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Ul«. 2- veiblatt zu Nummer Del« Heiligt«« ««it !ÜNM verheirateten »entliche t wird, ist, daß die Piltzkau Es kann die Ehre dieser Welt, Dir keine Ehre geben. Was tief in Wahrheit lebt und hält. Muß in dir selber leben. Wenns deinem Innersten gebricht, An echtem Stolzes Stütze, Ob dann die Welt dir Beifall spricht. Ist all dir wenig nütze. Tas flücht'ge Lob, des Tages Ruhm Magst du dem Eitlen gönnen; Tas aber sei dein Heiligtum, Vor d i r bestehen können. mEha«ffe«r ilten Anfangs icher Garantie, unst von de,, l. Ee«trale statzfurt. zu mieten gesucht. Gesch. d. Ztg. „Also der ist eS", dacht« Ray, und wider Willen huschte esn Lächeln über ihr Gesicht. Ihre Freundinnen hatten ihr Wunderdinge von dem Grafen erzählt. Auf der letzten Reunion, die sie nicht besuchte, sollte er allen Damen die Köpfe verdeht haben. Er sollte „entzückend", „bezaubernd" sein, wie die Mädel atemlos erzählt, und Augen hatte er, so groß und strahlend wie zwei Sonnen. Und diese Augen strahlten auch jetzt Ray an, als er lachend fragte: „Genügt Ihnen das nicht?" . Run hätte auch Ray Lassen gern gelacht, aber sie be zwang sich und sagte mit gerunzelter Stirn: „Da» sagt gar nichts, mein Herr. Ebenso gut könnten Sie sich mir auch als Lehmann vorstellen." „Nam' ist Schall und Rauch", denken Sie mit Meister Goethe", nickte er lustig, „aber für Lehmann schwärme ich trotzdem nun gerade nicht. Im übrigen tragen Sie einen reizenden Namen, den ich weiß, trotzdem Sie ihn mir hart- Vs» Stelze tze» Mensche«. Wenn man vom Stolze des Menschen spricht, so begeg net man gär vielmals verächtlichem Achselzucken, und zwar «US dem einen Grunde, weil des'Wortes Bedeutung, das, was es eigentlich sagen soll, nicht erfaßt. Man denkt un- willkürlich an den äußeren Stolz, der in jenem krankhaf- ten Auftreten seinen Ausdruck findet. Dieser Stolz aller dings soll und muh auch seine Verachtung finden. Aber was das Bedauerliche ist: Er' reißt das Wort an sich mit in die Verachtung hinein, und dadurch wird jener ehrenhaften Eigenschaft öeS Menschen, dem echten, dem inneren Stolze ein Teil der Würde und Erhabenheit geraubt. Die ser innere Stolz ist einer der höchsten und schönsten Eigen schaften des Menschen, ja ich möÄe ihn in gewissem Maße nvch über die Treue und die Freundschaft stellen, eben, weil --er-da»Individuum, daS ihn besitzt, zum Menschen machr. - WaS ist dieser innere Stolz nun eigentlich? Welches ist sein eigentliches Wesen? Von „Männerstolz" reden unsere Dich ter. Schiller redet von einem „Männerstolz von Königs thronen". Warum soll nun gerade das Wort „Männerstolz" sein Wesen ergründen? Der Mann steht draußen im feind lichen Leben, dort muß er, wie man sich ausdrückt, „seinen ihm geleisteten Arbeit. Dispensationen auf kürzere Zeit gehören in den meisten Gegenden zu den Seltenheiten und werden in größerem Umfange nur erteilt, wo gewisse Sa i - sonarheiten Vorkommen, die von den Kindern gut ge macht werden können (Zuckerrübenbau usw.) Es bleiben nur noch die von Lehrern und Ortsschulinspektoren vorge nommenen Beurlaubungen. Nach Abzug der Ferien und Sonn- und Feiertage verbleiben im Jahre ungefähr 240 Schultage. Davon kann bis zu 15 Tagen Urlaub erteilt werden, das ist im ganzen Vi, oder etwa alle drei Wochen ein Tag. Nun muß man doch bedenken, daß durch den Schulzwang den Altern das> jBerfügungsrecht über ihre Kinder nahezu genommen wird. Ta müssen sie -och auch das Recht haben, einmal ihre Kinder benutzenzukönnen, wenn sie sie besonders nötig ge brauchen. Auch muß man nicht etwa glauben, daß jedes Kind nun auch seine 15 Tage Urlaub bekommt. Im Gegen teil, die Zahl der Kinder mit 15 Urlaubstagen im Jahre ist in den meisten Gegenden klein. Aber nun müssen doch dis Kinder, die die Schule besuchen, vor und nach der Schulzeit tüchtig in der Landwirtschaft mithelfen, sagt man, und eben darin besteht die Ueberlastung. Auch das ist nicht so schlimm, wie es gemacht wird. In den Wochen, wo wirklich angestrengt gearbeitet werden muß, haben die Landschulen Ferien oder sie können sie haben. Fallen in einzelnen Ge- gcnden Zeiten, in denen die Kinder mitarbeiten müssen, so sind sie dem Lehrer bekannt und er richtet sich mit seinen Hausaufgaben danach ein, dann geht es auch. Die Arbei ten, die das Kind täglich in der Landwirtschaft verrichten muß, sind der Regel nach nicht schwer und geben dem Kinde Gelegenheit, sich viel in der f^e ien Luft auf- zuhalten. Was am meisten bejam das ist edles Streben." „Um vor dir selber zu bestehen, trägst du den Sieger in der Brust" sagt treffend daS Dich terwort. Und darum, weil er dem Menschen erst seine Würde verleiht, ist der innere Stolz so hoch einzuschätzen. verschwind« i den Schaum i Stärken, L ) Mk. l.