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. Milche LrMer. Unser Kaiser. Zu Loudon schauet in seiner Ruh Herr Grey dem tobenden Wettkampf zu, Wo fern er nur da« Feuer ipürt, DaS er so freventlich geschürt, Da- auf sein schurkisches Gebot Am Bvlkerdimmel furchtbar loht. Herr Albert, von Ort zu Ort gehetzt, Hat einen Futz schon ausS Schiff gesetzt, Ein eherner Panonenchor Tönt ihm erschreckend laut ans Ohr, Und wird zu dröhnend er für ihn, Wird er zum Freund nach England fliehn. DaS Pflaster von Paris es brennt, Zu heiß jetzt Frankreichs Präsident, Er fuhr mit dem Ministerstab Insgeheim nach Bordeaux hinab, Daß in Sicherheit sie wären, Wenn es beginnt im Volk zu gären. Fern seiner kämpfenden Ruffenschar Weilt der willenlose Lügenzar, Von Habgier und Verrat umgeben Fürchtet beständig er für sein Leben. An seinem Hof schützt man Fürstenmord, Nichts Heiliges gibt es, kein Ehrenwort! Und unser Kaiser? Als deutscher Held Reitet er zu den Soldaten ins Fsld, Er ist bei ihnen im Toben der Schlacht, In feinddurchlauerter dunkler Nacht, Er tröstet wie ein Vater am Leidensbett Die wunden Krieger im Lazarett, ' Er empfiehlt sie der Diakonissen Hut : „Nun pflegt mir meine Jungen gut", Mancher wohl Fieber und Schmerzen vergißt. Wenn sein Kaiser ihn so sreundlich grüßt. Und wenn er vor'm Regiment« steht, Wie Jubel es durch die Reihen geht, ' Wie leuchten die Augen in jedem Gesicht, Wenn er redet zu ihnen, innig und schlicht Dankesworte, die zu Herzen dringen; Und wenn er dann läßt ein Hurra erklingen, Ein Hurra für Vaterland und Reich — Dann braust eS, einer. Woge gleich, Wie eine Sturmflut am Meeresstrand, DaS Hurra fürs deutsche Vaterland! Und dann, mit unerschütterter Macht, Wie hastender Kanonendonner der Schlacht Ein Sang, der tief aus dem Herzen geht, Wie ein heißes, jubelndes Dankgebet, : , ? Bis hinauf zum unendlichen Himmelszelt: Deutschland, Deutschland über alles, Uebes alles in der Welt! Bischofswerda. M. K. _ . einen das ist zweifellos ein Unikum in der Ördrn ?cur le KLrrte >»-r- liehen wurde. * Die höchste preußische Kriegsauszeichnung für einen 22jährigen Leutnant — das ist zweifellos ein Unikum in der Geschichte dii ses so heiß begehrten Ehrenzeichens. Dem Leutnant Otto ton der Linde ist dieses Glück, das seines» gleichen bisher richt hatte, zuteil geworden, und zwar für einen Handstreich, der in dieser Art in der Kriegsgeschichte allerdings auch noch nicht vorgekommen sein- dürfte. Leut nant Otto von der Linde steht bei der 8. Kompagnie des 5. Garde-Regiments zu Fuß. Es gelang ihm, wie wir ausfiihr- lich berichteten, nfit vier Mann seines Zuges das zum Fe stungsgürtel von Namur gehörige Fort Malonne zu über rumpeln, das Fort in deutschen Besitz zu bringen und die ganze Besatzung mit dem Kommandanten in Stärke von 50V Mann gefangen zu nehmen. Diese kühne Tat wurde der Belohnung mit dem Orden Pour le Mörite für würdig er achtet. Der junge Ritter ist als Sohn des jetzt in Potsdam lebenden AmtSgerichtSrat v. d. Linde am 13. Januar 1892 V» Regenwalde (Reg.