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Inserat- »nd Abonnements-Bestellungen nimmt entgegen in Bantzen: Weller'sche Buchhandlung, Schulstratze 9. Die amtlichen Bekanntmachungen befinden sich auf der 2. Seite. Das gigantische Ringen an -er Küste. Siegreiche Erfolge vor Iwangorod. 82V0 Rusten und ein Oberst gefangen, IS Maschinengewehre erbeutet. — Erfolgreiche Operationen in Bosnien und Serbien. — Ein türkisch-persisches Bündnis. mehr lange ausbleiben. des Kanals bei Dixmuiden durch die Deutschen liege für die verbündeten Truppen eine große Gefahr, da den Deutsche« dadurch die Möglichkeit gegeben sei, den französischen linken Allem menschlichen Ermessen nach wird das gigantische Ringen an der belgisch-französischen Küste im weiteren Ver laufe der Dinge als ein Ereignis von höchster weltgeschicht licher Bedeutung hervortreten. Unsere Truppen geben ihr ^--Klügrl,-zu .durchbrechen. Hier könne di« Entscheidung nicht Letztes und Bestes her, und wir können mit Zuversicht dein Ausgange des weltgeschichtlichen Ringens entgegen sehen. Kopenhagen, 26. Oktober. Der National-Tidsnde wird aus London gemeldet: Ein fürchterliches Artillerie-Bombar dement tobt zwischen Ostende und Nieuwport. Die Deur- schen schießen von Mariakerke und Middlekerke, die Franzo sen von Nieuwport und die Engländer von ihren Kriegs schiffen. Es ist ein fürchterliches Drama. Buchstäblich Höri man ohne die geringste Pause das Sausen der Granaten und den Knall der Explosionen. Das Feuer der Alliierten wird von englischen Fliegern dirigiert. Franzosen und Belgier widerstehen mit großer Hartnäckigkeit allen Versuchen des Feindes, über den Fluß überzugehen. Man hat die Deiche durchstochen und der Fluß hat weithin alles überschwemmt. Der fortgesetzt anhaltende Regen hat die ganze Umgebung in einen weitestgestreckten Sumpf verwandelt. Dies hat jedoch auf die Operationen der Alliierten und der Deutschen nicht hemmend gewirkt. Aber nach allen Mitteilungen, die hier (in London) einlaufen, bedeutet die Ueberschwemmung für die Deutschen eine Störung, da sie Schwierigkeiten ha- den, ihre schwere Artillerie zur Front und in Stellung zu bringen, damit sie die britischen Kriegsschiffe bombardieren können. (Diese englische Meldung ist durch den gestrigen Bericht aus dem Großen Generalstab glänzend widerlegt: Tas Ge schwader ist bekanntlich in die Flucht getrieben worden.) Amsterdam, 26. Oktober. Das Amsterdamer Handels- blad schreibt über den Kampf an der Nordseeküste: Die eng lischen Monitore können nur solange die Operationen des Landheeres unterstützen, bis es den Deutschen gelingt, in den Dünen von Nieuwport ihre schweren Geschütze aufzu- stellen und die englischen Schiffe in respektabler Entfernung zu halten. Es steht jedoch fest, daß die Deutschen bei Dix- muiden ferner auch landeinwärts vorgedrungen sind und daß sie — die französischen Berichte geben es zu — eins große Aktivität in der Gegend zwischen Utrecht und der Somme entfalten in der Absicht, die Front der Verbündeten zu durchbrechen. Köln, 26. Oktober. Ueber England berichtet inan dem Corriere della Sera aus Belgien, daß sich hier oft um den Besitz kleiner Dörfer blutige Kämpfe entwickeln. Die Deut schen nützen auch die kleinsten Vorteile des Bodens trefflich aus. An der belgischen Grenze hatten sie die Höhen von Godewaerswelde bei Bailleul besetzt: die englische Kavallerie griff die Stellungen an. Die Deutschen wiesen den An- griff kräftig zurück. Der starke Nebel hinderte die Verwen dung der Artillerie sehr. Die Deutschen hatten Rousselaere besetzt. Rotterdam, 