Karl I., König von England (1600—1647) Nach einer Miniatur von M. Snelling, um 1647 mit dem Parlament, das er willkürlich auflöste oder mit militärischen Handstreichen bedrohte. Schrittweise ver stärkten die Verlegenheiten des Königs die Macht der gesetz gebenden Körperschaft, die ihm wiederholt in denkwürdigen Entschließungen seine Mißwirtschaft entgegenhielt. Seine intolerante Haltung in kirchlichen Fragen entfremdete ihn sogar seinem Mutterlande Schottland, das erfolgreich die Waffen gegen ihn erhob. Von nun an war es ein fortwährendes Paktieren mit allen Parteien, ein ohnmächtiger Kampf gegen das Parlament, dessen anwachsende Macht drohend über Karls Haupt schwebte. Als er sich nicht scheute, Schotten und Iren gegen England mobil zu machen, brach der Bürger krieg aus, den Cromwells eiserne Energie, seine antimonar chische Besessenheit zu Karls Ungunsten entschied. 1649 legt der „Tyrann“ sein Haupt mit Würde auf den Block; seine Oliver Cromwell (1444—16j8) Nach einer Miniatur von Samuel Cooper Richter machten ihn zum Märtyrer im Volk, dessen Herzen trotz aller trüben Erfahrungen für den König schlugen. Das moderne England verdankt eine ganze Reihe wichtiger Züge dem Mann, dessen eisernem Willen das englische Königtum 1649 erlag, Oliver Cromwell (1599—1658). Erst spät spielte dieser dem Landadel entstammende, mili tärisch ungewöhnlich begabte Mann eine Rolle im Staate. Als sich die Konflikte unter Karl I. häuften, unterstützte Cromwell das Parlament und kam durch seine militärischen Erfolge in die Höhe. Nach Karls Tod und der Ausrufung der Republik sandte ihn das Parlament als Höchstkommandierenden nach Irland und Schottland, die in blutigstem Kampf unterworfen wur den. Das in den Wirren des Bürgerkrieges entstandene Bündnis zwischen Parlament und Heer trug jedoch den Keim zu neuen Umwälzungen in sich, sobald die verkappte Militärdiktatur die ihr durch die Volksvertretung auferlegten Fesseln sprengte. Das Heer ernannte Cromwell zum Lordprotektor der Re publik, ein Amt, das dem des Monarchen gleich kam. In staunenswerter Weise zeigte sich Cromwell den Anforderungen John Milton (160S—1674) Nach einer anonymen Miniatur des 17. Jahrhunderts gewachsen und entwickelte ein bedeutendes Organisations talent im Innern und diplomatisches Geschick nach außen. Tatsächlich war es Cromwell, der Englands europäische Geltung erneut festigte, die Flotte neu organisierte und den Kolonialbesitz beträchtlich erweiterte. Besonders gelang ihm die Niederringung der Niederlande, des letzten gefährlichen Seekonkurrenten Englands. Bei aller Anerkennung dieser Verdienste gewann sich Cromwells puritanischer Geist nicht die Herzen seiner Landsleute; die Mehrzahl der Engländer dachte monarchisch, so daß nach Cromwells Tode die Rück kehr der vertriebenen Stuarts sich ohne neue Erschütterungen vollziehen konnte. Ihren bedeutenden literarischen Ausdruck empfängt die Zeit der Republik durch John Milton (1608—1674), auf lange Zeit hin die letzte große Persönlichkeit in der Reihe der englischen Epiker. Selten ist eine ungewöhnliche dichterische Begabung durch die politischen Ereignisse so lange von den eigentlichen Aufgaben ferngehalten worden wie dieser glühende Anwalt republikanischer Ideen und Verteidiger des Puritanismus. Dabei schien ihm das Schicksal durch glückliche Begleitumstände die Dichterlaufbahn zu ebnen, denn die