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Dienstag, 1 August 1S16. Nummer 176 76. Jahrgang Ztischofswerdaer Tageökttt Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Illustriertes Sonntagsblatt Wldml Sn Schlacht i« LstgaliM uaS KalltPik» - r aus Bestellungen werden angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt 15, sowie b»i den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Poslanstaltrn. — Nummer der Zeitungslifte 6L87. — Schlich der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Zwei Jahre Weltkrieg. Bon Generalleutnant von Mülmann. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. «Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be- aagspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung 4a der Geschäftsstelle monatlich 60 Pfg. vierteljährlich I Mk. ÄO Pfg., bei Zustellung ins Haus monatlich 67 Pffl., vierteljährlich Mk. 2.—; am Postschalter abgedolt I Mk. 80 Pffl.; durch die Poft frei ins Hous vierteljährlich 2 Mk. 22 Pfg., Balkan- Kriegsschauplatz: Seine wesentlichen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. Bericht des österreichisch-ungarischen Generalstabs. Wien. 29. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz: Der Feind hat gestern seine Angriffe an ausgedehnten Frontabschnitten wieder ausgenommen. Südlich des Dnjeftr wurde der russische Anprall vor un serer östlich von Ilumacz verlaufenden zweiten Linie zum Stehen gebracht. Nordöstlich und südöstlich von Monaster- zyska führte der Feind bei lag und Nacht ununterbrochen seine Aagriffskolonnen gegen die Stellungen der österrei- chisch-ungarischen und deutschen Truppen; er wurde überall zurückgeschlagen. Da» Vorfeld ist mit toten und schwerver- wundeten Rusten bedeckt. Ebenso scheiterten alle versuche de» Gegner», bei Zwini- acze durchzudringen. westlich von Luck gewannen die verbündeten Truppen einen beträchtlichen Teil de» gestern aufgegebenen Gelände» zurück. Zwischen der Turya und der von Rowno nach kowel führenden Dahn wurden nach Abwehr mehrerer Anstürme die noch vor dem Stochod stehenden Verteidiger hinter den Fluh zurückgenommen. Ein heute früh nordwestlich von Sokul angesehter rus- „Wtr haben neue Kriegsmitte! und neue Krast bereit" Köln, 29. Juli. Der „Kölnischen Zeitung" wird Berlin geschrieben: Wir stehen in entscheidenden Kämpfen, draußen und mitten in den schweren Verwaltungsarbeiten des Krieges zu Hause. Noch zeigt sich das Ende des Ringens nicht und niemand kann sagen, wie weit ins dritte Jahr hin- ein von uns der Beweis fortgesetzt werden muß, daß uns der Sieg nicht mehr zu entreißen ist, und daß die Neugestaltung Europas die von den Feinden wider ihre Absicht angebahnt worden ist, nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Wie wir und unsere Verbündeten allgem gegenüber, was die Feinde unternommen haben, siegreich geblieben sind, also daß sie nie mehr als vorübergehende Gewinne erzielt haben, der für das Endergebnis entscheidende Erfolg aber unwandelbar uns treu geblieben ist, so haben wir neue Kriegsmittel und neue Kräfte bereit, alles zuschanden zu machen, was sie mit oder ohne neue Helfer noch unternehmen können. Wie lange er auch noch auf sich warten lassen möge, der Friede werde in seinen Errungenschaften und Neuordnungen von uns be stimmt werden als das politische Ergebnis dessen, was unsere Helden geleistet haben. 'Grvhes Hauptquartier, 30. