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Dienstag, 17. November 1S14 Aeltepes Blatt im Bezirk. erscheint fett 484s. Telegr.-Adreffe: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22 Amerika macht fich bereit «en «n«. Hamburg, 15. Noveniber. Den ,Hamburger Nachricht teu" wird aus Brüssel gemeldet: Aus bester Quelle kann be stätigt werden, dass zwischen Belgien und England sehr ern ste Differenzen bestehen. Es heisst, dass jeder persönliche Ver kehr zwischen König Albert und der englischen Heeresleitung aufgehört hat. Die Engländer suchen unter allen Umstän den die vom König gewünschte direkte Verständigung mit Deutschland zu verhindern. - Englisch-belgische Differenzen. — ' Amerika ruft die Marinereserniften ein Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. des Khedive anschließen werden und die in der ägyptischen Bevölkerung, wie in den kriegerischen Stämmen der an grenzenden mohammedamschen Ländern die tatkräftigste Unterstützung finden wird? Ein allgemeiner Aufstand im Sudan und das Wiederaufleben der Bewegung des Mahdi steht ebenfalls äusser Frage. Die Sperrung des Suez- Kanals wird England auf den alten Seelveg um das Kap der Guten Hoffnung verweisen, der die Dauer der Fahrten nach Indien auf sechs Wochen verlängert. Ist unter solchen Umständen anzunehmen, dass der ohnehin längst erwartete und vorbereitete Aufstand Indiens nicht aüsbrechen sollte? Und mit welchen Mitteln gedenkt England einem solchen Aufstand entgegenzutreten? Ganz abgesehen von der Mög lichkeit, dass eine weiter« Entwicklung des südafrikanischen Aufstandes ihm auch die Häfen de« Kaplandes schliessen konnte. Finis imperii! Das ist der Gedanke, der uns bei der Erwägung dieser Möglichkeit, ja dieser Wahrscheinlichkeiten durchzuckt. Gewiss, ein grosser Teil der Macht des britischen WeltteicheS beruht auf seinem Prestige oder, um einen mo- deinen Ausdruck zu brauchen — auf Bluff! Wenn man an die ungeheuere Ausdehnung des britischen Reiches denkt, an den Stolz und den Patriotismus seiner Bewohner, an die alten Traditionen und das weite Band gemeinsamer Sitte, Sprache und Anschauungen, welches daS englische Mutter land mit seinen weit verstreuten Kolonien umschlingt, so fällt eS sicher nicht leicht, den Gedanken an den plötzlichen Der gesamte Islam erhebt fich. Begeisterte Kundgebungen vor der deutschen Botschaft in Konstantinopel Andauernde deutsche Erfolge im Westen bevorstehend. Zusammenbruch eines Weltteiches von solcher Ausdehnung und solcher Vergangenheit zu fassen. Man mag aber noch so sorgfältig die einschlägigen Fak toren abwägen und ihrer Ueberschätzung aus dem Wege gehen, dennoch muß man zu dem Schluss kommen, dass der türkische Vormarsch angesichts der allgemeinen Kriegslage das kritischste Dilemma geschaffen hat, dem sich England seit dem Anfang seines Bestehens gegenüber befunden hat. Der Verlust Aegyptens mutz aller menschlichen Berechnung nach den DnlustJndienS und Südafrikas, sowie der Vorherr schaft Englands zur See nach sich ziehen. Man mag die Frage drehen und wenden wie man will — bei der heutigen Weltlage, kann der Verlust Aegyptens für England nichts anderes bedeuten, als den Stotz inS Herz, an dem das Welt reich verbluten mutz. Die gesamten Machtverhältnisse der Alten wie der Neuen Welt werden damit verschoben. Die Karten, nicht nur Europas, sondern beider Halbkugeln wer den in nicht zu weiter Ferne ein neues Bild zeigen. WaS das alles für Deutschland und seine Zukunft zu be- deuten hat, mutz jeder Deutsche sich selbst auSmalen. Neben den prachtvollen