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mut" interpellierenden politischen Persönlichkeiten, dies alle- werde sich bald wenden, man müsse selbst mit den un erschöpflichen Hilfsquellen des Zarenreiche- hauSzuhalten wissen, besonder- feit der deutschen Invasion auf russischem Boden usw. So wartet man denn in Bordeaux, in Pari- und allerorten in Frankreich auf da- moSkowitische „Wun derbare". Gegen England hätten die Franzosen auch so „manche- auf dem Herzen". Namentlich ist'- der Finanz minister Ribot, welcher sich über die den Erwartungen kei neswegs entsprechende Unterstützung seiner Geldoperationcn durch die Kapitalisten Großbritannien- und seiner Kolo nien im jüngsten Ministerrate bitter beklagt hat, aber der „ergreifende Ton" der jüngsten Rede Churchills war gerade an dem Tage, da diese MinisterratSsitzung stattfand, von der französischen Presse so enthusiastisch gefeiert worden, daß Ri- bot es nicht geraten fand, die schönen Illusionen seiner Landsleute zu zerstören. So wird er denn noch einige Tage warten, ehe er die von ihm beeinflußte Presse England an seine beschworene Solidarität erinnern laßt, die dort nicht aufhören dürfe, wo der Wirkungskreis des Scheck- anfangt. Aus der Oberlarrsttz. Bischofswerda, 1. Oktober. VtLdttsches >«d Alßemeine«. —* Ein Gedenktag für unsere Stadt ist der morqiae 2 Oktober. Im vorigen Jahre en diesem Tage zog mittaqS ' qeqrn 1 Uhr untere Garnison hier »in, aus dem Marktplatz« festlich begrüßt von Herrn Bürgermeister Haqemann und den städtischen Kollegien, vom Königl. Säckl. Militärverein und einer zahlreichen Menschenmenge. In diesem Jahre sollte bekanntlich eine weitere Kompagnie hier in Garnison kommen. Nun stehen unsere wackeren Soldaten schon seit fast 2 Monaten im Felde und kämpfen für Deutschlands Lhre und die Sicherheit unseres heimischen Herdes. Möge ihuen nach ruhmvollem Siege eine baldige gesund: Wieder kehr in die Heimat b> schieden sein, i —* Da- Eiserne Kreuz 2. Klaffe für tapferes Verhalten als Patrouillen- und Zugführer erhielt der Unteroffizier d. R Hauswald, Sohn des Herrn Weichenwärters HauSwald hier. f —* Roch gut äbgelaufen ist ein Wagen Unfall,^ drr sich heute vormittag ereignete und der leicht hätte ver hängnisvoller enden können. Auf das zu einem Biehtrans- Port bereit stehende Fuhrwerk des Herrn Fleischermeisters Döcke war in Abwesenheit des Kutschers ein achtjähriger . Junge hinaufgeklettert, hatte die Peitsche ergriffen und knallte fest drguf los. Die Pferde zogen an und sausten die abschüssige Bahnhofstraße hinab, wobei an der Ecke beim Bankverein daS ganze Ge'ährt beinahe umgrschlagen wäre. Durch Herrn Fleischermeister Petzold in der Bismarckstraße wurden die Pferde angehalten. Ein Rad des Wagens war zerbrochen; der junge Wagenlenker war zum Glück mit einem Schrecken dovongekommen. —Eine versuchsweise Erhöhung des Gewichts der Feldpostseudungen von 250 auf 500 Gramm wird durch folgende amtliche Meldung angekündigt: Von Montag, den 5. Oktober, bis einschließlich Sonntag, den 11. Oktober, werden versuchsweise Feldpostsendungen im Gewicht von 250 bis 500 Gramm gegen eine Gebühr von 20 Pfennigen an- genommen. Die Gebühr für Feldpostsendungen im Gewicht von über 50 bis 250 Gramm wird gleichzeitig dauernd auf 10 Pfennige herabgesetzt. — L Ttadtsparkaffe Bischofswerda. Im September 1914 erfolgten 6l3 Einzahlungen mit 98 561,15 Mark und 4H4 Rückzahlungen mit 98 874,97 Mark. EinlaqenzinSiuß 3 */, "/o unter Birzinlung der bis zum 3 We ktage eines Monat» eingezohlten Belräae auf den vollen Einzahlungs monat. Erledigung auswärtiger Aufträge postwendend. GemeiNdeoerbandS-Girokonto 1! Fernsprecher 46 und 47. Geschäftszeit: Montags 8—12 und 3—4, Sonnabends 9-1. und an den übrigen Wochentagen 9—11 un) 3—4 flzr Aus der Amtshauptmannschaft Bautzen. Demitz, 1. Oktober. Den Heldentod fürs Vaterland gefunden