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NüMiner 287 68. Jahrgang DerLnchWeLrzäliler Aeltepes Blatt im Bezirk. Erscheint seit s8H6. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Die Kämpfe in Polen und Galizien großer wir werden weiter kämpfen Der österreichische Generalstabsbericht Nene Niederlage der Nüssen lm Kaukasus Die schweren serbischen Verloste Budapest, 10. Dezember. Laut amtlicher Meldung ist der abermalige Vorstotz der Russen im Komitat Aemplin mißglückt. Die Russen, die südwärts marschieren, wurden angegriffen und zurückgeworsem. bis dicht au die galizische Grenze. Ebenso wie in den komitaten Sara» und verey wurde der Einbruchsversuch im komitat Marmaros bei lornya adgewie'en. Das .Berliner Tageblatt" meldet: Rach dem »Daily Lhronicle- Hal der serbische Premierminister zugegeben, daß die Serben im Kriege gegen Österreich bisher im Ganzen ISO 000 Mann verloren hätten. Köln, 9. Dezember. Nach einer Züricher Depesche der „Köln. Zeitung" führt der Mailänder „Corriere della Sera" aus, die Besetzung von Lodz sei deshalb wichtig, weil es als Verkehrsknotenpunkt und als strategischer Stützpunkt den Deutschen sehr nützen könnte. „Secolo" schildert den Sieg als sehr bedeutsam, namentlich was die moralische Wirkung anlange. In der „Times" werde die Schlacht als die größte der Weltgeschichte bezeichnet. Die Deutschen seien dort so stark, drtz ein etwaiger Versuch der Russen, sie wieder über die Grenze zurückzuwerfen ungeheuere Opfer fordern müsse. Nach dem „Secolo" sind die Spitäler Warschaus mit Ver wundeten überfüllt. Ganz Polen sei schrecklich verwüstet. ist der Kanonendonner noch immer stark hörbar. Unsere Flugzeuge und Fesselballons sind bei jeder Witterung im Er kundungsdienst tätig. Vereinzelt wagen sich russische Flug zeuge über den Festungsrayon. Ein Flugzeug warf eine Bombe auf die Stadt, die das Dach eines Hauses in der Io- sephstrntze durchschlug, ohne Menschen zu verletzen. Die Dorf bewohner der Umgegend ahmen das Beispiel der Soldaten nach, indem sie sich familienweise in Erdhöhlen eingraben und dort das Bombardement abwarten. Wien, 9. Dezember. (W. T. B.) In einer Besprechung der Kriegslage sagt die „Neue Freie Presse": Die durch den deutschen Sieg bei Lodz geschaffene Lage bedarf noch der Erklärung. Es dürfte sich bald zeigen, ob die russische Füh rung noch Kraft zu einer die schweren Mißerfolge der letzten Zeit ausgleichenden Initiative besitzt. Sie, die gestützt auf eine ungeheuere Streiterzahl gewaltige Räume souverän be herrschte und selbst nach wochenlangen Kämpfen stets noch bedeutende in Reserve gehaltene Massen zum entscheidenden Einsätze bringen konnte, scheint nun ihre Kraft überschätzt und überspannt zu haben. Die geistige Ueberlegenheit der österreichisch-ungarischen und deutschen Führung setzt sich allgemach durch. In Westgalizien drangen die Russen bis in die Gegend südöstlich Krakau vor. Sie gerieten mehrfach in den Feuerbereich des Fortgürtel und erlitten hierbei schwere Verluste. Es war in Przeinysl im Kleinen. Ob sich die Russen ernstlich mit dem Gedanken trugen, Krakau zu belagern, wissen wir allerdings nicht. Nach den letzten Dar stellungen des Generalstabs wurden die Russen in Galizien aus zwei Fronten angegriffen. Das Ergebnis hat sich auch sofort eingestellt. Wie weit der Rückzug geht, ist noch unbe kannt. Manche Anzeichen deuten auf die Wahrscheinlichkeit weiterer und beträchtlicher Verluste. Die Anlage dieser Ope rationen scheint niehr zu versprechen, als bisher mitgeteilt werden konnte. Berlin, 9. Dezember. Der Sonderberichterstatter des Berliner Tageblatt» schreibt vom österreichisch-ungarifchen- russischen Kriegsschauplatz: Österreichisch-ungarisches Kriegs pressequartier. Der südliche Teil des Kampfes in Polen nimmt ttir uns einen günstigen Verlauf. Die anfangs bo- genfönnig um Krakau formierte russische Front ist in ihren Flanken nach rückwärts abgedrängt worden. In der Stadt Die englische Kriegsanleihe ein Schwindel. Die italienische Presse über die Besetzung von Lodz. