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Dienstag, 14 November 1SI6 Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Illustriertes Sonntagsblatt Amtsblatt der Königlich Amtshauptmannschaft, der Königlichen öchulinspektior md des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sorvl des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. S 02 . SM S-ZZ. n «u rr s- ZÄZ ZF» DerSSHWeLrzähler '.«I Rumänische Stellungen am Alt-Flusse erobert Bestellungen werden angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt 15, sowie bei den Aeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Alle Kräfte dem Vaterlande! Baldiger Zusammentritt des Reichstage» wahrscheinlich. Berlin. 13. November. (Privattel.) Der „Tag" ver öffentlicht an der Spitze der heutigen Montagsnummer fol gende Mitteilung: Die Vertagung des Reichstages durch die Regierung ist bekanntlich diesmal bei einem nicht unerheb lichen Teil der Volksvertretung auf Widerspruch gestoßen. Man meinte, daß doch schon vor Mitte Februar Ereignisse eintreten könnten, deren schleunige Besprechung im Parla ment wünschenswert erscheinen würde. Man setzte sich aber über die Bedenken hinweg, in der Erwägung, daß es ja in einem solchen Falle die Regierung in der Hand habe, das Haus auch vor dem festgesetzten Termin wieder einzuberu fen. Wie wir nun von 4orfft zuverlässiger Seite erfahren, dürste von dieser Möglichkeit iu nächster Zeit Gebrauch ge macht werden. Allerdings würde den Anlaß dazu nicht, wie wohl die der Vertagung widerstrebenden Elemente gedacht haben, die ctuswärttge Politik geben, sondern innere Ange legenheiten. Man nimmt in den Kreisen, aus denen unsere Informationen stammen, an, daß es sich unter anderem um eia Gesetz Hande«, durch das alle deutschen Kräfte in gewis sem Umfange dem Vaterlande dienstbar gemacht werden, ohne daß durch diese Maßnahme die Wehrpflicht verlängert wird. Dabei wird die Regierung in der angenehmen Lage sein, aus Taten hinzuweisen, die ihren guten Willen erhär ten, den Wünschen des Reichstags gerecht zu werden. Die Erörterung der Kriegsziele beispeilsweise wird, nach den In formationen unseres Gewährsmannes, bis dahin freige geben sein mit der Maßgabe, daß nicht Berufsstände und Parteien gegeneinander verhetzt oder neutrale Staaten ver letzt werden. Vielleicht dürfte auch schon über das Schicksal des einen oder anderen der vom Reichstag angenommenen Initiativgesetze authentisch befriedigende Auskunft gegeben werden können. Anzeigenpreis: Die Sgespaltenr Grundzeile (Zlm. Mossr 25) oder deren Raum 20 Psq., örtliche Anzeigen 15 Pfg. Reklame teil (Zlm. Masse >7) 40 Pfg. die Zgespaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige« die gespaltene Zeile 50 Pfg. — Beilagen: Das Tausend Mk. 7.—- Erfüllungsort Bischofswerda. / Flottenkommando. Deutsche Minenleger im Kanal. Kopenhagen, 12. November. (Privattel.) „Politiken" meldet aus Bergen: Die Besatzungen versenkter norwe gischer Stoffe, die aus England heimgekehrt sind, berichten, daß es in der letzten Oktoberwoche deutschen Kriegsschiffen gelungen ist, durch Auslegen von Minen eine ganze Woche lang die Verbindung zwischen Havre und Southampton, die von außerordentlicher Wichtigkeit ist, zu blockieren. Eng lische und französische Kriegsschiffe fischten sofort die Minen auf; aber es wurden sofort von den Deutschen neue Minen gelegt. Erst nach einer Woche war da» Fahrwasser wieder gereinigt, so daß die Schiffahrtsvcrbindnng zwischen beiden Häfen wieder ausgenommen werden konnte. Fliegerangriff ans -as Saargebiet. Berlin, 11. November. (Amtlich.) Feindliche Flugzeuge griffen am 10. November zwischen elf und ein Uhr mittags Ortschaften und Industrieanlagen im Saargebiet an. Die Ortschaften Völklingen, Wehrden