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Bischofswerda« Tageblatt Eelegr.-Adr.» Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Abommurut»«Bestrllu«grn werden angenommen tu der Geschäft» Pelle Mwarftt 15, sowie bei de« Aritungsbotrn in «ladt und Land, ebenso auch bei allen Postanstallen. — Stummer brr Aeitungsliste SSS7. — Schluß der SeschLstsftellv abend, S Uhr. AmtBblatt d« XSuigliche« Amtshauptmannschaft, -er ASuigüche« SchMchMs» und de» Königlichen HauptzÄlamtes zu Vemtzen, sowie de» Königlichen Amtsgericht» und der Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirk». Auzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aettefte» Blatt ttn Bezirk. . Erscheint fett sSHS. MU de» «öcheutlichex BeUagex: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der SSchfische Ltmdwirt; Sonntags: Jll»strierteO SomUagablatt. Der Br« Abbolmig Austelluna », viertel i. SO Pfg. diejenigen Dienstpflichtigen, welche aus diesem Anlasse einzurücken "" "'"ndiguna des Reisekostenbettages haben sich jene Einbe- Konsulat (Dresden, Leipzig oder Chemnitz) zu melden. Die Beförderung aller Einrückeuden auf allen Eisenbahnen (auch' den Reichsdeutschen) erfolgt auf Grund" der Einberufungskarten, welche auf der Einstrigestation zur Abstempe lung dem Schalterbeamten vorzuweifen sind. Der Schallerbeamte bändigt die SisenbahnbillrttS ohne Bezahl««« aus. Einberufene, deren Wohnsitz der Monarchiegrrnze (Einbruchstation) näher gelegen ist, als dem Amtssitz der nächstgelegene» K. K. BerttetungSbehörde, haben sich direkt in die Einbruchstation zu begeben. Se. K. K. apostolische Majestät haben eine Amnestie für sofort einrückende Stellungsflüchtlinge und Deserteure erlassen. Die gleich« Amnestie gilt für nichteinberufene, jedoch sofort einrückmde Sttüuugsflüchtliage uÄ> Deserteure. - --vd-— - Namens der S K. Gesaudtschaft Dresde«, 26. Juli 1914. HoyoS, m. p. Oesterreich-Ungar. Geschäftsträger. Für dm selbständigen Gutsbezirk des Rittergutes Ober-vNrka« ist als Gutsvorsteher der Rittergutsbesitzer Peml »eise«dorff auf Ober.v«rka« in Pflicht gmommen wordm. Bautzen, am 25. Juli 1914. Königliche AmlShaupt« »»«schäft. Bon dem Oesterreich-Ungarischen GeschäftSttäger in DreSdm, Vrafm Hoyos, ist uns folgende Bekanntmachung zugej In Oesterreich-Ungarn wurde von Sr. K. K. apostolischen Majestät eine teilweise Mobilisierung angeordnet. Di ' haben, werd« hiervon durch Girth<r»fmrg-ik«te« verständigt. Den Einberufenen werden die Reisekosten vergütet. Zur Ai rufenen, welche nicht über die erforderlichen Reisemittrl verfügen, unter BorweiS der Einberufungskarte bei» nächstgelegenen K. Dm übrigen Einberufenen werden die Reisekosten nach dm bestehenden Vergütungssätzen nachträglich ausgezahlt. Dir Sgespallene KorpuozrUe oder der« Rama PW, für Uerate von auhrrhalb de, Bnbrritung^rbirtt, pW. Dir Arklmnezellr 30 PW. Geringster Inferollenbetrao psg. Br» Wiederholung« Rabatt nach aufliegmdm, Tarif, llimgiort für beide Telle Bischofiwerda. Festbestellte Inserat«« AuftrLgr können nicht zurückgezogen werd«. Sehr interessant ist ein augenblicklich von maßgebender Stelle inspirierter Ueberblick über die politische Lage in Europa, die der „Berl. Lokal-Anz." veröffentlicht. Es heißt darin: Darüber, daß Deutschland seinen Bündnispflichten der Donaumonarchie gegenüber mit fester Entschlossenheit und deutscher Treue Nachkommen wird, herrscht weder in Men und Budapest, noch sonstwo in der Welt der leiseste Zweifel. Das wird Deutschland bis auf weiteres aber nicht hindern, im Verein mit den anderen Mächten seine ganze Kraft und sein gewichtiges Wort für eine Lokalisierung des ausgebrochenen Konflikts immer wieder in die Wagschale zu werfen, und so für die Erhaltung des Weltfriedens Weiter tätig zu sein. Wenn eS sich auch von selbst versteht, daß man hier das Vorgehen des Bundesgenossen von Anfang bis zu Ende billigt, so ist es doch auch kein Geheimnis, daß die Ber liner leitenden Kreise von Inhalt wie Umfang der in Bel grad überreichten Note ebenso überrascht worden sind wie die anderen europäischen Kabinette. Es ist also vollkommen unzutreffend, die österreichische Demarche als das Werk einer zwischen Wien und Berlin getroffenen diplomatischen Derab« redung hinzustellen. Das ermöglicht aber der deutschen Re gierung, wie schon vorhin angedeutet, mit den übrigen Mächten in ständiger Berührung zu bleiben und mit ihnen zusammen auf eine Beschränkung des Brandherdes hinzuar beiten. In diesem ehrlichen Streben ist Deutschland in erster Linie mit seinem anderen Bundesgenossen Italien vollkom men solidarisch DaS Blatt beurteilt die Haltung Englands sehr zuver sichtlich und meint von Rußland: Wer die Balkanpolitik des Zarenreiches in den letzten Dezennien, besonders aber seit den letzten drei Jahren verfolgt hat,'wird vielleicht meinen, Rußland könne auch hier nicht anders, als sich auf die Seite des Serbenvolkes zu stellen und es gegen die angeblichen Vergewaltungsversuche der Donaumonarchie zu verteidigen. Dagegen spricht aber nicht nur die Tatsache, daß eine Verge waltigung der Serben von Österreich-Ungarn weder früher, noch auch besonders jetzt geplant wird und territoriale Er oberungen nicht beabsichtigt werden, sondern auch der Um stand, daß die Habsburger-Monarchie durch den Mord von Serajewo lediglich zur Defensivstellung gedrängt worden ist, daß also nicht Angriff, sondern nur die Verteidigung seiner von Serbien bedrohten Interessen als die Triebfeder seines Vorgehens anzusehen ist. Vielleicht ist die Hoffnung nicht vergeblich, daß diese Erkenntnis sich in Petersburg Geltung verschafft, ehe man dort entscheidende Schritte unternimmt. Für den Sieg dieses Gedankens spricht — so sollte man mei- nen — nicht nur die nüchterne Erwägung und der realpoli tische Sinn maßgebender russischer Regierungsorgane, son- Der Ernst der Lage, dern auch nicht zuletzt die über allen Zweifel erhabene fried liche Gesinnung des Kaisers Yon Rußland und die rein menschlichen Gefühle, die der Mord von Serajewo in der Seele Nikolaus IL ausgelöst haben sollen. Don der wei teren Haltung seines Allianzgenossen wird auch die zukünf- tig Stellungnahme Frankreichs abhängen, dessen Presse de- reits in recht prononcierter Weise gegen Österreich-Ungarn Stimmung zu machen versucht und die Fassung ruhiger und friedlicher Beschlüsse an der Newa wesentlich erschwert. Die nächsten vierundzwanzig Stunden werden über alle diese Fragen vielleicht schon völlige Klarheit bringen, und hier wie sonstwo wird man wissen, ob es bei der von Öfter- reich-Ungarn eingeleiteten Strafexpedition gegen Serbien bleibt, oder ob Europa einem großen Kriege entgegengeht, in dem es uns dann unweigerlich an der Seite unserer Bun- desgenossen finden wird! Die Stimmung in ganz Österreich ist hervorragend. In Wien dauerten dsn ganzen Tag über die Kundgebungen der Bevölkerung fort. Trotz strömenden Regens sammelten sich Tausende vor dem Kriegsministerium, die Soldaten und Offiziere mit begeisterten Hochrufen begrüßend. Gruppen zogen unter Vorantragung schwarzgelber Fahnen und Ab singen patriofischer Lieder durch die Straßen. Auch aus allen Teilen der Monarchie tpeffen Meldungen von begeifer ten patriotischen Kundgebungen ein. Sämtliche Blätter stellen