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Beiblatt zu Nummer 215. Aufruf an die znm Dienst im Heere bereite Jugend. In „geradezu überwältigender Zahl" hat sich die Deut sche Jugend seit dem Ausbruche des Krieges freiwillig zum Dienst im Heer oder Marine gemeldet. So drückt es der Erlatz der sächsischen Ministerien des Kultus und des öffent lichen Unterrichts, des Innern und des Krieges aus, der in diesen Tagen über die Vorbereitung auf den Dienst imHeere bekannt gegeben worden ist. Auch unsere Jugend erkennt cs klar, daß dieser uns aufgezwungene Krieg der rings wi der uns verschworenen Feinde über Deutschlands Zukunft und damit vor allen über unserer Jugend Zukunft entschei det. Aber nur der kleinere Teil der Gemeldeten hat bis jetzt von den Ersatztruppen angenommen werden können. Die Hunderttausende, die ungeduldig der Einberufung harren, tnerden durch den genannten Erlatz der Ministerien auch in Sachsen an die Ehrenpflicht erinnert, datz sie jetzt schon alles aufbieten, um sich für die Ausbildung im Heere tüchtig zu machen und dies umsomehr, als diese Ausbildung jetzt notge- drungen möglichst beschleunigt werden mutz. Viele haben die Leibesübungen seit Entlassung aus der Schule vernach lässigt und die Kräfte nicht durch Wanderungen geübt. An sie ergeht der Ruf, das nachzuholen und sich dazu Vereinen cmzuschlietzen, die ihnen das in Gemeinschaft mit Gleichge- sinnten ermöglichen werden. In erster Linie kommen hier für Turnvereine, Pfadfinderkorps und ähnliche Verbände rn betracht; unsere Ortsausschüsse für Jugendpflege behalten sich aber auch vor, nach Bedarf besondere Abteilungen zu bil- den und dies bekanntzugeben. Wo geeignete militärisch-ge schulte Führer zur Verfügung stehen, sollen die Uebungen schon die militärische Verwendung vorsehen. Die Haupt- suche aber ist, datz unser Heer einen Nachwuchs erhält, der körperlich geschult und gekräftigt, abgehärtet, je nach Bedarf zu Unterordnung oder selbständigem Handeln befähigt und zur Hingebung für das Vaterland bereit ist. Die wenigen Wochen und Monate, die der Jugend meist nur für diese Vorbereitungen bleiben, sind kostbar. Wir vertrauen darauf, datz unser Ruf an sie nur das fordert, was sie schon selbst gewünscht hat. Die Arbeitgeber aber bitten wir, datz sie den in Betracht kommenden jugendlichen von 16 bis 20 Jahren die Teilnahme an den Uebungen ermög lichen. Dresden-Loschwitz, 14. September 1914. Der Landesausschutz für Jugendpflege im Königr. Sachs. c.V. Verlustliste Nr. S. der König!. Sachs. Armee ausgegeben am 12. September 1914, nachmittags 5 Uhr. Schluß. ' 6. Infanterie-Regiment Nr. 105, Stratzburg. 5. Kompagnie. Hofmann, Ernst Arno, Soldat aus Mosel (Zwickau) - - leicht verw., Gesicht. Badstübner, Arthur Richard, Soldat aus Oberhohndorf (Zwickau) — leicht verw., Rücken. 9. Kompagnie. Schulze, Arthur, Soldat aus Zwickau i. S. — verw. Häutzler, Alfred, Soldat aus Niederhahlau (Zwickau) — verw. Liebold, Albert, Gefreiter aus Rothenkirchen (Auer bach) — gefallen. Körner II, Hermann, Gefreiter aus Drö- bel (Anhalt) — leicht verw., Rücken. Der Sächsische Lrzähter. 