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AerMiyWGrMer Bischofswerdaer Tageblatt. Bischofswerda »ea 14. Septewder 1S14, Ae Kseilschlcht dei Lemberg. Die Russen um 37K 00V Man« i« -er lleberzahl. Die russische Armee in schlechter Berfassuug Berlin, 13. September. Der Korrespondent des Berl. Tagebl. im österreichisch-ungarischen Kriegspressequartier meldet: Bei Wiederaufnahme der nach neun Tagen abge brochenen ersten Lemberger Schlacht mar die Situation so, daß die österreichische Hauptarmee auf der Grodecker Chaussee und südlich davon über die Linie der Teiche von Wereszyca hinaus in der Richtung auf das von ihr freiwil lig geräumte Lemberg gegen die russische Hauptarmee vor stieß. Dabei waren dieselben Kräfte wie in der ersten Lem berger Schlacht engagiert. Die Offensive wurde trotz der dort erlittenen hohen Verluste und Strapazen mit größter Energie in fünftägigem hartnäckigen Ringen bei Grodeck ausgenommen. Es gelang den Austroarmeen die langsame Zurückdrängnng des Gegners. Noch am Freitag errang ein Teil des rechten Anstrosliigels, meist Ungarn, 25 Kilometer südlich von der Linie Lemberg—Grodek bei Torffeld bedeu tende Erfolge. Inzwischen hatte sich aber die Situation auf dem Nordflügel zu unseren Nngnnstcn verschoben. Ein Hauptteil der russischen Armee war in Abänderung der ur sprünglichen Anmarschlinie nördlich gegen die aus dem Ge biet von Zamoce herangerücktc Armee Anffenberg vorgegan gen, die sich nach anfänglichen Teilerfolgen bald durch den weit stärkeren Gegner bedroht sah. Ebenso stieß die zweite, bisher siegreich vorgedrungene Austroarmee Dankls vor Lublin auf immer stärker werdende neue russische Kräfte, deren namentlich auch artilleristische Nrberlrgemheit offen sichtlich war. Deshalb mußte die Armee Dankl zurück, um somehr, als überschüssige Teilkräfte des Gegners sich in den Raum Rawaruska-Jareslau einzuschiebcn suchten, um den Wiederanschlnß der Armee an das übrige österreichische Heer abzuschneiden. Unter diesen Umständen konnte auch die österreichische Hanptarmee ihre Erfolge, die sich durch zehn tausend Gefangene und eine Menge erbeuteter Geschütze do- kumentieren, nicht voll ausnützcn, sondern mußte auch die zweite Lemberger Schlacht abbrechen, um weiter rückwärts in Defensive zu gehen und einen anderen günstigen Konzen trierungsabschnitt einzunehmen. Die Ursache für diesen Ausgang ist einzig die riesige numerische Uebcrlegenheit der Russen, die mindestens 17 Divisionen, gleich 37ÜVW Mann mehr haben und artilleristisch an sich weit stärker sind. Über dies haben die Russen das doppelte an Munition verschossen. Dazu kamen rnssischerseits fortwährend frische Nachschübe, während die österreichisclf-ungarischen Truppen seit drei Wochen mit Unterbrechung anstrengender Märsche in stän digem verlustreichen Kampf tagsüber fochten und nachts be unruhigt wurden. Die österreichischen Verluste sind natür lich sehr erheblich, aber die Russen sind noch stärker mitge nommen. Die Resultate der neuen Situation sind noch un absehbar. Zunächst ist ein Stillstand der Operationen einge treten, der der österreichischen Armee Ausrnhcn, Neuverpro viantierung und Verlustcrsatz ermöglicht. Die Ablösung der österreichischen Hauptarmee, sowie der Armee des General Dankl vom Feinde erfolgte glatt. Ernstere Schwierigkeiten hat infolge schlechter rückwärtiger Verbindung nur die Armee Auffenbcrg zu überwinden. Der Berichterstatter des Berl. Lokal-Anz. sagt am Schlüsse seines Berichts: WaS uns mit allem aussöhnen muß, ist die Tatsache, daß cs nm die russischen Truppen trotz riesiger Nrbermacht weit schlimmer steht als um die österrichischrn. Nach Aussagen Gefangener leiden sie die größte Not und besonders übel geht cs ihren Verwundeten, da die Sanität sehr schlecht vorbereitet ist. Druck mch Verla, ooa Friedrich May, rrdVrrt untre veraatwe-tlichkrtt von Maz Fiedern ta B schofewnda.