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Ur. 1S14, Der tLchfische LrzäPer. Seite S. Nr. rrs. Ein Lei El Ur A> Jr » D E E Lel Dei Die Un Dei Bo De Ich Sc Ur Dc Al Nl, Nr Un Sii Da Ist Ul M D S Jr Ui D U! nisbau beschäftigten Pioniere errichtet haben, hinweg oder hindurch auf ein friedliches Stück-Feld. Alle Nafelang pfeift eine Kugel über die Gräben. Die Leute behaupten, sie stamme von einem in den Bäumen sitzenden Franzosen, der bei dem einen Bataillon mit dem Namen Meyer, beim ande ren mit dem Namen August belegt worden ist; aber gleich- lautend wird erzählt, diese schießlustige Seele sei währen» der letzten Anwesenheit des kommandierenden Generals zum Gefreiten befördert worden. Für derartige emphatische un» im ganzen doch recht nutzlose Fifematenten, zu denen der romanische Charakter neigt, hat der deutsche Soldat nur ein verächtliches Lächeln. In den ersten Tagen beunruhigte ein Rattern im vom Feinde gehaltenen Wald ynd ein häufiges Pfeifen einer Maschine. Las Rattern scheint von einem schweren Motorgeschütz zu kommen, das auf einem hinter der Front ausgebauten Weg hin und her gefahren wird und dessen Geschosse aus den verschiedensten Richtungen her auf tauchen, und das Pfeifen der Maschine rührt von den Tifen- bahnzügen her, die auf einer unsere Stellungen durchschnei' denden Linie Munition und Lebensmittel und wahrscheinlich auch Truppenersatz an die französische Front vor uns brin gen. In der Nacht werden, übrigens auch von den Franzo sen Beobachtungsposten und Patrouillen vorgeschickt, um der Ueberraschung durch einen Angriff vorzubeugen. Ein Knall — uns gegenüber spritzt in das zarte Geäst einer schlanken Baumgruppe, das noch eben wie feines Ge schmeide sich gegen den bleichen Himmel abzeichnete, eine schwarze Erdwolke. Das träge Rollen der Geschütze setzt wieder ein. Unsere Geschosse zischen meist geradewegs der feindlichen Stellung zu, die französischen kommen dagegen zumeist stark aus der Flanke angebraust. Die beiden Artille rien gehen mit der Munition sehr sparsam um. Bon dec französischen darf man sagen, daß sie recht daran tut, denn der Schaden, den ihr Feuer anrichtet, ist verschwindend ge ring. Nur manchmal — es war vor allem in den vergange nen stockdunklen Nächten, wo ein Nachbar schon in der Fin sternis verschwand — hob rasendes Gewehrgeknatter an, riß unsere Artillerie, die sich auf das ganze Gelände eingeschos sen hat, mit fort, und die französischen Kugeln sausten bün- ! delweise zu uns herüber. Und Patrouillen lagen zwischen den Stellungen eingebuddelt und wagten nicht, den Kopf hochzunehmen. Immer war es blinder Alarm: die Vertei digung gegen einen französischen Nachtangriff rechts von uns hatte sich fortgepflanzt; aus einem harmlosen Geräusch oder einem Schatten, den die Nacht gefpensterhaft vergrößert hatte, war der Höllenlärm entstanden; niemand kann mehr entscheiden, ob auf französischer oder deutscher Seite zuerst. Die Franzosen wagen nicht, uns ernstlich anzugreifen, un» wir warten, ieden Abend nach den spärlichen Kriegsnachrich- I ten, die die Division ausgibt, stürzend, um zu enträtseln, o» uns nicht endlich bald die Stunde winkt, wo wir wieder los schlagen dürfen. " I her, bas I Granats I gleichzei I haftem! I Musik tz I Gefühle, I fühlte ei »Hirn reo I die Aus> I Wirkung I lebhafter I andere L I dessen K I leuchtend I ein ohrer »der Dom I unterbroc I wie ein g Ifunden w I kam der I nende Su I nenden K I sich der L I auflöst. Aber I nonen. 