10. Kompagnie. Ehrlich, Robert, Vizefeldwebel d. Res. aus Dresden — gefallen. Trepte, Kurt, Soldat aus Werdau (Zwickau) — gefallen. Hochstein, Wilhelm, Reservist aus Hartenstein (Zwickau) — gefallen. Scholze, Jacob, Soldat aus Höflein (Kamenz) — schwer verw., Brust. Dielefeld, Hermann, Soldat aus Halle a. S. — schwer verw., Bein, linker Arm. Flemming, Max, Reservist aus Kirchberg (Zwickau) — schwer verw., Brust. 11. Kompagnie. v. Tamm, Leutnant — gefallen. Röber, Alfred, Fah nenjunker — Unteroffizier aus Leipzig — verw. Hartig, Ernst, Vizefeldwebel aus Lüptitz (Grimma) — gefallen. Coutet, Renatus, Unteroffizier aus Stratzburg — gefallen. Schlegel, Hans, Soldat aus Chemnitz — gefallen. Meier I, Ernst, Soldat aus Grünau (Zwickau) — gefallen. Kunze, Alfred, Soldat aus Göpnitz bei Ronneburg — gefallen. Wagner, Karl, Soldat aus Lichtentanne (Zwickau) gefallen. Nötzold, Walter, Unteroffizier aus Culitzsch (Zwickau) schwer verw., Schulter. Schulz, Willy, Unteroffizier aus Reinsdorf (Zwickau) — schwer verw., Brust. Seifert, Walter, Gefrei ter aus Pobershau (Marienberg) — schwer verw., Hals. Arm. Pilz, Paul, Gefreiter aus Mlkau (Zwickau) — schwer verw., Arm. Werner, Ernst, Gefreiter aus Grünau (Zwickau) — schwer verw., linke Hand. Sprenger, Richard, Gefreiter aus Braunsdorf (Freiberg) — schwer verw., Brust. Fischer II, Otto, Soldat aus Leisnig (Döbeln) — schwer verw., Bein, Rücken. Zimmermann I, Albin, Soldat aus Mühltroff (Plauen) — schwer verw., Arm. Agsten, Max, Soldat aus Mittweida (Rochlitz) schwer verw.. Arm. Brück ner, Max, Soldat aus Chemnitz — schwer verw., Kopf, Bein. Fischer I, Paul Soldat aus Ebersbrunn (Zwickau) — schwer verw., Bein. Hochstratzer, Friedr., Soldat aus Zvllingen, Kr. Zabern — schwer verw., Arm. Hohnstein, Richard, Soldat aus Liebertwolkwitz (Leipzig) — schwer verw.. Arm und Oberschenkel. Ludwig V, August, Soldat aus Plauen i. V. — schwer verw., Arm. Schmidt, Max, Soldat aus Tümp ling, Kreis Saalfeld — verw. Thimicke, Willy, Soldat aus Bernburg, Kreis Bernburg — schwer verw., Bein. Vet ter II, Hugo, Soldat aus Oberneukirch (Bautzen) — schwer verw., Rücken. Ziemer, Karl, Gefreiter aus Vorwerk Bel grad — schwer verw., Oberarm. Bachmann, Albert, Soldat aus Weißbach (Zwickau) — schwer verw., Bein. Gansmüllcr, Edmund, Soldat aus Werdau (Zwickau) schwer verw.. Arm. Konrad, Paul, Soldat aus Crimmitschau (Zwickau) — ver wundet. Liebscher, Martin, Soldat aus Burkersdorf (Dip- poldiswalde) — schwer verw., Oberarm und Kopf. Popp. Max, Soldat aus Schönfels (Zwickau) — schwer verw., Hals. Schmidt I, Albert, Soldat aus Frankenhausen (Zwickau) — schwer verw., Kopf. Teufert, Walther, Soldat aus Nie derplanitz (Zwickau) — verw. Wohlrab, Gustav, Soldat aus Kirchberg (Zwickau) — schwer verw., Kopf. Möckel III, Otto, Soldat aus Zwickau — schwer verw., Fuß. Schubert II, Paul, Soldat aus Werdau (Zwickau) — verw. Fritzsch, Otto, Soldat aus Oberplanitz (Zwickau) — schwer verw., Bauch und Hals. Ludwig, Bernhard, Gefreiter aus Werdau (Zwickau) — schwer verw., Bein. Schädlich, Paul, Gefreiter aus Kleinhessen (Zwickau) — verw. Böhm, Otto, Soldat aus Marienau — schwer verw., Kopf. Carniel, Max, Soldat aus Reinsdorf (Zwickau) — schwer verw., Bein. Schnetzing, Paul, Soldat aus Crimmitschau (Zwickau) — schwer verw., Mittwoch, de« 1«. September 1S14. Hals. Martin II, William, Soldat aus Pleitza (Chemnitz) — verw. Schürer, Walter, Soldat aus Beiersdorf (Zwickau) — schwer verw., Hals. Pröschel, Bernhard, Soldat auS Nürnberg — vermißt. 