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Dienstag, 27. Oktober 1914. Nummer 250. 68. Jahrgang. MMlMLrMkr Bischofswerdaer Tageblatt Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschast, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollarntes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Mit de« wöchentlichen Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltches Blatt im Bezirk. Erscheint seit (845. Telegr.-Adrefse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Erscheint jeden Werktag abend« für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bet Abholung m der Expedmon vierteljährlich 1 Mk.. SO Pfa., bet Zustellung in« Hau, 1 Mk. 70 Pfg.; durch dte Poft frei ins Hau, viertel jährlich 1 Mk. «2 Pf«., am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Pfg. 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König von Sachsen hat -em Kaiser das Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Or- -ens verliehen un- folgendes Handschreiben zugehen lassen: „Durchlauchtigster, großmächtigster Kaiser, freundlich lieber Herr Vetter und Bruder I Eurer Majestät gestatte ich mir, meinen Militär-St. Heinrichs-Orden zu überreichen. Dieser Orden, nach dem sächsischen Kaiser Heinrich dem Heiligen genannt, wird nur für ausgezeichnete, im Felde erworbene Verdienste gegeben, und hat nach Len Satzungen jede Beleihung mit dem Ritterkreuze zu beginnen. Eure Majestät wollen des halb geruhen, die Insignien eines Ritters huldvollst ent gegenzunehmen. Gleichzeitig bitte ich aber Eure Majestät, die Akyttchen desGroßkreuzes bitte ich aber Eure Majestät, daran, daß meine Armee unter Eurer Majestät als ober- sten Kriegsherrn Führung ehrenvollen Anteil nahm an den Kämpfen für die Verteidigung unseres über alles ge liebten deutschen Vaterlandes. Mit der Versicherung wah rer Hochachtung und Freundschaft verbleibe ich Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Friedrich August." DaS Eiserne Kreuz für den König. Das Königlich Sächsische Militär-Verordnungsblatt ver öffentlichte am Sonnabend folgenden Armeebefehl: «Se. Maj. der Kaiser hat mir gestern das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse verliehen. Ich habe diese Auszeichnung freudigen Herzens angelegt, betrachte ich sie doch als eine erneute kaiserliche Anerken nung für die ganz hervorragenden Leistungen meiner , braven Truppen. Ich habe die feste Zuversicht, datz es mit Gottes Beistand ihrer Tapferkeit gelingen wird, auch wei ter den Sieg an ihre Fahnen zu heften. Friedrich August.' M ' Der König im Felde. Dresden, 25. Oktober. Se. Maj. der König besich tigte am Sonnabend eine unter Beteiligung sächsischer Fuß artillerie eroberte französische Festung und überzeugte sich dabei von der bedeutenden Feuerwirkung der sächsischen schweren Artillerie. Der König suchte ferner verschiedene sächsische Truppenteile, namentlich Teile der Landwehr, auf und zeichnete eine größere Anzahl Offiziere und Mann schaften mit Kriegsorden aus. Die Besichtigungen führten Se. Majestät bis in die vorderen Stellungen der Truppen. Mittags verweilte der König einige Stunden bei Sr. K. K. Hoheit dem Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen. Dom westlichen Kriegsschauplatz. Der Kampf an der Küste, Köln a. Rh„ 26. Oktober. Die „Kölnische Zeitung" meldet von der holländischen Grenze: Dem Amsterdamer Telegraaf nach dauert der Kampf an der Küste fort. DaS Kampffeld reicht von Ostende bis Mittelflandern. Deutsche Marinetruppen besetzten Heyst und Knocke und eine Anzahl Dörfer zwischen Sluis und Brügge. Alle Engländer er hielten den Befehl, das Land zu verlassen. Nach dem „Stieu- we Rotterdamsche Courant haben die Deutschen die Gefechts linie über 50 Kilometer nach Westen verlegt, sie liegen ge- rade vor Arras. Unaufhörlich donnern die Geschütze. Die Kampflinie läuft gegenwärtig in gerader Linie von Arras nach Apern—Dixmuiden. In Douai, sowie in vielen ande ren Städten ist die Bevölkerung geflohen. Die Franzosen haben sich bei DalencienneS ohne Kampf schnell zurückge- »ogen. ' .n z - —— Das ««aufhaltsame Vordringen der Deutschen auf die französische Küste, so« Engländer gefangen. — Siegreiche Offenfine gegen die Ruffen. — Warschau non dentschen Lnstschiffen und Flugzeugen beschaffen. Großes Hauptquartier, 25. Oktober, vormittags. Mit teilung der obersten Heeresleitung. Der M«r-Nprrs-Kanal ist zwischen Rienport und Dixmude nach heftigen Kämpfen am 24. Oktober von uns mit weiteren starken Kräften über schritten worden. Oeftlich üüd nordöstlich Apres hat sich der Feind verstärkt. Trotzdem gelang es unseren Truppen, an mehreren Stellen vorzudringen. Etwa 5VÜ Engländer, da runter ein Oberst und 28 Offiziere, wurde« gefangen ge nommen. Im Osten haben unsere Truppen die Offensive gegen Augvstow ergriffen. In der Gegend Iwangorod kämpften unsere Truppen Schulter an Schulter mit den österreichisch ungarischen Truppen. Sie machten 1800 Gefangene. Berlin, 26. Oktober. (W. T. B.) Wie dem „Berliner Tagebl." aus Rotterdam gemeldet wird, war die Stadt