Volltext Seite (XML)
versuchen auch Hummeln, Bienen und Schwebfliegen, sich in den Blütentrichter hineinzuzwängen, indem sie die Narbe als An flugplatz benutzen und dadurch Fremdbestäubung Hervorrufen. Die Blüte ist meist nur in den Morgen- und Abendstunden und in den mondhellen Nächten geöffnet, doch sieht man auch tags über wmigstens einige offene Blüten. Bei Regenwetter schließt sich die Krone, indem sie sich aufrichtet und zusammenfaltet. Nach dem Abblühen gleitet die ganze Trichterkrone aus dem fünf zipfeligen Kelch, der von zwei großen, herz-eiförmigen, spitzen Vorblättern bedeckt wird. Der oberständige Fruchtknoten reist zu einer zweiklappigen, zweifächerigen Kapsel mit je zwei Samen in jedem Fach. Von der Gattung Louvölvulus hat die Familie der Windengewächse den Namen LouvolvillLLssu erhalten. Wo die Zaunwinde wächst, fehlt selten der Wilde Hopfen (Hümulus Imxulus) aus der Familie der Hanfgewächse (Lern- usbinLossn). Wir finden ihn an feuchten Hecken, am Ufergebüsch der mit Weiden, Erlen und Pappeln bestandenen Dorfteiche und an den Auwaldrändern, besonders massenhaft auf nahrhaftem, frischem Boden. Auch der Hopfen ist eine Windepflanze, aber im Gegensatz zur Zaunwinde zählt er zu der selteneren Gruppe der Rechtswinder wie das Geißblatt (Immvsi-a), die also in der Richtung von Westen nach Norden, dann weiter nach Osten und Süden (im Sinne des Uhrzeigers) in die Höhe klettern. Um das Zurückgleiten an der Unterlage zu verhindern, sind diesechs- kantigen, dünnen, 5-6 m langen Stengel an den Kanten reihen- weisemitzweispitzigensogenannten „Klimmhaaren" ausgerüstet. Der Hopfen vermag aber nur an schräg oder senkrecht aufstei genden Asten oder Zweigen zu winden, nicht aber an waage- u-erö/rc/re rechten. Die bindfadenstarken, zuletztverholzenden Stengel trei ben aus einem viele Jahre ausdauernden, kräftigen, reichver zweigten und bewurzelten Rhizom (Wurzelstock). Die paarweise gegenständigen, drei-bis fünflappigen, grobgesägten Laubblätter ähneln in der Form den Blättern des Bergahorns. Der Hopfen ist ein Windblütler mit getrennten männlichen und weiblichen Pflanzen. In Gegenden, wo Hopfenbau betrieben wird, findet man männliche Pflanzen sehr selten, weil die Hopfenbauer die Männlichen Wildlinge möglichst ausrotten. Man sucht dadurch die Befruchtung des weiblichen Kulturhopfens zu verhindern, und zwar deshalb, weil die „Dolden", die reife Früchte enthal ten, für die Bierbrauereien geringwertig sind. Die Blütezeit fällt in die Monate Juli und August. Die männlichen Blüten setzen sich aus gelblichgrünen Perigonblättchen und fünf leicht beweglichen Staubgefäßen zusammen und sind in rispenartigen, lockeren Trugdolden angeordnet. Schon ein leiser Lustzug ent führt den trockenen Pollen und trägt ihn auf die weiblichen Blüten, die, zu einem kurzen Zapfen vereinigt, die gedrängt stehenden Narben herausstrecken. Diese weiblichen Blüten sitzen zu je zweien unter einer herzförmigen, blaßgrünen Deckschuppe, die sich bei der Fruchtreife stark vergrößern und dem bräunlich grünen Hopfenzapfen das charakteristische Aussehen geben. An den Innenflächen der Deckschuppen und aus der Hülle der unter den Schuppen verborgenen, nur 2-3 mm großen Samen (Nüß chen) fitzen zahlreiche gelbe Drüschen (Hopfenmehl), die den aromatischen Bitterstoff Impulm enthalten. Beim Kulturhopfen werden die getrockneten Fruchtzapfen, meist „Dolden" genannt, dem Bier zugesetzt, um ihm den würzig-bitteren Geschmack und durch den Gerbstoffgehalt der Zapfen eine größere Haltbarkeit zu verleihen.