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Nummer 194 Dienstag, 22 August ISIS. 70. Jahrgang. AerSäGscheLrMer Bischofswerdaer Hageklatt. Aelteftes Blatt im Bezirk. Telegr-Adresse; Amtsblatt. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Illustriertes Sonntagsblatt. Bestellungen werden angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt 15, sowie bet den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei alten Postansta!t-n. — Nummer der Zeitungslijte 6587. — Schluß der Geschäslsstelle abends 8 Uhr. Anzeigenpreis: Die 5gespaltene Grundzeile (Zlm. Masse 25) oder deren Raum 20 Pfa., ött'iche Anzeigen 15 Pfg. Reklame» teil (Zlm. Masse >7) 40 Pfg. die Jgespaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die gespaltene Zeile 50 Pfg. — Beilagen: Das Tausend Mk. 7. Erfüllungsort Bischofswerda. Ärscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be- Mgspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung <n der Geschäftsstelle monatlich 60 Ps.a. vierteljährlich I Mk 20 Pfg., bei Zustellung ins Haus monatlich 67 Pfg.. vierteljährlich MK. 2.—; am PostswaUer abgebolt l Mk. 80 Pfg.; durch die Post fiel ins Hous vierteljährlich 2 Mk. 22 Pfg., Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda > und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Erscheint seit (846. ! Fernsprecher Nr. 22. Zwei englische Kriegsschiffe vernichtet. KolumbUche Stimmen über Skagerrak . Berlin, 20. August. (W. T. B. Amtlich.) Durch unsere A-Boote wurden am 19. August in den Gewässern der eng lischen Ostküste ein feindlicher kleiner Kreuzer und ein Zer störer vernichtet, ein weiterer kleiner Kreuzer und ein Li nienschiff durch Torpedotreffer schwer beschädigt. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Der Vormarsch in Mazedonien. Trohes Hauptquartier, 20. August. (W. T. B. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Nördlich der Somme flaute die Kampstätigkeit allmäh- Ach ab. Bei Ovillers dauerten Nahkämpfe noch bis zum Abend an, vereinzelte englische Angriffe sind nordwestlich von Pozitzres und beiderseits des Foureaur-Waldes abge wiesen. Nach den bis seht vorliegenden Meldungen haben am IS. August mindestens 8 englische und 4 französische Di visionen am Angriff teilgenommen. Rechts der Maas wiederholte der Feind gestern abend seine Angriffe im Thiaumonk-Fleury-Abschnitt. Er ist in das Dorf Fleury erneut eingedrungen, im übrigen aber abgewie sen. Nordwestlich des Werkes Thiaumont und im Lhapitre- walde blieben feindliche Handgranatenvorstöße ergebnislos. Englische Patrouillen wurden bei Aromelles und nord westlich von Lievin zurückgeschlagen, wir machten bei Lein- Atey einige Gefangene. Östlicher Krieosschauplatz: Front des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: An der Beresina nordöstlich von Djeljatitschi wurden russische Übergangsversuche vereitelt. Beiderseits von Rudka-Lzerwiszcze am Stochod ist das Gefecht mit feindlichen auf das Westufer vorgedrungencn Truppen noch im Gange. In erfolgreichem Gegenangriff wurden hier S Offiziere, Z67 Mann gefangengenommen und 6 Maschinengewehre erbeutet. Östlich von Sisielin warfen wir die Russen aus einigen vorgeschobenen Gräben. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Earl: Nördlich der Karpathen keine besonderen Ereignisse. 3m Waldgebirge setzten deutsche Truppen sich in den Be- fitz der höhe Kreta südlich von Iabie und wiesen starke feindliche Gegenangriffe an der Magura ab. Balkan- Kriegsschauplatz Biklisla (südlich des Prespa-Sees) und Banica sind ge kommen. Nördlich des Ostrava-Sees ist die serbische Drina- Division von den beherrschenden höhen Dzemaat Ieri und Meterio Tepesi geworfen; Gegenangriffe sind abgewiesen. Oberste Heeresleitung. Bericht des österreichisch-ungarischen Generalstabs Wien, 19. August (W. T. B.) Amtlich wird verlaut- 'barl: Russischer Kriegsschauplatz: Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl: Westlich von Moldawa in der Bukowina erstürmten houvedinsanterie und deutsche Bataillone die heih umstrit tene höhe Magura. Die Russen liehen 800 Gefangene und zwei Maschinengewehre in der Hand der Angreifer Russische Gegenangrisse scheiterten. westlich von Zabie nahmen wir vorgeschobene Truppen nach heftigen Kämpfen gegen den Erna Hora-Rücken zurück, knapp nordwestlich von Stanislav wiesen unsere Jäger einen russischen Vorskoh ab. 