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WWWMM1D«,.,, u " . »IW Der Sächsische Erzthlcr. Seite 6. Nr. ISS. »L«. au» Griesbach, A. H. Schwarzenberg, l. v., Finger, Bein; Kästner, Arthur, Soldat, aus Rabenau, A. H. Dresden-A.. v.; Thomas, Max, Soldat, aus Mügeln, A. H. Pirna, l. v.. Arm. 1. (Leib ) Grenadier Regime«» Nr. 1VV. 3. Kompagnie. Tammenhain, Grenadier, tot. 11. Infanterie Regimeut Nr. 13S. 9. Kompagnie. Hermann, Walter, Soldat, aus Königswalde, A. H. Annaberg, tot (Hitzschlag). 10. Kompagnie. Funke, Reinhold, Soldat, aus Hainichen, A. H. Döbeln, tot (Hitzschlag). Landwehr Infanterie Regiment Nr. 133. Stab Ul Bataillon. Hommel, Franz, Willy, Ltnt. d. L. u. Adj., aus Leipzig, l. v., rechte Hand (befindet sich noch im Menst). 5. Kompagnie. Scherf, Herm. Max, Ldtvehrm., aus Dittmannsdorf, A. luchau, l. v., rechtes Bein (dienstfähig); Opitz, Karl Mar, Ldwehrm., aus Remse, A. H. Glauchau, l. v., Hals (dienstf.): Schtvurack, Fran- Emil, Ldtvehrm., aus Burgberg, «. H. Grimma, l. v., Rücken und Kops (dienstfähig) ; Borgt, Mar Otto, Landwehrm., aus Mühlau, A. H. Rochlitz, l. v., Brust, Nase, Finger (dienstfähig); Reichest, Alfred Willy, Gefr., aus Ernstthal, A. H. Glauchau, s. v., Hand. 10. Kompagnie. Schröder, Friedrich Wilhelm, Ldwehrm., aus Lunzenau, A. H. Rochlitz, verm. 11. Kompagnie. Pöcker, Emil Richard, Ldwehrm., aus Königswalde, A. Zwickau, s. v., linker Oberschenkel; Albrecht, Karl Richard, Ldwehrm., aus Dögnitz, A. H. Leipzig, s. v., linker Unter schenkel; Hilbrig, Richard Max, Ldwehrm., aus Mülsen St. Niklas, A. H. Glauchau, l. v., Hautschürfungen; Kalobius, Julius Paul, Landwehrm., aus Zwickau i. S., Möckel, Max Gustav, Ldwehrm., aus Crimmitschau, A. H. Zwickau, s. v,. linker Oberschenkel; Ebersbach Franz Richard, Ldwehrm., au» Ernstthal, A. ö- Glauchau, l. v., linker Fuß (verstaucht); Wagner, Paul Oskar, Ldwehrm., aus Wendischrottmanns- darf, A, H. Zwickau, s. v., linker Oberschenkel; Schaaf, Jul., Woldemar, Ldwehrm., au» Grubnitz, A. H. Oschatz, s. v., Hand; Hoy, Loui», Ernst, Ldwehrm., au» Cainsdorf, A. H, Zwickau, s. v., linke Hand; Mofig, Otto Ernst, Gefr., au» Hartmannsdorf, A. H. Rochlitz, s. v., Mund. 18. Kompagnie. Beckert, Ernst Albin, Ldtvehrm., aus FriedrichSgrün. A. H. Zwickau, tot; Haustein, Alexander Arno Guido, Land- Wehrmann, aus Niederplanitz, A. H. Zwickau, s. v., rechte Hand; Lange, Heinrich Otto, Landwehrm., au» Lausa, Kreis Torgau, s. v., rechter Unterschenkel; Schindl«, Friedrich Emil, Ldwehrm., aus Grimma, l. v., Schlüsselbeinbruch; Süß, Hermann Woldemar, Ldwehrm., auS RitterSgrün. A H. Schwarzenberg, s. v., rechte Hand. Bemerkungen zur Verlustliste Nr. 1. Graf v. Hohenthal und Bergen, l. v.; del Conde, nicht del Coude. H. Flöha, s. v., Verletzung am Auge; Goldbach, Emil Rich., Ldw.