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Nummer 238. Mittwoch, 7. Oktober 1S14. 68. Jahrgang. Der Sächsische LrMer Bischofswerdaer Tageblatt- ^Kit den wöchentliche« Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit i8H6. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Inserat» und Abonnements-Bestellungen nimmt entgegen in Bantze«: Weller'sche Buchhandlung, Schnlstratze S. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt IS, sowie bet den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bet allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsltste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der S wöchentlichen Beilagen bei Abholung in der Expedition vierteljährlich 1 Mk. SO Pfa., bet Zustellung In» Hau» l Mk. 70 Psg.; durch dir Post frei in» Haus viertel jährlich 1 Mk. 92 Pfg., am Postschaltrr abgeholt 1 Mk. SO Psg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. , Die Sgrspaltrne Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebietes 15 Psg- Die Reklamezrile 30 Pfg. Geringster Inseratenbetrag 40. Pfg- Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegrndrm Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten« Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Auf dem Schlachtviehhvfe Chemnitz ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Dresden, den 5. Oktober 1914. Ministerium des Inner«. Für den Monat September 1914 sind behufs Vergütung des von den Gemeinden resp. Quartterwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat Oktober 1914 an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangenden Pserdefutters in den Hauptmarttorte« der Lieferungsverbände des Stegierungsbezirks Bantze« folgende Durchschnitte der^h-chften Preise für Pferdefutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer IVO kx Heu 100 kx Stroh 100 kx Bautzen: 21 M. 21 Pf, 8 M. 40 Pf, 4 M. 04 Pf. Kamenz: 21 - 45 - 7 - 35 - 3 - 50 - Lübau: 20 - 63 . 7 - 35 - 3 - 78 - Zittau: 20 - 74 - 5 - 25 - 3 - 78 - Bautzen, am 30. September 1914. Königliche KreiShauptmannschaft. Donnerstag, de« 8. Oktober I8t4 «aevmittags 8 Nhr sollen in Oberneukirch 2 Bücher-Etageren und eine Flurgarderobe mit Spiegel, öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Bietervrrsammlung im Gasthof zur Krone daselbst. Bischofswerda, am 6. Oktober 1914. Der Gerichtsvollzieher deS Königlichen Amtsgerichts. Wirch, Seil 14. Moder 1814: Üich- und Wmkt in Neustadt i. Zn. Vor dem Falle von Antwerpen. Der König flüchtet nach London. — Weitere Forts fallen. — Erfolgreiche Kümpfe in Frankreich. — Dor neuen Kümpfen an der Weichsel. Großes Hauptquartier, 5. Oktober, abends. Vor Antwerpen sind die Forts Kessel und Broechem zum Schweigen gebracht. Die Stadt Lier und das Eisenbahnfort an der Bahn Mecheln—Antwerpen sind genommen. Auf dem rechten Flügel in Frankreich wurden die Kämpfe erfolgreich fortgesetzt. In Polen gewannen die gegen die Weichsel vorgehenden deutschen Kräfte Fühlung mit den russischen Truppen. (W. T. B.) Der König der Belgier flüchtet nach England. Berlin, 6. Oktober. (W. T. B.) DaS „Berl. Tagebl." Meldet «ach der „Köln. Zig." do« der Holländischen Grenze, daß der König der Belgier sich nach Ostende begeben habe, von wo aus er z« Beratungen mit der englischen Regierung «ach England übersetzen werde. Gleichzeitig wird aus dem Haag gemeldet, Churchill sei unerwartet in Antwerpen ein- getroffen, um die Belgier zum äußersten Widerstand anzu spornen. Die letzten Derteidigungsversuche. Amsterdam, 6. Oktober. (W. T. B.) DaS HandelSbladct berichtet a«S Antwerpen vom 4.: Im Schutze der Nacht rücken Soldaten mit großen Schiffskanonen durch die Stadt