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Der sächsische Erzähler : 04.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191410049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19141004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19141004
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: 2. Beiblatt als 1. Beiblatt bezeichnet
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-04
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 04.10.1914
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w! Fortsetzung Die Krlegekraukeupflege bei« Deutsche« Heere. Die „Nordd. Allg. Ztg." teilt Beobachtungen des Gene ralstabsarztes der Armee und Chefs des FeldsanitätswesenS v. Schjerning über die Organisation der Kriegskranken- pflege mit, worin eS heißt: Warum entsagen, wenn das Auge des geliebten Mannes mit solchem Wohlgefallen aus ihr ruhte. Nein, es galt mutig den Kampf aufzunehmen. Bei ihr war die größere Liebe, die sich selber aufgab, und der das Glück des Mannes höher galt als das eigene. In einer Ehe mit Rose Marie würde er unglücklich werden, schon jetzt wurde sie ihm mit ihrem unruhevollen Treiben verderblich, und Doktor Hubert hatte sich noch gestern energisch Marlenes Hilfe erbeten, um der Gefahr erfolgreich zu begegnen. Lothar drückte ihr jetzt zwar anerkennend die Hand, aber er zog ihren Arm mit so herrischem Fordern durch den sei- nen, als wollte er allen zeigen, daß sie zu ihm gehörte. Ross Marie, die ausverkauft hatte, kam in diesem Augenblick in Begleitung einiger Herren in ihre Nähe, der Vater war nach Hause gegangen, um sich auszuruhen. Ihr dunkles Auge suchte das der Cousine mit feindlichem Blick, jedoch konnte sie sich von ihrem Gefolge nicht freimachen, sie mußte sich begnügen, dem Paar von weitem zu folgen, während ein neuhinzukommender Bekannter eine glühende Schilderung von Marlenes talentvollem Tanzen gab. Der Tanz wurde nun vom Gesang und Zitherschlagcn abgelöst. Es waren tüchtige Kräfte zur Stelle, und wieder war es eine gute Bekannte Marlenes, die Schwester ihres Tänzers, die den Preis im Wettsingen davontrug. Doch als das junge Mädchen sich zu dem Podium hindurchdrängte, um dem frischen Dirndl beglückwünschend die Hand zu drücken, fühlte sie sich plötzlich von den kräftigen Armen des Bruders zu sich auf die Bretter gehoben. Lachend wehrte sie den eifrigen Bitten der Geschwister, auch etwas von ihrer Kunst zum besten zu geben, da traf aber ihr Blick auf Kose Marie, die sich dicht an Lothars Seite gedrängt hatte und mit heimlichem Spott zu ihr hinsah. Es regte sich ihr Kunst- lerblut, sie hob den liebreizenden Kopf, schlang die Hände leicht ineinander und stand in ihrer angeborenen Grazie so sicher und selbstbewußt droben, daß Lothar sein Herz stür misch klopfen fühlte. Seine scharfen, Hellen Augen erfaßten mit Kennerblick die liebliche Erscheinung, die, daS fühlte er, für ihn sang — nur für ihn. Er hörte die bewundernden Worte der Umstehenden, er beobachtete, wie eS in den Augen der Männer aufblitzte, und wie sie vorwärts drängten, um sich von dem erhofften seltenen Genuß nichts entgehen zu lassen. Jubelnd erklang die herrliche, taufrische Stimme über die Zuschauer. Weit, weit hinaus blickte die Sängerin, und eS war ihr Im Westen, nur über diesen kann ich aus eigener An schauung urteilen, hat sich Organisation und Material durch aus bewährt. Es ist zu bedenken, daß zunächst in Belgien die Armee ohne Train und ohne Sanitätseinrichtungen vor- schreiten mutzte. Sodann folgte der überaus schnelle Vor marsch einstweilen noch ohne Ausbau der Etappenstraßen. Darauf begannen die großen und kleinen Schlachten mit be deutenden Verlusten und auf weit ausgedehnten Strecken. Täglich gab es viele Verwundete. Die Länge und Heftigkeit des Artilleriekampfes gestattete nicht das Betreten gewisser Bezirke des Schlachtfeldes. Es