fest, daß, wenn Serbien nicht im letzten Augenblicke sich eines Besseren besinne, mit dein Kriege zu rechnen sei. — Das „Fremdenblatt" sagt: Wir wappnen uns zum Kampf, aber der Friedensstörer sind wir nicht, sondern der krankhafte Geist der Erorberung jener Gruppe ehrgeiziger Offiziere in Serbien, welche, durch den Königsmord in die Höhe gebracht, seit den siegreichen Bal kankämpfen vollends zur Alleinherrschaft gelangte. Dieser Geist der Eroberung wandte sich gegen die Monarchie, des halb darf diese von ihren Forderungen nicht um Haares breite abgehen, deshalb kann es weder eine Vermittlung noch einen Schiedsspruch geben. Die großserbischc Propa- ganada wuchs aus dem irrigen Glauben hervor, daß unserer Monarchie das Selbstvertrauen verloren gegangen sei, und aus dem Umstande, daß unsere Mäßigung für Mutlosigkeit, unsere Friedensliebe für ein Zeichen der Schwäche gehalten wurde. Diesen Wahn gilt es zu vernichten. Österreich-Un garn ist eine Friedensmacht aber der alte Kriegergeist in un serem Heere lebt noch. ' , Im „Neuen Wiener Tagblatt" ruft der chemalig- Kriegsminister Frhr. v. Schönaich der Armee, welche getra- gen sei von den. Überlieferungen durch Jahrhunderte be währter Soldaten und von Bürgertugenden ein flammendes !? V W -jk ti - „Vorwärts!" zu. In der treuen Hingebung, in dem festen Zusammenstehen der Bürger beider Staaten möge der Kai- ser, den Frhr. v. Schönaich als Hort des Friedens preist, Trost finden für den Schmerz, den ihm dieser freventlich auf- «gezwungene Krieg bereite. Der Artikel schließt: Gottes Schutz geleite die Truppen und knüpfe den Sieg an ihre Fahnen! — Die „Neue Freie Presse" veröffentlicht einen Aufruf zur Unterstützung der Familien der zu den Waffen Einberufenen. Kriegsbegeisterung in Ungarn. Budapest, 26. Juli. Während der ganzen Nacht durch zogen begeisterte Gruppen die Stadt. Vor dem Landesvertei- digungsnnnisterium fand eine große Kundgebung statt. Mi nister Freiherr Hazay mußte auf dem Balkon erscheinen und hielt eine patriotische Ansprache. Eine große Menschen menge erschien vor dem Palais des Grafen Tisza und brachte dem Ministerpräsidenten eine Huldigung dar. Vor dein Nationalkasino sang die Menge entblößten Hauptes die Na- tionalhymne. Ein deutscher Fabrikant feierte in einer Rede die deutsch-österreichische Bundesgenossenschast. Graf Ala- dar Zichy beffieg eine improvisierte Tribüne und rief: Der ti-eue Bundesgenosse unseres Königs, Kaiser Wilhelm lebe hoch! « Agram, 26. Juli. Gestern nacht fanden große patrio tische Kundgebungen statt. Die Menge zog auf den Jellachi- platz und rief: Hoch Kroatien! Nieder mit Serbien! Die Kundgebungen dauerten bis spät nach Mitternacht. Die kriegerischen Maßnahmen. Oesterreich bat 8 Korps, darunter das Prager und Leitmeritzer, mobilisiert. Die Sicherung der Eisenbahn« durch Truppen wurde beute angeordnet. Die Mitteilung von der Ablehnung der Note löste in Wi« ungeheure Be geisterung aus. ES kam dort wie in der Provinz zu im posanten patriotischen Kundgebungen, wobei Hochrufe auf die Armee, dm Kaiser und Kaiser Wilhelm auSgrbracht wurden. Budapest, 26. Juli. (Dep.) Plakate kündig« die teil weise Mobilisierung an, doch sind vorläufig die Ersatzreser visten noch nicht einberusen. In gewissen Komitaten wird der Landsturm einberufen. Reservisteneiuberufuugeu. Neugersdorf, 27. Juli. In un« benachbarten öfter« reichischen Srenzortrn sind gestern früh die Einberufung«, ordre« veröffentlicht wordm. ES sind in einzelnen indu striellen Orten di« Einberufungen in derart großer Zahl er folgt, daß voraussichtlich morgen ein Teil der Fabriken still- Wi u-» j',