Ludwig XVIII., König von Frankreich (17JJ— T ^ 2 4) Nach einer Miniatur von Jean-Baptiste Isabey Romane, heiratete den schwedischen Gesandten, folgte dem von Napoleon verbannten Vater nach Genf und schrieb ihr berühmtes Buch über Deutschland, in dem sie dem Nationalcharakter der Deutschen Bewunderung zollte. Es wurde auf Befehl Napoleons verbrannt und verboten. Erst nach seinem endgültigen Sturz konnte Madame de Stael ihren Lebensabend in Paris beschließen. Die englische Romantik, der großen Gefühlsreaktion des 18. Jahrhunderts entströmend, treibt in Dichtung wie in Prosa in der napoleonischen Zeit jene kostbaren Blüten, die noch heute literarische Weltgeltung besitzen. Ihren voll kommensten Ausdruck findet sie in Lord Byron (1788 bis 1824). Alle Geistesströmungen, alle weltbewegenden Ereignisse dieser Epoche prägen ihre Spuren dem Werk dieses Dichters ein, der wie kein zweiter eine Erlebnisdichtung hinterläßt. Erfüllt vom Weltschmerz der Übersättigung, beginnt er mit „Harolds Pilgerfahrt“ die Reihe der Versepen. Große Reisen entfremden den Dichter der Heimat, der er sich durch die Heirat wieder enger verbinden möchte. Byron scheitert aber hier an der starren Konvention, die ihn als unmoralisch ablehnt. Seine persönlichen Enttäuschungen, das Erlebnis Napoleon, finden in wilder Anklage gegen das Schicksal im „Prometheus“ und „Manfred“ ihren erschüttern den Ausdruck. Dem geläuterten Geiste entströmen nun die herrlichen letzten Harold-Gesänge und die letzten Ver dichtungen „Don Juan“ und „Beppo“. Ohne die Heimat wiederzusehen starb Byron, leidenschaftlich allen Ideen der Freiheit und Menschenwürde ergeben, in Griechenland, an dessen Kampf gegen die türkische Unterdrückung er teil nehmen wollte. Napoleons Sturz und die Beschlüsse des Wiener Kongresses führten die Bourbonen nach Frankreich zurück; mit Ludwig XVIII. (1755—1824) bestiegen sie erneut den Thron. Der neue Herrscher, damals schon 60 Jahre alt und von bemerkens werter Körperfülle, war keine unsympathische Persönlich keit. Im Gegensatz zu seinem Bruder Ludwig XVI. war er gebildet und belesen, und natürliche Güte bildete einen Grund zug seines Wesens. Ein solcher Charakter war einer so ver worrenen Situation, wie sie 1815 in Frankreich herrschte, nicht gewachsen, zumal die Adelspartei und die Kirche bald beherrschenden Einfluß auf den König gewannen. Hell sichtig erkannte dieser etwas pedantische Fürst — die Pünkt lichkeit sei die Höflichkeit der Könige, pflegte er zu sagen — auf seinem Totenbett den endgültigen Sturz seines Ge schlechtes, der sich in wenigen Jahren tatsächlich vollziehen sollte.