Taten unseres Heeres und unserer Flotts, erscheint kein Ereignis mehr geeignet, den Sieg trotz der furchtbaren Schwere und Ungleichheit des unS aufgezwunge- nen Kampfes endgültig an unsere Fahnen zu heften, als die Schliessung der Dardanellen und der türkische Einmarsch nach Aegypten. MU de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt Weitere und weitere Kreise zieht das große Völkerrin- gen — mit der unerbittlichen Logik der Weltgeschichte. Langsam beginnt die Welt zu verstehen, schreibt die „Pol. .Reichskvrr.", dass Deutschlands Kampf gegen die unheim liche Verbrüderung eines finsteren moskowitischen Despotis mus mit dem unsteten gallischen Jakobinertum und der heuch lerischen und gewalttätigen Pseudokultur Englands, den Kampf für eine neue Aera der Toleranz und der Gerechtig keit bedeutet. Er soll der Welt die Erlösung von einein ungeheueren Druck bringen, dessen ganze Schwere erst ge würdigt werden kann, wenn er einmal gesckpvunden sein wird. Von all den Völkern, denen das deutsche Schwert in dein grossen Weltenkampf den Weg zu freundlicheren Ge schicken bahnt, war die schwer geprüfte Türkei die erste, die das Morgenrot einer besseren Zukunft erkannte und das, erst vor wenigen Jahren von England so brutal vergewal tigte Burenvolk scheint als zweites, die Möglichkeit der Wie dererlangung seiner Freiheit zu erkennen. Wenn auch die gegenwärtigen Kämpfe in Südafrika nur den Charakter einer Auflehnung gegen den als Renegaten betrachteten Botha tragen, kann doch mit Zuversicht erwartet werden, dass sie sich zu einer ausgesprochen separatistischen und england- feindlichen auswachsen wird, sobald die Symptome der Auf lösung des britischen Weltreiches deutlicher werden. Auch Botha wird dann der allgemeinen Bewegung sich weder ent ziehen können noch wollen. Es »väre ein Fehler, annehmen zu wollen, dass das Os- manenreich aus sentimentaler Anhänglichkeit an Deutsch land sein Schwert in die Wagschale der Entscheidung zu wer fen gedenkt. Das Osmanenreich glaubt an unseren Sieg, und die Staatsmänner der Türkei erblicken in der heutigen Wettlage eine sich nie wieder bietende Gelegenheit, wenig- stens einen Teil der früheren Macht und Größe wiederzu gewinnen. Zu ihrem Entschluß ist die Türkei ohne Zweifel auch durch den unerträglichen Druck gedrängt worden, den sie seit Jahren seitens der Drei Verbandsmächte zu ertragen hatte. Am Bosporus Weitz heute jedes Kind, daß ein Sieg Rußlands und Englands in diesem Kampfe das Grabgeläute für die letzten Reste osmanischer Macht und Herrlichkeit be deuten würde. Die brutale Drangsalierung durch England und Rußland während der letzten Monate hat das Maß voll gemacht, und die Türkei früher in den Karnpf getrieben, als sie es zu Anfang beabsichtigt haben mag. Wir stehen hier von neuem vor den Zeichen jener Verblendung und Verken nung der Tatsachen, die seit Anfang dieses Krieges das Dor. gehen unserer Gegner kennzeichneten, und in denen für uns eine weitere Gewähr des Sieges liegen muß. Die mehr und mehr zutage tretende militärische Schwäche Englands, verbunden mit der offenbaren Verwert- dungsunfähigkeit seiner gefürchteten Seestteitkräfte, scheint die Türkei veranlasst zu haben, sich Russland gegenüber zu nächst auf Bedrohung seiner Küsten, Beherrschung des Schwarzen Meeres und Verteidigung der Nordgrenze zu be- schkänken, dagegen ihre Hauptmacht zur Beendigung der britischen Okkupation Aegyptens und Wiedergewinnung des ihr widerrechtlich geraubten NillandeS einzusetzen. Die Durchquerung des Wüstenlandes zwischen der