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Nummer 2S3 Freitag, 18. Dezember 1914. 68. Jahrgang. c.. MSMiWkLrMlkr Wschofswerdaer Tageblatt Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschast, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Mit den wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit (84s. Telegr.-Adrcssc: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung m der Expedition vierteljährlich 1 Mk. so Pfa., bei Zustellung in» Hau» 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post frei ins Haus viertel jährlich 1 Mk. S2 Pig., am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Pfg. 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M mW HcheeßotteMr M WM Erfolgreiche Beschießung befestigter Küstenplätze. — Die Bevölkerung flieht in das Innere des Landes. — Ein Landfieg unserer Marine truppen über eine dreifache Uebermacht. — Die Oester reicher auf der Verfolgung der zurückweichenden Bussen in Galizien und Südpolen. — Erfolgreicher Ausfall der Besatzung von Przemysl. Amtlich. Berlin, 16. Dezember. Teile unserer Hochseestreitkräste haben einen Vorstoß nach der englischen Ostküste gemacht und am 16. Dezember früh die beiden befestigten Küstenplätze Scarborough und Hartlepool beschoffen. Ueber den weiteren Verlauf können zur Zeit noch keine Mitteilungen gemacht werden. Der Chef des Admiralstabes, gez. von Pohl. Berlin, 17. Dez. (W. T. B.) Nach englischen Meldungen find in Hartlepool über 20 Personen getötet, 80 verwundet und beträchtlicher Schaden angerichtet worden. Der Gasometer brennt Die Beschießung der Festung West-Hartlepool begann zwischen bis 9 Uhr früh. In Scarborough find zwei Kirchen beschädigt und mehrere Dächer eingestürzt. In Whitby soll die historische Abtei teilweise zerstört sein. Die Bevölkerung flüchtet in das Innere des Landes. Der amtliche Bericht der englischen Admiralität. London. 18. Dezember. (W. T. B.) Vie Admiralität teilt mit: Eine wichtige deutsche Alottenbewegung fand heute früh in der Nordsee stall. Scarborough und Hartlepool wurden beschossen. Unsere Flottillen sind an verschiedenen Punkten in den Kampf verwickelt. Die Aktion wird fort gesetzt. Wehe dir, Dritannia! Selten ist eine Nachricht mit so großer Genugtuung be grüßt worden, wie die Meldung von dem Angriffe eines Teiles unserer deutschen Hochseeflotte auf die Küste Eng lands. Sie zeigt wieder den tapferen Offensivgeist unserer Flotte, die sich nicht ängstlich verborgen hält, wie die einst so gefürchtete englische Flotte. Schon längst ist der Ruhm Englands als Beherrscherin der Meere verblaßt vor den Heldentaten unserer blauen Jungen. Die Engländer glaub ten jüngst ihr tief gesunkenes Ansehen wieder retten zu müssen durch eine Heldentat und was taten sie, sie sandten 38 schwer bespickte Schiffe gegen fünf kleine deutsche Kreuzer, unsere Posten auf dem Weltmeere, die ihnen aber schon so viel Aer- ger und Verdruß bereitet hatten. Und an der Südspitze Südamerikas kam es zu dem ungleichen Kampfe, in welchem vier unserer Schiffe in heldenhaftem Kampfe ruhmvoll un terlagen. Sie ergaben sich der Uebermacht nicht. Siegen oder sterben ist die Losung unserer Marine und un tergehend fügten sie dem Feinde noch schweren Schaden zu, man spricht bereits von dem Untergang von drei englischen Schiffen. Nun sind deutsche Schiffe vor den Toren Englands er schienen, Rache zu fordern. Der angerichtete Schaden in den beiden befestigten Plätzen ist groß und ein heilloser Schreck wird ganz England durchzittern. Aber dies mal soll es wohl um mehr gehen, wie bei dem ersten Vor stoß vor einiger Zeit auf Parmouth. Die Meldung unseres Admiralstabes berichtet, daß über den weiteren Der- lauf noch keine Mitteilungen gemacht werden können und der englische Bericht gibt zu, daß Schiffe in den Kampf verwickelt sind und die Aktion noch andauere. Der Geist unserer Flotte und die hervorragende Taktik ihrer Führer berechtigen uns zu dem festen Vertrauen, daß sie siegreich heimkehren werden. Und soll der Kampf auch schwere blutige Opfer von uns fordern, der Heldengeist un serer Marine wird sich von weiteren Taten nicht abschrecken lassen. Die Stunde der Vergeltung naht: Wehe Dir, Britannia! D Berlin, 17. Dezember. (Dep.) Zu der Beschießung eng