12. Kompagnie. Pohl, Otto, Soldat aus Schönfeld (Leipzig) — gefal len. Göpfert, Walter, Soldat aus Marienthal (Zwickau) — gefallen. Löhr, Rudolf, Unteroffizier aus Dresden — schwer verw., Fuß. Kleinert, Kurt, Unteroffizier aus Waldheim (Döbeln) — leicht verw. Wächtler, Rudolf, Unteroffizier aus Falkenbach (Marienberg) — leicht verw.. Arm. Burk hardt II, Bruno, Gefreiter aus Steinpleis (Zwickau) — leicht verwundet, Oberarm. Schneider, Karl, Gefreiter aus Wilkau (Zwickau) — schwer verw., Bauch. Hempel, Willy, Soldat aus Neugrimmla Reuß ä. L. — leicht verw., Ober- arm. Meine!, Kurt, Soldat aus Klingenthal (Auerbach) — leicht verw., Futz. Flohr, Walter, Soldat aus Stenn (Zwickau) — schwer verw., Unterleib. Fröhlich, Willy, Soldat aus Oberhohndorf (Zwickau) — leicht verw., Bein. Gerber, Max, Soldat aus Oberhohndorf (Zwickau) — leicht verw., Bein. Gräfe, Heinrich, Soldat aus Flensburg -- schwer verw., Genick. Sonntag, Paul, Soldat aus Cainsdorf (Zwickau) — leicht verw., Arm. 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 32, Riesa. Stab. II. Abteilung. Jrmscher, Karl Max, Fahrer aus Rochlitz i. S. — ver wundet, Knöchelbruch. 4. Batterie. Franke, Ernst Hermann Philipp, Leutnant aus Oschay i. S. — leicht verw., rechtes Bein. Beyer II, Bruno Walter, Kanonier aus Leipzig-Connewitz — leicht verw., rechtes Bein. Röschen, Paul Emil, Kanonier aus Kulkwitz (Leip zig) — leicht verw., rechtes Bein. Burkhardt, Wilhelm Al fred, Unteroffizier aus Dresden — leicht verw., linker Arm (dienstfähig). Gröbner, Johann Friedrich Albert, Kanonier ans Leipzig-Connewitz — leicht verw., Kopf. Arnold, Max Paul, Gefreiter aus Leipzig-Kleinzschocher — schwer verw., Kopf. Dost, Max Otto, Kanonier aus Ober-Lungwitz (Glauchau) — leicht verw., Kopf. Hofmann, August Bruno, Kanonier aus Ruppersdorf (Dippoldiswalde) — schwer ver wundet, rechtes Bein. Dietrich, Karl Friedrich Wilhelm, aus Leipzig — leicht verw., linkes Beins Hoh, Ernst Alban, Kanonier aus Marienthal (Zwickau) — leicht verw., Kopf (dienstfähig). Reitzig, Emil Otto Franz, Kanonier aus Pörmitz, Reutz j. L. — schwer verw., Bauch und rechter Arm. Seidel, Franz Walter, Kanonier aus Elsterberg (Plauen) — leicht verw., rechter Arm ((dienstfähig). 5. Batterie. Schreiterer, Arno Max, Leutnant d. Res. aus Reichen bach (Plauen i. V.) — leicht verw., linke Hand. Weck, Ernst Arno, Kanonier aus Untersachsenberg (Auerbach i. V.) — leicht verw., linkes Bein. 6. Batterie. Wolf, Ernst, Kanonier aus Oberwürschnitz (Stollberg) — verw., rechter Futz. Voigt, Alfred, Fahrer aus Lonnewitz (Oschatz) leicht verw., Kopf (dienstfähig). 8. Feldartillerie-Regimcnt Nr. K8, Riesa. Abteilung. 1. leichte Munitions-Kolonne. Schäffner, Walter Karl Albrecht, Tromp.