförmigen Narbe bedeckt ist. Die Narbe reist früher als die Staubgefäße, die ihren Pollen erst dann sreigeben, wenn die weiblichen Blütenorgane nicht mehr empfängnisfähig sind. Die Blüte ist daher auf Insektenbesläubung angewiesen, aber man kann nicht behaupten, daß der Andrang besonders groß ist, trotz der Auffälligkeit dieser herrlichen Blumenschalen. Das kommt