-Spielm-, aus Kriebethal, A. H. Döbeln, l. v., rechte Hand: Krause, Karl Fr. Ernst, Gefr., aus Roßwein, l. v.; Metzel, Albert, Feldw., aus Weißen, Kreis Saalfeld, l. v.. rechter Unterarm und Hand; Schober, Friedrich Wilhelm, Gefr., aus Großthiemig, Kreis Liebenwerda, l. v., linker Daumen; Schönherr, Paul Alfred, Gefr., aus Lauterbach, A. H. Marienberg, l. v., linkes Kni«; Reichel, Paul Walter, Ldwehrm., aus Chemnitz, l. v., rechtes Ohr; Schindler, Hein rich Louis, Ldwehrm., aus Erdmannsdorf, A. H. Flöha, l. v.. ' linkes Ohr; Vogel, Richard, Otto, Ldwehrm., aus Chemnitz, verm., vermutlich tot. 6. Kompagnie. Schlimper, Alfred Linus, Utffzr. d. Ldw., aus Churs dorf, A. H. Rochlitz, l. v., rechte Hand; Schuster, Friedrich Karl, Ldwehrm., aus Mauersberg, A. H. Marienberg, v., rechter Fuß; Ritzschel, Robert Fritz, Ldwehrm., aus Chem nitz, v., Kopf; Sternkopf, Ernst Otto, Gefr., aus Chemnitz, v., Kopf; Knobloch, Paul Friedrich Vizef., Offiz.-Stellvertr., aus Ebersbach, A. H. Löbau, v., Kopf; Zickmantel, Franz Guido, Ldwehrm., aus Oederan, A. H. Flöha, v., rechte Hand. 9. Kompagnie. Schnerr, Max Albert, Ldwehrm., aus Krummherms dorf, A. H. Zwickau, tot; Lange, Max Emil, Ldwehrm., aus Müchlau, A. H. Rochlitz, s. v., linker Fuß; Schubert, Herm. Bruno, Ldwehrm., aus Cainsdorf, A. H. Zwickau, s. v., lin ker Oberschenkel; Ebner, Marfin, Ldwehrm., aus Metten, A. H. Freiberg, s. v., linkes Bein; Reitz, Friedrich Hermann, Ldwehrm., aus Jakobstal, A. H. Oschatz, s. v., Kopf; Schnei der, Oswald Richard, Ldwehrm., aus Kleinbothen, A. H. Grimma, s. v., linker Oberschenkel; Kretzschmar, Karl Fried rich Ldwehrm., aus Zeuckritz, A. H. Oschatz, s. v., link. Ober schenkel; Ficker, Karl Arno, Ldwehrm., aus Oberplanitz, A. H. Zwickau, s. v., linker Fuß; Auerswald, Karl Paul, Land wehrmann, aus Mülsen St. Jakob, A. H. Zwickau, s. v., link. Oberschenkel; Heinze, Georg Ewald, Landwehrmann, aus Breslau, v., Gesicht und Hand (dienstfähig); Pfeil, Friedrich Ernst, Landwehrmann, aus Kaufungen, A. H. 3« de» neueste« Erfolge« t« Belgien. » Berliner Dries. Wie die Berliner am Krieg genesen. — DaS Aufgebot diL Landsturms. — Aus Schusters Rappen. — Training für Landstnrm-Zivil. — Griffe kloppen. — Flinten, die nicht losgehe». — Der Zeitungsschwund: KrirgSformat. — Extra- blatt-Schwindel. — Die Courage unserer Bühnenleiter. — Kriegskultur auf den Bretter«, die die Welt bedeutete. „Krieg! Krieg! gebt einen Krieg uns für den Hader, Der uns das Mark versenget im Gebein! — Deutschland ist todkrank — schlagt ihm eine Ader!" So rief leidenschaftlich der fromme Christ und Sänger Emanuel Geibel in seinen „Deutschen Klagen vom Jahre 1844" aus, hoffend, daß die notwendige Abwehr eines äußeren Feindes den inneren Zwist ein Ende machen, zur Einigkeit des ganzen Volkes führen würde. Was er emp fand, ward freilich erst in der ersten großen Zeit Deutsch lands, in der von 1870/71, zuwege gebracht. Der Dichter, der auch in Berlin studiert hatte, war damals Berliner Bür ger. Wäre er es noch, er könnte jetzt unter unseren Ber linern ganz im besonderen zu jeder Stunde in dieser zwei ten großen, ja größeren Zeit des Vaterlandes und an jeder Stätte, wo gearbeitet, gesorgt, von Krieg und Sieg gespro chen wird, sich die Ueberzeugung verschaffen, wie trefflich sein Rezept anschlägt, wie der „Aderschlag" für die hier zu sammengeballten Millionen-Menschheit, die sich, ach, durch lange Jahre, innerpolitisch fast zerfleischt hatte, höchst heil sam ist! Wie sie genesen am großen Kriege! . . . Ja, es werden auch die Reichshauptstädter tüchtig zur Ader gelassen. So an Blut wie am wirtschaftlichen Gefäß system, am Gut, am