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wie stark und wie schnell durch die Bilder d£r Darsteller und Darstellerinnen unzäh lige Filme, in denen Sie die einzelnen gesehen haben, in Ihr lebendiges, frisches Erinnern gezaubert werden. So betrachtet, stellt sich das Sammeln von Filmdarsteller-Bildern doch nicht als ein wertloser Sport, als ein sogenannter ”Filmstarfimmel” dar. Mag sein, daß in manchen Ländern, vor allem in U.S. A., der Sammeleifer vielfach von diesem Begriff aus orientiert ist. — Wir, die wir alle von dem erfüllt sind, was wir einem geeinten Volkstum freudig an Leistungen und Pflichterfüllung zu geben haben, sind von einer solchen Einstellung weit entfernt. Noch etwas anderes, nicht Unwichtiges ist es, was aus den Bildern zum Beschauer spricht. Jeder Deutsche ist vor allem Deutscher, empfindet und fühlt deutsch. Er ist aber auch Angehöriger eines Stammes, der in seiner heimatlichen Eigenart und in dem Brauchtum, das der Heimatscholle eigen, mit den anderen deutschen Stämmen sich zum herrlichen deutschen Volksganzen eint. Es ist lehrreich, zu sehen, wie beim Betrachten der Bilder sich zeigt, wie sehr die Film freunde wirklich „im Bilde” sind. Die Hamburger murmeln schmunzelnd „Hummel- Hummel”, wenn sie das Bild von Hans Albers erblicken, die Düsseldorfer sagen, wenn Harry Piel drankommt, stolz, daß er ein rechter „Düsseldorfer Radschläger” sei, bei Magda Schneider vergessen die Augsburger nie zu erwähnen, daß ihre Magda auch im Schatten des Perlachturmes geboren ist. Erklingt der Name Hermann Speel- mans, bemerken alle von Düsseldorf bis Emmerich „ja die vom Niederrhein”, während die Leute, die im Umkreis des Siebengebirges das Licht der Welt erblickten, mit hei terem Lächeln in den Mundwinkeln auf Paulchen aus Godesberg, auf Paul Kemp, hinweisen. Die Görlitzer sagen „Viktor de Kowa”, die Kattowitzer Willy Fritsch. Daß die Münchener von. „ihrer” Heli Finkenzeller, ihrem Weiß Ferdi und ihrem Joe Stöckel sprechen, versteht sich am Weißwurstrand. Die Tiroler sind auf Luis Trenker so stolz wie auf die Berge ihrer schönen Heimat, und die Schwaben erklären, sie fingen gar nicht erst mit Aufzählen an, sonst wäre des Namensnennen kein Ende. Natürlich ist die hier gemachte Aufzählung nur eine ganz kleine und unvollständige Landsmann schaftenschau; haben doch alle deutschen Stämme ihre sehr beachtlichen Vertreter unter den Filmdarstellern. Bei einem genaueren „Unter die : Lupe nehmen” stellt sich heraus, daß unter den stärksten Filmbegabungen Angehörige solcher deutschen Landes teile sind, deren Einwohner für karg und weniger phantasiebehaftet gehalten werden. Und noch etwas bietet diese Bilderschau. Welche Fülle von Lebensschicksalen spricht aus ihnen, welche Schilderungen von Beharrlichkeit, Durchkämpfenmüssen, seltsam verschlungenen Lebenswegen, in ihrer Gesamtheit phantastischer als mancher phanta sievolle Roman. So phantastisch, wie eben nur das Leben selbst ist. , So wollen wir diese Bilder betrachten. Nicht lehrhaft nüchtern sind die Schicksale und Verkettungen, die aus ihnen und hinter ihnen aufsteigen. Sie geben in Personen und in Persönlichkeiten für den, der zu sehen vermag, ein Bild der „Weltmacht Film”.