26. Oktober. Der „Nieuwe Nottcrdamsche Courrant" meldet aus Oostburg: Der Kanonendonner aus der Richtung Ostende nimmt stetig an Heftigkeit zu. Die Deutschen waren gestern noch Herren von Rousseleare. Der französische linke Flügel in Gefahr. Köln, 26. Oktober. Einer Züricher Depesche der „Köln. Ztg." zufolge schreibt dir Prrseveranza, im Nrbrrschreite« Die Franzosen verstärken ihre Front. Genf, 26. Oktober. Ten gestern fortgesetzten deutschen Vormarsch westlich Nieuwport findet eine wortreiche, aber keinen Erfolg der Verbündeten meldende französische Note „begreiflich", doch heben Privatmeldungen hervor, daß Paris und Bordeaux die deutschen Fortschritte im Norden und in der Argonnengegend vollkommen richtig einzuschätzen weiß. Geflissentlich -werden die Opfer, denen die deutschen Erfolge zu danken sind, phantastisch übertrieben. Die gestern eingetroffenen Verstärkungen der Franzosen längs des Lys- flusses lassen für heute erneuerte Kämpfe zwischen Zlpres und Lille, sowie um Thourout voraussehen. „Rückzug nicht ausgeschlossen ' Basel, 26. Oktober. Laut einer Meldung der „Gazette de Lausanne", deren ausgesprochene französische Beziehun gen bekannt sind, verhehlen sich die offiziellen Kreise Frank reichs nicht mehr die deutsche Ueberlegenheit im Kelde in folge der Heranziehung der Reserven. Obwohl der im Sep tember cinberufene Jahrgang schon in die Front eingestellt sei, bleibt Frankreich doch um eine Viertelmillion hinter den deutschen Truppen zurück. Diesen Ausfall an Soldaten könne England erst frühestens in zwei Monaten ausgleichen. Erst im Frühjahr werde eine zweite englische Armee die Entscheidung bringen. Augenblicklich sei ein Rückzug der Verbündeten nicht ausgeschlossen. Die Schlacht im Osten. Von den Karpathen bis nach Warschau wird sich die große Schlachtlinie auf beiden Seiten eingraben, wenn nicht noch in letzter Stunde eine große Schlacht eine der beiden Kampslinien zerreißt. Wo diese Durchbruchstelle sein würde, das deuten die Kämpfe bei Iwangorod deutlich an. Galizien bildet bis zum San hin sozusagen einen Kriegsschauplatz für sich, dessen Ereignisse aber mit jedem weiteren Vordrin- gen des rechten österreichischen Flügels noch Norden zu sich niehr und mehr auf dem Kriegstheater vom nördlichen San bis nach Warschau hin fühlbar machen werden. Aus den sckMieren Kämpfen der letzten Tage in Galizien kann man den Schluß ziehen, daß die Russen keineswegs gewillt sind, die Höhen von Lemberg und die Stadt selbst aufzugeben, und daß sie sogar noch hoffen, den Nordrand der Karpathen wieder als Stützpunkt für ihren linken Flügel gewinnen zu können. Eine derartige Hoffnung dürste jedoch verfehlt sein, denn die Oesterreicher haben durch die schweren Opfer, unter denen sie die Höhen von Stary Sambor an sich rissen, den Beweis geliefert, daß sie sich dessen wohl bewußt sind, daß diese Höhen den südlichen Schlüsselpunkt für die Stel lung in Galizien bilden. Der amtliche österreichische Bericht meldet wieder erfreuliche Erfolge in Galizien: Wien, 26. Oktober, mittags. Amtlich wird verlautbart: In den Kämpfen vor Iwangorod machten wir bisher 8099 Russen zu Gefangenen und erbeuteten 19 Maschinengewehre. Nachrichten, die besonders erfreulich sind. In ihren beiden letzten Tagesberichten gibt die Oberste Heeresleitung, soweit sie des westlichen Kriegsschauplatzes gedenkt, nur die Zahl der englischen Gefangenen an; an je dem der beiden Tage 500 Mann. Man weiß nicht, ob es Absicht ist, es scheint jedenfalls so, als ob sie bei diesen Teil- erfolgen am Aserkanal bei Nieuwport und Dixmuide und auch