an die Front. GaSlateraea werden um 7 Uhr gelöscht, die Läden und Caföhäuser um 7 Uhr geschlossen. Die elektri sche Gtraßenbeleuchtvng fällt fort. Kopenhagen, 6. Oktober. Die belgische Gesandtschaft in London erhielt vom Ministerium des Aeußeren in Antwer pen die Nachricht, daß die Belgier nach hartnäckigem fünf- tägigen Kampfe vor dem unwiderstehlichen Angriffe der deutschen Artillerie über den Fluß Nethe zurückgehen mutz ten. Die jetzige Stellung der Belgier sei sehr stark, und man werde mit csMn Kräften Widerstand leisten. — Diese Nachricht wird dahin aufgefatzt, datz sie die öffentliche Mei- nung Englands auf den baldigen Fall Antwerpens vorberei- len soll. Der Lntzere Fortsgürtel gefallen. Amsterdam, 5. Oktober. Der „Telegraaf" meldet aus Antwerpen vom 3- Oktober: Die Lage ist hier äußerst kritisch. Amtlich wird ge meldet, datz die äußerste Fortslinie gefallen ist. Die Stimmung in der Stadt ist gedrückt. Eine heute erlassene Proklamation ermahnt die Einwohner zur Ruhe. Man befürchtet, daß die Wasserzufuhr abgeschnitten wird. Amsterdam, 5. Oktober. Der Korrespondent des „Han- delsbladet" meldet, daß die gesamten angegriffenen Fort« von Antwerpen sich in Händen der Deutschen befinden. Die Forts sind vollständig zusammengeschossen, mit Ausnahme von Waelhem. Die eroberten Forts sind durchaus von mo dernster Konstruktton und übertreffen die zum Teil 20 bis 30 Jahre alten Forts von Lüttich und Namur um ein Bedeu- tendes. Ueber den Fortgang der Operationen kann kein Zweifel sein. Die Belgier sagen, die Deutschen seien von Lier vertrieben und nach Kessel abmarschiert, das heißt für den, der die belgische Ausdrucksweise zu verstehen gelernt hat, nachdem die Deutschen Lier zusammengeschossen haben, beginnen sie ihre Arbeit bei Kessel. Derwirung in der belagerten Stadt. Kopenhagen, S. Oktober. Der „Times"-Korrespondent in Antwerpen meldet seinem Blatt: Man spüre die Nähe deS Feindes deutlich genug. Die Straßen sind den ganzen Tag über von ungeheueren Menschemnassen gedrängt voll, die zu ihrer gewohnten Arbeit keine Ruhe mehr finden können. Ueberall in den Hauptstraßen ist der Bürgersteig aufgelassen, und aus Steinen sind Barrikaden gebaut. Militärautos und Rote-Kreuz-Wagen fahren unablässig in die Stadt und nach den Forts. Sie bringen Verwundete von den Außen forts. Gleichzeitig kommen jeden Augenblick Scharen von Flüchtlingen aus Lierre, Düffel und anderen Orten der Um gebung. Sie bieten Bilder tiefster Verzweiflung und Not. Antwerpen, 5. Oktober». Die Verwirrung, die in den letzten Tagen hier herrschte, ist unbeschreiblich. Man erhält mitunter den Eindruck, daß bürgerliche Autorität und mili- tärischer Kommandant der Lage nicht mehr gewachsen seien. Nach der durch die Beschießung einer deutschen Taube ent standenen wilden Panik zogen Tausende von Flüchtlingen durch die Straßen Antwerpens nach dem Rathaus, wo sie ihre Papiere verlangten. Schon am vorigen Montag gestal tete sich die Lage immer bedenklicher, und als am Dienstag voriger Woche eine große Anzahl von Flüchtlingen aus Lierre eintraf, erreichte die Verwirrung ihren Höhepunkt. Schließlich wurde der Befehl erlassen, daß kein Einwohner Antwerpen mehr verlassen dürfe, während die Flüchtlinge binnen 24 Stunden abreisen sollten. Belgische Truppen in einem brennenden Walde umzingelt. Rotterdam, 6. Oktober. Das „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus Maastricht, daß die Deutschen von neuem in Lanaeken an der belgisch-holländischen Grenze er schienen und dort eine Abteilung Belgier vertrieben, die sich in die Wälder von Tournebriden zurückzogen. DaS deut sche Arttlleriefeuer steckte den Wald an. . ...