-Bezirk Stettin) geboren und hat das Potsdamer Realgymnasium besucht. Im Jahre 1892 trat er in fein Regiment ein und wurde am 18. August 1913 Offizier. Wie unsere Feinde teilen wolttey. ' Wenn der englisch^französisch-russisch-japanisch-serbisch. montenegrinischen Allianz der Sieg beschicken sein sollte, ko wollen sie ihn natürlich auSnützen. Am besten, man vertilgt dieses widerwärtige Reich, indem man eS an die Nachbarn aufteilt, so wie seiner Zeit Polen aufgeteilt werden mußte. Es find mancherlei TeilungSpläne schon erschienen, der hier zu besprechende geht, wie man zu sagen pflegt, aufs ganze. Frankreich kann zwar seine Rheingrenze nicht bekommen, denn Belgien mutz, geschont werden, seine Grenzen werden bis an den Rhein verlängert, der von Köln, das aber nicht an Belgien kommt, bis zur niederländischen Grenze die Ost grenze Belgiens bildet. Köln ist schon französisch, ferner Nassau, Baden, Württemberg, auch Teile vop Bayern, wie besonders Würzburg. Dieses ist eine Grenzfestung gegen Bayern, das bis auf den Verlust der Pfalz und der nordwest lichen Ecke unverändert geblieben, aber in einem Bündnis verhältnis zu Österreich. Österreich erhält Schlesien, das übrige Ostelbien fällt an Rußland. Mecklenburg wird ge teilt, das Königreich Sachsen aber wird ganz russisch. Wis mar, Wittenberge und Magdeburg bezeichnen etwa die Grenze von Rußland und Dänemark, denn dieses erhält nicht nur Schleswig-Holstein, sondern auch das westliche Mecklen burg, die Altmark und den Regierungsbezirk Stade. Bre men ist dänisch, Oldenburg mit Wilhelmshaven aber schon englisch. Denn England erhält Oldenburg, die Westteile der Provinz Hannover, Westfalen und ein Stück Rheinprovinz etwa bis an die Sieg. Da bleibt immer noch ein Stück übrig, wo die Deutschen, von allem Großmachtdünkel geheilt, sagen und träumen können. Es ist auch gar kein übler Win kel, dieses Königreich Thüringen, zu dem aber auch der Harz mit seinen Vorlynden gehört. Hannover, Braunschweig, Halle, Erfurt, Eisenach, Coburg bestimmen ungefähr seine Lage. Der Verfertiger dieses Teilungsplanes war sicher kein Militär, sondern gehörte jenem Kreise französischer Phantasten an, die glauben, Deutschland lieben und Preu ßen hassen zu können. Und so kommen auch die preußischen Stammlande unter die russische Knute, aber im Harz und rn Thüringen mag sich treu behütet von ganz Europa, das echte Deutschtum entwickeln. Ganz Europa wird schon sorgen, daß es nicht etwa in die Blut- und Eisenpolitik der Vergangen heit zurückfällt. Ach ja, das möchten die Herren Verbünde ten schon. 23. sächsische Verlustliste. Dresden, 3. Oktober. Die gestern Freitag erschienene 23. Verlustliste des sächsischen Heeres betrifft den Gendar merie-Trupp Nr. 19 des 19. Armeekorps, das Landwehr- Jnfanterie-Regiment Nr. 100, das 2. Grenadier-Regiment Nr. 101, das Landwehr-Jnfanterie-Regiment Nr. 102, das Infanterie-Regiment Nr. 182, das Reserve-UIanen-Regi- ment, das Reserve-Futzartillerie-Bataillon Nr. 12, die Sani- täts-Kompagnie Nr. 3 und die 5. - mobile Sanitäts-Kom pagnie. Es sind im ganzen 912 Namen verzeichnet, davon sind 136 Personen tot. Dazu kommen noch vier Personen, die an Krankheiten gestorben sind. Außer den bereits gestern veröffentlichten entnehmen wir der Liste noch folgende Namen: Einj.-Freiw.-Gefreiter Kurt Johannes FValter Röschke aus Löbau — vermißt. Mar Oswald Zosel aus Taubenheim — gefallen. Unteroffizier Friedrich Wilhelm Mann aus Radibor - verwundet. August Richard Jork aus Kleinradmeritz — verwundet. Max Hermann Bieger aus Ebersbach — verwundet. Ernst Max Schmarander aus Seidau — verwundet. Einj.