und Forbach wurden mit Bomben belegt, drei Einwohner getötet, zwei leicht und zwei schwer verletzt. Militärischer Sachschaden ist nicht entstan den, der übrige Sachschaden ist gering. Fliegerangriffe auf Padua. Wien, 12. November. (W. T. B.) Unsere Seeflugzeuge haben in der Nacht vom 11. auf den 12. Padua angegriffen und mit schweren Bomben Volltreffer im Mllllärkommandogebäude, im Bahnhof und in der 3n- fanteriekaserne erzielt, in letzterer sowie in der Stadt Brände erzeugt, die noch auf 40 Kilometer sichtbar waren. Trotz hef tiger Beschießung und ungünstiger Witterung kehrten die Flugzeuge unversehrt zurück. jthen Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be llt einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung brsMstsstelle monatlich SO Pfg.. vierteljährlich I Mk. bet Zustellung in» Haus monatlich 87 Pfg.. vierteljährlich mn Poftschalter abgebolt 1 Md. 80 Pfg.; durch die fZopstet ins Zaus vierteljährlich 2 Mk. 22 Pfg., Ueber 1000 Gefangene und 7 Geschütze erbeutet. «Groh» Hauptquartier, 12. November. (W. T. B Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Auf dem Rordufer der Somme war die Artillerietäti^- Eeit uur zeitweise stark. Zn Sailly-SaUlisel find gestern abend neue Kämpfe ent- Hraual, die noch im Gemge find. Südlich de» Flusses verstärkt sich da» Feuer im Abschnitt FrusHes—Etxmsy«. Beiderseits von Ablaincourt verhin derte unsere Arttllerie-Wirkung die Entwicklung eine» sich vorbereitenden Anjgiffp^ vestlicher Krieg»scha»platz: Frput de» Geueralfeldmarfchall» Prinz reopokd voa Bayern: Ans dem Ostufer der Rarajowka scheiterte südwestlich von Folw. Srasaolesie eia erneuter Angriff der Russen gegen chie von uns gewonnenen SteKungeu. Front des Generaloberst Erzherzog Larl: 2m Südteil der Waldkarpathen lebte da» Artilleriefeuer -auf; dort fanden für uns günstig verlaufene Gefechte statt. An der Siebenbürglschen Ostfront wurde» von deutschen Lnqchen nördlich de» Oitoz-Passe» achtmalige Vorstöße de» ^stMer» abgeschstlgeu. BÄ der Abweisung rumänischer Angriffe am Mte. Fruatu uud Mtr. Säte, sowie bei Wegnahme feindlicher Stefluagen beiderseits de» Alt wurden — einschließlich der gestern gemeldeten 200 Gefangenen — 18 Offiziere, über kau- send Mann und 7 Geschütze eingebracht. An der Predeal- Strahe, am Szurduk-Paß und bei Orsova schoben wir unsere Vortruppen vor. BalKa« - Kriegsschauplatz: Heeresgruppe de» GenerÄfeldmarschall» von Mackensen: An» der Dobrudscha uud von der Donaufront nicht» Reue». Mazedonische Front. 3m Westteil de» Lerna-Bogens wurden starke serbisch- «franzöfische Angriffe durch deutsch-bulgarische Truppen abge- «leseu. Bei Polog gewann eia feindlicher Vorstoß Boden. Der 1. Generalquartiermeister: v. Ludeadorff. Bericht de» österreichisch-ungarische« Generalstab». Wien, 12. November. (W. T. B.) vestlicher «riegSschanp atzr Heere»froat de, Generaloberst Erzherzog Earl: Bei Orsova nnd südllch de» Szurduk-Passe» habeu wir Gelände gewonnen. 2m Olt-Tale (Alt-Tale) wvrden dem Feinde abermals einige Stellungen entrissen. Nordwestlich von Soßmezoe versuchten die Rumänen abermals, unsere Stellungen anzugreifen. Sie wurden restlos abgewiesen. 3m Südteil der Waldkarpathen erhöhte Gefechtstätigkeit. Die Beute au» dea Kämpf« um den Roten Turm-Paß fett Hem 10. November beträgt 18 Offiziere, über 1000 Manu und 7 Geschütze. yeeresfront de» Geaeralfeldmarschall» Prinzen Leopold von Bauern: Östlich der Narajowka blieb ein russischer Vorstoß er ^lglo». Italienischer and Südöftlichcr Krieg-schaaplatz Vie Lage ist unverändert. Der Stellvertreter de» Ehest» de» Generalstab»: ». Höfer, Feldnmrfchalleutnant. Die Aufgaben der deutschen Flotte im Weltkriege. von Kapitän zur See Hollweg. IL. Die englische Presse beschäftigt