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: De» feindliche Feuer ist zwischen Ancre-Bach und Som- uue z» größter Heftigkeit gesteigert. Englische Teilangriffe Bel pozitzres und Longueval blieben ergebnislos. Südlich der Somme und östlich der Maas lebhafte Artilleriekämpfe. Bei La Ehalade (westargonnen) Letzte Leutnant Balda- «u» feinen fünften Gegner im Luftkampf außer Gefecht, außerdem wurde je eia feindliches Flugzeug am Ostrand der Argonnen and östlich von Sennheim abgeschossen. Östlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe de» Generalfeldmarschalls von Hindenburg: ^Itzärkere feindliche Patrouillen wurden durch Feuer am überschreiten der Düna gehindert. Bahnanlagen an der mit Truppentransporten belegten Strecke Wilejka—Molodeczno —Minsk, sowie von der Heeresgruppe des Generalseldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: die Bahnhöfe Pogorjelzy und Horodjieja wurden erfolgreich mit Bomben belegt. — Am Abend brach ein russischer An griff südlich von Skrobowa in unserem Feuer restlos zu sammen. Heeresgruppe de» Generals v. Linsingen: Die feindlichen Angriffe haben an Ausdehnung und Stärke noch zugenommen. Sie erstreckten sich mit Ausnahme ^einzelner Abschnitte auf die Front von Stobychwa (am Sto chod nordöstlich von kowel) bis westlich von Veresteczko. Sie sind unter ungeheueren Verlusten für den 'Angreifer meist im Sperrfeuer gescheitert, nur an weni gen Stellen der großen Front ist es zum Nahkampf gekom men. Ä»gedrungener Feind wurde durch Gegenstoß wieder zurückgeworfen oder seinem Fortschreiten ein Ziel gesetzt. Nacht» wurde die längst beabsichtigte Zurücknahme der Trup pen aus dem nach Osten vorspringenden Stochod-Bogen nördlich der Bahn kowel—Rowno auf die kurze Sehne ohne Störung durch den Gegner durchgeführt. Armee des Generals Grasen von Vothmer: Auch gestern haben russische, zum Teil starke Angriffe nordwestlich und westlich von Buczacz keinerlei Erfolg ge- Anzeigenpreis: Die ögespaltene Grundzeile (Zlm. Masse 25) oder deren Raum 20 Pfa-, örtliche Anzeigen 15 Pfg. Reklame teil (Zlm. Masse 17) 40 Pfg. die Zgespaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die gespaltene Zeile 50 Pfg. — Beilagen: Das Tausend Mk. 7.-. Erfüllungsort Bischofswerda. II. Ziehen wir das Ergebnis des zweijährigen ungeheuer lichen Krieges, so erkennen wir, daß der englische Plan, Deutschland durch eine erdrückende Überlegenheit der verbün deten und von Amerika mit Kriegslieferungen unterstützten Staaten zu vernichten, nicht nur nicht verwirklicht werden konnte, sondern daß die bei weitem größere Einbuße an Menschen, Kriegsmaterial und Landbesitz auf Seiten der Gegner ist. --—«-.!»: Verfolgen wir im einzelnen noch einmal die Ziele der einzelnen Staaten, die gegen uns zu Felde zogen, so ist allein Japan voll auf seine Kosten gekommen, aber nicht allein auf unsere Rechnung, sondern Rußland und England haben in gleicher Weise ihren Tribut zahlen müssen durch Verlust ihres Einflusses auf den Osten Asiens, besonders in China. Außer dem ist Japans Stellung im Stillen Ozean und Amerika ge genüber erstarkt. Das ist der Erfolg des Bündnisses, das England seinerzeit mit Japan geschlossen hatte, um dieses dann für den Anschluß an die Westmächte gegen Deutschland zu gewinnen. Die Einbuße, die England in Ostasien erlitten hat, wird keine Wirtschaftskonferenz und keine Knebelung > verbündeter und neutraler Staaten im Handel wieder gut zu machen vermögen. Das Ziel Rußlands, Konstantinopel, ist nicht erreicht, die russische Absperrung ist sogar vollkommener wie je, und obendrein hat Rußland selbst nun Japan eine Centrale in Wladiwostok seinem östlichen Ausgangshafen, eingeräumt — als Zoll für die von Japan erbetenen Heeres- lieferungen. Was Rußland sonst verloren hat, zeigt die Karte, doch wir müssen den Verlust an Menschen und Ver mögen hinzunehmen. Italien konnte die italienisch durch setzten, österreichischen Gebiete, die es beanspruchte, durch alle Menschenopfer, die es im Dienste Englands brachte, nicht erlösen und empfing obendrein von England noch schlechten Lohn in mangelhafter Zufuhr