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rhomaS Aoschat, bekannter «lener Musiker und «amponist. Welt. Preß Photo «o. <Mit Text.) >en !en- ttum- Gattenpsotte und schaute zur Stadt hinaus, gewohnten Wege auftauchte. Vergebens! — Auch beute, »am Sonnabend, stand sie nach dem Mittagsbrot, das bei chnen sehr früh eingenommen zu werden pflegte, wieder im Garten voll banger Ungeduld und heißer Sehnsucht. Nur sehen wollte sie ihn, nur ein paar Worte mit ihm sprechen, um zu erfahren, wie er des Schicksals Willen trüge, ob er start wäre, ob er den Schmerz-verwunden hätte, den sie ihm so grausam bereiten mußte. Da rollte ein elegantes Fuhrwerk von der Stadt die breite Landstraße hinauf. Eine mit zwei Schimmeln bespannte leichte Kutsche war es; auf dem Bock saß ein Kutscher in leuchtend blauer Livree. „Petersons aus Spiegelfelde", sagte Lüi vor sich hin und trat ein paar Schritte zurück, um von den Insassen nicht gesehen zu werden; die Straße führte hart an der Billa vorüber. Drei Offiziere saßen drinnen. Der lange, sehr laut redende war der junge Peterson, den sie als einen sehr gutmütigen, aber etwas alber nen Menschen kannte. Und — Achim saß neben ihm, einem dritten gegenüber. Ja — Achim. Sein Gesicht schien sehr ernst zu sein. Nicht mit einem Blick schaute er nach dem Garten. — War er's denn auch wirklich? Aber ihre Au gen konnten sie doch nicht trügen, er mußte es ja sein. Da fuhr er nun heute mit nach Spiegelfelde und blieb gewiß über Sonntag. „Gott, morgen hat Alix Peterson ja Geburtstag! Richtig, am fünfundzwanzigsten Mai.' Natürlich soll der wieder nach alter Gewohnheit großartig gefeiert werden. Darum nimmt Bruder Kurt die beiden schneidigsten Tänzer mit." Ihr liebliches Gesichtchen, das die letzten Tage etwas blaß aussah, wurde sehr ernst, und die brau nen Augen schauten wie durch eine trübe Wolke dem flotten Fuhrwerk nach, das jetzt am Waldsaum verschwand. Alix Peterson, mit der sie gemeinsam die höhere Töchterschule von Hardburg besucht, hatte niemals zu ih ren Freundinnen ge zählt. Sie galt schon als Backfisch für sehr kokett und eitel, be saß eine böse Zunge und war wegen ihrer Schadenfreude ver rufen. Aber ihr Va ter zählte zu den reich sten Großgrundbe sitzern der ganzen Ge- Aine chinesisch« Ärztin. «Mit Text.) gend. Er spielte eine bedeutende Rolle. „Aber was geht es dich an!" seufzte sie nun vör sich hin. „Achim hat sein törichtes Herz bezwungen, das ist ganz gewiß. Nicht einen Blick hat er für dich übrig. Vielleicht grollt er dir überhaupt." - Da stand der Baron auch schon wieder an ihrer Seite. Der »Herr wurde wirklich alle Tage aufdringlicher. Augenblicklich wünschte sie ihn weit fort mit seinem süßlichen Lächeln und dem Neckton. den er sich immer wieder herausnahm, ob sie dazu in der Stimmung war oder nicht. Seit sie in ihm einen talent vollen Landschaftsmaler entdeckt und sein gütiges Anerbieten, auch sie in diese edle Kunst eiNzuweihen, nicht abgewiesen hatte, stand er alle Augenblicke hinter ihr und ließ sie kaum zur Ruhe kommen. Alle schönen Plätzchen, die sie in der daran nicht gerade reichen Umgegend nur kannte, mußte sie ihm verraten und ihn womöglich selber dorthin begleiten. Das wurde ihr nachgerade lästig. Aber der Mama wegen, die sie immer wieder ermahnte, gegen den liebenswürdigen, reizenden Herrn nicht unfreundlich zu sein, tat sie es bisher noch ohne Widerrede. „Gnädiges Fräulein, jetzt habe ich auf „keinem Vormittags- Daß Achim sich gar nicht mehr sehen ließ, bereitete Lili bitteres stveifzug aber doch ein Plätzkein entdeckt, das noch heute auf Herzeleid. Täglich erwartete sie ihn, täglich stand sie an der meine Leinwand gebannt werden soll : die alte Bärekttchanze Gartenpforte und schaute zur Stadt hinaus, ob er nicht auf dein mit dem zerfallenen Turm draußen im Walde. Etwas Roman- — - - -- . tifcheres gibt es ja gär nicht!" „Ich weiß. Aber matt kommt wegen des sumpfigen Trabens ja schlecht dort an", erwiderte Lili. „Doch, doch! Es führt über den breiten, allerdings sehr morastigen Traben eine bequeme