hat der hiesige Stellmachermeister Herr Paul Schlenkrich hier. Er war Gefreiter der Landwehr- Infanterie und einer Maschinengewehr-Kompagnie zugeteilt. Ehre seinem Andenken! m. Nrukirch, 1. Oktober. Wie aus dem Inserat ersichtlich, findet nächsten KirmeSsonntag, den 4 Oktober nachmittags 5 Uhr in unserer Kirche eine geistliche Musikausfiidrung statt unter dem Motiv: „Der Herr ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in großer Not, die uns betroffen hat". Zum Vortrag gelangen Männer» und gemischte Chöre, Ge sangs-, Cello-, Violin- und Orgelsolis ES ist sehr erfreu lich, daß auch in unserer Kirche eine derartige Aufführung veranstaltet wird Hoffentlich werden die damit verbundenen großen Mühen durch recht zahlreichen Besuch belohnt und dir- umsomehr, da für den Eintritt, sowie Proaramm mit Text nur 20 Psg. erhoben werden, sodaß der Besuch jeder mann möglich ist. Ueberdies ist der Ertrag für die Kriegs hilfe bestimmt,, die in Zukunst reichlich in Anspruch ge nommen werden dürfte, weshalb Geld und immer wieder Geld nötig ist. Möge da» Publikum durch zahlreichen Be such beweisen, daß es solche kirchliche Ausführungen mit Freuden begrüßt und damit, gleichzeitig den Ansporn zu neuen derartigen Unternehmungen geben. — Auch auf den vom hiesigen ev-luth Jünglingsverein. am kirmeSmontag abends 7 Uhr im Gascho» zur goldenen Krone veranstalteten .Vaterländischen Unterhaltungsabend", ebenfalls zum Besten der KriegShilse, sei auch an dieser Stelle bingewiesen. Bautzen, 1. Ostober. Eine Warnung gegen Brgnn- stigungen der Kriegsgefangenen erläßt das hiesige Garni sonkommando, dem wiederholt gemeldet worden ist, daß den im Arbeitsdienst befindlichen Gefangenen, deren Verpflegung in ausreichender Weise durch die Militärverwaltung erfolgt, seitens der Zivilbevölkerung Nabrnng und Genußmittel zu gesteckt wnrden sind. Durch diese- schpn in den Zeitungen wiederholt al- würdelos gekennzeichnete Benehmen werden «chps«, Wqthl«. «eit« I, außerdem die mit der Bewachung der Gefangenen betrauten Unteroffiziere und Mannschaften zum Ungehorsam verleitet, was unnachsichtlich streng feiten- der Vorgesetzten bestraft wird. Da» Garnison-Kommando wird in Zukunft die Namen derjenigen, die sich durch Begünstigung Gefangener de- einen Deutschen unwürdigen Benehmen- schuldig gemacht haben, in den Zeitungen veröffentlichen. An» der AwtSh«t»t«»u,sch«ft >»«««». Kamenz, 1. Oktober. Wie vorsichtig man mit der Ver breitung von Todesnachrichten von FeldzugSteilnehmerir sein sollte, lehrt wieder ein Vorkommnis beim hiesige» Re giment. lieber den bei der 7. Kompagnie stehenden Vize feldwebel Herrmann war von Kameraden au- dem Felde berichtet worden, daß er gefallen sei, ja es wurde sogar ge meldet, daß er mit 40 Kameraden gemeinsam beerdigt wor den sei. Man kann sich die Trauer und den Schmerz der Angehörigen vorstellen. Heute traf nun eine Postkarte de- Totgesagten hier ein, aus welcher bervorgeht, daß er ver wundet ist und sich in »der bei Bordeaux in Kriegsgefangen schaft befindet. Er befindet sich den Umständen anaemeffen wobl und auch die Versiegung sei sehr gut. — Darum: warte man doch immer erst die amtliche Verlustliste ab, ehe man eine solche Meldung aus dem Felde weiterverbreitet. Lu» de« Meißner Hochloud. k Neustadt, 1. Oktober. An der Hohnsteiner Straße bei i Neustadt wurde nahe der einsamen Kieker der Leichnam seines Wanderburschen entdeckt. Der Mann ist jedenfalls Idas Opfer eine» Unfalles geworden. In der Hand hielt der Tote einen Betrag von 11 Psg. Es handelt sich um den Bäcker Alfred Hermann, im Jahre 1871 in Guben ge boren. s Stolpen, 30. Sept. Ein selten hohes Alter ist einer hiesigen Einwohnerin beschieden, der im Hinterhaus der Firma Schütze wohnenden Rosa Richter. Die Genannte, die unverheiratet geblieben ist. befindet sich im 92. Lebens jahre und dürfte die älteste Person in weitem