sich seit der Skagerrak schlacht, ganz besonders aber in letzter Zett, ungewöhnlich viel mit der deutschen und der englischen Flotte. Auch Herr As quith und Herr Balfour haben sich genötigt gesehen, in ihren Guildhall-Reden das Verhalten der englischen Flotte zu recht fertigen. Der letzte erfolgreiche Vorstoß unserer Torpedoboots streitkräfte in den Kanal hat die schon lange vorhandenen Zweifel in der öffentlichen Meinung an der richtigen Nutz barmachung der englischen „xi-anci liest" als wirksames Kriegsmittel erheblich verstärkt. Im „New States- m a n" vom 7. 11. 1916 wird u. a. die englische Flotte unter Hinweis auf ihre defensive Haltung „eine Rüstung ohne Schwert" genannt. Mehr Wagemut wird gefordert. Helgo land soll angegriffen werden! Admiral Henderson beschuldigt in der „Times" die englische Admiralität der Un aufrichtigkeit: „Es ist nrüßig, zu verschleiern, daß die deut schen U-Boote beträchtliche Verheerungen anrichten." Ganz kann die sonst sehr gut disziplinerte englische Presse solche Mißtrauensäußerungen nicht mehr unterbinden, zumal auch die Ententepresse gelegentlich in das Horn stößt. Als Gegen mittel hat sie aber schon seit einiger Zeit eine ganze Reihe von bekannten Fachschriftstellern angespornt, deren Aufgabe es ist, das gesunkene Zutrauen zu der englischen Flotte im In- und Auslande zu heben, natürlich unter Herabsetzung der Leistungen der deutschen Flotte. Die amtlichen falschen An gaben aus dem Jellicoe-Bericht über die deutschen Verluste in der Skagerrakschlacht müssen mangels besserer Beweise hierbei die Haupttolle spielen. Unter diesen englischen Auto ren finden wir unter vielen anderen den Admiral Sir Cy prian Bridge, Archibald Hurd, den aus seinen gehässigen Ar tikeln schon vor dem Kriege in Deutschland bekannten Herrn Bywater, sowie Herrn John Leyland, dem deutsche Offen heit und Entgegenkommen vor einigen Jahren leider Ge legenheit gab, deutsche Marine- und Werfteinrichtungen gründlich zu studieren. Er revanchiert sich jetzt — da er nichts besseres zu sagen weiß mit der abgestandenen lä cherlichen Behauptung, die englische Flotte schütze auch Brasi lien vor den räuberischen Zugriffen Deutschlands. Auch Herr Churchill, der „Retter Antwerpens" und Baler des Gallipoli- Unternehmens, des größten Mißerfolges englischer Land- und Seemacht, den die Geschichte kennt, ehemals Leiter der Geschicke der englischen Admiralität, hat nach kurzer Gast rolle in den etwas unbequemen Schützengräben Nord-Frank reichs seine ihm am meisten liegende Rolle, die des Sensa tions-Journalisten, wieder ausgenommen und in den Oktober- Heften des „London Magazine" eine Artikel-Serie veröffent licht, die den vorgenannten Zwecken dienen und die Furcht der Neutralen vor der englischen Seemacht neu beleben soll. Er schreibt: „Vom ersten Tage des Krieges an hat die eng lische Marine die volle und unbestrittene Seeherrschast ausge übt. Sie ist die alles beherrschende Vorbedingung für alle Unternehmungen des Verbandes auf allen Kriegsschau plätzen." „Ohne Schlacht haben wir alles, was die siegreiche Schlacht uns geben könnte." „Sache der deutschen Flotte ist es, die große Flotte in ihren Gemässem aufzusuchen und zu handeln I wenn die deutsche Flotte das nicht wagt, so ist es, weil sie sich nicht stark genug fühlt. Die Iütlandschlacht zu suchen und zu schlagen, lag für die englische Flotte gar keine Veranlassung vor. Taten wir es dennoch, so geschah es aus dem Gefühl der Stärke." Natürlich ist der langen Rede kur zer Sinn, daß die Skagerragschlacht ein voller Sieg Iellicoes gewesen sei. „Die Seekriegsgeschichte berichtet von keiner stolzeren Behauptung der Kampfübei^egenheit auf Seiten der starken Flotte und von keinem ernichrigenderen Eingeständ- '''' -WWW