Verdienst. Erneut jetzt an diesem drit- ten Kriegssonntag, da das Aufgebot de» Landsturms für die heimischen Marken von den Säulen verkündet wurde. Und in all den Tagen fort und fort durch die vielgestaltigen An forderungen des herrlichen Liebesdienste» wie durch die wach sende Einbuße an Arbeit und Stellungen mit sicherem Brot. Und alles, alles, wie es auch laste, tragen sie aufrecht; denn ihr Geist, der wiedererwachte echte deutsche Geist, ist willig und das Fleisch, das im Babel von gestern nicht immer stark war, ist — nicht schwach. Ganz und gar sind sie, un geachtet ihres starken demokratischen Einschlages, abgesfimmt auf des Grafen Moritz Strachvitz (des „Freiligrath der Adeligen") zündenden Weckruf: „Wahre Dich Germania! Daß Dich Gott in Gnaden hüte Herzblatt Du der Weltenblüte" . . . So ist es schön und erhebend, und daß es immer so bleibe, das Waste Gott, der uns die dunklen Kriegswege hell machen möge! .... Auch mit allem, was das gewohnt tägliche Leben arg > erschwert in diesen unruhevollen Zeiten findet man sich im bis dahin kritikeifrigsten Zentrum der Bevölkerung mit einer Größe wohlmeinender Resignation ab, die Respekt ab nötigt. Während der Ausreise der Aktiven und Reservisten war der Verkehr für das „Zivil" fast unterbunden. Mit einer Straßenbahn, mit einem Omnibus oder gar einem Vorortzuge ordnungsmäßig herein, herauszukommen, war ein Kunststück, meist nur für Kletterer von hoher Begabung ausführbar. Danach, als jene Männerwogen, die zum Feinde wollten, abgelaufen waren, trat die Schwächung aller Verkehrsmittel ein, die aus der Einberufung zahlloser Schaffner, Kutscher usw. erwuchs, und die noch jetzt anhält, ja noch fühlbarer werden Wird, wenn erst unsere Landstür mer, die gedienten, auf die große Baterlandsreise gehen werden. Macht nichts! Man geht auf weiland Schusters Rappen zum Amt, zur Arbeit und nach Hause. Ist übrigens für manchen Mann in den sogen, „besten Jahren", der über kurz oder lang wird zum mindesten Garnisondienst leisten müssen, ein gutes Training im Marschieren, den meisten nicht eben „geläufig", denn der Berliner ist durch sein Rie sennetz von Verkehrslinien aller Art „Gewohnheitsfahrer" geworden, der es am liebsten sah, daß „seine" Straßenbahn, „sein" Autoomnibus just vor der „Bleibe" hält. Uebrigens: Marsch-Training! Da hat man in der Not der Kriegszeit eine famose Einrichtung geschaffen: Vor den Toren der Rie senstadt, dort an der Grenzscheide, wo sich die letzten Miets kolosse und die ersten Laubenkolonien „begegnen", sich Füchse, wenn vorhanden, nunmehr drahtlos Gutenacht zu sagen vermöchten, ebenso auf noch unbebauten Vorortepar- zellen sind „freiwillige" Exerzierfelder entstanden. Unter dem Kommando ergrauter ehemaliger Offiziere und einsti ger Tressenträger werden da von gänzlich zivilgekleideten Landsturm-Aspiranten, zumal auch bejahrten Kriegsfreiwil ligen, zu jeder Stunde, wo man vom Beruf wegkann. Griffe gekloppt, daß man selbst Äs kundiger Gedienter von anno dazumal seine Freude dar«« haben kann. Man zielt auch, kommt aber geräuschlos ab mit der Todeswaffe, denn — Patronen gibts erst, wenn der Mann sein Kriegskleid tra gen wird. So rüstet, trainiert sich der zivile Mensch für seine kriegerische