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt IS, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstaltrn. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Der Kaiser an die Truppen im Osten. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Sameradenl Ich habe mir Deputationen der im Osten kämpfenden Truppen hierher bestellt, weil es mir nicht mög lich ist, euch alle vorn in den Schützengräben begrüßen zu können. Ueberbringt euren vorn kämpfenden Kameraden meine herzlichsten Grüße, sowie meinen kaiserlichen Dank und den Dank des Vaterlandes für eure heldenhafte Haltung und Ausdauer, die ihr in den letztei drei Monaten der russi schen Uebermacht bewiesen habt. Bei uns zu Hause spricht man mit Recht, daß jeder im Osten kämpfende Mann ein Held ist. Ihr habt die Ehre, Schuller an Schulter mit dem Heere Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph, meines Freundes und geliebten Vetter», zu kämpfen für eine ge rechte Sache, für die Freiheit, für Existenzberechtigung einer Nation und einen zukünftigen langen Frieden. Wenn es auch noch lange dauern kann, wir dürfen dem Feinde keine Ruhe lassen. mit Erfolg wie bisher, denn der Himmel ist auf unserer Seite. Mit Gott werden wir uns einen langen Frieden er kämpfen, denn unsere Rerven sind stärker als die unserer Feinde. Mein Kaiserlicher Freund hatte mir soeben mehr fach die Tapferkeit der mit unseren österreichischen Brüdern zusammen kämpfenden Truppen hervorgehoben und, wie ich sehe, euch durch Allergnädigste Verleihung von Auszeichnun gen seinen Dank gezollt. Wenn ihr jetzt zurückkehrt in eure Stellungen, nehmt euren Kameraden meine herzlichsten Grüße mit und sagt ihnen, daß, wenn ich auch wieder nach dem Westen muß, meine Gedanken stet» bei euch sind und meine Augen stets auf euch ruhen, als wenn ich hinter euch stände. Und nun znm Schluß laßt uns unseren brüderlichen Gefühlen Aus druck geben, indem wir rufen: „Seine Majestät Kaiser Franz Josef und fein Heer. Hurra, Hurra, Hurra! Wien, 10. Dezember. Amtlich wird verlautbart den 9. Dezember mittags: In westgalizlen ist unser Angriff im Gange. Ja Polen dauert die Ruhe an. Die im südlichen Frontabschnitt unausgesetzten Angriffe in der Gegend von Petrikau scheiterten nach wie vor an der Zähigkeit der Ver bündeten. Unsere Truppen allein nahmen hier in der letzten Woche 2800 Russen gefangen. weiter nördlich setzten die Deutschen ihre Operationen ersolgreich fort. MU den wöchentliche« Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt Tonnabend, de« 12. Dezember 1S14, norm. 11 Uhr, sollen in Tröbigau 4000 Stück Zigarren öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Sommelort: Gasthof zum Eibgencyk daseivst. Bischofswerda, den 10. Dezember 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgericht». In den höchsten Tönen hat die gesamte englische Presse das Ergebnis der Kriegsanleihe gepriesen, die das englische Schatzamt in der Höhe von 350 Millionen Pfund, das ist 7 Milliarden Mark, ausgeschrieben hatte. Es sollten, wie anfangs verlautete, 700 Millionen Pfund gezeichnet sein, und schließlich hieß es, es wären 1000 Millionen Pfund, also 20 Milliarden Mark gezeichnet. Merkwürdigerweise hat aber das englische Schatzamt über das endgültige Ergebnis der Zeichnung noch nicht das Geringste veröffentlicht, obwohl bereits Wochen seit der Auflegung der Anleihe vergangen sind. Es wurde nur mitgeteilt, daß die Anleihe „überzeich net" worden sei, und daß sich beinahe 100 000 kleine Zeichner dabei beteiligt hätten, die vorzugsweise berücksichtigt wer den sollten. Auf deutscher Seite ist dieses Schweigen des englischen Schatzamtes