Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
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Titel
Teil 2: In diesem Teil werden die bekannten Veränderungen der mechanischen Werkstoffeigenschaften in Abhängigkeit von der Temperatur untersucht und im Hinblick auf ihre voraussichtlichen Einflüsse auf die Zerspanung dargestellt
19 - soll, Wien auch dis bekannten theoretischen Forschungsergebnisse hierzu In Hinblick auf die Zerspanbarkeit beleuchtet. Theoretisch wurde der temperaturabhängige Verlauf der Bruchfestigkeit von 0 Orowan nach der Beckerachen Theorie über die Kristallplastizität (Z.Phye. Bd. 89, 1954» s * 605/14) untersucht und erklärt» Da alt tieferen Temperaturen die Neigung sua verformungslosen Trennbruoh steigt, ist abzuleiten, daß die Verformungsfähigkeit bei tiefen Tempera turen mehr abnimmt, als die Trennfestigkeit zuniaut. Dieses Verhielten für Vielkristalle wird wie folgt gedeutet! Die Abkühlung eines Ketalls auf tiefe Temperaturen ist gleichbedeutend mit Etoergioentzag. Der vom Kristall abgegebene hnergiebetrag setzt sich zusammen aus einem "statischen** und eine« ‘‘kinetischen’’ Anteil. Der sta tt scho Anteil wird frei durch Kontraktion des Atoagittera, was gleich zeitig mit einer Verkleinerung der Citterkonstanten verbunden ist, der kinetische Anteil - auch als fühlbare Wärme bezeichnet - wird frei durch Verringerung der Sohwingungsenergle ^ er *toae, wobei die Schwingungswei ten der Atome kleiner werden. Die Kontraktion dea Atomgitters hat durch Zu nahme der Bindung»teräfte der Atome eine Erhöhung der Kohäsion zur Folge. Die Verringerung der Schwingungeweiten der Atome dagegen erhöht den Kraftaufwand für eine Translationsbewcgung, und zwar sowohl zur Einleitung der Transla tion als auch ganz b sonders zu deren v-eiterführung, denn die bei beginnen der Translation sich aueblldenden Unregelmäßigkeiten können sich bei verrin gerter Atombewegung immer weniger ausgleichen. Das kubisch raumzentrierte X”—Ilsen zeigt Im Verlauf der Grenzabgleitung einen ähnlichen Abfall bei tiefen Tesrperaturen, wie die hexagonalen Einkristalle, nur daß der Abfall noch steiler ist. Ähnliches Verhalten wie X -Eisen zeigen niedrig legierte Stähle. Will man auch bei sehr tiefen Temperaturen (-200 bis -250°) noch genügend Fähig keit erhalten, so muß man die Legierungezusätze, Insbesondere Nickel, Chrom, Molybdän so hoch wählen, daß 1» ganzen Temperaturbereich stabiles auste- nitlsohes Gefüge, d.h. also kubisch flächenzentriertes Gitter, vorhanden ist. Uetalle mit kubisch flächenzentriertem Gitter zeigen ein wesentlich ande res Verhalten. Hier erhöht die tiefe Temperatur nicht nur den Formänderungs widerstand, sondern auch den Trennwiderstand, diesen so stark, daß selbst bei tiefsten Temperaturen, größter Verformngsgeschwindlgkeit und scharfer Kerbwirkung noch eine gegenüber Raumtemperatur fast gleichbleibende Fähig keit und vor allea auch Kerbschlagzähigkeit vorhanden ist. Ke *l s0