3 I Meter vor I Jede Gra I war wie i I wanden st I Die Erschi I wie unter I ich noch ur I barer war I vingt"-Bat » „staccato". I Schmettern » rissen. Ich I leicht ist es, I ner Freunr I beipassierte, I einen Auge Einige I nie. Jedes« I wurde, duckt I und sein Ge I gestand es n i Laut „zerrst Laufe von « sandt morde« kommen, der ! Feiglinge. < selbst dazu z men. Der u systems hatte Da gibt ments von ei kann als ein eine Ekstase, S 2 S L Ctsenschildes Schießscharten für die Gewehre eingebaut. Die Patronen find daneben in einer in die Wand eingelassenen Zigarrenkiste oder sonstwie trocken untergebracht. Häufig führt vom eigentlichen Hauptgraben ein kleiner Graben nach vorwärts, zu einer Art kleinem, von zwet bi» drei Mann besetzten Fort, wodurch für die in die Seitenwände einge bauten Höhlen — Muster von Gemütlichkeit — Platz geschaf fen wird. An jeder dieser engen Wohnungen ist die Visi tenkarte angebracht, gewissermaßen zur Beurkundung und Sicherung der Herrschaftsrechte in diesem kleinen Reich. Feldpost, Telephon, Tafeln für die wichtigen Bekannt machungen: Kriegsnachrichten und Befehle, Wegweiser — alles ist wie in einer wohlgeordneten Gemeinde. Bon den einzelnen Stellungen führen Laufgräben nach rückwärts, unter anderem auch zu den gewöhnlichen Haltepunkten de? Feldküchen, die im Schutze der Dunkelheit heranfahren, und in die Dörfer und Gehöfte, wo die Stäbe ihre Häuslichkeit aufgeschlagen haben und die Schreiber gelassen ihres tinten klecksenden Amtes walten und für schöne Ordnung in den Geschäften sorgen. Die Regiments- und Bataillonskomman deure müssen sich allerdings meist mit dem zum Teil boni bensicher gemachten Keller anfreunden, denn sonst könnte es sich — wie es neulich geschah — wiederholen, daß eine Gra nate den beim Wein sitzenden Regimentsstab und seinen Gästen in die Stube fällt. Die Stellungen sind wieder unter sich verbunden, aber diese Gräben gleichen nach regnerischen' Tagen sehr Schlamm- und Wassergräben, denn die „Stra ßenreinigungskolonne", die in den eigentlichen Schützengrä ben ihres Amtes walten, kommen nicht in diese nur seltener zur Befehlsübermittlung und ähnlichen Aufträgen benutzten Gänge. Wenn man sich dann noch durch ein enges Loch, das unter der ganzen Breite einer Chaussee hindurchführt, auf allen Vieren zu winden hat, sieht man bei der Heim kehr von solchen Gräbenbesichtigungen einem Kanalisations arbeiter einigermaßen ähnlich. Die Leute eines Bataillons, das für mehrere Tage zur Typhusimpfung zurückgezogen werden sollte, konnten nur dadurch zu ihrer gewöhnlichen guten Laune gebracht werden, daß ihnen die Zurückverlegung in die Gräben und die Auf rechterhaltung aller Besitzrechte an den Stellen versprochen wurde. Ehrwürdige Landwehrleute hüteten an einem Tage für ein in Reserve gelegtes Bataillon mit der Sorgfalt guter Hausmütter diese Stätten. Wer noch eins Ermutigung brauchte, er könnte sie in der kraftvollen Aufmerksamkeit fin den, mit der sie einer neben dem anderen nach dem Feinde spähen. Daß die gemütlichen Ecken aus dem Nichts — die aus den Dörfern herbeigeschleppten Bretter, Stühle, Oefen. Strohbündel zählen nicht — geschaffen wurden, erhöht das Gefühl des Sich-Heimisch-Fühlens, und das Bewußtsein, daß der Feind zweihundert, dreihundert, höchstens einmal acht hundert Meter entfernt liegt, hebt die Selbstzufriedenheit. Unsere Leute liegen nun, mit Unterbrechungen und Abwechs lungen, die die begreiflicherweise geheimzuhaltenden regen Vorgänge hinter der Front bedingen, schon bald vier Wochen hier. Mit tiefster Ueberzeugung und mit einem bezeichnen den Blick über die Brüstung hinweg versichern sie: Wir hal- ten's aus! Maschinengewehre und Geschütze sind natürlich in nächster Nähe der Stellungen eingebaut und machen sie beinahe uneinnehmbar. Jeder hat einmal am Tage und zweimal des Nachts Wache. Durch seine Scharte sieht er unentwegt über den Stacheldraht, den die mit dem Hinder- s 3 (Dem Anl Im Granatfeuer. Der bekannte englische Kriegskorrespondent Philip Gibbs gibt interessante Schilderungen von den Eindrücken und