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Nummer 258 Der Sächsische Lrzähler Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit (346. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22 Dienstag) den 10. November 1914: Niehmarkt in Pulsnitz Don den Kämpfen an der Vier Schließlich ist auch heute wieder zu betonen, daß nach allen Meldungen vom Kriegsschauplatz die Stimmung, die Verpflegung und der Gesundheitszustand unserer Leute vorzüglich sind. Nur mit einem Zwang sind unsere Feld grauen nicht zufrieden. Sie möchten immer losbrechen aus ihren Schützengräben, um dem Feinde zu Leibe zu gehen, und das kann ihnen nun einmal nicht erlaubt werden, ehe es wirklich Sinn hat, das heißt, erforderlich ist. Zeigen wir uns dieser tapferen Brüder würdig, indem auch wir unsere Ungeduld bemeistern. Für uns sollte das wirklich eine leicl> tere Zumutung bedeuten, als für unsere wackeren Brüder vor dem Feinde. Inserat- und Abonnements-Bestellungen nimmt <«tgege« i« Bautzen: Weller'sche Buchhandlung, Schnlstratze 9 Abonnements-Bestellungen werden angenommen tn der Geschäfts stelle Altmarkt IS, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstaltrn. — Nummer der Zeitungsliste SS87. — Schluß der Geschäftsstelle abend« 8 Uhr. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Die militärische Lage am 3. November. Kanal herüber zu hören. Unter der Einwohnerschaft von Dover herrscht infolgedessen starke Erregung. Aus Aardenburg wird dem „Nieuwe Rotterdamschen Courant" gemeldet: Seit 13 Tagen wird bei West-Rosebeke hartnäckig gestritten. Täglich kreuzen deutsche, französisch: und englische Flugzeuge über West-Rosebeke, das in der Nähe von Rousselaere liegt. Hcrvorgehoben wird, daß dis deutschen Piloten ein große Rauchwolken entwickelndes Mit tel mitführen, mit dessen Hilfe sie sich gegenüber den feind- liehen Geschossen unsichtbar machen. MU den wöchentlichen Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt Der militärische Mitarbeiter des B. L.-A. schreibt: Alle Versuche der ausländischen Presse und der offiziel len „Bulletins" der französischen Heeresleitung, unsere Fortschritte zu verkleinern, werden zunichte gemacht durch -ie letzte Nachricht vom Großen'Hauptquartier, daß bei Wern, nördlich Arras und östlich Soissons unsere Angriffs langsam aber sicher Vorwärtsgehen. Ungeduldigen unter -unseren Lesern mag dies nicht genügend erscheinen. Sie «entsinnen sich vielleicht des Krieges 1870/71 und der fast täg- lich einlaufenden Siegesnachrichten vom Kriegsschauplatz. Da ist es wirklich an der Zeit, daß wir verstehen lsrnsn, daß ze^er dieser ansa^inend kleinen Er-olge, die da von unsere-. Truppen mit viel Blut täglich errungen werden, und die trotz ihrer hohen Bedeutung uns auf den ersten Blick un scheinbar dünken, weil wir sie nicht für sich, sondern im Rah men des Gesamtbildes betrachten, in Wirklichkeit Erfolge sind, die den damals gemeldeten durchaus entsprachen und die wir demgemäß einschätzen und würdigen müssen. Tie Braven, die bei Npern, nördlich Arras und östlich Soissons langsam am 3. November Gelände eroberten, sind genau so erfolgreich, wie unsere Tapferen von 1870, deren glückliches Gefecht mit einem feindlichen Bataillon oder einer feind lichen Brigade mit Recht als Sieg gemeldet wurde. Heut zutage kämpft man im Felde in einem bisher unerhörten Umfang und mit damals unbekannten Mitteln. Die En:- scheidung des Gesamtkampfes muß daher langsam vor sich >gehen. Wie treffend bemerkt wurde: Der Feldkampf nimint heute lange Zeit, der Festnngskampf kurze Zeit in An spruch. Wir müssen uns an diese Aenderung in der Krieg führung gewöhnen, wenn wir den Krieg überhaupt ver stehen wollen. Die Kämpfe bei Berduu und in den Vogesen zeigen denselben Charakter, den sie nun schon seit Wochen hatten. Es ist ein beständiges vergebliches Versuchen des Feindes, Verdun Luft zu machen. Aus dem Oste« ist nichts Entscheidendes zu melden. 'Befehle zur Räumung preußischer Orte wegen Russengefahr sind nicht ergangen und von einer Ueberschreitung der Grenze durch die Russen ist keine Rede. Natürlich ist es bei einer derartig ausgedehnten Grenze niemals ausgeschlossen, daß stärkere Patrouillen hier und da auf preußisches Gebiet gelangen, aber es sollte doch noch vermieden werden, diese Patrouillenritte, denen schnell genug ein Ende gemacht wird, irgendwelche Bedeutung beizumessen. Die Grenze ist ge sichert. Diese Tatsache sollte genügen. Besuche von feind lichen Patrouillen werden natürlich den Grenzbewohnern unangenehm genug sein, und es ist verständlich, daß man sich ihnen dort nach Möglichkeit zu entziehen sucht, aber ganze Städte sollten sich nicht dadurch beunruhigen lassen. — Aus -em Osten ist sonst nichts zu melden, außer daß wir in be zug auf die dortige Lage guter Zuversicht sein dürfen. Wir sind von der Weichsel zurückgegangen, weil wir plötzlich enormer Uebermacht gegenüberstanden und dementsprechend unsere Taktik ändern mußten. Unser dort kommandierender Heerführer ist von aller Welt als tüchtiger Stratege aner kannt, und deshalb