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>14. Aiirft »nb Fürstin Bülow 1« Berlin. z. Die vereheliche» Abonnenten werde» ge beten, bei unpünktlicher oder »»regel mäßiger Zustellung de» Blatte» sich »icht au da» Träge »personal, sondern zweck» Abhilfe sofort a» die «eschLft»stelle, Altmarkt 1b, zu weudeu! mitunter erwogenen Plan einer etwaigen Geradelegung der Wesenttz unterhalb der Stadt erneut betreiben zu müssen. Dementsprechend ist bet den zuständigen Stellen die Zuwei sung von Krtegsgefangenenarbeit beantragt worden. Wenn auch hierfür eine bestimmte Entschließung noch nicht eingo- gangen ist. macht e» sich doch erforderlich, für den Fall eines zusagenden Bescheide» mit den beteiligten Anliegern ein Ab kommen anzuftreben. Nach verschiedentlichen Verhandlun gen ist die» zustande gekommen. Ueber die Aufwendungen, die im Falle der Ausführung de» Plane» auf Grund de» Ab kommen» auf die Gtadtgemetnde entfallen würden, ist nähe re» Bl. 7Sd unter II zu ersehen; sie betragen darnach rund 2000 Ut. Im Zusammenhang mit dem Projekte steht je- doch die Erwerbung der Flurstücke 1242 und 1243 Abt. IZ von dem Gutsbesitzer Oskar Gnauck in Kleindrebnitz. Für sie ist ein bi» Ende Januar ISIS vom Verkäufer verbind liches Angebot unter Zugrundelegung eines Einheitspreises von 600 -4t für 1 Scheffel (zusammen 1440 -4t) abgegeben worden. Ob das Angebot anzunehmen ist, wird davon ab hängen, ob die gesamte Planung zur Durchführung kommt und es wird demzufolge später Beschluß darüber zu fasten sein. Gegenwärtig ersucht der Stadtrat das geehrte Stadt- verordneten-Kollegium, dem getroffenen Abkommen mit dem von dem Sachverständigen empfohlenen Zusatze zuzu stimmen und die vorerwähnten Kosten zu bewilligen." Die Ratszuschrift wird vom Vorsitzenden vorgetragen Er bezeichnet die Angelegenheit als eine die Förderung sehr wohl verdienende und empfiehlt Beschlußfassung nach den« Ratsantrage. Ein Plan, auf dem die geradezulegende We leniystrecke dargestellt ist, liegt aus. Bürgermeister Hage- mann gibt über die Sache eingehende Auskunft und empfiehlt die Ratsvorlage zur Annahme. Auch Stadtv. Gnauck befürwortet die Durchführung der Vorschläge und Maßnahmen des Stadtrats. Die Abstimmung ergibt ein stimmige Annahme der Ratsvorschläge. 5. Bebauungsplan für da» SemlnargelSnd«. Auch hier- zu ist eine Zeichnung ausgestellt. Die vom Vorsitzenden vor getragene Ratszuschrist lautet: „Das Königliche Kultusministerium hatte in dem Be bauungsplan für die Umgebung des Seminare» verschiedene Aenderungen verfügt, die sich sowohl auf die Sttaßenfüh- rung. als auch auf die Bebauungsvorschristen bezogen. Nach Einvernehmen mit dem Vertreter des Hochbautechnischen Büros des Königlichen Finanzministeriums ist eine Einigung über die Sttaßenführung erzielt worden, wie sie sich aus der in der Sitzung vorzulegenden Skizze ergibt und deren An nahme der Stadtrat nach Vorschlag des Bauausfchuffes.be- schloffen hat. Ebenso ist der Stadtrat dem Vorschläge des Lauausschusses beigetreten, wonach die Wünsche des Kultus ministeriums wegen Aenderung der Bebauungsvorschristen in der Blatt 105 ersichtlichen Weise Berücksichtigung finden sollen." Nach Bekanntgabe der gegenüber den bisherigen Pla nungen eingetretenen Veränderungen bemängelt Stadtv. Gnauck, daß durch die Vergrößerung des freien Platzes an der August König-Straße einzelne Anlieger unverhältnis mäßig belastet würden. Nach kurzer Aussprache, aus der sich ergibt, daß etwaige Benachteiligungen einzelner bei einem nach dem Zustandekommen des Bebauungsplanes ein zuleitenden Umlegungsverfahren ausgeglichen werden müß ten, wird der Ratsvorlage einstimmig beigetreten. 