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über- Oster >MMW 'M»" - AL Unterredung mit de« Reichskanzler über die Friedensfrage. Der bekannte amerikanische Journalist Dr. William Ha le hatte nach der „Köln. Zeitung" am Dienstag eine Unterredung mit dem Reichskanzler, in der Hake entschieden betonte, daß für seine Landsleute die Äußerungen des Reichskanzlers über eine internationale Bsveinbarung zur Sicherung des Frieden» ein ganz besonders hervorragende» Jnterssse hätten, wobei der Kanzler erwiderte, es scheine, als ob die englische Presse den Auftrag erhalten habe, seine WO oov Mann setzte es in den Kampf ein. Die Ersatztrup- ? penteile waren gefüllt, und die jüngsten Jahrgänge wurden unter die Fahnen gerufen. Zu' den bereits in Friedenszeiten Vorhandenen 5 Armeekorps und 2 Kavalleriedivisionen trat etwa die gleiche Stärke von.Reserve-Jnfanterie-Divisionen. Bereit» sechs Wochen nach der Kriegserklärung waren die Hauptkräfte der Rumänen geschlagen. Die rumänische Ar mee hatte bis dahin 37 000 Mann an Gefangenen, 80000 an blutigen Verlusten, 244 Geschütze und 14 Infanteriege schütze verloren. Seitdem hat sich ihr militärischer Zusam menbruch unaufhaltsam fortgesetzt, und jetzt kämpft Rumä nien um seine Existenz, über 70 000 Mann hat es bereits an Gefangenen verloren. Seine blutigen Verluste werden wohl das Dreifache betragen. Der Rücktritt des russischen Generalstabschess Alexejew Stockholm, 30. November. Der für zwei Monate beur- laubte russische Generalstabschef Alexejew wird, wie der „Rjetsch" erfährt, voraussichtlich nicht wieder auf seinen Posten zurückkehren. Seine Beurlaubung wird darauf zu- rückgeführt, daß trotz der von der russischen Heeresleitung getroffenen Gegenmaßregeln die rumänischen Niederlagen nicht verhindert werden konnten. Sein vorläufiger Nachfol ger General Gurko gilt als entschlossener rücksichtsloser Cha rakter vom Typ General Brussilows. Eine Erklärung Radoslawows. Sofia, 29. November. (W. T. B.) In der Sobranje sagte, heute Ministerpräsident Radoslawow bei Darlegung der politischen Lage des Landes u. a.: Die Nachrichten von dem Kriegsschauplatz in Rumänien, wo unsere Truppen be reits die Donau-Ufer auf der ganzen Länge ihres Laufes überschritten haben und die auf Bukarest zurückweichenden - rumänischen Truppen verfolgen, lassen erkennen, daß die dort im Gange befindlichen Operationen sehr bald mit einem , glücklichen Ausgang abschließen werden. Schließlich erklärte Radoslawow, er hoffe, daß in einiger Zeit die verbündeten Rrzjerunzen ihren Parlamenten gleiche Nachrichten bekannt- "gettn können, vw -le Zustimmung aller verbündeten Natio nen finden werden. j T ' ' "" Nach einer Meldung der „B. Z. a. M." aus Sofia wird in allen politischen Kreisen die Äußerung des Mini sterpräsidenten Radoslawow in der Sobranje eifrig erör tert. Eingeweihte Kreise bringen seine Äußerung mit dem Umstande in Zusammenhang, daß das siegreiche Vordrin gen in Rumänien weittragende politische Folgen nach sich ziehen dürfte. Die Lage in Griechenland. Admiral Fournet bei Konstantin. Vern, 30. November. (W. T. B.) „Secolo" meldet aus Athen: Admiral Fournet wurde gestern früh vom König Konstantin in über einstündiger Audienz empfangen. In - Ententekreisen ist Man wieder optimistischer und glaubt, - daß ein Kompromiß in der Frage der Übergabe von Waf fen und Munition zustande gekommen sei. Wie man er fährt, betonte Fournet den unerschütterlichen Willen, auf den 1. Dezember vierzig Gebirgskanonen zu erhalten und wies auf die energischen Zwangsmaßregeln hin, die er dieserhalb eventuell ergreifen würde. Angesichts der Bewegung her Reservisten, die heftigen Widerstand zu organisieren ver suchen, fragte Fournet, wie die griechische Regierung die öf fentliche Ordnung aufrecht erhalten wolle, so daß er selbst nicht zu Zwangsmaßnahmen greifen müsse. Der für gestern anberaumte Kronrat wurde abgesagt. Nach anscheinend zuverlässigen Nachrichten sollten der König und Fournet sich dahin verständigt haben, daß auf den 1. Dezember 40 Ka nonen ausgeliefert