Volltext Seite (XML)
WWW WWW Nummer 221 Mittwoch, 23. September 1914. 68. Jahrgang. Der SächWe LrMer Mschofswerdaer Hagekkalt Erscheint seit sSHS. - i Eroberung wichtiger Stellungen um Reims und bei Berbun N ? ! a 3 « S 1 r s 3 2- -r Z 8 Z 3 - r r Berlin, 22. September. (W. T. B.) Zur Offensive der deutschen Truppen im Westen schreibt die „Berl. Morgen post": Der Angriff ist für die Deutschen schwierig, denn es ist ein rein frontaler Kampf gegen eine mit allen Mitteln der Kunst und Technik befestigte Feldstellung, die auf den Flügeln durch Befestigungen gesichert ist. —Der „Lokalanz." stellt fest, daß französische Geschütze bei der Kathedrale von Reims Aufstellung genommen und zu feuern begonnen ha ben, wodurch sie das Feuer der deutschen Artillerie auf sich und das ihnen als Deckung dienende Gotteshaus lenken mutzten. 2 e K 3 3 ff ff 8 § o' c> »! 8- Z es k s s Z. s 8^ Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. ff » Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinsprktion und drs^Kvmglichen'Haiq-tFsüamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Mit de« wöchentttche» Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes So««tagsblatt Die Beschießung von Reims. Rotterdam, 21. September. Der Pariser Bericht erstatter der Londoner Evening News berichtet: Wir bürten in Epernatz, daß die Deutschen nach schweren Morneübergängen seit drei Tagen ReimS beschießen. Bon den ReiinS be herrschenden Hügeln war dies ein entsetzlicher Anblick Die Türme des Doms waren in Rauch gehüllt Die Granaten platzten über den Häusern der Stadt. Die Bewohner flüchteten sich ins Rote. Kreuz Lazarett. Mehrere deutsche Flieger kreuzten über der Stadt und einige Granaten fielen mitten unter die Flüchtlinge. Es gab 95 Tote. Als ich in die Stadt kam, war sie verlassen. Die Bevölkerung war in den Kellern versteckt. Ich hörte den Ton der französischen Batterien südlich und den der deutschen nördlich von der Stadt. Ich kletterte auf einen Turm und sah am Horizont in einem Halbkreise die deutschen Batterien. Ihre Granaten bestrichen eine Fläche von 1'/, Quadratkilometer im Süden der Stadt oder gingen weiter bis zu den französischen Truppen, die dort warteten, bis ihnen die französische Artillerie den Weg bereiten würde. Die Artillerie wurde immerfort verstärkt, angeblich sogar durch SchiffSgeichütze. Biele Granaten fielen auf die innere Stadt. Ter Dom, in dem mehrer« verwundete Deutsche auf Stroh gelegt worden waren und auf dem di« Rote-Kreuz-Fahne webte, wurde während der dreitägigen Beschießung achtmal getroffen. Der Schaden ist aber nur gering. Berlin, 22. Septbr. (W. T. B.) Das „Berl. Tagebl." meldet auS Rom ein Wiederaufleben der deutschfeindlichen Preßhetze auf die Pariser Meldung hin, daß die Deutschen zum Vergnügen die Kathedrale von Reims in Brand schös sen. Die französische Regierung versendet einen entrüsteten Protest und die röinisclfe Kunstakademie, sowie der interna tionale Künstlerverein hätten schon lebhafte Proteste erho ben. — Tas „Berl. Tagebl." hebt hervor, daß auch die Nach richten ans neutraler Quelle bestätigen, datz die Franzosen das Artillerieduell herauf beschworen haben, bei dem leider Beschädigungen der Kathedrale trotz der von deutscher Seile angeordneten Schonung sich nicht vermeiden ließen. Das ge samte deutsche Volk hoffe, datz es gelungen sein möchte, in dem Brande von Reims das herrliche Wunderwerk der Bau kunst zu schützen. Ueber 30000V Gefangene und 2VVV Ge- schiitze weggenommen. Die deutsche Gesandtschaft in Kopenhagen hat laut den Hamburger Nachrichten dein Bureau Ritzau folgende Mit teilung zugesandt: Der deutsche Reichskanzler sendet aus dem Hauptquar tier folgende