den Nervenzuständen der im Granatfeuer stehenden Krieger. Gibbs, der wiederholt selbst im heftigen Granat- und Kugelregen g^tanden, schreibt: „. . . Es ist unmöglich, die gewaltigen Sch ecken des Granatfeuers zu übertreiben. Nur wenige Tage sind es Wer weiß, mein Sohn! Die Liebe einer Frau zeigt sich auf sehr verschiedene Weise. Die am tiefsten lieben, zeigen es ost am wenigsten. Im übrigen sei ganz ruhig, das wird in der Ehe schon alles an die Reihe kommen. Ganz sicher kannst Du sein, daß sich Käthe Dir nie aufdrängen wird. Sie wird immer sein,, wie Du sie haben willst. Die Hauptsache ist, daß Ihr Euch gegenseitig hochachtet. Alles andere kommt von selbst. Ihr werdet, davon bin ich überzeugt, sehr harmonisch miteinander leben. Ihr habt beide den edlen Willen, Eure Pflichten zu erfüllen, seid beide jung u. gesund, und wenn Cure Ehe erst mit Kindern gesegnet wird, dann werdet Ihr sehr glücklich sein. Georg erhob sich und trat an das Fenster. Das, was ihm die Mutter gesagt hatte, hätte ihn doch vollauf befriedigen müssen. Aber sonderbarerweise ärgerte er über sich selbst, daß er so viel über Käthe nach denken mußte, daß sie ihn immer wieder beschäftigte. Ohne daß er es sich eingestehen wollte, hatte ihn diese Verlobung nun doch aus seiner Ruhe und seinem Gleichmaß gebracht. Es zog ihn jeden Tag nach dem Amtmannshause, und doch verließ er es immer wieder enttäuscht und unbefriedigt. Manchmal verlangte er innerlich mit großer Unruhe nach einem Alleinsein mit Käthe. Er wünschte sich, ihr Wesen zu ergründen und war überzeugt, daß nur das Rätselhafte, Un verständliche an ihr ihn beschäftigte. Was ihm die Muter über Käthes Zurückhaltung sagte, leuchtete ihm nicht ein. Aber sicher verstand sie als Frau bester in Käthes Seele zu lesen, und mußte nichts Beunruhi- gcrrdes gesunden haben, sonst hätte sie es ihm keinesfalls verdehlt. Und er sagte sich beschwichtigend, daß ihm Käthes Welen nur deshalb so unverständlich sei, weil ihr ganzes Verhalten das strikte Gegenteil von dem war, was er an sei ner ersten Frau beobachtet hatte. Lotte hatte ihn mit Zärt lichkeiten und Liebesbeweisen förmlich überschüttet — und hatte ihn doch nicht geliebt. Konnte es nicht möglich sein, daß Käthe ihn viel lieber hatte al» er glaubte und als sie zei- gen wollte, trotz ihrer Zurückhaltung? Die'er Gedanke schien ihm durchaus nicht unangenehm zu sein. Er wandte sich wieder in» Zimmer zurück. „Nun also — hoffen wir, daß alle» in die Reihe kommt, wie Du sagst, Mutter. Und nun will ich mich schnell umklei den. Ich habe Hunger und Durst." Damit verlieb er da» Zimmer. Seine Mutter sah ihm lächelnd nach. „Mir scheint doch, daß ihm Käthe gar nicht mehr so gleichgültig ist. Aber e» müßte auch sonderbar zugehen. -en stille Dörfer, Wiesen und Felder, kahl und dürr gewor den, schlummern -um Winterschlaf ein. Die rotbunten Laub wälder biegen sich anmutig in den ruckweise zausenden Hrrbststürmen. Aus die Dauer aber wirkt es seltsam und beinahe beklemmend, daß die gelben Straßen verödet liegen bleiben, daß die Fenster eines zur Rechten in einem weiten Garten gebetteten Hauses — anscheinend de» Landsitzes eines französischen Rentiers — glaslos wie erloschene Augen starren. Das Fernglas eröffnet einem zu seinem Schrecken, daß der Friede der Dörfer der Friede der Trümmer ist — kahle Mauern .eingefallene Dächer, Schutthaufen in einer Reihe mit heilen Häusern. Man muß, wenn nicht gerade Lauf gräben oder Unterstände für Reserven in der Nähe sind, mühsam suchen, um von den Stellungen selbst etwas zu ent- decken, und man kann froh sein, wenn einem die rückwärti gen Brüstungen der eigenen Gräben den ungefähren Verlauf der Schützengräben verrät. Der Franzose ist in seinem Bestreben, seine Stellung und selbst seine Hindernisse der