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Nummer 215. Mittwoch, 16. September 1S14. 68. Jahrgang. DerSSHWeLrzähler Aischofswerdaer Tageblatt. Amtsblatt »er Königliche» Amtrhauptmannschaft, der Königliche» Sch»li»spektto« »»d des Königliche» Hauptzollamtes z» Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgericht» »»d -er Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirk. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpe» »nd Umgege»d, sowie für die angrenzenden Bezirke. Arlteste» Blatt im Bezirk. Lrschttnt fett Tel«gr.»Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. MU de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte« Souutagsblatt. krjchttnt jeden Werktag abend, für den folgenden Tag. Der Be- ugamch> «ft einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bet Abholung i hm Exprdtton vtertrljLhrlich 1 Mk. so Pfg., bei Zustellung iw Hau, 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Poft frei in. Hau, viertel« ährllch 1 Mk. »2 Pfg., am Postschalter abgeholt 1 Mk. V0 Pfg. 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Juli 1900 I stattfindende Hauslistenaufstellung sind spätestens bis zum 22. dieses Monats schriftlich bei kann für Häuser mit mehreren Haushaltungen die Aufstellung der Hauslisten mit Hilfe von unserer Stadtsteuereinnahme zu stellen. Einzellisten erfolgen. Bischofswerda, am 18. September 1914. Anträge auf Berabfolgung solcher Einzellistenformulare für die am 12. Oktober d. I. Der Stadtrat. Zchlm Buch im Weil. — ZMiches MriiM im Wen. Ein Durchbruchsversuch der Franzosen siegreich zurückgeschlagen. — General v. Hindenburg auf der Verfolgung der Russen, — Ein russisches Gouvernement Unter deutscher Verwaltung. Großes Hauptquartier, 14. September. Im Weste» finde« am rechten Herresflügel schwere, bisher unentschie dene Kämpfe statt. Ein von den Franzosen versuchter Durch bruchsversuch wurde siegreich zurückgeschlagen. Seither ist an keiner Stelle eine Entscheidung gefallen. Im Osten schreitet die Vernichtung der russischen ersten Armee fort. Die eigene« Verluste sind verhältnismäßig ge ring. Die Armee des Generalobersten v. Hindenburg ist mit starken Kräfte» bereits jenseits der Grenze. Das russische Gouvernement Suwalki wurde unter deutsche Ver waltung gestellt. (Wolff-Bureau.) Deutschland in der Lust voran. Es ist kein Zufall, sondern eine wunderbare Fügung des Lenkers aller Dinge, aus dessen gerechter Hand denen, die Ihn fürchten, alles Schwere und alles Gute zufällt, daß derselbe Graf Zeppelin, der zu Beginn des letzten deutsch französischen Krieges als dreißigjähriger Hauptmann im württembergischen Generalstabe mit einerHandvoll badischer Dragoner den ersten bedeutsamen — erfolgreich die Stel lung des Feindes erkundeten — Patrouillenritt bis Nieder bronn unternahm, in diesem Dreifrontenkriege, jetzt, wo er .in der Mitte seiner siebziger Lebensjahre steht, durch seine Luftkreuzer wiederum Großes leistet in der Erkundung der feindlichen Unternehmungen, Großes in der Beschießung und Bedro hung feindlicher Festungen. Würdig treten neben die deut schen Luftkreuzer die deutschen Eindecker und Doppeldecker, die gleichfalls ganz Hervorragendes geleistet haben in der Erkundung des feindlichen Aufmarsches, in der Beobachtung kämpfender Infanterie und Artillerie und in der Beunruhi gung der Forts und Festungen. Soeben wurde ihr rüstiger, schneidiger „Altmeister" Hellmuth Hirth wegen besonderer Verdienste zum Leutnant befördert. Er und andere Flieger wurden mit dem Eisernen Kreuz bedankt. Deutschland in der Luft voran. Nicht lange ist es her, da tat sich das französische Volk, das anno 1870 an der Spitze der Zivilisation zu marschieren behauptete, viel zu gute auf seinen unbestrittenen Ruhm, mit seinen Fliegern an der Spitze aller anderen zu fliegen. Nicht zufrieden mit den schwerbezahlten Dauer-, Höchst« und Ferns lügen briet sich Motzjöh PSgoud als Meister in der fliegenden Kunst eine Extrawurst, indem er verkehrt flog und den Kopf nach unten, mit und ohne Dame, Schau- flüge veranstaltete, nicht für den kargen Ruhm, sondern für — Geld, viel Geld. Auch Deutsche jauchzten ihm zu Lau- senden zu und füllten ihm seine Börse. Das war im Frie den. Im Kriege horte man etwas weniger von den unver- Weichlichen französischen Fliegern; die Lheaterei, das Geld verdienen hörte auf, und vom Ruhm, von der Pflicht lebt Großes Hauptquartier, 14. September Generaloberst von Hindenburg telegraphierte an Se. Majestät: Die Wil- naer Armee, bestehend aus dem II., III., IV. und dem XX. Armeekorps, der III. und IV. Reservedivision und fünf Ka valleriedivisionen, ist durch die Schlacht an den masurische» Sern und die sich daran anschließende Verfolgung vollstän dig geschlagen. Die Grodnoer Reserve-Armee, XXII. Ar meekorps, IV. Armeekorps und Teile des III. sibirische« Ar- mekeorps haben imbesonderenGefecht