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Numyrq 284. Dienstag, 8. Dezember 1V14. 68. Jahrgang. >er nd »en cl« die lde ich nk> m- at, >er sch ter en nn or- nn in I m- rch ze» en, >n- ist I-i» Anzeigenvrei»: Die ögespaltme Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., mr Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete» 15 Ptg. Die Reklamezeile 30 Pfg. Geringster Insrratenbrtraa 40 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten» Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Bischofswerdaer Tageblatt. Auttsblatt der Königlichen Amtshaüxtmannschast, der Königlichen Schulinspektion und de» Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltesie» Blatt tm Bezirk. Erscheint seit tSisS. Telegr.-Adrefse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. MU de« wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Br» zugspret» ist einschließlich der st wöchentlichenBellagen dei Abhostmg ^ inber «wedmon viettrljährltch 1 Mk. 50 Psa^ bet Zustellung in« HtNwl Mk. 70 Pfg.; durch die Poft frei in» Hau» viertel» jähmchl Mk. 92 Pfg, am Postfchallrr abgrhott 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäft», pelle Altmarkt 15, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, «benso auch bet allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abend« 8 Uhr. Inserat» »ad Abouuemeuts-Beftelluuge« nimmt entgegen i« Bautzen: Weller'sch« Buchhandlung, Schulftratze 9. In Grotzölfa (AmtShouptmannschast Dippoldiswalde) ist die Maul» und Klauenseuche ausgebrochen. Dresden, am 4. Dezember 1914. Ministerium des Innern Japan und der Heilige Krieg. Prtvätdozent Dr. Albrecht Wirth schreibt im „Ham burger Fremdenblatt": Volksgemeinschaft hat sich oft be währt, aber nur selten Rassengemeinschaft. Die germanischen Engländer kämpfen gegen- hie germanischen Deutschen und Buren, Slawen stehen für und gegen Habsburg; das ro manische Spanien und Italien sind gleichgültig. Die gleiche Unwirksamkeit der Rassengemeinschaft hat sich im Falle der Türken und Japaner ergeben; beide gehören der altaischen Völkergruppe an, und mehr als einmal wurde bei Derbrü- derungsversuchen auf dies einigende Band hingewiesen. Die letzten Annäherungsversuche zwischen Stambul und Tokio geschahen 1910. Eine türkische Gesandtschaft sollte in Tokio errichtet und der Mikado in Konstantinopel vertreten werden. Die Verhandlungen waren schon weit gediehen; aus unbekannten Gründen sind sie jedoch zuletzt gescheitert. Wiederum traten die wechselseitigen Beziehungen in ein neues Stadium, als jetzt der Weltkrieg ausbrach. Eine der ersten Handlungen war dabei, daß türkische Offiziere ihre japanischen Orden und Ehrensäbel zurückschickten. Schon war von einigen Wochen davon die Rede, daß japanische Truppen nach Mesopotamien geschickt würden. Neuerdings verlautet ein Gerücht, demzufolge viertausend Japaner die englische Garnison in Kairo verstärken sollten. Die ehemalige Freundschaft hat sich also in offene Feind schaft verkehrt, wenn auch noch keine offene Kriegserklärung zwischen Sultan und Mikado erlassen ist. Neuerdings wird sich indessen der Zwiespalt durch den Heiligen Krieg verschär fen. Kann doch kein Zweifel daran sein, daß die Nachricht vom Heiligen Krieg rasch durch den ganzen Orient verbreitet wird, vom Atlantischen bis zum Stillen Meere, von Bornu und Marokko bis zu den Moscheen Japans und der Mand schurei. Auch in Japan wird das Fetwah des Scheichs ül Islam bekannt werden, Bei den chinesischen Mohammeda nern, deren Zahl verschieden von 20 bis 32 Millionen ge schätzt wird, wird die Nachricht unter anderen Gefühlen Ab neigung und Wut gegen die „elenden Zwerge des Nordens" erwecken. Ebensowenig ist das Fetwah geeignet, den Japa nern bei den Moslems Javas und der Philippinen den Weg zu ebnen. Dabei war Japan vor einigen Jahren draus und dran, sich mit der islamitischen Welt zu verbünden. Viele indische Mohammedaner besuchten die Hochschulen von Tokio und Kioto. In der ganzen islamitischen Welt wurden die Japa ner als Besieger der Russen gefeiert. In der Tat waren die Erfolge in der Mandschurei der größte Triumph, der seit Jahrhunderten dem ganzen Orient zuteil geworden ist. Auf das ferne Inselreich richteten denn alle Völker des Ostens ihre Blicke und verknüpften mit Japan ihre Sehnsucht und ihre Hoffnungen. In der japanischen Presse wurde sogar der Gedanke erörtert, ob nicht das Jnselvolk gut daran tue, sich zum Islam zu bekehren. Derartige Anregungen sind für da» sprunghafte japanische Gemüt weniger überraschend als für uns. Hat doch vor Jahrzehnten einmal ein japanischer Staatsmann empfohlen, in Bausch und Bogen die griechisch- orthodoxe Religion anzunehmen, um dadurch sofort in den Kreis der zivilisierten Völker zugelassen zu werden. Mit der Freundschaft des Islams ist es nun aber völlig au». Wenn jetzt die Japaner nach Dorderasien kommen, so wäre es, um die Dorderasiaten zu bekämpfen. Wenn japa nische Artilleristen, wie zuverlässig