gab Stunden, wo jedes Hilfe bringen Wahnsinn gewesen wäre. Im allgemeinen aber hat die erste Hilfe nach jeder Richtung hin gesichert werden kön nen. Alle Verwundeten sind auf dem Schlachtfeld ordnungs gemäß verbunden, und zwar so sicher und gut, daß ast, ja meist der erste Verband auf dem ganzen Transport liegen bleiben konnte. Die Schwerkranken sind sogleich in die Feld- und dann in die Kriegslazarette gebracht worden. In einer Woche gab es 40—50000 Leichtverwundete. Diese haben wir in die Heimat geschickt. Die eigentlichen Lazarett- und Hilfs- lazarettzüge kamen nur selten bis nach vorn. Wir mußten Güterzüge benützen, weil wir die vielen Verwundeten nicht angehäuft lassen konnten, um das Austreten der Epidemien zu verhüten. Dies ist gelungen. Der Gesundheitszustand des Heeres ist sehr gut. Die Darmkatarrhe, einzelne leichte Ruhrfälle, sind im Abnehmen. Die Typhuserkrankungen sind vereinzelt. Ich betone: Der Transport ist gut gegangen. Die Soldaten sind auf fast allen Stationen verpflegt worden/ Der Dienst auf dem Schlachtfelde und der Dienst auf dem Etappenhauptorte war der schwerste. Aerzte und Krankerl pfleger haben Tag und Nacht mit Aufbietung aller ihrer Kräfte gearbeitet und haben zu meiner Freude die größte Anerkennung des Kaisers und der Kommandostellen gefun den. Natürlich ist es dem einen oder anderen Verwundeten nicht nach Wunsch gegangen. Insbesondere die Angehöri gen können sich in vieles nicht finden. Der Krieg von heute ist rücksichtslos. Töten doch unsere Gegner selbst die Verwun deten in der Gefangenschaft und ermorde« die Aerzte und Staate Friede Meuer Zeit. ZMedlander, L. - I.—M. 348. Fuchs, Dr. K. - Grim«, I. u. B Hih«l, E. L. * Halsvh, L. — * nerungen a. d Hartman«, I. — Heigel, K. Th. Heim», P. «. - Reichs 377. Hentschel, Dr. E vom arischen < Henze, Dr. G. — Hörrison, M. v. eines Ortzonm Hiltl,«.-*D> Hirn, Jos. - *' Holzhanse«, P. - leons Fcchnen Heeres 2164. Hottiuger, Dr. 1870/71 200. Jahn», M. - k Georz König Johanr Helm IV. und F—e» F. A. - Leben eines D „Lothar?" schrie Marlene auf, als er ihnen auf der Diele entgegentrat. Er faßte die Ueberraschte aber voller liebermui um die Taille und hob sie kraftvoll mit einem Juhschrei in die Luft, dann rief er, während seine Brust flog und daS Mädchen ihn heftig auSschalt: „Blitzmädel! Mutter Maria, bist du nicht stolz auf sie? Wie sie da stand und sang! DaSwärwstdtr die Prinzessin an» dem Märchen, die da» Alltagskleid abge- «lbe,A. v. d. - Elliot,F. - Bill ElSner, H. — Ge Enzberg, E. v. - Jalkeustein, Dr. 185. Fontaue, Th. — Arankewberg, F. 1870/71. 879. Frantz, Dr. — D tum z. Zt. des Freytag, G. — * 196. I. AuS Neuzeit. M. ! wer noch welche» hatte, sinsere Rettung waren Möhren und Rüben. Wenn wir eine Ente oder eine Henne sahen, die wurde mitgenommen und im Feldkessel gekocht. Kaffee gab e» nicht, nur Wasser. Am 24. früh nach M. und I., 4Vs Stunden Marsch, um 9 Uhr hatten wir wieder die deutsche Grenze überschritten, und nun ging eS per Bahn nach St. Dort wurden wir gut bewirtet, heißen Kaffee und Butter brot, daS war wieder einmal was köstliche». Da lernt man aber ein Stückchen Brot schätzen. In Rußland waren solche schlechte Wege, daß das Wasser in den Stiefelschaft lief und wir auch manchmal im Sumpf stecken blieben. Wir waren 75 km in Rußland drin. Wir sehnen uns nicht mehr hin. ES sind bereits 7 Wochen her, als ich fortging, da habe ich zweimal die Kleidung vom Leib gebracht und auch kein Bett gesehen. Jetzt Gott sei Dank, sind wir in St. in einer Kaserne unter gebracht. Da gibt es Betten. Hoffentlich können wir ein Weilchen dort bleiben. k. 6. Lothar stand schon lange nicht mehr an seinem Platze neben Rose Marie. Mit unwiderstehlicher Gewalt hatte es ihn vorwärts getrieben. Nur seine Hand durfte das Gift- terkind fassen, nur seine Arme sollten sie herunterholen von den Brettern, auf denen sie gesiegt hatte. Einen Herzschlag lang hielt er sie an seiner Brust, dann entglitt sie ihm, sie war und blieb verschwunden. Mit allen Schleichwegen wohl verstaut, war sie mit ihrer Mutter der beifallsfreudigen Menge entflohen und, trat eisig den Heimweg an. Aber Lothar war nicht der Mann, der sich also abweisen ließ, er bestieg draußen den Wagen, der stet» Befehl hatte, auf Rose Marie zu warten, und fuhr so schnell nach Grünhof, daß er den Frauen zuvorkam. Droben emp fing er sie wie ein glückstrahlender Junge, der eine» gelun genen Streiches froh wurde. 