'Heeres front des Generalscldmarschalls von Hindenburg: Bei Szelwow wiesen unsere Truppen einen russischen Angriff ab. Bei Tobol am Stochod wurde ein bi» in unsere Gräben geführter Vorstoß des Gegners abgeschlagen. Neuer licher russischer Angriff im Gange. Jratienrsüie, VcrieqsichLl-ptatz Der gestrige Tag verlief auch an der küstenländischen Front ziemlich ruhig. An der Jsonzostrecke nordöstlich von Plava säuberten unsere Truppen das linke Aluhufsr von schwächeren feindlichen Abteilungen, die sich bei Globna und Britof eingenistet hatten, und machten etwa 50 Gefangene. Ein Nachtangriff der Italiener gegen ein Frontstück südlich des wippachtales wurde glatt abgeschlagen. An der Fleims- talfront brachte eine Unternehmung gegen eine feindliche Vorstellung südöstlich der Lima di Bocche 80 Gefangene und zwei Granatwerfer ein. Italienische Abteilungen, die abends gegen unsere Stel- lvngen im Gebiet des Monte Zebio vorgingen, wurden ab gewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz: In Montenegro und Albanien nichts Neues. Der Stellvertreter des Lhefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnanl. « * Wien, 20. August. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut bart: Russischer Kriegsschauplatz: heeresf^ont des Generals der Kavallerie Erzherzog Earl: Auf der Magura westlich von Moldova wurden mehrere Angriffe abgeschlagen. Deutsche Truppen nahmen den Berg Kreta in Besitz. An den Nordosthängen der Erna Hora wird weiter gekämpft. Nördlich vom Tartarenpah scheiter ten stärkere Vorstöße des Gegners. Südlich von Horozanka zersprengte unser Geschühfeuer eine vorrückende russische Ko lonne. heeresfronl des Generalfeldmarschalls von Hindenburg: Bei kisielin vertrieben deutsche Abteilungen den Feind aus einigen vorgeschobenen Gräben. Bei Rudka—Lzerwis- zcze, wo die Russen auf das westliche Fluhufer vorgedrungen sind, ist ein Gegenangriff in erfolgreichem Fortschreiten. Der Gegner lieh sechs Offiziere, Z67 Mann und sechs Maschinen gewehre in der Hand der Verbündeten. Italien sche, und füdöit icker ztrie sfchavplatz: keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Lhefs des Generalstabs: v. Höfer, Aeldmarschalleutnant. Kaiser Wilhelm im österreichisch ungarischen Hauptquartier. Wien, 20. August. Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet: Der Geburtstag des Kaisers Franz Joseph wurde im Standorte des Armeeoberkommandos feierlich begangen. Um 2 Uhr nachmittags fand beim Armeeoberkommandanten Festtafel statt, die durch die Anwesenheit des Deutschen Kaisers einen besonderen Glanz erhielt. Der Kaiser, der rechts vom Feldmarschall Erzherzog Friedrich Platz genom men hatte, hatte den Chef des Generalstabs, Frciherrn Con rad von Hötzendorf, zur Seite. An der anderen Seite des Erzherzogs saß Generaladjutcmt Generaloberst von Plessen. Nach dem zweiten Gange ergriff Erzherzog Friedrich das Wort zu einem begeistert ausgenommenen Trinkspruch auf Kaiser Franz Joseph. Nach dem Mahle begab sich Kaiser Wilhelm in den Schloßpark und zeichnete mehrere Persön lichkeiten durch Ansprachen aus. Nach fast dreistündigem Verweilen verlieb der Monarch unter begeisterten Hochrufen der Anwesenden und unter den Klängen des „Heil dir im Siegerkranz" das Schloß Bei dem Passieren der Stadt wurde der Kaiser von dem beiderseits der Straße in dichten Reihen stehenden Publikum wärmstens begrüßt. Die englische Piraterie sucht bekanntlich durch den Dieb stahl von Briefen und Zeitungen, sowohl die Wahrheit über Deutschland der Außenwelt vorzuenthalten, wie auch für Deutschland günstige Urteile Neutraler nicht nach Deutsch land gelangen zu lassen. Trotzdem sind kürzlich u. a. Zeitun gen aus der Hauptstadt Kolumbiens, Bogota, eingegangen, welche sich mit dem deutschen Seesieg vor dem Skagerrak be schäftigen. In einem Leitartikel des Blattes „Tribuna" vom 5. 