Mitteilung: Gegen die in der englischen und französisä)en Presse ersclsienenen Nachrichten stelle ich fest, daß deutscher Boden nirgend im Besitz französischer oder russischer Truppen ist. An der elsaß-lothringischen Front sind die Franzosen zur Mosel zurückgeworfen; sie stehen an dem oberen Lauf der Maas hinter den dortigen Sperrfestungen. Alle ihre Ver- . suche, zwischen dem Mittellauf der Oise u. dem Mittellauf der Maas die deutschen Stellungen anzugreifen, sind un ter schweren Verlusten für sie mißlungen. Es herrscht vollständige Ordnung in Belgien. Bon Samsonows Heer (Narewheer) sind geringe Teile, die sich nach der vernichtenden Niederlage bei Tau- nenberg retteten, in aufgelöstem Zustande über den Rarem geflückstet. Rennenkampfs Heer (Njemenheer) hat eine ähnliche Niederlage südlich von Insterburg erlitten. Was von ihm zurückblieb, rettete sich nur durch eilige Flucht über den Njemen hinter die Festungen Okta und Kowno. Stach einer vorläufigen Zählung sind allein brr Tannenberg und in den masurische» Seen 150 OVO Russe» umgekommeu. Bis Mitkvoch lvaren in den deutschen Lagern 260 OVO Gefangene, darunter 5000 Offiziere, untergebracht. Die Gesamtzahl der Gefagnenen beträgt über 300000, davon ist die Hälfte Russen. Es sind über 2000 Geschütze verschie- deuer Art erbeutet worden. Frankreich In der Geldklemme. Stockholm, 22. September. (W. T. B. Amtlich.) Ein Londoner Telegramnr an „Stockh. Dagenblad" teilt mit, datz die französischen Anleiheverfuche in Amerika endgültig gescheitert sind, da die amerikanische Regierung ihre Zustim- mung verweigerte. Frankreich soll Ersatz in London suchen. Grotzes Hauptquartier, "1. September, abends. (Amtlich.) Bei den Kämpfen nm Reims wurden die feftungsartigen Höhen Von Craonelle erobert und im Vorgehen gegen das brennende Reims der Ort Betheny genommen. Der Angriff gegen die Sperr- ifortlinte südlich von Verdun überschritt siegreich den Ostrand der vorgelagerten, vom französischen 8. Armeekorps verteidigten Cote Lorraine. Ein Ausfall aus der Nordostfront von Verdun wurde zurückgewiesen. Nördlich Toul wurden französische Truppen tm Biwak durch Artilleriefeuer überrascht. Im übrigen fanden heure auf dem französischen Kriegsschauplätze keine größeren Kämpfe statt. In Belgien und im Osten ist die Lage unverändert. (Wollff-Bnrean.) - 1 ff Aeltester Blatt im Bezirk. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Maschinen, sondern etwas Lebendes sind, dessen WerUunter I den Eindrücken von Sieg und Niederlage wechselt. Hegen I uns stehen aber jetzt Truppen, die alle ihre Angriffe haben zerschellen sehen-, bei uns kämpfen Truppen, die die bisheri gen Erfolge beflügeln.... Die Fortschritte im Westen. Hierüber schreibt der „B. L.-A." an halbamtlicher Stelle: Die allgemeine Lage im Westen ist dem Anschein nach Immer noch nicht zur Entscheidung reif, und die Entschei dung wird vielleicht noch längere Zeit anstehen. Millionen schlachten erledigen sich langsam. Immerhin, heute darf wohl schon als entschieden angesprochen werden, nach welcher Rich tung die Entscheidung fallen dürfte. Erinnern wir uns! Eine Depesche aus dem Großen ^Hauptquartier vom 10. September meldete das, was unsere .Zivilstrategen durchaus als einen „Rückschlag" ausgebcn wollen, was das aber durchaus nicht war. Ein Rückschlag tritt durch taktische Erfolge des Gegners ein. Hier war das -Gegenteil: Nirgends war der Gegner taktisch erfolgreich ge wesen. In voller Freiheit der Entschließung, ungestört durch irgendeine Einwirkung der feindlichen Waffen wurde ei» -strategischer Stellungswechsel nach deutschen taktischen Erfol gen vollzogen, die durch 50 Geschütze und Tausende von Ge fangenen