25. September. Endlich komme ich einmal dazu. Dir ein paar Zeilen zu schreiben, da wir nun wieder auf deut- fchem Boden sind. Da will ich Dir erzählen, was wir für Anstrengungen und Entbehrungen durchzumachen gehabt haben. Am Montag, den 14. September, gingS nachmittags 3 Uhr von E. ab in 2ZH Stunden Marsch durch und durch geschwitzt nach G.. Von dort Vs8 Uhr per Bahn nach S., wo wir nacÄ» 2 Uhr ankamen. Die ganze Stadt war vernichtet, die Häuser eingeschossen und ausgebrannt, es war furchtbar anzusehen. Dort marschierten wir die Nacht bei Mondschein um 1/28 Uhr durch, über die Schlachtfelder in andere Dör fer, überall hatten die Russen gehaust und alles demoliert. Sofas, Tische und Stühle lagen auf den Feldern. Wie wir nach der letzten Bahnstation Deutschlands I. wanderten, sind wir an den deutschen Heldengräbern vorbeigekommen. Dort sind Kreuze aufgestellt mit den Namen. Auch diese Stadt war vernichtet, eine Schule, die erst vier Jahre stand, hatten die Russen zerschossen und bis auf die Mauern niederge brannt, und noch so viele andere schöne Gebäude. Pferde lagen tot auf den Feldern und im Chausseegtaben. Früh 8,10 Uhr ging es nach Vsstündigem Marsch über die Grenze. Nun hörte es auf mit den schönen Straßen: Schlechte Wege, wie wir sie in Deutschland nicht aufzuweisen haben und Sandwüsten. Um V2I Uhr kamen wir in M. in Rußland an. Nicht einmal ihr eigenes Land haben die Russen ge schont, die Häuser sind zerstört, Bahnen, Brücken und Stra ßen unbrauchbar gemacht. Nach Istündiger Rast kamen wir um V26 Uhr erschöpft und müde in R. an, dort wurde Biwack gemacht, das war am 15. September. Mittwoch früh 5 Uhr gings nach östündigem Marsch nach N. und W. Dort muß ten wir in einer Scheune untergebracht werden, weil viele nicht mehr laufen konnten vor Ermüdung. Am 17. war Rast tag. Unter strömendem Regen und Sturm weiter nach K., von dort nach Z. Das war von anderer Landwehr besetzt; so mußten wir zurück, 1 Stunde nach K. Dort kamen wir ganz durchnäßt abends 5 Uhr an, schlafen konnten wir nicht, das alles war am 18. Am 19. bei starkem Regen und Wind vor nach Z. auf N. Dort wurden die Eisenbahnbrücken und die Weichselbrücke gesprengt. Wären dort die Russen nicht zurückgogangen, kamen wir in ein großes Gefecht. Von dort ging es zurück bis ins alte Quartier K. Bei schönem Wetter kamen wir abends 5 Uhr an. Sonntag, den 20. ging es von Z. nach der deutschen Grenze. In R. angekommcn, kamen wir 240 Mann in eine Scheune, dort war es so eng, daß nicht einer geschlafen hat, ich hatte Nachtposten. Mit- tags am 21.- ging es in Istündigem Marsch weiter; auf freiem Felde mußten wir bei großem Frost liegen bleiben, vor Mattigkeit hatte ich 1 Stunde geschlagen, andere mehr. Dort hatten sich viele erkältet. 