-Freiw.-Gefreiter Max Alfred Kern aus Löbau — verwundet. Ernst Emil Tischer aus Crostau — verwundet. Tambour Nikolaus Peasch aus Luttowitz — verwundet. Edmund Passig aus Großhennersdorf — verwundet. Paul Schöbel aus Kittlitz — verwundet. Georg Heydan aus Bautzen — verwundet. Georg Schneider aus Bautzen — gefallen. Oswald Weber aus Ostritz — verwundet. Emil Wagner aus Oberkunnersdorf — verwundet. Gefreiter und Hornist Max Linke aus Markersdorf — — leicht verwundet, Oberarm. Unteroffiz. Martin Schnirle aus Großpostwitz — gefallen. Max Pallmer aus Oppach — gefallen. Reservist Reinhard Bergmann aus Ebersbach — gefallen. Unteroffiz. Karl Ottomar Ihle aus Großschönau — denn. Alexander Meinig aus Bautzen — vermißt. Unteroffizier Fritz Pursche aus Oberfriedersdorf — leicht verwundet. Gefreiter Max Wauer aus Waltersdorf — verwundet. Martin Clemens aus Löbau — verwundet. Paul Salomo aus Leutersdorf — verwundet. Emil Großer aus Seifhennersdorf — verwundet. Kurt Zimmermann aus Pethau — verwundet. Alfred Gärtner aus Kemnitz — verwundet. Sergeant Paul Petrick aus Wartha — verwundet. Hornist Reinh. Zimmermann aus Schlegel — verwundet. Max Hilge aus Neudorf — verwundet. Richard Lucas aus Ebersbach — leicht verwundet. Bruno Münzberger aus Schirgiswalde — schwer verw. Fahrer Joh. Schulze aus Neschwitz — leicht verw., Bein. Ernst Max Tischer aus Kittlitz — verwundet Bein. In außcrsächsischen Listen sind folgende Namen ans der Lausitz erwähnt: Kurt Zimmermann vom Brigadc-Ersatz-Bat. Nr. 11 ans Seitendorf — leicht verwundet. Mar Schmidt aus Obcroderwitz, vom Jnfanterie-Regt. Nr. 111 — leicht verwundet. Gefreiter Paul Mehlhose aus OberkunnerSdorf, vom In fanterie-Regiment Nr. 141 — vermißt. Die 24. Verlustliste enthält ans unserer Stadt und Umgebung folgende Namen: Seyfert, Albert, Kanonier aus Bischofswerda — schwer verw., Gesäß. Sonntag, de» 4. Oktober 1V14. Hartman», Erich Ernst, Unteroffizier aus BischofSwrrdch — verwundet, rechter Oberarm. Richter, Karl Richard, Reservist aus Ringenhain — leicht verwundet, Kopf. Thomas, Max, Unteroffizier d. Res. aus Steinigtwolms dorf — schwer verwundet. 8. Quittung. Reu eingegaugene Geldspenden undLiebes- gaben für das Rote Kreuz vom 26. September bis mit 2. Oktober 1914. Sammelstelle Paul Schachert. Geldspenden: AmtSgerichtSrat Scholze, hier 50 M; Richard Richter, hier 5 M; Ungenannt, hier 7 M; Sem -Oberlehrer Täubner, hier 25 M ; Musikdirektor Kopp, hier 30 M: Paul Stelzel, hier 3 M; Bäckerinnung ,u Bischofswerda 100 M.; Matt häus Lehnigk, hier 10 M.; Bahnschaffner Ritscher, hier, Bautznerstr. 5 M.; Fcl. Haufe, hier, Dresdnerstr. 2 M; Gemeindevorstand Heine, Connewitz 20 M.; Frau verw. Knebel, hier 1 goldenes Kettchen; S. I. 10 M; von einem Kränzchen 5 M. Insgesamt bis heut« 2866,53 Mark. Liebesgaben. Ungenannt, hier; Ungenannt, hier; Frl. von Metzsch hier; Elsa Riedel, hier; Ungenannt, hier; Ungenannt, hier; Ungenannt, hier; Ungenannt, hier; Frl. Lorenz, hier, Neu markt; Frau Musikdirektor Sieber, hier Bon dem Frauen- und Jungsrauenverein zu Belmsdorf bei Bischofswerda 20 Stück wollene Hemden, 20 Paar Strümpfe, 26 Paar wollene Handschuhe, 1 Packet 14 Stück einzelne Schokoladen. Für d«S Genesungsheim hier. Herr