lischer Küstenplätze heißt es im „Berl. Tagebl.": Wie beim Vorstoß auf Parmouth am 4. Noo. haben unsere Streitkräfte abermals die mit Minen durchseuchte Nordsee durchquert, um englische befestigte Plätze zu beschießen. Es scheint, daß unsere Schiffe von den englischen Küstenpatrouillen gesichtet wurden, und diese sogleich größere Streitkräfte alarmierten. Wir sehen mit Spannung weiteren Nachrichten entgegen. In der „Deutschen Tagesztg." wird dieser erneute Vor stoß deutscher Seestreitkräfte mit großer Genugtuung be grüßt, ganz besonderE jetzt nach dem Gefecht bei den Falk landsinseln. Großbritannien und die ganze Welt mögen daraus ihre Schlußfolgerungen auf den Geist und den Wil len ziehen, welcher in der deutschen Marine und Seekriegs leitung lebt. Die „Berl. Neuest. Nachr." sagen: Diesmal ist es nicht ein Kreuzerstreich mit flüchtigem Granatenwurf, sondern beide befestigte Hafenstädte sind ausgiebig beschossen wor den. Für den Schneid unserer Flotte und ihrer Angriffs lust ist dieser bedeutsame Vorstoß ein neuer Beleg. Die „Börsenztg." schreibt: Das deutsche Vordringen wird von unseren lieben englischen Vettern im Vertrauen auf die Wachsamkeit ihrer Riesenflotte und umfangreichen Minenschutz wohl kaum für möglich gehalten worden sein, aber deutscher Seemannsmut achtet keiner Minen und keiner Dreadnoughts. O London. 16. Dezember. (W. T. B.) (Reutermeldung.) Nach weiteren Nachrichten war da» Wetter neblig, al» die Beschießung von Scarborough begann. Viele Frauen und Sinder eilten in Nachtkleidern auf die Straße. E» sollen SO Schüsse abgegeben worden sein. Die Behörden von Scar borough erhielten zu früher Stunde Nachricht von dem ge planten Angriffe. Die Verteidigung wurde sorgfältig vor- bereilel. Artillerie und Infanterie befanden sich auf ihrem Posten. „Evening Ehronicle- in Newcastle glaubt, daß drei deutsche Kreuzer an der Beschießung von Hartlepool leilaah- men. Saum hatten sie da» Feuer eröffnet, al» sie von vier englischen Zerstörern angegriffen wurden. London. 16. Dezember. (W. T. B.) Ein Lokomotiv führer berichtet, daß in Scarborough drei Schornsteine zer trümmert wurden. Au» Whitby wird gemeldet, daß zwei Kreuzer den Ort stark beschossen, die Signalstation und eine Anzahl Häuser, sowie zum Teil auch die historische Abtei zerstörten. Eine Person ist getötet worden. Vie Kreuzer hätten sich später in nordöstlicher Richtung entfernt. Siegreicher Sturmangriff deutscher Marinetruppen auf eine dreifache Uebermacht bei Nieuport. Heber einen Landsieg unserer Marine berichtet^die „Kreuzztg.- aus dem Großen Hauptquartier vom 18. Dez.: Am 11. November hak eine ganze französische Division bei Lombartzyde nördlich Nieuport einen Durchbruch zu versuchen beabsichtigt. Elf Bataillone Matrosenartillerie und Marineinfanterie kamen dem Feinde zuvor und gingen im Sturm, voran einMarine-Infanterie- Vataillon mit entfalteter Fahne, gegen die starke französische Stellung an. Da dec Dünensand Gewehre und Maschinengewehre teilweise un verwendbar machte, entschied das Bajonett, und nach blutigem Gefecht warfen unsere 6000 die 15 808 Fran zosen in die Ftucht. Die Franzosen ließen eine große Masse von Toten und Verwundeten auf dem Schlachtfelde und verloren über 800 Gefangene, darunter viele Offiziere. Der Kriegsberichterstatter der „Sreuzztg." sagt dazu: Für den Heldengeist unserer Offiziere ist es kennzeichnend, daß wir bei 200 Toten 14 Offiziere verloren haben, die in Ost ende feierlich bestattet worden sind. Auf die verbündeten Feinde hat dieser Sieg den tiesslenEindruck gemacht. Der rusfifche Rückzug aus Galizien und Südpolen. Ausfall der Besatzung von Przemysl. Wien, 16. Dezember. (W. T. B.) Nach dem heutigen amtlichen Bericht wird der in Galizien und Südpolen zu rückgehende Feind auf der ganzen Front verfolgt. Bei Lis- ko. Sro»no, Zaslo und im Vialatale leisten starke russische Kräfte widerstand. 2m vunajehtale drangen unsere Trup pen kämpfend bi» AaNiczyn vor. Auch wurde vochnia wie der von uns genommen. In Südpolen mußlen die feind lichen Nachhuten überall nach kurzem Kampfe vor den Ver bündeten weichen. In den Karpathen haben die Russen ihre Vorrückung im Laborczatal noch nicht aufgegeben. Die Be satzung Przemysl» unternahm einen neuerlichen großen Au»-