6. schreibt Cortazar Toledo unter dem Titel: „Ein großer deutscher Sieg": Das Kabel hat uns die Nachricht von einem deutschen Sieg gebracht, dem größten, der im gegenwärtigen Kriege errungen worden ist, und zwar wegen seiner großen politi schen Bedeutung. Die furchtbaren Schlachten von 1914, wie Tannenberg, Lüttich, Namur usw. waren von nicht abzuleug nender militärischer Wichtigkeit, weil sie den deutschen Trup pen den Weg frei machten, um außerhalb des eigenen Lan des zu kämpfen. Aber der jetzige Sieg, die Seeschlacht vom 31. Mai, bleibt und wird die hervorragendste Tat des Krieges bleiben, wird die Glorie der Tapferkeit und noch mehr, die des organisierten Wissens sein. Das mächtige England hak sein Ansehen zur See verloren. Das klägliche Ergebnis vor den Dardanellen genügte ihm noch nicht, es brauchte noch die Seeschlacht am Skagerrak. Als die eng lische Schlachtfloite an der asiatisch-europäischen Meerenge die Anker lichtete, da sagten alle Engländerfreunde: „Es war unmöglich, an dieser Stelle gegen eingebaute Geschütze anzukämpfen." Und heute, was werden sie da sagen? Die englische, die unüberwindliche Flotte, wie man sie rühmte, ist besiegt worden in freiem, offenem Kampfe, den ihr ein Feind anbot, der an Zahl schwächer war. Die englische Flotte besiegt! Die Geschichte wird es nicht glauben wollen; so groß war die Meinung, die sich die Welt über die englischen Seeleute gebildet hatte. In den Augenblicken der Prüfung zeigt jeder, was er kann, dann treten die nack ten Tatsachen zu Tage und da muß der englische „Bluff", dieser dünkelhafte Wahn des „Obenschwimmens" der Rasse, gedemütigt, sein wahres Gesicht zeigen, und dem den Weg freigeben, der gesiegt hat nach langer stiller Arbeit. — Der Seesieg am Skagerrak ist hauptsächlich ein Sieg des Wissens. Hierdurch wird der Welt zum hundertsten Male, jetzt aber noch deutlicher, gezeigt, daß es nicht die rus sischen Lawinen, noch ganze Stämme von Koffern sind, die sich den Lorbeerkranz erringen werden; die Krone werden sich am Schlüsse des Kampfes die deutschen Gelehrten aufs Haupt setzen, die in ihren Stuben im Interesse der Industrie und der Verteidigung des Landes tätig sind; die deutschen Lehrer, die Soldaten für das Vaterland heranziehen, zu erst jedoch freie Bürger und nützliche Mitglieder der Geiell- schaft. Der Sieg vom 31. Mai gebührt nicht der Zahl, son dern der deutschen Wissenschaft, die den geeigneten Augen blick zu finden verstand, um den Feind zu verwunden, er ge bührt der vollendeten Organisation, die dem deutschen Volk eine einzige Seele, ein einziges Leben gegeben hat. — Die politische Bedeutung dieses Sieges ist so wichtig, wie für den Chirurgen das Messer, mit dem er den Star operiert, der das Sehen verhindert. Hoffent lich öffnet diese Seeschlacht den englischen Lords die Augen und läßt das Licht der Vernunft in ihre Schädel dringen, die von ihren Bankbüros aus, vor sich eine Tasse Tse, den Krieg leiten, Menschen, die noch keinen Tropfen Blut haben fließen sehen, noch sehen werden. — Es ist nicht allein die seemilitärische Bedeutung, sondern das ungleiche Verhältnis der Verluste, das ins Gewicht fälli. Dieses wird bei der öffentlichen Meinung de» Ausschlag geben. Und wo ist die Ursache dieser Niederlage zu suchen? wird alle Welt fragen. Dis Engländer werden wie nach der berühmten Schlacht in Chile zu Anfang des Krieges antwor ten: „Die Deutschen machten sich den Nebel zu Nutze, um uns anzugreifen, und hierdurch besiegten sic uns", um so nicht ihre geistige Minderwertigkeit, ihre Minderwertigkeit auf dem Gebiete der Organisation, des .Könnens und vor allem