Rou- lerS, die angeblich von den Deutschen geräumt sein sollte, am 24. abends in unbestrittenem deutschen Besitz. Die Deut- scheu sollen unmittelbar vor Arras stehen. Ein Amsterdamer Berichterstatter meldet, daß die Lage der Dentschen am Nftr-Apern-Kanal sehr günstig sei, da die Dünen gegen das Fener englischer Schiffe großen natür liche« Schutz gewähren. ,, Die Kämpfe um Warschau. Berlin, 26. Oktober. (W. T. B.) Aus Warschau wird über Mailand berichtet: Bon der Stadt aus höre man deut- lich de» Kanonendonner und sehe täglich deutsche Luftschiffe und Flugzeuge in der Luft. Von deutschen Flugzeugen au? die Stadt geworfene Bombe« sollen an einem Tage 44, an einem anderen 62 Mensche» getötet haben. Siegreiche Offensive in Galizien und Russisch-Polen. Der amtliche österreichische Bericht vom Sonntag meldet: Wie«, 25. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut ¬ bart den 25. mittags: Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz stehen nunmehr unsere Truppen und starke deutsche Kräfte in einer fast ununterbrochenen Front, die sich von den Nord- abhLngen der östlichen Karpathen über Stary Sambor, das östliche Vorgelände der Festung Przemhsl, den unteren San und das polnische Weichselanland bis in die Gegend von Plozk erstreckt, im Kampfe gegen die Hauptmacht der Rus sen, die auch ihre kaukasischen, sibirische« und turkestanischcn Truppen heranführt. Unsere Offensive über die Karpathen hat starke feindliche Kräfte auf sich gezogen. In Mittelgalizien, wo beide Gegner befestigte Stel lungen innchaben, steht die Schlacht im allgemeinen. Süd östlich Przemhsl und am unteren Sa« errangen unsere Truppen auch in den letzten Tagen mehrfach Erfolge. In Russisch-Polen wurden beiderseits starke Kräfte ein- gesetzt, die seit gestern südwestlich der Weichselstrecke Iwan gorod—Warschau kämpfen. Der stellvertretende Chef des Generalstabes: v. Ho es er, Generalmajor. Erkrankung des Generalfiabschefs v. Moltke. Berlin, 25. Oktober. (W. T. B.) Wie aus dem Große» Hauptquartier mitgeteilt wird, ist General v. Moltke an Leber- und Gallenbeschwerden erkrankt. Die Krankheit gibt keinen Anlaß zu Besorgnissen. General v. Moltke befindet sich in guter ärztlicher Pflege im Großen Hauptquartier. In seinem Zustande ist bereits eine wesentliche Besserung eingetreten. Seine Geschäfte sind dem Kriegsminister Ge neral von Falkenhahn übertragen. Berlin, 26. Oktober. Nach in Amsterdam eingetroffe nen Meldungen sei, wie die „Rundschau" berichtet, der Sohn des deutschen Genrralstabschefs von Moltke bei den Kämpfen in Frankreich gefallen. Eine amtliche Bestätigung fehlt noch. Die Gegenwehr der Verbündeten. Roosendaal, 26. Oktober. Zur Unterstützung der engli schen Flottenaktton vor Ostende sind, wie aus Berichten flüchtiger Belgier hervorgeht, eine französische Untersee- bootsflotttlle und 5 Torpedojäger herangezogen worden. Auch die im Hafen von Cherbourg liegenden alten Kreuzer, drei an der Zahl, sollen zu den englischen Seestreitkräftcn stoßen. Man erwartet ferner für den 28. Oktober den neu erbauten Panzerkreuzer Flandre, der ebenso wie der im ver gangenen Monat fertiggestellte Glagogne eine Wasserver drängung von 25000 Tonnen un- 21 Knoten Höchstge schwindigkeit besitzt. In den letzten Tagen wurde in St. Pol bei Dünkirchen Tag und Nacht gearbeitet, um die noch unzureichenden Befestigungsanlagen zu verbessern. Der Marineminister ist in Begleitung des Oberingenieurs Ver tin in Dünkirchen eingetroffen, um sich von dem Admiral- stab eingehenden Bericht erstatten zu lassen. — Aus Toulon sind Minenschiffe nach dem Aermelkanal unterwegs. Zahl reiche nichteingcschriebene Seeleute werden aus Marseille, St. Nazaire, Le Havre und Boulogne zum Kriegsdienst her Die Verteidigung Belforts. Basel, 26. Oktober. Ein ernster Artilleriezusammen stoß hat am Freitag im südlichen Sundgau stattgefunden. Die Franzosen versuchten, die deutschen Stellungen bei Sept und Largitzen zu stürmen. Tie deutsche Artillerie schoß von Bisel und Feldbach. Die militärischen Operationen began nen um 6 Uhr abends und dauerten bis 7 Uhr. Oberhalb Beurnepesin (Berner Jura) ist starke Brandröte bemerkbar. Zwei französische Fesselballons sind bei Rschösy und Dam- merkirch zu bemerken; ein deutscher Ballon beherrscht die Gegend von Berrette. Die Franzosen haben die Räumung von Sept angeordnet. Eine wichtige Aktion ist in der Ge gend von Sept bis Bisel und Feldbach zu erwarten. Fran zösische Kavallerie- und Jnfanteriepatrouillen verkehren fortwährend zwischen Rschssy und Moos. — Bon Belfort bis Mülhausen herrscht fieberhafte Tätigkeit, wie durch Augenzeugen bestätigt wird. Die Ortschaften im Festungs rayon werden zu kleinen Festungen ausgebaut. Aus Furcht vor der Belagerung der Festungswerke durch schwere deutsche Artillerie wurden sie stark befestigt und mit gro ßen Truppenmassen belegt, wie auch die ganze Gegen- von großen französischen Truppenmassen belegt ist, so namentlich die ganze Gegend von Dammerkirch bis Pfetterhausen. Zürich, 26. Oktober. Stach französischen Meldungen hat -