beglaubigt waren. Am 13. meldete das Große -Hauptquartier, daß eine neue Schlacht im Gange sei, die für uns günstig steht. Am 14. sprach das Große Hauptquartier van schweren, bisher unentschiedenen Kämpfen, am 15. da von, daß auch der Osten (Verdun) in die große «Mlacht jetzt einbezogen sei. Am 16. kam die Meldung, daß die feind lichen Angriffe zurückgewiesen, unsere Gegenangriffe erfolg reich gewesen seien. Am 17. hörten wir, daß die feindlichen Angriffe zu erlahmen begönnen und ein Durchbruchsversuch zurückgewiesen sei, Angaben, die am 18. durch die Mitteilung des Sieges von Noyon und der Erstürmung von Chateau- Brimont ergänzt wurden. Am 19. erfuhren wir, daß der Umschwung eingetrcten war: Bisher waren die Feinde an greifend vorgegangen; als Frucht der Teilsiege vom 17. war nunmehr der Feind auf der ganzen Schlachtfrout in die Ber- teidignng gedrängt; jetzt waren wir aus Verteidigern di? Angreifer geworden, und eine Depesche vom 20. unterrich tete uns darüber, daß unser Angriff an einzelnen Stellen Fortschritte hat. Vergegenwärtigt man sich an der Hand dieser Daten daS Bild der letzten zehn Tage, so erhält man den Eindruck eines fast methodischen Fortschreitens unserer Waffen. Eine strate gisch günstige Verteidigungsstellung wird gewählt; alle An griffe finden ihren Höhepunkt in den Kämpfen um Noyon und Chateau-Brimont; von da an erlahmt der Gegner; wir gehen zum Angriff über und erringen Vorteile: das ist eine so gesetzmäßig berührende Entwicklung, eine so ständiges Günstigwerden der Dinge für uns, daß sich daraus allein dir Zuversicht auf einen günstigen Endausgang rechtfertigt. Vergessen wir aber weiter nicht, daß Truppen keine toten 's Erscheint jeden Werktag abend, für den folgenden Tag. Der Be- LNgrprei, ist einschließlich der S wöchentlichen Beilagen bet Abholung « der Expedition merteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bet Zustellung ftr» Hau, l Mk. 70 Pfg.; durch die Post fiel ms Haus viertel jährlich 1' MK^LS Psg , am Postschalter abgrholt 1 Mk. SO Psg. Einzelne Nummer» kosten 10 Pfg. Abonnement,-Bestellungen werd« angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt 15, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abend, 8 Uhr. Die 5gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., wr Inserate von außerhalb des Derbrettung^ebirtr, 15 Pfg. Die Reklamezrlle 30 Pfg. Geringster Inferatrabetrag 40 Pfg. Bet Wiederholungen Rabatt «ach aufliegendem Taris. Erfüllungsort für beide Telle Bischofswerda. Frftbestellte Inseraten- Aufträge können nicht zurüikgrzogen werden. Inserat- und Abonuements-Beftellnngen nimmt entgegen in Bautzen: Weller'sche Bnchhandlnng» Schulftratze 9. In Seilitz (Amtshauptmannschaft Meißens in Wachau (Amlshauptmannschaft Dresden-Neustadt) und auf dem Schlachlhofe Chemnitz ist die Maui» und Klaue«' Keuche ausgebrochrn Dresden, den 21. September 1914. Ministerium des Innern. Nach einer Beiordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 9. Juli 1913 hat bis zum 1. Oktober jeden Jahres die Aufstellung eines neuen Unlernehmerver- zrichnisses land- und forstwirtschaftlicher sowie gärtnerischer Betriebe stattzufinden. Wir fordern zu diesem Zwecke hiermit alle Personen, die ein im Stadtweichbilde Bischofswuda gelegenes Grundstück besitzen, oder durch Pachtung solcher einen land- oder forstwirtschaftlichen ovrr gärtnerischen Betrieb innehaben, aus, die nit der im vergangenen Jahre ersolgten Neuausstellung dieses Verzeichnisses durch Kauf oder Verkauf, Pachtung od^r Verpachtung von Grundstücken vorgekommenen Veränderungen vm-, 23.-25. dieses Monats in unserer Kämmerei anzuzeigen. Bischofswerda, am 21. September 1914. Der Stadtrat.