mit Recht als höchst verwunderlich bezeichnet morden, und es wurde die Vermutung laut, daß der wirkliche Erfolg der englischen Kriegsanleihe doch anders aussehen müsse, als die offiziellen Kreise es wahr haben wollten. Diese Annahme stützte sich zunächst auf die Methode, die bei dec Kriegsanleihe in England beobachtet worden war. Wäh rend das Publikum bei der deutschen Kriegsanleihe von vornherein wußte, daß seine Zeichnungen im vollen Um fange in Anspruch genommen würden, so daß nur ernsthaft gemeinte Zeichnungen in Betracht kämet», hielt man in England die bei Friedensmissionen übliche Methode ein, wo nach eine Reduktion der Zeichnungen bei der Zuteilung ein tritt, eine Methode, die in der Regel bei guten Anleihen eine vielfache Ueberzeichnung zur Folge hat. Weiterhin ist zu beachten, daß die Bank von England für die Kriegsanleihe die Kreditgewährung in einer Weise ausdehnte, daß man nicht mit Unrecht behauptet hat, nicht das englische Publi kum, sondern die Bank von England habe die Zeichnung der Kriegsanleihe bewerstelligt. Die genannte Bank erklärte sich nämlich bereit, den Zeichnern auf die Anleihe den vollen Zeichnnngsbetrag zu einem Prozent unter dem Banksatz ans drei Jahre vorzuschießen. Der Londoner „Ecconomist" erklärte, dieses Hilfsmittel sei mit den gesunden Finanz- und Bankgrundsätzen nicht strikte in Einklang zu bringen, und eine ganze Reihe englischer Blätter, wie die „Daily News", der „Manchester Guardian" usw. schließen sich die sen» Urteile jetzt an und stellen fest, daß die Kriegsanleihe nicht von den englischen Sparern, sondern von der Noten presse der Bank von England aufgebracht sei, denn unter den obwaltenden Umständen könne man ebenso gut 100 wie 1000 Milliarden Banknoten drucken lassen. Trotz aller dieser Machenschaften kann es als sicher be trachtet werden, daß der Betrag der englischen Kriegsan leche nur mitMühe zusammengebracht worden ist, denn jetzt heißt es, daß bei der Zuteilung die «einen Zeichnungen voll und größere mit 9« bis 98 Prozent berücksichtigt worden feien. Daraus ist zu schließen, daß von einer nennenswerten oder gar einer mehrfachen Ueberzeichnung der Anleihe keine Rede sein kann. Man geht demnach nicht zu weit, wenn man di» englische Kriegsanleihe als einen großen — Schwindel bezeichnet, und e» ist nun auch leicht erklärlich, warum das englisch« Schatzamt überhaupt keine Mitteilung von dem wirklichen Ergebnis der Anleihe macht. Zieht man den großartigen Erfolg, den die erste deut sche Kriegsanleihe, bei welcher statt der geforderten einen Milliarde 4,L Milliarden nicht nur gezeichnet, sondern auch aufgebracht Gurden, gehabt hat, in Betracht, und ferner das Ergebnis der österreichischen Kriegsanleihe, so darf man mit Fug und Recht sagen, daß wir auch auf finanziellem Gebiete di« Engländer glänzend geschlagen haben, von den Franzo se» ganz zu schweigen.' T Der Chef des Generalstabes der Armeeabteilung Woyrsch übermittelt der „Schlesischen Zeitung" mit der Bitte um Veröffentlichung folgende Ansprache, die der Kaiser am 3. Dezember vor den Abordnungen der zur Armeeabtei- lung Woyrsch gehörenden Truppenteile und der österreichi schen Truppen gehalten hat: Anzelsenpretsi Dir Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., Wr Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete« IS Pfg. Die Rrklamezrile 30 Pfg. Geringster Insrratenbrtraa 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tmts. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbrstellte Inseraten« Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung in der Expedition vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bei Zustellung in« Hau» 1 Mk. 70 Pfg.: durch die Post stet ins Haus viertel- jähttich 1 Mk. «2 Pfg, am Poftschalter abgeholt 1 Mk. SO Pf«. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg.