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27«. Mittwoch, 2. Dezember 1,14. ,8. Der SSHWe LrzSUer Mschofswerdaer Tageblatt Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltepes Blatt im Bezirk. erscheint seit (8^6. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mit den wöchentlichen Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Erscheint jede« Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be« Wgmpeet» ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung lä^r Expeditton vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bet Zustellung »N- Hau» 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post frei In» Hau» viertel- ttihrüch 1 Mk. 92 Pfg, am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Psg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. 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Wir meinen nicht die Lug- chypnose, mit welcher die Mitglieder des Dreiverbands die ineutralen Mächte von der Sieghaftigkeit ihrer Heere über zeugen möchten, mit welcher sie sich selber Mut machen und ihren eigenen Völkern unhaltbare Traum- und Glücksbilder vorgoukeln möchten, wir meinen die von innerlicher Wahr heitsliebe und von gottesfürchtigem Glauben an den Sieg einer gerechten Sache getragenen Kundgebungen maßgeben der Männer Österreich-Ungarns und Deutschlands. „Unsere Lage ist durchaus günstig", antwortete der ungarische Mi nisterpräsident Graf Tisza den Abgeordneten, die ihm am 26. November im Klub der Arbeitspartei zu Ofenpest Fra gen nach dem Ergebnis seiner Reise ins Deutsche Hauptquar tier "erlegten. „Der endgültige Sieg muß kommen", tele graphierte der Armeeoberkommandant unserer Verbünde ten, General der Infanterie Erzherzog Friedrich, am 28. No vember an den „Sieg- und ruhmgekrönten Führer des mit Der österreichisch-ungarischen Armee Schulter an Schulter kämpfenden Tyles der deutschen Wehrmacht." „In tage- langen schweren Kämpfen haben die mir unterstellten Ar meen", rühmte Generalfeldmarschall von Hindenburg am 28. November in seinem letzten Armeebefehle, „die Offensive des an Zahl überlegenen Gegners zum Stehen gebracht" und schloß nach der Mitteilung der kaiserlichen Anerkennung und nach der Aufzählung der reichen Beute mit den sieges ffroh mahnenden Worten: „Aber vernichtet ist der Feind noch nicht. Darum weiter vorwärts mit Gott für Kaiser und Va terland, bis der letzte Russe besiegt am Boden liegt." Nach dem Urteil aller einsichtsvolleren Sachverständigen des neutralen Auslandes wird durch den zu erwartenden großen Sieg der Verbündeten in Polen nicht nur Rußlands, sondern auch Frankreichs Los entschieden werden. Daß die ses hehre Siegesziel erreicht wird, dafür bürgt das einmütige -Hand in Hand Gehen mit Österreich-Ungarn, dafür sorgt die Umsicht der wackeren Waffengefährten Hindenburgs, der Generale von Ludendorff, von Mackensen, von Francois und anderer Führer, dafür streitet der geringste Krieger in dem deutschen Heere im Osten. Schlichter und ergreifender kann diese Siegeszuversicht nicht ausgesprochen werden, als es auf einer Feldpostkarte geschah, die am IS. November ein Berliner Soldat, von dort nach Hause richtete: „Sieg oder Hob! Ich bin in einer so freudigen Dorsiegsstimmung wie mach nie. Wenn mir etwas zustöbt, trauert nicht, sondern freut euch an dem großen Erfolg und denkt daran, daß ich auch daran teilgenommen habe." An diesem Siege mit Rat und Tat mitzuwirken, und durch seine Gegenwart das Feuer der Begeisterung noch höher zu entflammen, hat sich der ^Oberste Kriegsherr persönlich auf den östlichen Kriegsschau platz begeben. Unter den Augen des Kaisers wird der große entscheidende Schlag gegen die russische Uebermacht und ihren Generalissimus, den Großfürsten Nicolai, geführt, un- <er den Augen des Kaiser» der Sieg erfochten werden, der nicht wenig beitragen wird zur energischen glorreichen Dinchführung diese» gewaltigen Krieges. Mögen Portugie sen, Japanesen und Maoris die gelichteten Scharen unserer Feinde ergänzen, — wie der Kaiser, seine Ratgeber und Ge nerale denkt das ganze deutsch« Volk: „Wir werden fest und nnerschütterlich zu kämpfen wißen, bis das große Ziel" — ^tn völliger Steg, ein ehrenvoller Fried« — „erreicht ist. D Die Kriegslage im Osten. Bern, 1. Dezember. (W. T. B.) Zur Kriegslage be merkt der „Lern. Bund": Die Entscheidung liegt noch immer bei dem Offensivflügel Hindenburg», besten wuchtiger Vor stoß noch viel weiter südlich gedrungen ist, al» selbst die deut schen Meldungen erkennen lasten. Die russische Leitung scheint im vertrauen auf die Maste überall die Truppen vor zutreiben, nach altem russischen Brauch keine Verluste scheuend. Basel, 1. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Basel. Nachr." aus Mailand haben die Angaben des russischen Generalstabs, die den Aufbauschungen der Pariser und Londoner Presse entgegentreten, dort einen beispiellosen Eindruck hervorgerufen. „Italia" sagt, es sei an der Zeit, solchem Nachrichtenschwindel einen Riegel vorzuschieben. Die „Perseveranza" äußert sich ähnlich. Der „Corriere de la Sera" sucht sich dadurch zu decken, daß er versichert, er habe die gerügten Meldungen nur unter Vorbehalt aufgenommen. Die freiwilligen Motorboot-Korps. Berlin, 1. Dezember. Die „Voss. Itg." schreibt: Die freiwilligen Motorboot-Korps haben sich auf den ostdeut schen Flüssen lebhaft an dem Kampfe beteiligt, ans der Me mel, auf dem Surischen Haff und vor allem auf der Weichsel find Motorbootsflottillen unterwegs gewesen, hier besonders in der Schlacht bei Wloclawek, wo sechs Boote auf vorgescho benen Posten bestimmt waren, unseren linken Flügel zu decken. Leider ist heute durch den Frost und die Eisbildung die Tätigkeit der Motorboote gehemmt. Verleihung des Ordens foui- is mente an den General von Mackensen. Danzig, 30. November. Der Kaiser hat dem General der Kavallerie v. Mackensen folgendes Telegramm gesandt: Die 9. Armee hat unter Ihrer bewährten sicheren Führung in den schweren, aber von Erfolg gekrönten Kämpfen sich von neuem unübertrefflich geschlagen. Ihre Leistungen in den verflossenen Tagen werden als leuch tendes Beispiel für Mut, Ausdauer und Tapferkeit der Ge schichte erhalten bleiben. Sprechen Sie das Ihren vor trefflichen Truppen mit meinem kaiserlichen Dank aus, den ich dadurch zu betätigen wünsche, daß ich Ihnen den Orden Pour le msrite verleihe, dessen Insignien ich Ihnen zugehen lassen werde. Gott sei ferner mit Ihnen und unseren Fahnen. In einem Armeebefehl vom 27. November teilt General v. Mackensen dieses Telegramm seinen Truppen mit und fügt hinzu: Ich freue mich, meinen heldenmütigen Truppen eine solche Anerkennung zur Kenntnis bringen zu können. Das Berdienstkreuz gilt der ganzen 9. Armee. Ihr Oberbe fehlshaber, v. Mackensen. General der Kavallerie von Mackensen steht im 6S. Le bensjahre. Er trat als Einjährig-Freiwilliger im 2. Leib- Husaren-Regiment ein und wurde während des Feldzuges 1870/71 zum Offizier befördert. Nach der Beendigung des Kriege» studierte er in Halle, trat aber 1873 in den Heeres- dienst zurück. 1880 wurde er in den Generalstab versetzt und 1891 Adjutant des Generalstabschefs, des Grafen Schlieffen. Später wurde er Kommandeur des 1. Letbhusaren-Regi- ment» und diensttuender Flügeladjutant. Er kommandierte nachher die 36. Division in Danzig und schließlich da» 17. Ar meekorps. Bei Beginn de» Krieges blieb er an der Spitze seines Armeekorps und nahm an den Kämpfen in Ostpreu- ßen hervorragenden Antell. Vor einiger Zeit wurde er zum Führer der neugcbildeten 9. Armee ernannt. Osten Der Glückwunsch Kaiser Franz Josefs. Posen, 1. Dezember. (W. T. B.) Kaiser Franz Josef hat an den Generalfeldmarschall o. Hindenburg und den Ge neralstabschef v. Ludendorff aus Anlaß ihrer Beförderung Glückwunschtelegramme gerichtet. In dem Telegramm an Hindenburg führt der Monarch u. a. aus, daß es ihm ein Bedürfnis sei, zu bekunden, wieviel begründete Hochschätzung er und seine Wehrmacht dem Generalfeldmarschall zollen, und ernennt ihn zum Oberst-Inhaber seines Jnf.-Regts. Nr. 69. — In dem Telegramm an Ludendorf spricht der Kaiser den Wunsch aus, daß es diesem vergönnt sein möge, auch weiterhin in gleich vorbildlicher Weise und im bewährten Einklänge mit dem österreichisch-ungarischen Generalstab an der Seite von Hindenburgs zu wirken. Die Hilfe Japans. Die „Kölnische Zeitung" meldet von der holländischen Grenze, daß nach einem Moskauer Blatte zwischen Tokio Unterhandlungen im Gange seien, deren Ziel die Entsen dung eines japanischen Heeres nach dem östlichen Kriegs schauplatz sei. Diese Meldung ist deswegen interessant, weil aus ihr heroorgeht, daß Rußland sich sehr schwach fühlt. Dieses Schwächegefühl muß ungewöhnlich stark sein, wenn das stolze Rußland bei seinem ehemaligen Feinde betteln geht. Ob übrigens die russische Bitte erfüllt werden wird, wollen wir mit aller Gelassenheit abwarten. Generalstabschef von Moltke kehrt znr Front zurück Aus Bad Homburg wird der „Franks. Ztg." berichtet: Der Chef des Großen Generalstabs, Exz. v. Moltke, ist völlig wiederhergestellt und wird am Dienstag an die Front zurückkehren. Mit aufrichtiger Freude und Genugtuung vernimmt ganz Deutschland die Kunde von der Genesung und Rückkehr des hochverdienten Chefs des Großen Generalstabs von Moltke in die Front. Möge diese Kunde gleichbedeutend sein mit einem weiteren, erfolgreichen Fortschreiten der deutschen Operationen auf dem westlichen Kriegsschauplatz. Französische Ernüchterung. Der „Temps" und andere französische Blätter erkennen an, daß sich die gemeldeten großen russischen Siege nicht be stätigen, die Lage der Russen soll jedoch günstig sein. Auch die Nachricht, daß deutsche Truppen in großen Massen vom westlichen nach dem östlichen Kriegsschauplatz llbergeführt würden, sei mit Vorsicht aufzunehmen und wird von den Mi- litärkntikern nicht für wahrscheinlich erklärt. Diese Kritiker rechnen vielmehr mit der Möglichkeit neuer deutscher An griffe, vor allem mit einem Angriffsversuch, den die Deut schen jetzt in den Argonnen auf den Flanken zwischen Reims und Argonnen und zwischen den Argonnen und der Maa» unternehmen könnten. Da sie noch Stellung in St. Mihiel innehaben, würde hier ein deutscher Erfolg große Bedeutung haben, denn ein glücklicher Vorstoß in den Argonnen müßte zur Isolierung vonDerdun führen. Die deutfche Offensive bet Arras Aus Boulogne wird der „Times" gemeldet: Wie es scheint, werden die Deutschen in der Umgegend von Arras in den nächsten Tagen einen größeren Angriff unternehmen. Wie berichtet wird, haben sie dort 700 000 Mann zusammen gezogen. Anscheinend wollen sie dort einen neuen veiffuch unternehmen, die Küste au» der Richtung Arras—Lille zu erreichen. Der Korrespondent berichtet, daß er Ppern am