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Aber er wollte durchaus, daß sie in vollständiger Ruhe und Abgeschiedenheit lebte. Und die genoß sie ja nun mehr als genug in dem Pfarrhause voif Hohensdors. In den ersten Tagen ihrer Anwesenheit in dem traulichen Heim des Pfarrers Wagner hatte ihr die Stille und Einsamkeit wohlgetan nach der anstrengenden „Saison", die sie hinter sich hatte. Keine Woche war ja ohne mehrere Festlichkeiten und Bälle vergangen, ganz abgesehen von den Theatervorstellungen und Konzerten, bei denen man gewesen sein mußte. Es war zu viel gewesen; ihre Nerven hatten unter diesem Hasten und Treiben gelitten, so daß die Notwendigkeit eintrat, für eine Weile auszuspannen. Nun war es aber genug. Sie langweilte sich über die Maßen. Nicht drei Tage wollte sie bleiben, geschweige noch drei Wochen, wie man ihr vorgeschrieben. Sie hielt es einfach nicht mehr aus! Jetzt, nachdem sie sich wieder gesund und kräftig fühlte, sehnte sie sich von neuem nach dem bunten, flirrenden Leben; die Ein samkeit von Wald und Flur dünkte sie unerträglich geworden. Dagmar Odenberg war ein richtiges Weltkind: eitel und kokett, genußsüchtig und oberflächlich. Sie konnte nicht ohne Geselligkeit, nicht ohne Bewunderung sein, die man ihr, der an erkannten Schönheit, in reichlichem Maße zollte und die sie auch als einen ihr schul digen Tribut forderte. Also stand es jetzt fest bei ihr — über morgen reiste sie ab. Und noch heute wollte sie es den guten Pfarrersleuten sagen, die wirklich — man konnte es nicht leugnen — in rührender Weise um sie bemüht waren. Es war, als ob dieser Gedanke sie elektrisierte; mit einem kurzen Entschluß sprang sie auf, legte den bequemen bunt seidenen Kimono ab und schlüpfte in ihr weißes Leinenkleid, das ihr Lina am Vor mittag mit Hilfe der Frau Pfarrer frisch gebügelt hatte. Als sie den Panamahut, der ihr so gut stand, auf das dunkle, lofe frisierte Haar legte, nickte sie ihrem Spiegelbilde befrie digt zu. Sie lächelte die Unmutssalten aus ih rem Gesicht, und sie freute sich an ihrer Schönheit, deren sie sich voll bewußt war. Selten war wohl jemand so wundervoll gewachsenste sie, wenn sie auch hier in weile viel von ihrer gepriesenen modernen Schlankheit cingebüßt hatte. Ihr stolzes, schönes Gesicht mit den dunklen Sammetangen und dem üppigen roten Munde prangte in den Farben der Gesundheit. Berückend sah sie aus — und es war niemand da, der sie bewunderte, was sie mit Bedauern feststellte. Dann hätte es sich vielleicht eher gelohnt, zu bleiben — sie war ganz von Verlangen nach Flirt, nach Amüsement erfüllt. Sie griff jetzt — nach einem letzten Blick in den Spiegel — nach den Handschuhen und dem Sonnenschirm, da sie beabsich tigte, spazieren zu gehen, und ging dann die Treppe hinunter. In dem Hausflur stand gerade die Pfarrerin, die dem Mädchen einige Anweisungen gab. Des Herzens Gebot. Original-Novelle von Fr. Lehne. (Nachdruck »erb., ? olden lachte die Sommersonne durch das weitgeöffnete Fenster gerade in Dagmars Gesicht, die wie em faules Kätzchen auf der Chaiselongue lag und ihren Gedanken ! nachhing. Dazu schmetterte ein Buchfink, der in dem 2 Ahornbaum vor Dagmars Fenster saß, unermüdlich sein lockendes, fröhliches Lied, daß man meinen konnte, die kleine Brust müsse ihm zerspringen. Das junge Mädchen fühlte sich schließlich dadurch gestört; ein verdrießlicher Zug glitt über das schöne Gesicht. „Kleiner Schreihals!" murmelte sie; sie hielt sich die Ohren zu, als er gar nicht aufhörte und immer von neuem seine Weisen ertönen ließ. Sie klingelte heftig. Bald darauf trat ein hübsches, sauber gekleidetes, doch sehr ländlich aussehendes Mädchen ms Zimmer. „Gnädiges Fräulein wünschen?" fragte sie schüchtern. Es klang so auswendig gelernt und paßte gar nicht zu der ganzen Art des blutjungen, kaum der Schule entwachsenen Dinges. Und jedesmal mußte Dagmar über diese Frage aus. diesem Wunde lächeln. ' . „Das Fenster schließen und die Vorhänge zuziehen. Die Sonne blendet abscheulich, und der Vogel singt so laut! Und die Fliegen haben mich so gestört, daß ich kein Auge habe zutun können." Sie gähnte und dehnte ihren Körper bequem auf dem Diwan, während sie mit halbgeschlossenen Augen den Bewegungen des Mädcheps folgte, das ihre Befehle ausführte. „Wie spät ist es eigentlich?" „Es ist halb vier."- „Schon?" Sie mußte doch etwas geschlafen haben — trotz der störenden Fliegen — seit ein Uhr lag sie doch schon hier! »Ja, gnädiges Fräulein. Die Turm uhr hat eben geschlagen. Und Frau Pfar rer läßt fragen, ob Sie den Kakao hier oder im Garten trinken wollen. Sie hat ihn eben angebrüht." „Ich weiß nicht, ich habe noch keinen Appetit. Ich werde klingeln. Vorläufig will ich nicht gestört sein! — Sie können also verschwinden, teure Lina!" Verdutzt über diese Anrede, sah das Mädchen sie an; Dagmar mußte laut la chen, und feuerrot vor Verlegenheit lief Lina hinaus. Dagmar war allein.