werden, während Fournet auf das übri ge Kriegs- und Waffenmaterial verzichten würde. Nach an deren Nachrichten jedoch soll der König seine kategorische Er klärung wiederholt haben, daß er keine Art Kriegsmaterial abtreten könne. General Mercier traf in Athen ein und wird wahrscheinlich heute vom König empfangen werden. Rücktritt des Kriegsministers. Athen, 28. November. (W. T. B.) Reuter: Der Kriegs minister ist aus Gesundheitsrücksichten zurückgetreten. Ge neral Hazzopoulos, zur Zeit in Korfu, wird an seine Stelle treten. Bis zu seiner Ankunft werden die Geschäfte vom Ministerium des Innern wahrgenommen. Ueberreichnng eines deutschen Protestes in Washington. Washington, 30 November. (W. T. B.) Gras Bernstorfs überreichte Lansing eine Note, in der gegen den Abtransport der deutschen, österreichisch-ungarischen, türkischen und bulga rischen Gesandten aus Griechenland, der eine Verhöhnung der Völkerrechte, der freien Willensbestimmung der neutralen Staaten und der elementarsten Grundlagen der internatio nalen Gesittung bedeute, Einspruch erhoben wird. Lansing ist gebeten worden, den Protest Großbritannien zu Mitteln. Einstellung des amerikanischen HUsswerks in Serbien. New Park, 29. November. (Reutermeldung.) reich-Ungarn hat das amerikanische Rote Kreuz gebeten, das Hilfswerk in Belgrad und anderen Teilen Nordserbiens ein zustellen, sobald die jetzt vorhandenen Bestände verteilt sind. Gründe dafür werden nicht angegeben. Reiseverbot sür Amerikaner in der Türkei. Washington, 29. November. (W. T. B.) Meldung des Reutersche» Bureaus: Der amerikanische Botschafter in Konstantinopel teilte dem Staatsdepartement mit. die Tür kei könne aus militärischen Gründen nicht gestatten, daß ckige hundert gebürtig und naturalisierte Amerikaner die ——— Lücks über Jaffa verkästen, wozu früher bereit» die Erlaub- ni» erteilt worden war. Bon der Türket wird dabek geltend gemacht, daß der Beamte, der da» Abkommen abschloß, dazu nicht autorisiert wär. In den Bereinigten Staaten ist man darüber sehr erregt. Verschärfung der inner« Krisis in Rußland. Stockholm, 30. November. „Svenska Dagbladet" er fährt von Augenzeugen aus Rußland, daß die Lebensmittel frage immer brennender würde. Die Unruhe der Massen wächst ständig. In den Vorstädten von Petersburg fänden ost Zusammenstöße zwischen Kosaken und Einwohnern statt. Das Blatt sagt fernerhin: Streikunruhen sind in letzter Zeit auch ziemlich an der Tagesordnung, obwohl jetzt Streikende in die Schützengräben geschickt werden. Die allgemeine Kriegsmüdigkeit greift von den Städten auf da» Land über. Die Unzufriedenheit kann nur durch das Mittet unterdrückt werden, das in Rußland in kritischen Lagen immer angewen- dent wird, nämlich die harte Hand, di« zuschlägt. Die jetzige Lage in Rußland, so schließt der Bericht de» Schweden wört lich, muß zu der Annahme bestimmen, daß man mährend de» Winter» und vielleicht ziemlich bald recht überraschende Neu igkeiten von dort hören wird. Trotz aller Ableugnungen steht Rußland vor einer Entscheidung: denn man ist sich allgemein darüber klar, daß der jetzige Zustand unhaltbar ist. Die Kohlennot in Frankreich. Vern, 30. November. (W. T. B.) „Petit Parisien" »neidet aus Amiens: Die Stadt ist vollkommen ohne Kohle Die elektrischen Leitungen und der Straßenbahnverkehr, alles ist abgestellt. Die Fabrikbetriebe sind lahmgelegt. Die Erregung in der Stadt ist außergewöhnlich, da auch die koh len für den Hausbedarf ausgegangen sind. Seit mehreren Tagen muß die Polizei vor den Kohlenlagern einen Ord nungsdienst, aufrechterhalten. Auch aus dem ganzen Depar tement treffen beunruhigende Nachrichten über Kohlenmangel ein. Die Bürgermeister verlangen die notwendigen Kohlen zur Brotbereitung und Heizung, der Schulräume. Longwy-Briey ' nnter deutscher Zivilverwaltung. Eine weitere deutsche Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten ist, wie die „Post" berichtet, beim Gouvernement Metz eingerichtet. Ihr unterstellt ist das französische Gebiet von Longwy und Briey. Es geht dies aus der