6. Töpfereigesetz. Zu den in der Sitzung des Stadt- verordneten-Kollegiums vom 26. Oktober 1914 für das Töp fereigesetz angeregten Aenderungen hat der Stadttat auf Vorschlag des Bauausschusses folgendes beschlossen: 1. Don den Bestimmungen des Ortsgesetzes sollen die jenigen Töpfereien ausgenommen werden, die südlich der Eisenbahn liegen: 2. das Ortsgesetz soll nur auf Brauntöpfereien Anwen dung finden: 3. die Beseitigungssrist soll vom Jahre 1915 an 12 Jahre laufen: 4. di« Sicherstellung für etwa gewährte ,Darlehne, M Z wenn sie durch Hypotheken geschieht, in der Seife er- I folgen, daß die Hypothek innerhalb der Brandver» I slcherungssumme liegt. Da» Stadtverordneten-Kollegium wird vom Rate ersucht, I da» Ort»gesetz mit diesen Aenderungen zu genehmigen. Der Vorsitzende gibt nach Sachoertrag bekannt, daß einige I im Feld« stehende Töpfereibesttzer ihn gebeten haben, die An gelegenheit bi» zur Beendigung de» Kriege» zu vertagen, wa» er au» dem Grunde befürworle, daß diesen Beteiligten I jetzt die Möglichkeit fehle, ihre Interessen wirksam zu ver treten. — Stadtv. Richter befürwortet au» gleichem ! Grunde die Vertagung. — Stadtv. Gnauck spricht sich für I die Ratsoorlage au». Er gibt aber zu bedenken, daß die I beabsichtigte Maßnahme möglicherweise dazu führen könne, j daß einige Töpfereien früher als nach der jetzigen Betriebs- I weife zu erwarten, -um Stillstand kommen könnten, well I nur größere Werkstätten rentabel seien, wenn neue Ofen an- I stelle der jetzt üblichen gebaut werden müßten. Zu größeren Werkstätten fehle es aber tells an Räumen, teils an geeigne ten Arbeltskrästrn. — Stadtv. Geyer und Lange treten für Vertagung ein. — Stadtv. Pilz verspricht sich den von der geplanten Maßnahme erwarteten Erfolg der verminder ten Rauchbelästigung auch dadurch, daß die Töpfer angehal ten werden, den Brennbetrieb so zu regeln, daß die starke Rauchentwicklung erst in den Nachtstunden eintteten kann. — Stadtv. Schneider unterstützt diese Anregung. — Nach beendeter Aussprache wird einstimmig beschlossen, dem Rate die Anregung des Stadtv. P i lz zur Erwägung zu ge ben, die Ratsvorlage selbst aber zu vertagen. 7. Prozehsache wende. Dazu wird folgende Ratszu- schrist oorgettagen: „Es war notwendig geworden, wegen Rückerstattung einer in Armensachen gewährten Unterstützung den unter haltspflichtigen Vater im Prozeßwege heranzuziehen. Die deshalb vor dem Königlichen Amtsgericht Bischofswerda er hobene Klage ist zu Ungunsten der Stadtgemeinde ent schieden worden. Die in den Entscheidungsgründen vom Ge richt vertretenen Auffassungen darüber, in welchem Umfange der Unterhaltspflichtige zur Rückerstattung verpflichtet ist, können um deswillen nicht ohne weiteres gebMigt werden, well sich daraus für die Handhabung von Rückerstattung^- ansprüchen in anderen gleichartigen Fällen Folgen ergeben, die zu finanziellen Nachteilen für das Armenwesen führen müßten. Der Stadttat erachtet es deshalb für geboten, ge gen das Urteil Berufung einzulegen. Mit der Vertretung sollen die Rechtsanwälte Dr. Peifel, Bretfchneider und Dr. de Guehery beauftragt werden." Bürgermeister Hagemann erläutert den Sachver halt. Nach kurzer Aussprache wird gegen die Stimme des Stadtv. Haubold dem Ratsantrage gemäß beschlossen. 