Sicht zu entziehen, so peinlich und so geschickt, daß man nicht leicht — und dann auch nur, wenn die Linien über freies Feld laufen — Anhaltspunkte für seine Deckungen findet. Nur wer die Gegend gut kennt oder eine sorgfältig ausge arbeitete Karte, in die alle Stellungen eingezeichnet sind, zur Hand hat, kann in ihr abseits der Gräben, die sie wie ein Labyrinth sicherer Wege durchziehen, herumstreifen. Mehr als einmal zischte die Kugel eines wachsamen französischen Postens an uns vorbei — sie schien wie aus den Wolken zu kommen, denn nichts Verdächtiges war ringsum zu sehen. Sie war uns immerhin eine nützliche Warnung. Einzelne noch unbeerdigte Leichen gefallener Franzosen, denen die Augen schon eingefallen waren, sprachen zu uns deutlicher als die geheimnisvolle Leere und Stille, wie seltene Gäste wir in dem Gelände waren. Ueberall hinter unserer Front trägt die Gegend noch unverwischte Spuren schweren Ringens. Hier eine Wald schneise, besät mit Tornistern, Gewehren, Käppis, die die fliehenden und hier den Weg sich verstopfenden Franzosen Larsen oder verloren, dort verlassene deutsche Gräben: di? Sturmstellung eines Bremerhavener Bataillons, Stolper drähte, eine von Raben umkreiste eingeäscherte Ferme, in de ren tiefem Keller ein Bataillonsstab während einer Nacht, einer Pause im Kampf, seinen Sitz hatte, dort ein von Gra naten zerpflügtes Feld, und dann an einer Stelle vor den Gräben gefallene deutsche Kameraden zu Häuf. Hier stürmte ein tapferes bayerisches Bataillon, und acht Mann, so berich ten die in Zahlenangaben nicht immer sicheren Erzählungen der Kameraden, kehrten zurück. Die anderen blieben auf dem Felde oder — die meisten leider — im Stacheldraht. Das sogleich durch einen deutschen Arzt übermittelte Gesuch einer kurzen Waffenruhe zur Zurückschaffung der Verwun deten und zur Bestattung der Toten wurde abgelehnt. Un sere Leute schleichen nun nachts vor zur Totengräberarbett, an der sich endlich auch die Franzosen beteiligen. Die Schützengräben gleichen einem unterirdischen Dorf. Alles ist mit peinlicher Sorgfalt und Liebe und, nicht zu ver gessen, mit ungeheurem Fleiß und unter Aufopferung vieler Nacktstunden — gewisse Arbeiten lassen sich nur im Schutze der Finsternis vornehmen — ausgeführt. In die Brüstun gen der vorderen Stellungen sind mit Hilfe von Sandsäcken und neuerdings eines von der Heeresleitung gelieferten Töchter, trotz ihrer knapp bemessenen Zeit und Arbeitsüber- , bürdung, sich selber hinter die Nähmaschine setzten und mög lichst alles selber anfertigten. Sogar die Kleider sollten sie selbst Herstellen. Anna Brandner konnte das nicht mit an sehen und wollte nicht, daß ihre Schwiegertochter überarbei tet, mit blassen Wangen und müden Augen ihren Einzug im Brandnerhofe halten sollte. Auch erbarmte sie Frau Amt heims schweres Los. Und so erklärte sie, daß sie Käthes Klei der auf ihre eigenen Kosten in einem Modemagazin arbei ten lassen wollte und daß der Amtmann das so ersparte Geld für zwei Weißnäherinnen ausgeben sollte, die Käthes Wäsche anfertigten. Der Amtmann fügte sich dieser Anordnung scheinbar lie benswürdig, aber als er dann mit seinen Damen allein war, brummte er doch noch über nutzlose Geldverschwendung. Käthe war nun schon einige Male mit ihrer Schwiegermut ter nach der Stadt gefahren, um in dem ersten Modemaga zin Bestellungen und Anproben zu machen. Die alte Dam^ suchte das Hübscheste und Eleganteste für Käthe aus, neben netten praktischen Wirtschaftsanzügen und Schürzen. Alle» mußte sehr schön und kleidsam sein. Es machte ihr große Freude, das schöne, blanke Mädchen so einzukleiden, daß ihre Vorzüge in das beste Licht gerückt wurden. Einmal tat sie das, weil sie für ihren Georg die hübscheste, reizendste Fra»» haben wollte, und dann fand