Umkreise sein. Bei dem hohen Alter ist ihre Rüstigkeit;» bewundern. Die einfachste und regelmäßigste Lebensweise find auch diesmal wieder mit als Gründe für eine lange Lebensdauer anzu führen. Sohland a. d. Sp., 30. Sept. Das Eiserne Kreuz hat Herr Schneidemühlenbesitzer Willy Steglich von hier verliehen bekommen. Aus der Amtshauptwanuschaft Zittau. Zittau, 1. Ottober. Mit der Vergebung der Lieferung von Armee-Hufeisen beschäftigte sich die Freie Bereinigung selbständiger ^chmiedemeister der Amtshauptmannschast Zittau. Seitens der sächsischen Armeeverwaltung sind 160 000 Paar Hufeisen in Auftrag gegeben worden. Die Schmiedemeister der Amtshauptmannschast Zittau haben hiervon 15 000 Stück übernommen. Leutersdorf, 1. Oktober. Sturmschäden. Der Sturm in der Nacht zum -Dienstag, der gegen abend von einem heftigen Unwetter begleitet war, hat hier an der Obsternte, soweit sie noch ansteht, wieder sehr beträchtlichen Schaden angerichtet. Neben den vielfachen Beschädigungen an Häusern und Dächern sind die Bäume arg in Mitleidenschaft ge nommen worden Es wurden nicht nur Aeste abgebrochen, sondern sogar stirke Bäume umgebrochen oder entwurzelt. Letzte Depesche«. Die Kriegsanleihe. Berlin, 1. Oktober. (W. T. B. Amtlich.) Die Reichs verwaltung hat beschlossen, die auf die Kriegsanleihe gezeich. neten Beträge voll zuzuteilen. Für den die aufgelegte Summe übersteigenden Betrag an Schatzanweisungen wird Reichsanleihe zugeteilt, wofür durch die reichlich eingegan- genen Wahlzeichnungen die Möglichkeit geschaffen ist. Die Zeichner erhalten Zuteilungsschreiben von der Stelle, bei der sie gezeichnet haben. Vom Empfang der Zuteilungs- schreiben an können die Zahlungen geleistet werden. Ein Verbot der Zahlungen nach England. Berlin, 1. Oktober. (W. T. B.) Zum Rückzahlungs verbot gegen England schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": Eng land hat zu Mitteln gegriffen, die bisher bei anderen Na tionen nicht üblich gewesen sind. Seinen prinzipiellen und allgemeinen Ausdruck findet der englische Standpunkt in dem Verbot des Handels mit denk Feinde. Als Vergeltungsmaß- regel ist daher die Bundesratsverordnung vom 30. Septem ber zu betrachten. Nur ein Zahlungsverbot, auf das sich der deutsche Schuldner berufen kann, versetzt ihn in die riMge Stellung gegenüber seines englischen Gläubigers oder dessen Agenten. Selbstverständlich läßt dieses Zahlungsverbot das Recht des Gläubigers als solches bestehen. Tie Schulden sind nicht erlassen, sondern nur bis auf Weiteres gestundet. Die Stundung wird auf vermögcnsrechtliche Ansprüche aller Art ausgedehnt. Eine Verzinsung ivährend der Tauer der Stundung braucht nicht geleistet zu werden. Protestcr- hebung wird bei Wechseln, die unter das Zahlungsvcrbvt fallen, solange die Stundung in Kraft ist, hinausgeschoben. Hot der Schuldner ein Interesse daran, sich alsbald von der Schuld zu befreien, so kann er zu diesem Zweck den geschul deten Betrag bei der Reichsbank hinterlegen. Die Stun dung wirkt auch gegenüber dem Erwerb der Forderung. — In hiesigen Niederlassungen englischer Unternehmungen, mögen sie in englischen oder deutschen Händen sein, soll auch weiterhin bezahlt werden müssen, wenn die Forderung im inländischen Betriebe dieser Unternehmungen entstanden ist. Es kommt darauf an, daß das Geld nicht nach England gehen darf. Man hat dies in der Hauptsache bisher durch Bestellung einer Ueberwachung nach der Verordnung vom 4. September 1914 zu verhindern gewußt. — Eine besondere Vorschrift ist mit Rücksicht auf die überseeischen Geschäfte deutscher Kaufleute geschaffen. Infolge der kriegerischen Er- eignisse ist es leicht möglich, daß Wechsel, die auf auslän dische Kunden oder sonst auf da- Ausland gezogen sind. gegenwärtig nicht zur Einlösung gelangen. In solchen Fällen sollen auch die in Deutschland befindlichen Niederlas sungen englischer