8. Nach Erledigung der Tagesordnung regt Bürger- meister Hagemann an, den Angehörigen der im Felde stehenden städtischen Arbeiter eine Weihnachtsgabe überrei chen zu lassen. In Frage kommen 5 Mann. Es wird ein stimmig beschlossen, den Rat zu ermächtigen, der Anregung Folge zu geben. 9. Zur Umfrage regt Stadtv. Bauer an, da die Neu ausstattung des Stadtverordneten-Sitzungssaales auf unbe stimmte Zeit vertagt sei, die frühere Sitzordnung wieder her- zustellen. Da die Anregung nur wenig Unterstützung findet, wird bis auf Weiteres und gegen 4 Stimmen die Beibehal tung der gegenwärtigen Einrichtung beschlossen. — Schluß der öffentlichen Sitzung 7 Uhr 30. In der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung wird ein Einbürgerungsgesuch befürwortet Ibn. Flammen empor, deren rote Glut bis zu uns herüberfttahlt. Auf einmal gedämpft der Ruf: „Die Herren Kommandieren- den an die Tete!" Bald sind wir um unferen Major ver sammelt. „Habe soeben den Befehl erhallen," sagt er, »mit dem Bataillon über jenen brennenden Meterhof" — er zeigte hierbei mit der Hand auf ein langgestrecktes, ebenerdi- ges, vonFlammen umwogtesHaus — „gegen den vom Feind besetzten Ort N. oorzugehen. E» ist aufzuklären, wo und in welcher Stärke der Gegner Besetzung durchgeführt hat, und bet günstiger Situation den Feind aus dem Ort zu jagen." Die Ordres werden rasch erteilt, strengste Ruhe anbe fohlen, da» Rauchen verboten. Dann vorwärts durch die finstere Nacht. Schweigend marschierten 900 Mann einem Feinde entgegen, von dem wir wußten, daß er in allen Kriegslisten erfahren und Meister in der Verteidigung ist. Wir wähnten die Russen kilometerweit von uns entfernt, als uns, nachdem wir eine geraume Welle dahin marschiert wären, plötzlich zumute war, als hätte sich die Hölle aufgetan, so gewaltig spien aus einer Entfernung von zirka hundert Schritten aus der Erde Feuer und Kugeln gegen uns. „Aufmarschieren! Schwarmlinie! Nieder! Schnell feuer!" So ertönen scharf und bestimt die Kommandorufe der Haupüeute. Unsere Jäger entbieten dem in Deckungen wohlverschanzten Feind einen rasenden Gegengruß. „Zurück in die Deckung!" erschallt der neue Befehl. Da bei gewahren wir hinter uns eine Stadt in Flammen, deren Glut auf uns fällt, während der Gegner in den Schatten der Nacht verhüllt bleibt. Ohne weitere Befehle abzuwarten, mit instinktiver Sicherheit das Gebot der Situation erfassend, übernehmen die 5. und 7. Kompagnie die Rückzugsdeckung, während die sechste und achte in die Deckung gehen. Die zwei ersten Kompanien folgen dann geordnet nach. Telle dieser beiden Kompanien, insgesamt 46 Mann, unter dem Kommando des Hauptmannes v. L. und des Oberleutnants F. gerieten hierbei so nahe an den Gegner, daß sie sich an ihn unbemerkt auf 30 Schritte heranschleichen konnten. Die gegnerische Uebermacht war jedoch zu groß. Aber diese toll kühnen Abteilungen gingen trotzdem erst in dem Moment zurück, als sie gleichzeitig von drei Seiten ins Feuer genom men waren. Unsere Leute haben bei diesem Gefecht eine be wunderungswürdige Feuerdisziplin und eine über jedes Lob erhabene Tapferkeit