ließ er sich nicht zerquetschen. Ihm ge lang es, die Russen so ab-uweisen, daß sie ihm nicht nur Zeit gaben, seine Truppen unbehelligt zu lösen, sondern daß sie außerdem aller Vorteile verlustig gingen, die ihnen ihre Uebermacht vorübergehend bot. Mit uns erhielten unsere Verbündeten Zeit, sich unverfolgt mit den notwendigen Ver schiebungen zu neuen Unternehmungen vorzubereiten. Amsterdam, 4. Noveniber. Englische und französische Blätter geben in ihren Berichten über die Schlacht an der Mer den ^ist unwiderstehlichen Druck des Angriffs der Deutschen zu, die in der Gegend zwischen Wern und der Lys konzentriert sind. Die hartnäckigen Angriffe der Verbündete« auf die deutschen Stellungen an der Äser sind ohne den gewünschten Erfolg geblieben. Aus London wird gemeldet: Der Kanonendonner der deutschen Geschütze in der Schlacht an der Äser ist über den Amtsblatt her Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Berlin, 5. November. (Amtlich.) Der große Kreuzer „Jork" geriet gestern vormittag in der Jade auf eine Hafen minensperre und sank. Nach den bisherigen Angaben sind 382 Mann, mehr als die Hälfte der Besatzung gerettet. Tie Rettungsarbeiteu sind durch dichten Nebel erschwert. Ein deutscher Kreuzer auf Minen geraten und gesunken. Seegefecht <m der englischen Küste. Untergang eines englischen Unterseebootes. — Tsingtaus tapferer Widerstand. — Die Benzinlager in Antwerpen in Flammen. Msthetttt jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be- PMiMtli «st einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bet Abholung «lder Expedttkon vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bet Zustellung Hau, 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Poft frei ms Hau» oiertel- Mrlich 1 Mk. S2 Pkg, am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Psg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. der Oberfläche des Wassers schwimmenden Unterseebootes befanden, wurden gerettet. Das Unterseeboot „0 5" war erst einige Jahre alt, hatte eine Länge von 61 Metern und 20 Mann Besatzung. Der Untergang dieses Tauchbootes erfolgte angeblich in der Nähe der englischen Küste, unweit Lowestoft. Die Verteidigung von Kiautschou. London, 4. November. (W. T. B.) „Daily Telegraph" meldet aus Peking vom 3V. Oktober: Chinesische Presse- Meldungen aus Schantung berichten, daß das deutsche Ar- tilleriefeuer planmäßig alle vorgeschobenen japanischen Ver- schanzungen vernichtet und damit jeden Angriff auf unbe stimmte Zeit hinausschiebt. Das gesamte Glacis hinter Tsingtau ist mit Mine» übersät, die elektrisch entladen werden. Wieweit diese Einzelheiten den Tatsachen entsprechen, ist natürlich von hier aus nicht zu beurteilen. Die Meldung stammt vom 30. Oktober, während am 31. Oktober der all gemeine Angriff zu Wasser und zu Lande begonnen haben sollte. Die Benzin- und Naphtalager in Antwerpen in Flammen. Antwerpen, 5. November. Die Benzin- und Naphth»- lager der amerikanischen Atlantic-Gesellschaft stehen in Flammen. Brandstiftung scheint nicht ausgeschlossen zu sein. — Aus Furcht vor Strafmaßregeln sollen 15 000 Be- wohner Antwerpen verlassen haben. Der französische Optimismus im Schwinden. Berlin, 5. November. (W. T. B.) Nach einer Genfer Meldung sucht der französische Grneralstab das deutsche Vordringen gegen ArraS durch Versicherungen abznschwä- che«, denen gegenüber frstzustellcn ist, daß der Grundton aller in den letzten Tagen eintreffendrn französischen Nach- richten den früheren überschwenglichen Optimismus ver- missen läßt. Die Sperrung der Nordsee durch England. Wien, 4. November. (W. T. B.) Die Blätter bezeich nen den Plan Englands, die ganze Nordsee als feindliches Gebiet zu erklären, als die schlimmste Störung des Handels Der stellvertretende Chef des Admiralstabs, Behnke. (Die Jade ist ein schiffbarer Küstenfluß im Grotzherzog- tum Oldenburg und mündet in den großen Jadebusen der Nordsee.) Ein englisches Unterseeboot vernichtet. Londou, 4. November. Der Sekretär der Admirali- tät meldet: Heute am frühen Morgen feuerte ein feindliches Geschwader auf das zur Küstenwache gehörende Kanonen boot Haleyon, das auf einer Erkundungsfahrt begriffen war. Ein Mann des Haleyon wurde verwundet. Nachdem das Kanonenboot die Anwesenheit der feindlichen Schiffe gemeldet hatte, zogen sich diese zurück. Obgleich sie von leichten Kreuzern verfolgt wurden, konnten sie doch nicht vor Anbruch der Dunkelheit zum Kampf gestellt werden. Der hinterste deutsche Kreuzer streute beim Rückzüge eine Anzahl Minen ans. Durch dir Explosion einer derselben wurde das Unterseeboot v 5 zum Sinken gebracht. Zwei Offiziere und zwei Mann, die sich auf dem Verdeck des an Die Sgespaltrne Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg-, mr Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebietes 1b Pfg. Die Rrklamezrile 30 Pfg. Geringster Inseratenbetrag M Psg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tarts. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbrstellte Inseraten- Aufträge können nicht zurückgezogen werden.