ägyptischen Grenze und dem Suezkanal, sowie die Ueberschreitung die ses Letzteren mag nftt nicht unbeträchtlichem Zeitaufwand verbunden sein, dass aber die Wiedereroberung Aegyptens bei der heutigen Weltlage für die Türkei nur «ine Frage der Zeit sein kann, darf eigentlich nicht bezweifelt werden, «eiche Truppenmacht hat England der wohlgeschulten Armee deS Sultans entgegenzustellen, der sich die Truppen New Kork, 16. November. „New Aork Herold" meldet, daß Amerika seine Marinereserviste« einziehe. Eine Seeschlacht i« der Ostsee? Nach Kopenhagener Blattern hat die russisch« Flotte mit Kurs nach Sudwesten Helsingfors verlassen, um der deut schen Flotte eine Schlacht zu liefern. Grosses Hauptquartier, 15. November, vorm. Die Kämpfe auf dem rechte» Flügel zeitigten auch gestern, durch ungünstiges Wetter beeinflußt, nur geringe Fortschritte. Bei dem mühsamen Vorarbeiten wurde» einige Hundert Franzosen «ad Engländer gefangengenommeu und zwei Maschinengewehre erbeutet. Im Argomrer-Walde gelang es, einen starken französi schen Stützpunkt zu sprenge« und im Sturm zu nehmen. Die Meldung der Franzosen, sie hätten eine deutsche Ab. teiluug bei Coincourt (südlich Marsal) in Unordnung ge bracht, ist erfunden. Die Franzosen hatten vielmehr hier er- heblichc Verluste, während wir keinen Mann verloren. Im Osten dauern an der Grenze Ostpreußens und in Ruff.-Polen die Kämpfe fort. Eine Entscheidung ist noch nicht erfolgt. Oberste Heeresleitung. Ernste Differenzen zwischen Belgien und England Ausbreitung des Burenanfstandes. Die Niederländische Presse berichtet über eine starte Ausbreitung des Burenaufstaades. Amsterdam, 15. November. (W. T. B.) Ter „Tele- graaf" meldet aus Sluis vom 14. November: Nach längerer Stille begannen die Kanonen an der Küste wieder zu dou- nerv. In der Gegend von Lombartzyde und Nieuport wur de wieder gekämpft. Deutsche Mattosen sprengen treibende Mimen in die Luft. Dir Küste von Ostende—Knacke ist jetzt in den Verteidigungszustand gesetzt. Englische und französische Zeitungen bezeichnen die Lage der Deutschen an der Westfront als sehr günstig. Der Ver lust Dixmuideus wird als nicht sehr wichtig hingestellt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Rufe nach Friede«. Französisch« Zeitungen kritisieren vielfach die Untätig- kett der englischen Flotte und die Langsamkeit der russischen Offenfive. Einige französische Blätter lasse« bereits den Wunsch «ach Frieden sehr deutlich durchblicken. Die „Deutsche Tagesztg." meldet über Rom: Die West- minster Gazette erklärt es für Englands Pflicht gegen sich selbst, besonders aber gegen seine Verbündete«, die der feind liche« Wut am meisten ausgesetzt seien, de» Krieg nach bestem Vermögen abzukürzen. Mchchttnt jeden Werktag abend« für den folgenden Tag. Der Be- tzngspett» ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung «der Expedition mrrieljährlich 1 Mk. SO Pfg., btt Zustellung Aw Hau» 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post stet ins Hau« viertel» zahrSch 1 Mk. 92 Psg., am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnement»-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts pelle Altmarkt 15, sowie btt den Zeitungsbotrn in Stadt und Land, ebenso auch btt allen Postanstalten. — Nummer der Ztttungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abend» 8 Uhr. ^*»eiOen»rtt»: Sgespaltene Korpuszelle oder deren Raum 12 Psg., str Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete» 16 Pfg. Die Reklamezttlr 30 Pfg. 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