und Aufopferung bekundet. So drang Oberjäger Z. der 7. Kompanie mit fünf Mann mitten in die russischen Stellungen ein, beschoß sie von rück wärts, verlor alle fünf Mann und kehrte allein zurück. Hauptmann v. L. hielt mit dreißig Mann das ganze gewal tige Feuer des Gegners aus, ja lenkte es direkt auf sich, um den übrigen Tellen des Bataillons Lust zu schaffen. Ba taillonsadjutant E. ritt, ohne Rücksicht auf das rasende Schnellfeuer der gegnerischen Infanterie, von Abteilung zu Abteilung, um die Gefechtsleitung, die durch den Tod des Majors momentan verloren gegangen war, wiederherzustel len. Oberstleutnant F. rettete aus dem wütenden Feuer mtt Hilfe des Oberjägers S. zwei Mann vor dem sicheren Tod und trug einen verwundeten Kameraden aus der Kampf linie! Der Tag graute, als das Bataillon endlich aus dem Kampfe zurückgezogen wurde. Tiefernst, doch ungebrochen marschierten unsere braven Kaiserjäger zum Lagerplatz. Jede Kompanie hatte über 40 Prozent ihres Standes verloren, manche waren ohne Offiziere zurückgekehrt. Aber schon zwei Tage später rächte das Bataillon bei R. blutig jene Kamera den, die in der schrecklichen Nacht bei N. den Heldentod ge funden! Bericht über die Stadtverordnetenfi tzung am 7. Dezember 1914. Vorsitzender: Stellv. Stadtv.-Dorsteher Mittag. An wesend anfangs 11, später 12 Stadtverordnete. Vom Rate nimmt Bürgermeister Hagemann an der Sitzung teil, teil. Die Sitzung wird kurz nach 6 Uhr eröffnet. Es wird so gleich in die Tagesordnung eingetteten. 1. Bericht über die Notfiandrarbeiteu. Hierzu wird folgende Ratszuschrift vorgetragen: „Das geehrte Stadtverordneten-Kollegium wolle davon Kenntnis nehmen, daß die zufolge der Beschlüsse vom 22. und 26. August 1914 in Angriff genommenen Notstandsar beiten einen Aufwand von rund 4800-41 verursacht haben. Der Stadttat schlägt vor, die Deckung aus denjenigen Mit teln vorzunehmen, die infolge Zurückstellung verschiedener, für dieses Jahr haushaltplanmäßig vorgesehener Arbeiten in Höhe von etwa 7000 -4t, frei werden." Es wird Kenntnis genommen und die Deckung des Auf wandes einstimmig in der vorgeschlagenen Weise bewilligt. 2. Gabe für Elsaß-Lothringer». Auf eine Anregung des „Deutschen Städtetages" hat der Stadttat beschlossen, für die durch den Krieg schwer heimgesuchten Elsaß-Lothringer Ge meinden eine Unterstützung von 200 -K zu bewilligen. — Nach kurzer Ausspräche (Stadtv. Lange wünscht Er höhung des Betrages, Stadtv. Gnauck tritt dem entgegen und befürwortet die Ratsvorlage) wird einstimmig Einver ständnis mit dem Ratsbeschlusse erklärt. 3. krankenhausverttag mtt der Militärverwaltung. Einer Anregung des Stadtrates zufolge schlägt die König liche Intendantur vor, den am 1. Oktober d. I. abgelaufenen Vertrag über Ermietung verschiedener Räume im Kranken hause fiir die Dauer des Kriegszustandes unter den bisheri gen Bedingungen fortzusetzen. Der Stadtrat hat diesen Vor schlag angenommen. Diese Maßnahme wird ohne Ausspra ch« einstimmig gutgeheihen. 4. Desenihgeradelegung. Zu diesem Punkte liegt fol gende Ratszuschrist vor: „In einer kürzlich erschienenen Verordnung sind die Gemeinden auf die Möglichkeit hingewiesen worden, für be sonder» bezeichnete Arbeiten, z. B. Flußregulierungen und dergl., Kriegsgefangenenarbeit in Anspruch nehmen zu kön nen. Der Stadttat hat deshalb geglaubt, den bereit» früher