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Filmschaffen ein Wort, das Achtung gebietet, aber auch eines romantischen Reizes nicht entbehrt. Es ist die treffende Sammelbezeichnung für all die vielseitigen schöpferischen, künst lerischen und technischen Leistungen, die vollbracht werden müssen, um einen Film wertvoll und erfolgreich zu gestalten. Wenn wir voller Spannung und mit ganzer Hingabe einen neuen Film erleben, können wir kaum ahnen, welche Fülle ziel bewußter, harter Arbeit und eisernen Fleißes notwendig war, dieses Werk aufzubauen und zu vollenden. Es ist die Eigenart jedes eifrigen Kinobesuchers, den Film in seinem Gesamteindruck zu beurteilen, also den ganzen Film für gut oder mäßig zu erklären, nicht aber besonders starke oder schwache Stellen herauszukehren. Diese Empfindungs- weise führt auch dazu, den häufigen Wechsel der Szenerie und der Darstellung, der nur im Film geboten werden kann, als etwas Selbstverständliches hinzunehmen, ob gleich dieser gerade höchste Anforderungen an Technik, Regie und künstlerisches Können stellt. Aber das ist gut so. Der Beschauer soll sich gar nicht in alle Einzel heiten hineindenken, und er soll auch nicht hartnäckig zu ergründen versuchen, wie und weshalb dieser oder jener Vorgang zustande kommt. Sonst könnte allzu leicht das Eigenartige, Unbekannte, Geheimnisvolle, das dem Film den besonderen Reiz ver leiht, zerstört werden. Der Beschauer soll aber Achtung der Leistung zollen und mit der Anerkennung nicht zurückhalten, wenn ein Film, ihn ehrlich zu begeistern ver mochte. Der deutsche Kinobesucher ist dankbar veranlagt, er spendet gern Aner kennung und bringt dies dadurch zum Ausdruck, daß er den darstellenden Künstlern Bewunderung und Verehrung entgegenbringt. Dieser dankbaren Neigung entspringt auch das Sammeln von Filmbildern. Die Bilder von Filmdarstellern, die dieses Album enthält, sind ja -nicht zusammen gestellt, um einem Eitelkeitskult zu huldigen, sondern sie sind Anknüpfungspunkt an die vielen, erlebnisreichen Filmwerke, die uns völlig in ihren Bann zogen und uns den Alltag vergessen ließen. Es gibt kaum ein anderes Mittel als den Film, um Szenerie und Darstellung so lebensecht zu gestalten, daß wir das eigentliche „Theaterspiel” gar nicht mehr empfinden. Wir sehen in lückenloser Folge Menschenschicksale vor unseren Augen abrollen, vertiefen uns ganz in die Seele der dargestellten Personen und ertappen uns plötzlich dabei, daß unsere Gefühle und Neigungen nicht der im Film verkörper ten Figur, sondern vielmehr dem darstellenden Künstler oder der Künstlerin gelten. Der Film ist eben so wirklichkeitsgetreu, daß wir den Unterschied zwischen darzu stellender Person und dem darstellenden Künstler selbst kaum noch bemerken. Auch hieraus erklärt sich die besondere Volkstümlichkeit aller bedeutenden Filmdarsteller und der Wunsch des mit Recht filmbegeisterten Publikums, seine Filmfreunde im Bild zu besitzen. Diesen Wunsch erfüllt das vorliegende Sammelwerk in hervorragender Weise. Blättern Sie nur einmal flüchtig die Seiten durch, dann werden Sie, so eifrig Sie das Filmschaffen der letzten Jahre verfolgt haben mögen, mit Staunen inne werden,