Brücke. Zwei Gewölbe der Schanze sind noch recht gut erhalten, habe ich festgestellt. Oben auf dem Gemäuer nisten Eulen und wachsen die eigenartigsten Pflanzen. Ich bin nämlich auch Passionierter Botaniker. Brachte mir schon ein paar Prachtexemplare mit.Darf ich Jh- nen das Plätzchen nicht zeigen, mein gnädiges Fräulein? Wundervoller Anblick von einer klei nen Waldwiese aus: der Graben mit seinem grünen Schilf, den grauen Weiden am Rande und den gerade jetzt in herrlicher Blüte stehen den Dorngebüschen, die schroff abfallende hohe Wand, an der Ginster und Brombeergerank wuchern, und oben das Stück Ruine mit dem kaum durchdringlichen Dickicht und dem Turm stumpf. Dann, der herrliche Hintergrund von zartgrünen Buchen und sinsterm Nadelholz. Großartig!" „Ich kenne die Bärenschanze sehr^ gettau. Sie wurde in alten Zeiten einmal heiß umstrit ten und soll für uneinnehmbar gegolten haben. Aber die Zeit hat sie doch vernichtet. Ich möchte heute nicht mit hinausgehen, Herr Baron. Der Weg ist gar weit, und dann ist es auch möglich, daß ich Besuch bekomme." „Besuch?" fragte er mit spöttischem Aufblitzen in seinen grauen Augen. „Wohl Herr Leutnant v. Nordendahl?" Sie wurde dunkelrot und erwiderte, den schönen Blondkopf ttotzig in den Nacken werfend: „Vielleicht der!" „O, der kommt nicht! Er amüsiert sich heute in Spiegelfelde, dem väterlichen Besitztum seines Freundes Peterson. Dessen Schwester hat Geburtstag." „Sie sind vorzüglich unterrichtet, Herr Baron. Aber ich wußte das. Es ist also wohl ein anderer Besuch, den ich erwarte." Das klang recht schnippisch, und ihre Stimme verriet es zudem, daß sie sich in gereizter Stimmung befand. Darum zog v. Raven burgs sich nach einigen gleichgültigen Redensatten lieber zurück. Ach, hätte sie oder gar ihre Mama das Gesicht sehen können, das der elegante Herr jetzt machte, als er sich unbeobachtet wußte, sie würden beide entsetzt gewesen sein. Sinnlose Wut, blinde Eifersucht malten sich in den verzerrten Zügen, und mit de« Zähnen knirschend, murmelte er vor sich hin: „Du wirst sie doch herum- kriegen ! Das Mädel muß dein werden, und wenn du alle Verbindungen aufge ben und noch einmal ein ehrlicher Mensch werden, solltest! Aber sie wird bett Zweck deines Hierseins nicht erraten, kein Mensch wird dahinterkommen, und sie folgt dir als dein Weib in ein fernes Land, wo du Ruhe finden wirst. Nur noch die ses letzte große. Geschäft, dann hast du genug geleistet und verdient. Bloß der Leutnant Nordendahl steht dir tm Wege, dieser Mann mit der ehernen Stirn. Bor Hm hüte dich! Doch wer ist er? Ein armer Wicht!" - Dabei schlug er mit seinem Spazierstock so energisch an einen Birkenzweig, daß das unge Laub zu seinen Füß iel und ein dreistes Fmke war, das in pitze saß, ängstlich die Flucht ergriff. Prinz Vswr von * reiche« mW Gräfin Da lag Schloß Spiegel- gm» Matt« von »nssewitz. (Mit Text ) selbe mit seinem gewaltigen PH», «. »r»», »-uin. Park in majestätisch, Wirtschaftsgebäuden, Seine weißen Mau ern leuchteten den drei Offizieren schon von ferne gastlich entgegen, und auf dem hohen Turm lotterte lustig eine Fahne im Wmde. „Und der Sohn eines solchen Schloß herren einfacher Ar tillerieoffizier in Hardburg", sagte beim Anblick all der Herrlichkeit Leut nant Girard mit ge lindem Spott. „Mir unbegreiflich!" „Aber ich bin stolz auf meine Waffe!" erwiderte der lange Peterson gereizt. „Natürlich diente ich lieber beim Garderegiment in der Residenz. Aber Ihr kennt ja meinen alten Herren; er will ist et aber auch sehr Pi« «ittelpartte des! „Da tust du ihm „Mn deinem Wechsel aas." Dann ließ er beiden andern reden wie bisher, den eige Gedanken nach. Run sprengte ihner ligem Bollbluttappen großer Reiter mit grauem Batt entgegei Peterson. Sein g strotzendes, ein Wer liches Gesicht, das nich mädchenhaft Weichen etwas blassem Antlitz riet, trotz des verbin chelns bei der Begr Gäste, einen schwere: und eine gereizte Slim, Blick aus den stahlb stahlhatten Augen, den auffing, bestätigte dies deutlich, daß seme Bef wohl begründet waren Aber es kam alles