Junge, hier 5 M.; Frau Gärtner Fuchs, hier, Kleidungsstücke. Sammelstelle Oscar Wagner. a. Geldspenden. Bestand cm 25. September 1348 89 Mark. Durch den Sächsischen Erzähler gesammelt 25 M.; Rudi Desselberger 2.50 M-; Heinzel Desselberger 2 50 M.; Schüler Curt Seyfarth, hier 1 M.; Martin Huhle, BelmS- dorf 10 M.; Erlös für rote Kreuzmarken 10 Psg.; Gesammelt von einigen Eisenbahnbeamten 23 M. Summa bis heute 1412 99 Mark. b. Liebesgaben. Jungfrauenverein in Tröbigau 12 Paar wollne Strümpfe, 12 Paar wollne Müffel, 18 Taschentücher, 50 Stück Zigarren; Frau Waldmeister Weber, Tröbigau 1 Paar Pulswärmer, 1 Paar wollne Strümpfe; Frau Oberbahnhofsvorst. Sch., hier 3 Leibbinden, 4 Unterhosen, 1 Partie getr. Obst; Frln. Menzel, hier 17V, Dutzend Bleistifte; Frau Privatus H, hier 1 Pack Leinwandrester. o. Geldspenden für daS hiesige Genesungsheim für verwundete Krieger. Bisheriger Betrag 1276,50 Mark. Gesammelt durch die Bischofswerdaer Nachrichten 12 M.; Fr. E. K. 50 Psg.; Frl. Oertel, hier, 10 M ; Gesammelt durch die Mrren Beamten beim hiesigen König!. Amtsge richt 53,80 M.; Ungenannt 5 M.; Herr Apotheker Röhrig 60 M. Summa bis heute 1417,80 Mark, ä. Liebesgaben für das hiesige Genesungsheim für ver wundete Krieger, die seit dem 11. Sept, bis mit 2. Okt. eingegangen sind. Frln. Heinß; Frau Clemens Beyer; Frau Ratssörster Zimmermann; Frln. Elly von Metzsch; Frau Sachse: »Frau Lorenz, Bismarckstr.; »Frau Kaufmann Wenzel, Joseph Schindler, hier; Firma Rau L Bogel, Großharthau; Kauf mann Bernh. Schmidt, hier; Otto Enax, hier; Frau Ober- Sekretär Liebsch, hier; Otto Böhme, hier; Frau Kaufmann Scheumann; Frau Fabrikbesitzer Heben streit; Frau Kauf mann Gerlr. Böhme; Frau Pastor Hennig; Frau Ober lehrer Tannert; Frln. Oertel; Frau Direktor Weber; Frln. Siebert; Kaufmann Sieg; Kaufmann Lehnigk; Frau Dr. med. Grund; Frau Fabrikbesitzer E. Lange; Frau Bau meister Schröder; Frln. Fritsch; Frau Fabrikbesitzer Großmann-Herrmann; Kaufmann Oscar Wagner; Molkerei besitzer Ullmann; Frau Rosa Richter; »Frau Friseur A. Heymann; Fabrikbesitzer Willy Großmann-Herrmann; Frln. Hilde Kneschke; Kaufmann P Erichsohn; Frau Privat« Röthig; Hmu Hühnlein; Fra» Rechtsanwalt Dr. Ltrübig; Ungenannt; Frau Privata Mitreuler, Frankenthal; Kauf mann Bruno Grase; Ungenannt; Frau Franke; Frln. Kirsten; Frau SaminSky, Frau Malermeister Horn; Gutsbesitzer König, Sracha; Gochwister Wolf; vier Gutsbesitzer au» Bühlau ; Ungenannt; Paul Klepsch sen.; Frau Ritterguts- Pachter Schulze und verschiedene Frauen aus PorschapplitzD Frau Marka Weber, Bühlau ; Ungenannt; Korbmacher Weiße. Sammelstelle Bankverein A.-G. Bisheriger Betrag 1249,57 Mark. Ungenannt 10 M. Summa bis heute 1259,57 Mark. Ein Pariser Opernsänger im Granaten hagel. Eine Schilderung seiner Erlebnisse und seiner Derwun- düng in der Riesenschlacht in Nordfrankreich, die die Ein drücke des modernen Krieges anschaulich wiedergibt, bietet ein französischer Reservist, der im bürgerlichen Leben ein ge feierter Sänger der Pariser Komischen Oper ist. Er entging nur mit geraumer Not dem Töde und befindet sich jetzt im Lazarett von Bordeaux, wo er dem englischen Korresponden ten Hamilton Fyfe sein Schicksal in einem packenden Bericht erzählte: „Die Schlacht dauerte schon sechs Tage, als die beschei-