sie selbst Gefallen daran. Hatte sie doch nie ein eigenes Töchterchen schmücken können. Nun konnte sie sich kaum genug tun. Einige besonders elegante Roben ließ sie sogar in Berlin arbeiten. Denn die Brandner» müßten auch gelegentlich gesellschaftlich repräsen tieren und wurden von den benachbarten Gutsbesitzern ost eingeladen, sahen auch selbst jedes Jahr zweimal die vor nehmste Gesellschaft bei sich. Da durste die junge Herrin vom Brandnerhofe nicht hinter den anderen zurückstehen. Käthe war ost gerührt und beschämt über die Güte der alten Dame. Die beiden Frauen fühlten sich sehr zueinander hingezogen. Frau Brandner war gütig, fast zärtlich zu Käthe, soweit da» in ihrer zurückhaltenden Art lag. Und Käthe dankte ihr da« mit großer Wärme. War sie doch so gar nicht gewöhnt, umsorgt und verwöhnt zu «»erden. Und sie verstanden sich beide vorzüglich, sie waren Art von Art, beide» pflichttreue, starke Charaktere mit ausgeprSgtem Sinn für einen tieferen Lebenswert. Je näher Anna Brandner ihrer künftigen Schwiegrtochter kam, st ruhiger war sie über da» Schicksal ihre» Sohne» an Käthe» Seite. Ihrem Ermes sen nach mußte er mit einer solchen Frau glücklich werden. (Fortsetzung folgt.) wenn ein so liebes, süßes Geschöpf nicht Eindruck auf ihn machen sollte. Quäle Dich nur immerhin ein wenig, mein Sohn, das bringt das Blut wieder in Wallung. Du wärst mir sonst eingerostet." So dachte die kluge Mutter befriedigt. Gleich darauf brachte das Mädchen auf einem Tablett das Teegeschirr und ordnete es aus dem runden Tisch, der vor einem in die Fensterecke eingebauten Ecksofa stand. In dieser traulichen Ecke nahmen Mutter und Sohn meistens den Tee, der im Brandnerhof schon seit Jahren den Nachmittags kaffee verdrängt hatte. Das war ein verlockendes Plätzchen zu einem Plauderstündchen. Im Sommer war es hier kühl und erfrischend nach anstrengender Arbeit in.der glühenden Sonne, und im Winter sorgte der große Kachel ofen für behagliche Wärm^ Nett und zierlich ordnete das Mädchen das Geschirr auf der weißen Damastdecke, die mit herrlichen Einsätzen von Klöppelarbeit verziert war. Derartige Leinenschätze waren in Menge in den großen Wäscheschränken des Brandner- hofes, die oben in den Wäschekammern in die Wände einge baut waren, aufgestellt. Schönes, altes Porzellan und kost bares altes Silbergerät waren bei den Mahlzeiten täglich im Gebrauch. So einfach Mutter und Sohn auch sonst lebten, der Glanz des Brandnerhofe» trat doch auch im täglichen Leben überall in harmonischer Form zutage. Für Georg wurde eine silberne Platte mit Sandwichs aufgestellt, für seine Mutter ein in Silber getriebenes Körb chen mit kleinen Kuchen, die sie zum Tee liebte. Dann zündete das Mädchen unter die Teemaschine, hi? bereits mit kochend heißem Wasser gefüllt war, das Spiri tuslämpchen an und der Teekessel begann zu summen. Gleich darauf trat Georg wieder ein. Er hatte seinen Reitanzug mit einem leichten SakkoanzUg vertauscht und ließ sich nun seiner Mutter gegenüber nieder. Sie besprachen erst allerlei Geschäftliches und dann be richtete Frau Brandner, daß die Zimmer, die für Käthes persönlichen Gebrauch bestimmt waren und in denen allerlei geändert und neu vorgerichtet werden sollte, ziemlich fertig wären und daß sie vorhin bei Amtmann» gewesen war, um sich von dem Fortschritt der Arbeiten ZU Käthes Aussteuer zu überzeugen. Zu des Amtmanns großer Freude brauchte er seiner Tochter keine große Aussteuer zu geben. Nur wo» Käthe für sich selbst an Wäsche und Kleidern braucht«, sollt« neu angeschafft werden, sonst war ja alle» im reichsten Maß« im Branderhofe vorhanden. Trotzdem sucht« er auch daran noch überall zu sparen, es sollte am liebsten gar nicht» kosten Er fand e» ganz selbstverständlich, daß seine Frau und seine