neuen Be kanntmachung über die Beglaubigung von Unterschriften und die Legalisation von Urkunden in den besetzten Schieten her vor. Zuständig für die öffentlichen Beglaubigungen sind der Chef der Zivilverwaltung, der Vorsitzende und Einzelrichtcr des deutschen Gerichts für dieses Gebiet und die deutschen Notare, die zur Ausübung ihres Amtes innerhalb dieses Ge bietes zugelassen sind. Die Legalisationen gehören zur Zu ständigkeit des Chefs der Zivilverwaltung. Das Gebiet ge hörte früher zum Kaiserlichen Generalgouvernement in Brüs sel. Der Bundesrat hatte den Reichskanzler ermächtigt, die entsprechenden Vorschriften sür andere besetzte Gebiete zu er lasset, und die zuständigen Dienststellen zu bestimmen. ^irre Flaschenpost von der „Hampshire". Stavanger, 29. November. (W. T. B.) Auf Bestera- amoy im Stasangersjord trieb eine Flasche mit einem Zettel an Land, der in englischer Sprache folgend« Worte enthielt: „H. M. S. „Hampshire". Wir sind in einem offenen Boot, welches aber stark (eck ist, es wich nicht mehr lange dauern. Wir können das Land noch nicht sehen-. Lebt alle wohl! Wir wissen, daß wir gerächt werden. Die Jungens werden dafür sorgen. Wir wurden zweimal torpe diert und hatten nicht Zeit, wieder zu feuern, ehe das U-Boot verschwand und wir sanken. Fünf von uns sind jetzt hier alle todmüde vom Rudern und Wasserschippen. Dies ist das Letzte von uns. Wenn es gefunden wird, schickt es Frau Smith, Southshields." Der Zettel ist offenbar echt und heute dem britischen Konsul übergeben worden. Die „Hampshire" war am 5. Juni gesunken. Mit ihr ging bekanntlich Kitchener unter. Fünf versenkte Dampfer London, 30. November. (W. T. B.) Lloyd» meidet: Die drei englischen Dampfer „Sing Walkolm", 4ZS1 Lrutto- regkon., „Moresby", 17SZ Vruttoregto., und „Maude Larf- sen", 1222 Vruttoregto., ferner der norwegische Dampfer „Terra", 1KSS Vruttoregto., und der spanische Dampfer „Lucienne" sind versenkt worden. Engliscke Beveannq für eine Flottenoffensive. Vern, 30. November. (W. T. B.) Der „Temp»" meldet au» London: Am Freitag findet eine große Versammlung von Geschäftsleuten der City statt, um von selten der Ge schäftswelt die Forderung einer energischen Flo tte« p oliti k seflzulegea. Der „Zugang zum Kanal* Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" bespricht in »iNÄ längeren Artikel „Fünf Grundsätze des deutschen " ' und sagt mit Beziehung auf den Westen unter midqrMr „über Belgien ist eigentlich kein Wort mehr zu oylpr-p: wir brauchen den Zugang zum Kanal und wir. tnWchen Antwerpen. Wer Belgien haben will, mag es sich Hst MS holen Wir sind dabei in der glänzenden politischen Lage, daß wir dort kommen als Befreier; wir kommen nicht Ä» Unterdrücker, sondern wir wollen dem starken Völle der Fla men, den alten Franken, welche das römische Gallien zer schlagen haben, wiederum die volle Freiheit bringen, die? ihnen nicht durch Macht, sondern durch List gestohlen ist . > Wir haben dieses durch ein mächtiges Siegel verbttest: durch, ' die Schaffung der flämischen Hochschule; wir wyllen ihnett mehr geben: die volle volttiche und staatliche Selbständigkeit, i. unter deutscher Oberhoheit. Dem germanische^ Rekche, dö» so entsteht, mag sich die kleine Wallonei fügen." ( über die Bedeutung des Zugangs zum Kanal für- Deutschland schreibt Graf Reventlow in der ^.Deutsche» Tagesztg": Die Behauptung: die Beherrschung der flandrischem- Küste könne nicht den Zugang zum Ozean erzwingen, sei in folgedessen wertlos, beruht durchweg in der Unfähigkeit, da» maritime PrMem nach dem Wesen des Seekrieges und der?. Seekriegführung zu beurteilen. Die flandrisch« Küste Hab ihren Wert nicht als Stück der Kanaldurchfahrt al» solcher» sondern als strategische Vafi» sür unsere AlattenstreiSräste^ und ihr Hinterland al» Vast» für LuftstreiSräftt. Diesem 7? Wert aber kann gar nicht hoch genug angeschlagen mertzan»; . Wir haben schon früher immer wieder betont, und da»- gilt für jede maritime Basis, daß ihre Bedeutung an und-« für sich höchstens so weit reicht, wie die wirksame