-Unteroffizier Im Spittel. Roman von Julia I o bst. (17. Fortsetzung ) (Nachdruck oerdokrn.) „Nehmen Sie einen kleinen Schluck Portwein, gnädiges Fräulein," bat Heider. „Sie werden angegriffen fein, cs wird ihnen guttun. Während das junge Mädchen von dem gereichten Wein nippte und auch von den vorzüglich bereiteten Speisen ein wenig atz, liehen es sich Vater und Bruder gut schmecken. Albert wurde ganz aufgeräumt und gab sich dem zukünf tigen Schwager gegenüber schon sehr vertraulich. Das Mitz- vertrauen war wie weggeblasen, und er gestand sich ein, datz für ihn diese neue Akquisition nicht besser sein konnte. Es war ja alles fürstlich hier und auf einen so vornehmen Ton gestimmt, wie man es nur in den Schlössern des erbange- sessenen Adels und bei Hofe noch fand. Vater hatte recht, als er vorhin zu ihm sagte: „Das ist alter, angestammter Reichtum, Junge, der ist ebensoviel wert wie altadliger Be sitz. Der Mann patzt zu uns, er wird Rose Marie glücklich machen." Nach beendetem Frühstück führte der Hausherr seins Gäste in den Salon, dessen rotes Holzwerk gut zu dem mat ten Grün des Polsters, der Vorhänge und des Teppichs patzte. An ihn schlotz sich ein kleiner Wintergarten an, eine große Glaswand gab den Blick auf alles das frei, was da drinnen wuchs und blühte. Wundervolle Bronzen standen umher, fast alles Nachbildungen berühmter Antiken. An den mit mattgrüner Seidentapete bespannten Wänden hingen vereinzelt wertvolle Oelbilder, und hohe Spiegel warfen den Glanz der verschwenderisch angebrachten elektrischen Flammen zurück. Hier trank man den Kaffee. Die Unruhe des jungen Mädchens wuchs immer immer mehr. Wann und wie würde daS entscheidende Wort fallen? Denn daß Heider nicht wil lens war, länger zu warten, das las sie aus jedem seiner Blicke, auS jedem Wort. Schon überlegte der General, wie er den jungen Leuten ein Zwiegespräch ermöglichen sollte, als Heider sich mit gut gespielter Unbefangenheit an Rose Marie wandte: „Dürste ich Ihnen jetzt meine Galerie zei gen, gnädiges Fräulein?" „Da» ist recht", fiel der alte Herr ein. „Die Galerie hatte ich total vergessen. Wo liegt sie? Gleich nebenan, das ist ja schön. Gehen Sie schon voran, ich will nur noch die Zigarre ausrauchen. Ich kann doch nicht die heiligen Hallen der Kunst verräuchern. Du bist in derselben Lage, nicht, Albert?" Heider hörte das Ende schon gar nicht mehr, er beeilte sich, mit Rose Marie in der angrenzenden Galerie zu ver schwinden, ein weiter Raum, der bei Tage durch Oberlicht erhellt war. Jetzt waren die Kunstwerke durch kunstvoll an gebrachte Reflektoren beleuchtet. Die schweren Portieren lietz er verhüllend nieder, sie waren allein. Er führte sie von Bild zu Bild, aber er sprach kein Wort, man sah, wie cs in ihm arbeitete. Auch das junge Mädchen vermochte die innere Erregung nicht mehr zu verbergen. So kamen sie zu einer Nische, die ein Vorhang aus vio lettem Samt verhüllte. Rasch trat er näher auf Rose Marie und ergriff mit leidenschaftlicher Hast ihrs Hand. „Hier halte ich das Schönste verborgen, was ich besitze, Rose Marie. Ich kaufte es zur Erinnerung an die glückliche Stunde, da wir zusammen die Meisterwerke eines Künstlers von Gottes Gnaden schauen dursten." Die bebende Hand zog an der Schnur, und die Falten des Vorhanges teilten sich. Wie eine liebliche