Metamorphose von sich auS. So vorgeübt, wirds ihm nachher amso leichter fallen, die Marschbeine und was sonst auch am gereisten Krieger beweglich sein muß, in Aktivität zu setzen, övß er in Ehren seinen Landsturmmann zu stellen vermag. Und die Zeit ist itzw nahe, wo er, sein Einzelgeschick als mit dem Geschick des Ganzen eng ver knüpft, empfindend, mit Wilhelm JenseNS schönen Dichter worten von sich und feiner Landsturm-Mission fürs Dater- land, für Haus und Herd im eigensten Wortsinne wird sagen können: . » a . . ° l ,Das fühlen wir tief innen : Wir stehen hier als Soldat ! Des Heiligsten, das drinnen : A- Im Herzen ein jeder hat!" ... ' ' X Na und was soll ich sagen von der willfährigen Auf nahme der schon an Amputation grenzenden KriegSkur, die man den Zeifimgr» verschlingend«» Berlinern hat zumute» müssen im Ernst dieser Kriegszeit, wo das Papier knapp ge worden, die „Inserate" eingeschlafen sind, so daß selbst die größten, die sonst mit zahlreichen Beilagen gespickten Blät ter im „Kriegsformat", heißt im schlichten Gewände eines Kreisblattes, nun schon seit zwei Wochen erscheinen? Er, dieser Berliner von heute, der KriegsBerliner, hat sich selbst das gefallen lassen mit der Gelassenheit des Mannes, der da weiß, wie Weltumstürze ihre Wirkungen bis in die „geistige" Nahrung tun müssen. Nur auf Extrablätter gip- pert er zu jeder Tag- und Nachtstunde. Und da flehe ich den Herrn Oberkommandierender» der Marken feierlich an: Exzellenz, verbieten Sie den gräßlichen „wilden" Extra blatt-Unfug! Der hat sich bis zum papierene» Kriegswuchrr ausgebildet. Alle Augenblicke dröhnt es einem bi» zur vor gerückten Nachtstunde in die Ohren: Extrablatt! Großer Sieg usw. Und kauft man das Ding, so steht nichts Neues darin. Kann auch nichts darinstehen, denn was der General stab nicht zensiert hat — und das bekommen die regelmäßig erscheinenden Zeitungen prompt, — darf nicht gedruckt wer den.^ Ich sah ost dürftig gekleidete Arbeiterfrauen und Mädchen, die da draußen den Sohn, den Bräutigam vor dem Feinde stehen haben, mit zitternder Hand nach dem Sechser, dem Groschen greifen, den sie ungern missen, um sich so eine auSgeschriene, ausgefallene Sache zu kaufen. ES ist grober Unfug! ... . ' Wo alles Mut zeigt, Jeder sedwed« von innen etwa doch aufsteigende Bängnis mannhaft in sich niederhätt, da man sich durchaus al» Glied eines großen Geschlechte», da» seinen großen Augenblick zu würdigen weiß, vorkonnnt, Vorkom men will, sind auch unsere größeren Bühnenleiter einer Courage teilhaftig geworden, die ein dreifache» Hurra ver dient. Obwohl auf ihnen der wirtschaftliche Hemmungs prozeß besonder» drückend lastet, haben sie sich entschlossen, weiterzuspielen, natürlich nur gut patriotische Stücke, nicht etwa die faden, französierten AllerweltS-Possen «sw., die, al» wir noch üppig und gar leichtherzig waren, das Amüsier- berlin fesselten. So wird zahlreichen Schauspielern das Brot weitergereicht, so werden auch viele, denen das Herz schwer ist um die Lieben in Feindesland, an der Stätte de» schönen Scheine» für die rauhe Wirklichkeit aufgerichtet, er hoben, stark gemacht: Krieg»k«lt« in diesem Sinne auf den Brettern, die die (unkriegerische) Welt bedeuten! ...