4 Mann fielen. Nach 5 Stunden Marsch kamen wir am 22. nachmittags 2 Uhr in W. an. Da niemand mehr laufen konnte, wurde am 23. Rasttag angesagt. Beim Nachtlager auf Heu habe ich mich einmal ausgewärmt, da habe ich geschlafen wie in einem Bett. Zu essen gab es in Rußland sehr wenig. Mit den Leuten konnten wir uns nicht verständigen, weil sie alle Pol- nisch sprachen. Unsere Mahlzeiten bestanden immer aus ganzen Kartoffeln und Salz, oder einem Stückchen Brot, Die kurierten Elsiiffer. Die „Leipz. N. Nachr." erhalten aus dem Elsaß einen Bericht, der aufs neue zeigt, wie die dreitägige Franzosen herrschaft dort mehr zur Germanifierüng -«getragen hat, als 40jährig« Friedensarbeit. Dem genannten Blatte wird berichtet: „Lieber deutsch — als französisch!" Dieser AuSruf ist in den letzten sechs Wochen im Elsaß mehr denn tausendmal gefallen. Man darf nun daraus aber nicht den Schluß ziehen, als ob jeder, der ihn erleichterten Herzens auSstieß, vorher französisch gesinnt gewesen wäre — mit Nichten! Der größte Teil des Elsasses ist gut deutsch gesinnt, wie ja die Zahl der Kriegsfreiwilligen und die Danksagungen der kommandierenden Generäle beweisen; aber der Durch- schnittSelsässer ist, ein Ueberrest aus französischer Zeit, ein gut Teil demokratisch und republikanisch angehaucht, und wenn ihm darum die politischen Zustände in unserem Län de! einmal gar zu trübe schienen, so seufzte er wohl: „Ja, wenn wir französisch wären! Die habens halt doch besser!" Von dieser Ansicht sind heute alle gründlich kuriert. Aber sehr gründlich. Die Herren Franzosen haben hier im Lande — in dem Lande, das sie nach FriedenSschluß als ihr Eigentum in Anspruch nehmen wollten, derart gehaust, daß allen die Lust vergangen ist, jemals die französischen Zustände auf unser Gebiet zu übertragen. Sie erscheinen durchaus nicht mehr so begehrenswert, wie durch die politische Brille, nachdem wir einmal am eigenen Leib gespürt haben, wie „französische Zustände" tun. Krieg führen, scheint bei unseren westlichen Nachbarn gleichbedeutend zu sein mit: Zerstören, was nicht behütet wird! Nach diesem Rezept haben sie mit einer Kraft und Energie gehandelt, die sie besser an andere Dinge verschwen det hätten. All die Täler, in denen die Herren Franzosen eineir oder mehrere Tage gehaust haben, erzählen Dinge, die man von einer Kulturnatiün nicht glauben sollte. Es sei gleich vorausgeschickt, daß wir hier nicht behaupten wollen, Laß alle Franzosen gleiche Tagediebe seien — aber wenn man in das Elsaß, das Land, das man angeblich befreien wollte, derar tig Leute hineinwarf — wie hätten die Herren erst gehaust, wenn sie weiter nach Deutschland hineingekommen wären? Daß sie Beamte, Zivilisten, Frauen und Kinder mit in die Gefangenschaft schleppten, mag- wenn « Michail «std svr"fich verächtlich und ein Zeichen von Schwäche ist, noch hingehen, wenn man annimmt, daß sie ein modernes Mittel anwenden wollten, um den Gegner dadurch zu schaden, daß sie eS ihm unmöglich machten, eine geordnete Zivilverwaltung aufrecht zu erhalten. Und wieviel gerade in Grenz- und Schlachtge bieten auf ein sicheres Funktionieren der Zivilbehörden an kommt, weiß nur der, der mitten drjn gestanden hat. Aber dann sollte man, wenn man Anspruch darauf erhebt, eins kultivierte Nation zu sein, die Gefangenen auch dement- Kr«»k««Pfleger. Aber es wäre traurig, einzelne Fälle zu verallgemeinern, wie e» bisweilen geschiehst ES stehen 9000 Aerzte im Felde. Ueberall sind unter dem Zeichen de» Raten Kreuz« liebevölle Hande bereit, zu helferr und zu sorgen. Wir können ganz beruhigt sein. Da» einzige, wa» biswei len Schwierigkeiten gemacht hat, war der Transport vom Schlachtfelde zur Etappe. ES sind aber für diesen Zweck be- reit» weitere Transportmittel in großer Zahl geschaffen. Da nun auch der Nachschub von Verbandsmaterial und Arzneien regelmäßig erfolgt, können wir zufrieden sein. warfen hat und sich in ihrer wahren Gestalt zeigt. Warum spielst du sonst Verstecken damit, Marlene?" „Vielleicht um die Wirkung zu erhöhen, sonst würde es zum täglichen Brot", erwiderst sie mit glückseligem Lachen imd lief auf ihr Zimmer, wo sie sich einschloß. „Sie ist mir in der letzten Zeit ein Rätsel, Mutter Ma ria", sagte Lothar und ließ es sich gefallen, von ihren weichen Mutterhän-en sorglich auf den Langstuhl gebettet zu werden. „Schlafe, mein alter Junge, du bist so aufgeregt. Es war zu viel