beiLyck schwer gelitten. Der Feind hat starke Verluste an Toten und Verwundeten. Die Zahl der Gefangenen steigert sich, die Kriegsbeute ist es sich für solche Protzen bei weitem schwerer. Wohl grün dete ihre Elite, voran Jules Vödrines und Roland Garros, sofort nach der Kriegserklärung den Bund der „Franc-Avia- teurs". Diese wilde Jagd der Lüfte steckte sich neben den „unwichtigeren (!) Aufgaben" des Aufklärens und Beun ruhigens das phantastische Ziel — ohne Bühnenruhm tun es die Nachkommen der Gallier nun einmal nicht — die deutsche Reichshauptstadt mit Sprengbomben zu überschütten und alle öffentlichen Gebäude dort der Erde gleichzumachen. Nach feierlichster Vereidigung wurden die Fliegenden Rächer bestens ausgerüstet. Kostenpunkt 1^ Millionen Franks. Da kreisten die Flieger und brachten nichts zu Tage als — Miß erfolge. In den allerersten Tagen bereits wurden acht von ihnen heruntergeschossen, ehe sie den Rhein erreicht hatten, zwei anderen erging es ebenso, als sie Hollands Neutralität zu „Werfliegen" suchten, — Garros selbst kam bis Nürnberg, aber nicht weiter; er war der erste und tüchtigste von allen, aber auch der erste im Todessturz. Und nun kreisen deutsche Tauben und Albatrosse tagtäglich über der Lichtstadt Paris und werfen ungestraft Bomben und Wahrheits-Blätter herab; die französischen Flieger bleiben hinter ihnen an Leistung und Mut zurück. In Reims erbeuteten die deut schen Barbaren 30 wohlverpackte, wohlerhaltene Flugzeuge und Motors und Benzin in Menge und nicht wenige Be- gleitautos. Verkehrte Welt, die Frankreichs Fliegern weder Ruhm noch Erfolge gönnt. Man belog sich selbst mit dein gespreizten Vorschuhgetue, man belügt sich und die Welt noch heute auch auf diesem Gebiete mit erdichteten Glanzerfolgcn; PSgouds verkehrte Flüge sind und bleiben ein treffendes Sinnbild daffr, daß alles in Frankreich verkehrt geht: Füh rung, Heer, Festungskrieg und Luftkrieg. Der Anteil der sächsischen Armee an den bisherigen Kämpfen. Mit stolzer Freude haben wir in den letzten Wochen un sere sächsischen Regimenter, Schulter an Schulter mit den Kameraden der anderen deutschen Stämme, rastlos von Sieg außerordentlich. Bei der Frontbreite der Armee von über 100 Kilometern, den ungeheueren Marschleistungen von zum Teil 150 Kilometern in vier Tagen, bei den sich auf dieser ganzen Front und Tiefe abspielenden Kämpfen, kann ich den vollen Umfang noch nicht melden. Einige unserer Ver bände sind scharf ins Gefecht gekommen. Die Verluste sind aber doch nur gering. Die Armee dringt siegreich auf der ganzen Linie vor gegen eine« hartnäckig kämpfenden aber schließlich fliehenden Feind. Die Armee ist stolz darauf, daß ei« kaiserlicher Prinz in ihren Reihen gekämpft und geblutet hat. gez.: v. Hindenburg. zu Sieg schreiten sehen. Der Mut, die Tapferkeit und Aus dauer jedes Einzelnen gehörte dazu, um die bewunderungs würdigen Erfolge zu zeitigen, die dem sächsischen Heere neuen Ruhm für ewige Zeiten sichern. In Anerkennung der hervorragenden Leistungen hat Se. Majestät der König den: Armeeführcr, Generalobersten Frhrn. v. Hausen, und den kommandierenden Generälen General der Artillerie z. D. v. Kirchbach, General der Infanterie d'E ls a und General der Kavallerie v. Lasse rt das Ritterkreuz des Militär-St. Heinrichs-Ordens Allergnädigst verliehen. Bei den schweren Kämpfen im Elsaß hat sich das in Straßburg garnisonierende sächsische Infanterie-Regiment Nr. 105 vom ersten Tage der Mobilmachung an rühmlichst hervorgetan und sich die bedingungslose Anerkennung des Allerhöchsten Kriegsherrn und seiner Vorgesetzten erworben. Viele Opfer hat das hartnäckige Ringen in dem bergigen Grenzgebiete, bereits gefordert, zahlreiche Offiziere, darun ter gleich in den ersten Tagen der Regimentskommandeur Oberst Allmer, viele Unteroffiziere und Mannschaften sind gefallen oder verwundet worden. Se. Majestät der König hat diesem Regiment Seine besondere Allerhöchste Anerkennung dadurch ausgedrückt, daß Er dem Regiments kommandeur Oberst Frhrn. v. Oldershausen und denr Bataillonskommandanten Major Fürstenau das Ritter kreuz des Militär-St. Heinrichs-Ordens, dem Vizefeldwebel Pflieggersdorfer die silberne Militär-St. Heinrichs. Medaille, dem Dizefeldwebel Schulz die Friedrich August- Medaille in Silber am Bande für Kriegsdienste und den Soldaten Stahmann und Köstler dieselbe Medaille in Bronze Allergnädigst verliehen hat. Se. Majestät der Kaiser hat Seiner Anerkennung für das Verhalten der sächsischen Truppen durch ein (an anderer Stelle des Blattes bereits vor einigen Tagen mitgeteilteS) an Se. Majestät den König gerichtetes Telegramm Ausdruck gegeben und dem Generaloberst Frhrn. v. Hausen, dem Ge neral der Artillerie z. D. v. Kirchbach und dem General der Infanterie d'Elsa das Eiserne Kreuz 1. Klasse, dem General der Kavallerie v. Laffert das Eiserne Kreuz 2. Klasse ver-