Offenbarung zeigte sich ihnen in der Reine weitzen Marmors die Gestalt des jungen schönen Weibes, das der Bildhauer in einer sei ner glücklichsten Stunden schuf. „So rein, so wunderhold bist auch du, Rose Marie. Alle Tage feierte ich hier in der Erinnerung an dich stille Stun den der Einkehr in mich selber. Ich spürte, wie die Liebe zu dir in mir wuchs, bis sie mich ganz erfüllte. Und nun bist du selber gekommen, um mir zu sagen, datz du mein eigen sein willst. Ich darf dich lieben, dich an meinem Herzen halten, das sich nach dir gesehnt hat die langen, langen Wo- chen hindurch. Du brauchst nichts zu sagen. Sieh mich nur an, das ist mir Antwort genug." Rose Marie sagte kein Wort, auch..ihn anzusehen ver mochte sie nicht, aber Tränen stürzten aus ihren Augen. Und als er sie erschrocken in die Arme naAn und sie küßte, da schmiegte sie sich so fest an seine Brust und hing an seinem Halse, als müsse sie dort für immer Zuflucht vor allen bösen Gedanken und Tränen suchen. Er führte sie zu einer Ruhebank und zog sie neben sich in die Weichen Polster, den Arm legte er schützend nm sein neugewonnenes Eigentunu So satzen sie schweigend und blickten träumend auf die weihe Gestalt, die ihre schlanken Glieder scheu in den Falten ihres Gewandes zu bergen suchte. Anmut und Reinheit verkörperte sie, und doch lag weiche Hingebung in jeder Linie. „Ist es nicht, als ob ihre Augen den Mann ihrer Liebe suchten, Rose Marie?" fragte er leise. Sie sah ihn an und vermochte zu lächeln. Es war ein Lächeln wie das eines scheuen träumenden Kindes und war ihr doch sonst nicht zu eigen. Ihre Augen hatten Wunder samen Glanz, sie schiumerten noch feucht von verflossenen Tränen, aber die Augen einer Julia waren es nicht. In die hatte nur Lothar damals gesck;aut, als Rose Maries Seele noch nichts von Mannesliebe erfahren hatte, sich aber schon ahnend ihrer bewußt wurde. O diese schönen, herrlichen Tage voller Sehnsucht und Leid! Datz sie ihr wiederkehrten! Was hatte diese Stille in ihr mit Liebe zu schaffen, mit der sieghaften leidenschaftlichen Liebe der seligen und doch so qualvollen Zeit? Sie fühlte sich geborgen, und sie fühlte sich geliebt, das mutzte ihr vorerst genug sein. Ob dann später das andere noch komrnen würde? Sie hatte viele Kameradinnen in der Pension gekannt, die ganz ruhig davon sprachen, daß sie dein oder jenem von den El tern zur Ehe bestimmt seien. Wie unwürdig sie das gefun den hatte. Und jetzt? „Wir wollen zuin Vater gehen", rief sie plötzlich. „Er wird nicht begreifen, wv wir bleiben." „O, er begreift es schon, Rose Marie. Dein Bäte? hat deine Mutter sicher nur aus Liebe genommen." „Natürlich, aber woher weißt du daS?" „Weil er mir in allem so liebenswürdig entgegenkam. Auch datz er uns so lange ungestört läßt, ist ein Beweis, datz er unseren Gefühlen volles Verständnis entgegenbringt. Doch du hast recht, wir wollen den alten Herrn nicht länger warten lassen, auch den Schwager nicht. Was ist dein Bru der für ein lieber, frischer Mensch." „Nicht wahr?" rief Rose Marie erfreut. „Gib mir noch einen Kutz, Liebling, dann heitzt es ver nünftig sein." Er zog sie noch einmal in seine Arme, und sie duldete