berichtet wird, an der Westgrenze des Zarenreiches wirken, und wenn sie dort mit mohammedanischen Soldaten des Zaren, die aus der Krim oder au» Kasan oder vom Kaukasus stammen, bei Gelegen heit zusammenkommen, so wird sicherlich der alten Rassenge- meinschast nicht mehr gedacht werden. Aber auch das Ver hältnis zu Indien wird einen unheilharen Stoß erleiden, zu mal ja mehrfach schon von englischer Seite angeregt wurde, W »MM EM is M Lodz von unseren Truppen genommen. Große» Hauptquartier, 6. Dezember, vormittags. (W. T. B. Amtlich.) Heute Nacht wurde der Ort vermelles süd östlich vtzthune, dessen weiteres Festhalten im dauernden französischen Artillerieseuer unnötige Opfer gefordert hätte, planmäßig von uns geräumt. Die noch vorhandenen Bau lichkeiten waren vorher in die Luft gesprengt worden. Un sere Truppen befehlen ausgebaule Stellungen östlich des Ortes. Der Feind konnte bisher nicht folgen. Westlich und südwestlich Altkirch erneuerten die Franzo sen ihre Angriffe mit erheblicheren Kräften ohne Erfolg. Sie erlitten starke Verluste. 2m übrigen im Westen keine nen nenswerten Ereignisse. Auf dem Kriegsschauplatz östlich der masurischen Seen platte verhielt sich der Gegner ruhig. Der Verlauf der Kämpfe um Lodz entspricht nach wie vor unseren Erwartungen. In Südpolen keine Veränderungen. Oberste Heeresleitung. Grotzes Hauptquartier, 6. Dez., Nachmittags. (W. T. V. Amtlich.) Lodz ist heute Nachmittag von unseren Truppen genommen worden. Russen nach schweren Verlusten dort im Rück züge. Oberste Heeresleitung. Durch die Nachricht, von der Einnahme von Lodz wird, wie die „Post" schreibt, deutlich, was unter dem normalen Verlauf unserer Operationen in Polen gemeint war. Nach dem diejenigen deutschen Truppen, die sich dem Umzinge lungsversuche der Russen zu entziehen wußten, sich mit dem Hauptheere wieder vereinigt hatten, ging man sofort an die Eroberung von Lodz. Wien, 6. Dezember. (W. T. B.) Die Kriegsberichterstat ter der Blätter melden übereinstimmend, daß die Entschei- die indischen Aufrührer durch japanische Truppen niederzu halten. Seitdem der Heilige Krieg erklärt ist, sind vollends die alten Tafeln zerbrochen, und neue werden aufgerichtet. Die Mohammedaner, die in Frankreichs Heeren dienen, werden schwierig, nachdem von den Kanzeln der Moscheen in Tunis und Marokko ihnen verboten worden ist, gegen die Deut schen als Freunde des Sultans zu kämpfen. Meuterei wird in den Heeren Englands und Frankreichs ausbrechen, denn die dortigen Moslems werden sich weigern, gegen ihre Glau bensbrüder zu fechten, und ganze Haufen werden zu den Scharen des Sultans übergehen, so wie auch Nordafrikaner, düng der gegenwärtigen Kriegsphase in Russisch-Polen zu erwarten sei. Die Kämpfe in Mittelgalizien und in den Kar pathen seien von untergeordneter Bedeutung. In Russisch- Polen mußten die Russen ihren Plan, die Linie der Verbün deten zu durchbrechen, aufgeben. Ebenso wurden die Russen in Galizien zu Defensiomaßnahmen gezwungen. 2700 Russen gefangen. Wien, 6. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut bart den ö. Dezember: Die Schlacht in Polen nimmt einen für die Waffen der Verbündeten günstigen Fortgang. Die nach Westgalizien vorgerückten russischen Kräfte wurden gestern von unseren und deutschen Truppen von Süden her angegriffen. Die Verbündeten nahmen 2200 Russen gefan gen und erbeuteten einige feindliche Trains. In den Karpathen fanden Teilkämpfe statt. Der in die Deskide-Stellung eingebrochene Gegner wurde zurückgewor- sen und verlor 500 Gefangene. Der Stellvertreter des Chefs des Generalslabes: v. Hoefer, Generalmajor. Türkische Erfolge bei Votum. Konstantinopel, 6. Dezember. Das Hauptquartier teilt mit: Dir haben Seda, einen wichtigen Punkt 20 Kilometer von Datum beseht. Unsere Truppen haben die Elektrizitäts werke von Datum außer Tätigkeit gesetzt. 300 Russen, die an» Datum vorgefchlckt waren, um eine Drücke wieder zu nehmen, sielen in einen Hinterhalt und wurden vollständig aufgerieben. Englische Niederlage am Tigris. Konstantinopel, 6. Dezember. (W. T. B) Der ^amt liche Bericht besagt: Gestern versuchten englische Landungs truppen, eine von unseren Truppen zwischen dem Tigris und dem Kanal Louoaya besetzte Stellung anzugreifen. Im Kampfe, dec folgte, wurden die Engländer unter großen Verlusten geschlagen, wir erbeuteten ein Maschinengewehr und eine Menge Munition. die von uns gefangen und nach Konstantinopel geschickt wur den, dazu gedient haben, die Reihen der Türken zu verstär ken. Indien aber wird abermals der Vorherrschaft de; Is lams verfallen. Alles dieses kann nicht verfehlen, seine Rückwirkungen auf den fernsten Osten auszuüben. Japan, von dem das Schlagwort ausging: Asien für die Asiaten! wird nunmehr als Feind Asiens gelten. E» hat sich selbst den Ast abgeichnit- ten, auf dem es sitzt. Es hat seine ganze Staatskunsr des letzten Menschenalters zu Grabe getragen. Die Hoffnung der Japaner, auf den Spuren Dschingiskhan» einherzufchrei-