für dich, und zu heute abend haben wir noch die Fahrt auf dem See. Schlafe und träume was Schön«." Er schloß schon 'die Augen in einem köstlichen Gefühl von Müdigkeit, ganz von ferne schlugen leise Töne cm sein Ohr, er glaubte Marlenes Stimme wieder zu hören, aber war nur das Murmeln und Plätschern der emporspringen- den Quelle, daS wiegte ihn in Schlaf und Traum. Am nächtlichen Himmel standen alle Sterne, als Lothar erwachte, eS wurde ihm schwer, sich zu besinnen. Die Tante stand vor ihm und mahnte: „ES wird Zeit, Onkel Han» war- tet nicht gern. Marlene ist schon voraus, unser Kommen -ü melden. Wir sollen ja noch unten einen Imbiß nehmen, ehe wir uns einschiffen. Wie herrlich die Nacht ist. Hast du schon einmal ein solche» Seefest erlebt? Nein? — Da» ist schön, da wird es für dich wieder eine Ueberraschung gebe«. Auf dergleichen verstehen sie sich hier. Hast du dich ganz er holt, die Fahrt heute stütz hätte unterbleiben müssen. Es war für dich ein zu rascher Uebergang vom Tal zur Höhe. Hat dein Herz nicht ein wenig rebelliert?" „Ich habe nichts gespürt, Tante", log er keck: Nein, er wollte jetzt gesund sein, die Stutze hielt er nicht mehr auS. Es war ein Drängen in ihm, sich zu betätigen wie in früheren Zeiten. - ' „Um so besser", meinst Frau Maria und freute sich da- rüber DaS bewies ihr, daß Hubert» Vorsicht doch überstie ben schien. Wenn Lothar die Wahrheit sagte, so war er wirk- sich fast genesen. In der Jugend siegt eben die beste Heil kraft, dachte sie bei sich, al» sie miteinander hinabgingen. Im Garten stand der Lisch, von Windsichtern beleuchtet, und schon von fern hörten sie d« Doktor» Stimme, der'sich auch hier ganz unbefangen al» Tast eingefunden hatte. Wo die TolShorff» sich dahsjm fühlten, da glaubte er ein für vlle Mal einen Freibrief für sein Erscheinen zu haben. Feldpostbriefe der Söhne unserer Heimat sprechend behänd mit einem Bürg übrigens heute r mit Hunderten c sperrt und ihn -r schen und mit all, Notdurft zu ver Alstlsässer, Bezir «in überaus tücht dem Marktplatz, , bett einer Wöcstn seiner Frau nur test. Da hat keil gut Wort gegömi einige Tage dara gegen, und bewji tung vom Tode. An anderen! schafttich gereizt 1 vielen noch stärk „Eroberer" diktie bei kamen, war ! Währung verkau -rauflegen mußt« daß die Winzer r schlugen; sie hast rner so bleiben ko in den letzten I und der dank vor einer sachverstän schwung nahm - Die Butter t Colonel unterwc alles, was den H dem sie auf diese Paßte, und trotz- Preisen hätten h Eile des Aufbruc Die Wirtsleute Das wäre n gewesen, denn ir wenn man mater Aber was dem F ren Soldaten in «bäuden sich benal scher und begnist Krieges zu vertr« Speisekammer le auch, was sie nick brauchbar. So s auf der ganzen Rheinkraftwerkes und Türkheim bi sie mutwilliger« zumute, als müsse sie sich mit ihrem Lied die Pforten des Landes erschließen, in dem das Glück wohnt, ein süßes, heim liches Glück, nach dem sich ihre reine Seele sehnte, die mit heißem Werben an die des geliebten Mannes pochte. „Laß mich ein, laß mich ein, laß dich beseligen", klang und sang es in süßen Tönen, bis in jauchzendem Glück des errungenen Sieges zum Schluß ein jubelndes Liebeslied ihrer jungen Brust entquoll, das die Hörer zu einem wilden Beifallssturm hinriß. Marlene stand erst wie betäubt, es war ihr, als ob sie der Erde entrückt gewesen wäre, und nur langsam fand sie sich zurück. Doch als das Klatschen kein Ende nehmen wollte, raffte sie noch einmal all ihre Kraft zusammen, mit einem anmutigen Neigen sich bedankend, schloß sie ihren Gesang mit dem Vogellied, das Lothar so ost von ihr gehört hatte. In atemlosem Schweigen standen die Menschenmassen, wie gebannt, während es über ihnen girrte, lockte, und zwit scherte. Lang dahinziehende, schmelzende Töne, ein endloser Triller, und es ward still.
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