Tragweite: ihrer Küstengeschütze. Wie der früher» französische Mättye«L Minister de Lanessan schrieb, sind maritime Stützpunkte ohn»- r M entsprechende Schiffe und Geschwader nur Ställe ohne Pferde darin. Das stimmt auch hier, also die notwendig» Ergänzung ist die Schaffung und Erhaltung entsprechender- - Seestreitkräfte. Setzen wir das aber voraus, so würde un--' > sere maritime Stellung an der flandrischen Küste in Verbin dung mit der anderen Basis unserer Flottenstreitkräfte in* Nordseewinkel eine ganz gewaltige und entschei dende Machtvermehrung an der Nordsee ergeben. Abgesehen von der Unfertigkeit der deutschen Flotte gegenüber dem Ziele des Flottengesetzes bei Peginn des- Krieges, liegt ihre strategische Schwäche in der denkbar un- - günstigen Lage ihrer einzigen Nordseebasis in der weit ein gezogenen Nordsee-Ecke der deutschen Bucht, welcher strate gisch beherrschend gegenüber die lange vorgelagerte groß^ britannische Küste sich befindet: die mit Häfen und allen: Hilfsmitteln reich ausgestattete strategische Linie gegenüber- dem strategischen Punkte. Halten wir aber die flandrisch» Küste als maritime Basis inne, so ändert sich das Verhau,- nis mit einem Schlage. Der strategische Punkt wird zur ausgedehnten strategischen Linie — das Dazwilchenliegen der holländischen Küste bedeutet keinerlei Nachteil —, und« diese Linie hat eine sehr günstige Lage.zu.- den englischen Küsten und Häfen. Der alte deut sche Risikogedanke kann dann trotz auch der mächtigsten Koa litionen mit Sicherheit durchgeführt werden. Die Nähe einer- . mit allen Mitteln der Technik planmäßig ausgestattetem flandrischen Küste zu den großbritannischen Küsten, und. zwar an deren empfindlichsten Gegenden und Gewässern,, wird unser«, Seestreitkräften eine unvergleichlich günstig» Basis Großbritannien und dessen Seekriegführung gegen über geben und ihnen gestatten, sei es durch ihr Vorhan densein allein, sei es durch den Kampf zur See und in de» Luft, dem Deutschen Reiche die Freiheit des Zugänge» zum Ozean zu erzwingen, nicht in dem mifwer- standenen Sinne, daß man versucht, eine geschlossene Tür- durch Anrennen gewaltsam zu öffnen, sondern, daß matt dem sie Schließenden die Kraft nimmt, sie geschloffen zw halten. Daß die Sache so und nicht anders liegt, weiß Man zu London ebenso genau wie zu Washington. Daher dse rüh rende Begeisterung für „Wiederherstellung" Belgiens, für Heiligkeit der Verträge, sür international« Papierbestim mungen über Freiheit der Meere. Nur in Deutschland herrscht schwer begreiflich« Unver ständnis nicht nur für das skizzierte maritime Problem, son dern für die Gelegenheit überhaupt: eine eigene^ wirkliche Freiheit des Meeres dem Deutschen Reiche zu sichern Soll das Verpaffen dieser Gelegenheit zum« geschichtlichen Markstein für unser« Nachkommen ward»»? —— 7-7^7- Worte Aber die Bereitschast Deutschland», sich einer. den»v«reintgung anzuschließen, absichtlich ftchch «WM— Seine Worte bedeuten nicht» andere», al» eine imfüMM I lebhafte Erklärung der Bereitschaft Deutschland», a» iNr. Sicherung de» Weltfrieden» mitzuarbeiten. Da» Volk sei durchaus entschlossen, diesen Krieg zuEud» I ren und in diesem Evtschluß rufen wir die ganze Krc. H einigen Volkes auf. Unsere wiederholten versich WML in Friedensverhandlungen einzutreten, Hoben einen Widerhall gefunden. Wir folgen hierbei lMgltch V Gebote der Menschheit, nicht aber der Furcht. Wenn NNftzre Ä Feinde eigensinnig sind und ihre hoffnungslosen Anstren gungen fortsetzen wollen, so können wir nur fortfahren, Ye den schweren Preis ihrer Dummheit zahlen zu lasten. An« > k keiner Stelle der Front brauchen' wir irgendwie, ff zu hegen. Wir beginnen Berteidigungsmaßregeln von ff wältigender Größe. Indessen, während da» deutsche Volk mit unerschütterlicher Entschlossenheit den Kampf weiter»? führt, so sänge er nötig ist, um die Sicherung unserer nchtö-L nalen Bestimmungen zu erreichen, war und tst'es fW ityfe-KK Wunsch, die Betätigungen des Friedens so bald wieder aM/' zunehmen, als es uns /klüglich ist. > LWMK.