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-hum»« 203. Mittwoch, 2. September 1-14. 68. Jahrgang. Der SäHWe Lrzäßler Mschofswerda« Tageblatt. A«lt»blatt Aöxlglich-N Lmirhoxptmmmschast, d«r XA»I-liche» Schulinspektion und des Königliche« Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgericht« und der Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter -es Bezirks. ! Anzeigeblatt 8 für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für ! die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Brzirk. erscheint seit Telegr.-Adr.» Amtsblatt. Fernsprech«« Nr. 22. MU de« wöchentliche« BeUage«: Dienstags: Belletristische BeUage; Donnerstags: Der SSchfische La»d»irt; Sonntags: Illustrierte« Souutagsblatt. «rschrint ted« Werktag abeud, für den fotzenden Tag. Der Be- ßWeprei» ist einschließlich der S »vchenüichen Vetlagen bei Abholung «der «vrediton onrteljShrltch 1 Mk. SV Pfg., bei Austeilung in, Hg» 1 Mb. 70 Pfg.; durch di, Poft frei tu. Hau» viertel fährUcht Mb. »2 Pfg^ am Poftfchalter abgeholl 1 Mb. SV Pfg. einzeln« Slummrrn kosten 10 Pfg. 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August 1914 Die Armee des Generalobersten von Kluck hat den durch schwache französische Kräfte unternommenen Versuch eines Flanken angriffs gegen Combles durch ein Armeekorps zurückgeschlagen. Die Armee des Generalobersten von Bülow hat eine überlegene sranzSfische Armee bei St Quentin vollständig geschlagen, nachdem sie im Vormarsch bereits ein englisches Insanteriebataillon gefangen genommen hatte. Die Armee des Generalobersten von Hausen hat den Gegner auf die Aisne bei Rethel zurückgedrängt. Die Armee des Herzogs von Württemberg hatte bei Fortsetzung des Ueberganges über die Maas den Feind zunächst mit Vortruppen überrannt, mußte aber beim Vorgehen stärkerer feindlicher Kräfte teilweise wieder über die Maas zurück. Die Armee hat dann die Maasübergänge wieder gewonnen und befindet sich im Porgehen gegen die Aisne. Das Fort Les Axvelles hinter dieser Armee ist gefallen. Die Ar .ee des deutschen Kronprinzen setzt den Vormarsch gegen und über die Maas fort. Nachdem der Kommandant von Montmedy Wit der ganzen Besatzung der Festung bei einem Ausfall gefangen genommen worden war, ist die Festung gefallen. Die Armeen des Kronprinzen von Bayern, und die Generalobersten von Heeringen stehen noch in fortgesetztem Kampfe in Französisch-Lothringen. Im Osten ist der gemeldete Sieg der Armee des Generalobersten von Hindenburg von weitaus größerer Bedeutung als zuerst übersehen werden konnte. Trotzdem neue feindliche Kräfte über Neiden bürg eingriffen, ist die Niederlage des Feindes eine voll ständige geworden Drei Armeekorps find vernichtet, 60 ovo Gefangene darunter zwei kommandierende Generale, viele Geschütze und Feldzeichen sind in unsere Hände gefallen. Die noch im nördlichen Ostpreußen stehenden russischen Truppen haben den Rückzug angetreten. von Stein, Generalquartiermeister. Nach einer weiteren amtlichen Mitteilung erhöht sich die Zahl der gefangenen Russen auf 70000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte Artilleriematerial der Russen ist vernichtet. Die Hermannsschlacht bei Tannenberg. Während unsere Bundesgenossen bei Lemberg in einer Front von 400 Kilometer noch immer im gewaltigen Ringen mit den Russen kämpfen und nicht unerhebliche Vorteile er rungen haben, so daß sie Erfreuliches melden konnten vom günstigen Stand der Riesenschlacht, war bei Tannenberg in Ostpreußen bereits die eine der beiden ins Land gedrunge nen russischen Armeen in dreitägiger Schlacht vollständig ge schlagen worden. Den Narew, einen bedeutenden Neben fluß der Weichsel, war sie hinabgezogen; 5 Armeekorps und 3 Kavalleriediviftonen stark, eine viertel Million an Zahl. Tapfer und wuchtig ging sie vor gegen unsere Stellung, de ren Flügel bis Ortelsburg und Gilgenburg reichten, deren Mitte, meist Landwehr, auf Tannenberg sich stützte. Trotz her Uebermacht sind nun die Russen vor dem zum Schlüsse -er Schlacht wie im Sturmwetter dahinbrausenden allgemei nen Angriff der Deutschen zurückgewichen, geflohen. Dem Generalobersten von Beneckendors und Hindenburg, der in umsichtiger Weise die deutschen Unternehmungen leitete, des- fen Name von nun ab untrennbar mit dem Siege bei Tan nenberg verbunden bleiben wird, ist eS gelungen, den größ ten Teil des geschlagenen Feindes in Sümpfe und Seen Ma- furens zu treiben, und ihm 70000 Gefangene abzunehmen. Eine der blutigsten Schlachten hat dort getobt, eins Schlacht, die sehr wohl verglichen werden kann mit der völ kerbefreienden Schlacht auf den katalaunischen Feldern, wo im Jahre 451 die für unüberwindlich gehaltenen Hunnen horden aufs Haupt geschlagen, ins Herz getroffen wurden. Wie dort, schienen auch hier die Geister der Erschlagenen die erbitterten Kämpfe noch in den Lüften fortzusetzen; wie dorr, triumphierte hier die Gesittung über die Roheit, die Mensch heit über das Barbarentum. Auch mit der Schlacht im Teu toburger Walde (im Jahre 9) liegt der Vergleich nahe, ja näher; denn der deutsche Boden wurde von den Feinden der Freiheit gesäubert und ein Strafgericht sondergleichen brach über die fremden Unholde herein, die blühende Gefilde in tote Einöden verwandelt hatten, die gegen deutsches Eigen tum, gegen eine wehrlose Bevölkerung schlimmer gehaust ha- ben als die Hereros und andere Wilde. Wohl mag unsere braven Krieger dieselbe Wut erfüllt haben, die Heinrich von Kleist so erschütternd in seiner Hermannsschlacht geschlldert hat, jene Wut, jener knirschende Zorn, der in den Worten sich Luft macht: „Schlagt sie tot! Das Weltgericht fragt euch nach den Gründen nicht." Mer die deutsche Gutmütigkeit kam doch wieder nach dem Bergeltungskampf zu Ehren. Die große Zahl der Gefangenen beweist, daß unsere wackeren Streiter denen Pardon gegeben haben, die nach ungeheueren Verlusten an Toten und Verwundeten hilflos auf die Gnade oder Ungnade ihrer Besieger angewiesen waren. Bei Tannenberg tobte diese Hermannsschlacht, bei dem nämlichen Tannenberg (im Kreise Osterode), bei dem im Jahre 1410 am 15. Juli das glänzende Heer der deutschen Ritter nach tapferster Gegenwehr dem doppelt so starken Heere der Polen und Litauer erlag. Der Name Tannenberg wird also in Zukunst nicht nur die Erinnerung an eine große Niederlage verewigen, sondern auch dem Gedächtnis an einen der gewaltigsten deutschen Siege. Der moralische Ein druck diesesSieges aber wird nicht ausbleiben. Unsere schnei- digen, feschen Bundesgenossen wird er noch mehr begeistern und stärken zu einem großen Siege bei Lemberg, dem russi schen Heere jedoch wird er Furcht und Zittern ins schlot ternde Gebein jagen. Bald wird auch die andere russische Armee, die bis Insterburg in Ostpreußen vorgedrungen ist. ihr vollgerüttelt Maß deutscher Rache erhalten. Hoffentlich werden diese Horden des Selbstherrschers aller Reußen bei Groß-Jägersdorf, das nicht weit vor Insterburg liegt, dessen Name an die Niederlage der 26 000 Preußen unter Feldmar schall v. Lehwaldt (30. August 1757) gegen 100000 Russen unter Apraxin erinnert, von einem zweiten Strafgericht er- eilt werden. D ch W. T. B. Brrli«, 1. September. Als Freudenbotschaft zum Sedantag begrüßen „Lokalanz." und „Morgenpost" dis neuesten Mitteilungen des Generalquartiermeisters aus dein Großen Hauptquartier. Das erstgenannte Blatt schreibt: Ein Geschenk, wie es würdiger und schöner nicht gedacht wer den kann, ist dem Deutschen Volke zum Jahrestage der Schlacht bei Sedan beschert worden. Nachrichten von neuen Siegen im Westen, Nachrichten von der alle Erwartungen weit hinter sich lassenden Bedeutung des Erfolges im Osten. Da die Franzosen nicht mehr lügen konnten, daß sie selbst einen Spaziergang nach Berlin machen, wollten sie diesen Ruhm den Moskowitern überlassen. So rasch wie möglich sollten diese in der Hauptstadt sein. Nun sind die Gedanken verflogen, die Hoffnungen zertrümmert. Wir aber haben den Sieg im Westen und im Osten an unsere Fahnen gehest