bei Lille die französischen und belgischen Gefangenen vdrläüfig noch nicht ins Kontobuch auf Spalte Haben schrei ben will. Bei solch einem Verfahren weiß sich offensichtlich das Große Hauptquartier durchaus eins mit dem rechten Empfinden des deutschen Volkes. Das sind immer Nachrich ten, die besonders erfreulich sind, wenn die sogenannten Vet tern jenseits des Kanals Schlappen und Verluste erleiden. Jeder Gefangene, den unsere braven Truppen ihnen abja gen, bedeutet für jene kriegführenden Krämerseelen einen großen materiellen Schaden; denn ihr erstes, zweites Aufge bot an Söldnern stellt höhere Werte dar, als die noch fol gende märchenhafte Millionenware. Hier war ihr gleißen des Gold am besten angelegt, hier wird teures und wertvol les Menschenmateriäl dem Schachbrett des Kaizipfes entzo gen; Türme und Springer gehen verloren, deren Verlust die minderwertigeren Figuren des Nachschubs nicht mehr wieder wettmachen können. Aber auch zur See mehren sich die britischen Verluste von Tag zu Tag, auch da sinkt gar oft teures Material an Schif fen und auch an Menschen in die Tiefe. Vom Seekriege sind bereits manche Nachrichten gekommen, die für uns besonders erfreulich sind, von Verlusten, welche die Seele des Dreiver bands bedrückten und den Brandstifter und Schürer und Nährer des Weltkrieges empfindlich trafen. Wie rasende Rolande fahren die deutschen Auslandskreuzer auf den Weltmeeren umher und suchen und finden zahlreiche Opfer in englischen Handelsschiffen, die mit Kriegskonterbande schwer beladen sind. Die zweite Seemacht der Welt zeigt fühlbar der ersten, daß auf den Ozeanen des Erdballs noch Raum genug ist, wo deutsche Schnelligkeit und deutsche Tap ferkeit sich betätigen kann. Und mancher der verfolgenden feindlichen Kreuzer wurde übel zugerichtet von wohlgezicl- ten deutschen Geschossen. Neben den Kreuzern bereiten auch die deutschen Unterseeboote den lieben Vettern viele große Schmerzen. Sie manöveriercn so flink und lanzieren ihre Verderben speienden Fischtorpedos (made in Germany) so treffsicher, daß die „Times" händeringend stöhnt: Diese deutschen Unterseeboote, „diese Ekel haben die Angewohn- heit, nach Belieben zu kommen und zu gehen." Doch nicht genug mit diesen schmerzlichen Erfahrungen, mit diesen Verlusten an Schiffen und Menschen und — Geld durch die verdammten deutschen Kreuzer und Unterseebooten, muß England auch noch auf seine alten, vielleicht — letzten Tage seiner mit Verlogenheit erschlichenen, mit Völkerrechtsbruch mühselig bewahrten Weltherrschaft erleben, daß die ganz ge wöhnliche fahrende schwere Fuß- und Feldartillerie der Deutschen seine Kriegsschiffe schwer beschädigt und in dis Flucht schlägt. Mit französischen Kriegsschiffen, von deren Ruhmestaten nran allerdings weder in der Adria noch in der Nordsee etwas Bedeutendes hörte, vereint, gedachten die Briten den Kampf zu Lande, am Kanal durch die vielge rühmten Geschütze jener drei den Brasilianern vorentbalte- nen Monitore und anderer acht Schiffe zuguysten der West- Mächte z» beeinflussen, und nun mußte ihr stolzes Geschwa der von Volltreffern schwer verwundet, daS Hasenpanier er greifen. Das sind Nachrichten, die für uns besonders er freulich sind, die aber in England trübselige Zukunftsbilder enthüllen. G Mittwoch, 28. Oktober 1V14. 68. Jahrgang. Der SächM LrMer Aischofswerdaer Tageblatt Amtsblatt der Königlichen Amtshaüptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. . Mit -en wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit (8§6. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22.