an Kohlen und Lebensmit teln. Frankreich hat Elsaß-Lothringen nicht wieder erobern können und ist am Ende seiner Menschen kraft; es büßte auch wertvollen Landbesitz ein, dem gegenüber seine Besetzung eines Stückchen Ober-Elsaß nichts bedeutet; das Schlimmste aber ist die Verwüstung französischen Gebietes in der Zone des Stellungskrieges, in der Engländer und Franzosen gleich schonungslos wüteten. Und England selbst, das den ganzen Krieg angezettelt hat, aus Geldgier und Handelseifersucht, um Deutschland vom Wettbewerb in der Welt auszuschalten, es mußte sehen, wie Deutschland sich nicht nur unabhängig vom Weltverkehr zu machen wußte, sondern daß es ihm sogar die Herrschaft zur See streitig machte. Nicht einmal die eigenen Küsten vermochte es gegen feindliche Unternehmungen zur See zu schützen, geschweige denn seine Werkstätten und Verkehrsan stalten auf dem Lande gegen die deutschen Luftfahrzeuge. Dem Hungerelend, das es sogern Deutschlands unschuldigen Frauen und Kindern bereitet hätte, entging England nur dank des Einspruchs seines Geschäftsfreundes Amerika, aber dennoch hat es durch den U-Bootskrieg ungeheueren Scha den an seiner Handels- und Kriegsflotte erlitten, so daß die Schiffsraumnot groß ist. Ein vollständiges Fiasko aber hatte seine ruhmredige Kriegsflotte, die ausgezogen war, um die längst prophezeite Vernichtung der deutschen Flotte zu bewerkstelligen und dann selbst so zerpflückt die heimi schen Häfen erreichte, daß sie Ersatz aus dem Mittelmeere her beirufen und die Verbündeten um Hilfeleistungen in der Nordsee angehen mußte. Von einer Beherrschung des Meeres kann auf Englands Seite am Schluß des zweiten Kriegs jahres weniger die Rede sein, wie zu Beginn des Krieges, da England prahlte, unsere Flotte mit einem Schlage vernich ten zu wollen. Am kläglichsten hat England seine heuchleri sche Rolle als Beschützerin der kleinen Staaten gespielt, Bel gien, Serbien und Montenegro sind die Opfer seiner Betäti gung. Aber England hat es bisher verstanden, durch Geld Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit s846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Wien, 30. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz: Die Schlachten in Ostgalizien und in Wolhynien dauern unvermindert heftig an. In Osigalizien wurde namentlich bei Molodylow, nord westlich von Kolomea, und im Westen und Nordwesten von Buczacz erbittert gekämpft. Der Feind setzte seine Angriffe Tag und Nacht über fort. Alle seine Anstrengungen schei terten unter denschwerstenverlusten. Ebenso brach ten ihm die zwischen Beresteczko und Stobychwa am Stochod angefehten Angriffe trotz größten Menschenver brauches keinerlei Erfolg. Meist gebot den gegnerischen Sturmkolonnen schon das Artillerie- und Jnfanteriefeuer der Verteidiger Halt. Wo es den Russen — wie westlich von Luck, bei der Armee des Generalobersten v. Tersztyansky - - vorübergehend gelang, in unsere Gräben einzudringen, wur den sie im Gegenangriff geworfen. Lei kaszowka, am Stochod, wurde die Verteidigung nach Abwehr mehrerer russischer Stöße in die Sehne des weit vorspringenden Stochodbogens verlegt. Italienischcr Kriegsschauplatz: Auf den höhen südwestlich von Paneveggio wurde der Angriff eines italienischen Bataillons abgewiesen. Sonst in einzelnen Frontabschnitten lebhaftere Geschütz kämpfe. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant. sischer Maffenstoß scheiterte unter großen feindlichen Ver lusten. Italienischer Kriegsschauplatz: Die L«M ist unverändert. Südwestlich von Paneveggio wurde ein Nachtangriff ab gewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz: An der unteren Vojusa erhöhte Gefechtstätigkeit. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant. D-rMM-Lrziljk-r