Gesellschaften bi- auf Weitere- nicht be rechtigt sein, wegen der Nichteinlösung der Wechsel Rück trittsansprüche wechselrechtlicher oder zivilrechtlicher Art in Deutschland geltend zu machen. Der Vorwärts erscheint wieder. Berlin, 1. Oktober. Das Erscheinen des „Vorwärts" ist vom Oberkommando in den Marken gestern wieder gestattet worden, nachdem die Reichstagsabgeordneten Hase Königs berg und Fischer Berlin auf die Bedingungen eingegange» sind, daß in Zukunft entsprechend der bei Kriegsausbruch hervorgetretenen Einmütigkeit des Deutschen Volkes da» Thema Klaffrnhaß und Klaffenkampf im „Vorwärts" nicht mehr berührt wird. Die deutsch-österreichische Waffenbrüderschaft. Men, 1. Oktober. (W. T. B.) Die „Wiener Allg. Ztg." schreibt: Der ganze Krieg ist eine fortwährende Betätigung des Bündnisses der beiden Nationen, aber wenn man liest, wie an der Weichsel deutsche und österreichisch-ungarische Truppen sich die Hände reichen, empfindet man das als sinn- fälligen Ausdruck der Waffenbrüderschaft. Eine neue Be geisterung flammt auf und die Zuversicht auf den nahen und endgültigen Sieg regt sich kräftig. Was aus Frankreich kommende Ungarn erzählen. Budapest, 1. Ottober. (W. T. B.) Ein Reisegefährte des aus der Kriegsgefangenschaft aus Frankreich zurückgr- kehrten Grafen Karolyi erzählt: Eines Tages wurden Turkos in demselben engen Raume mit ihnen unterge bracht. Jeder von diesen hatte an einer Schnur abge- schnittene Ohren, Nasen und beringte Men- schenfinger. Ein deutscher Kapitän, der beim Verhör erklärte, daß er im Falle seiner Freilassung seine Pflicht er- füllen und gegen Frankreich kämpfen würde, wurde des wegen in Haft behalten. Die Zivilbehörden gestatteten den Gefangenen, deren Anhaltung widerrechtlich war, schließ, lich die Abreise nach Spanien. Englands Vergewaltigung non Egypten. Frankfurt a. M., 1. Oktober. (W. T. B.) Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel aus der Umgebung des Khedive: Der englische Botschafter richtete namens seiner Regierung an den Khedive die kategorische Aufforderung, sofort Konstantinopel zu verlassen. Die englische Regierung stelle ihm eine Residenz in Neapel, Palermo oder Florenz zur Verfügung. Die Reise dahin müsse auf dem Seewege erfolgen. Der Khedive erklärte, er habe keinerlei Befehle von England entgegen zu nehmen. Der englische Botschafter zog sich verlegen zurück. Es verlautet, England habe den Khedive mit Gemahlin und mehrere mitreisende egyptische Prinzen und Prinzessinnen auf See aufgreifen und als Gei seln nach Malta schaffen wollen. Mine« iu der Adria. Rom, 1. Oktober. (W. T. B.) Ter Marineminister entsendet von Tarent aus zwei Kriegsschiffe nut Spezial apparaten zum Aufsuchen von Minen. Rom, 1. Ottober. (W. T. B.) Ans Rimini wird ge meldet: Eine Fischerbarke ist 15 Kilometer von der Küste auf eine schwimmende Mine gestoßen und gesunken. 10 Per sonen sind ertrunken. Die gesperrten Dardanellen. Sofia, 1. Oktober. Zwei französische und 4 italienische Dampfer, denen die Türken die Durchfahrt durch die Darda nellen verweigerten, sind in Tedeagatfch angekommen. Erbitterung gegen England. Christiania, 1. Oktober. (W. T. B.) Der norwegische Minister des Aeußeren hat in London Schritte unternom men, um die englische Regierung z» veranlassen, die Er klärung, daß Erze als Kriegskonterbande anzusehen sind, anfzuheben. Die Ausfuhr von Erzen über Norwegen hat ganz aufgehört. Der englische Standpunkt ruft in ganz Skandinavien die größte Erbitterung hervor, zumal er mit der englischen Erklärung vom 20. August in Widerspruch steht. Nachbestellungen aufden „SächsischcnEr;Shlcr" für den Monat Oktober werden zum Preise von kL/k LtzUL (exkl. Bestellgeld) von »D" "MZM unseren Boten und Filial- — — stellen, sowie von der Expedition enrgegengenommen — Auch die Briefträger unk Bostanstalten nehmen monatliche Bcstellungen entgegen.