öO) Schaum erst tit 2aclcook- Mann stellen". Also bedeutet dieser Stolz die Achtung vor dem inneren Selbst, daS Behaupten der Persönlichkeit, daS bestimmte Auftreten im Kampfe des Lebens. Der besitzt Manneswürde, der sich solcher Eigenschaft rühmen kann. Der innere Stolz ist die erste Bedingung zur persönlichen Freiheit. Er macht frei von aller Kriecherei und Duckerei, befreit innerlich von jeglicher Knechtschaft. Derjenige, der inneren Stolz besitzt, trägt seine Gedanken frei auf den Le bensmarkt, läßt ihn nie den Mut verlieren, gleichviel, in welcher Lage er sich befinde. Und das trägt ihm die Achtung seiner Mitmenschen ein. Der innere Stolz macht eben aus dem Menschen erst den rechten Menschen, der seine Persön lichkeit in jeder Lebenslage wahrt, der seine Stirne frei dem Schicksal beut. Deshalb muß jeder ernste Mann, der auch einen Willen haben will, der mitwirken will an den Gescheh nissen der Zeit, inneren Stolz haben. Der läßt ihn auch die Achtung vor sich selbst gewinnen. Nur der Kriecher, oder wie der Volksmund so treffend sagt, der Schmarotzer, kann keinen inneren Stolz und damit auch keinen eigenen Willen haben. Zu ihnen gehören auch die, die nach eitlem Ruhme heischen und ihn auf diese Weise zu erhaschen suchen. „Je- dem mit seiner ganzen Persönlichkeit gegenübertreten, — Ray Lassen sah ihm gleichmütig ins Gesicht und dann weiter auf das dunkle Meer. „Ist es Sitte auf Ihrer schönen Insel", fragte der Mann, „daß man einen freundlich gebotenen Gruß nicht er widert?" Leise ging und kam das Blut in Ray Lassens Gesicht. Der Mensch war ja einfach unverschämt. Einen Augen- blick überlegte sie. Sollte sie gehen oder bleiben? Ein finsterer Trotz trat in ihr Antlitz. Sie würde sich durch den Zudringlichen nicht vertreiben lassen. War die Düne hier nicht ihr ureigenstes Reich? Hatte sie hier nicht schon hundertmal gesessen und sehnend über das Wasser ge- schaut? „Ich habe nicht das Vergnügen Sie zu kennen, mein Herr", sagte sie dann mit spöttisch verzogenen Lippen. „Dem kann ja furchtbar schnell abgeholfen werden, mein gnädiges Fräulein", rief der junge Mann, blitzschnell auf- springend. Und inst einer tiefen Verbeugung setzte er hinzu: „Erlauben Sie, daß ich mich. Ihnen vorstelle. Graf Eckartshausen, Oberleutnant im dritten Garderegiment zu Strandgut. - Ein Roman aus dem Westerländer Badeleben von Anny Wothe. (5. Fortsetzung.) . . . (Nachdruck verboten.) LopFijAdt 1911 t>! XlU>7 Volke, I-eiprix. Sonntag, de« 12. I«N 1914. der, — drum sing im grünen Berg-Revier: — „Im tiefen Keller sitz ich hier!" — Es drücken hehre Lieder — die All tagssorgen nieder I So steige in dein Wanderkleid — zu eignem Nutz und Frommen, — und wandre viel und wandre weit — es wird dir gut bekommen! — Und kreuzen zweie deinen Pfad, — und suchen einen Mann zum Skat, — dann handle du gescheiter — und eil vorbei! E r n st H e i t e r. Zettge»Ltze Betrachtungen. Reisen und Wandern! Die Gärten stehn in Sommer pracht — die Fluren find gesegnet, — der Himmel blaut, die Sonne lacht — (das heißt, wennS sonst nicht regnet) — d ist die Zeit der Hundstagsglut, — da hat der Mensch die Reisewut, — er packt die Siebensachen, — um sich davon zu machen! Ein wenig Luftveränderung — ist niemals zu verwerfen, — denn neu belebt sie alt un- jung, — sie stärkt die schwachen Nerven — sie macht so vieles wieder gut — und damC Wer eine Reise tut, — der wird sich nicht «Ur stählen, — der kann auch was erzählen! Der eine steigt auf Bergeshöh, — der andre bleibt im Tale, — ein dritter bräunt am Strand der See, — das Angesicht, das fahle, — doch wer da nicht zur Reisezeit — kann reisen nicht wer weiß wie weit — der neid dies mcht den andern — er mag bescheiden wandern! — — Wohlauf die Lust geht frisch und rein, — wer lange fitzt, muß rosten, — drum zieh er in den Tag hinein, — mags auch manch Sohle kosten. — Mit Rucksack und mit Wanderstab — trägt man die Grillen schnell' zu Grab— der Griesgram tritt beiseite -—er paßt nicht -am Geleite! — — Was ihm der Doktor geben kann — sonst durch Rezepte schreiben, — das gibt sich selbst dec Wandersmann — im frohen Wandertreiben — der beste Helfer ist Natur — drum zich hinaus in Wal- und Flur - - zu deinem eignen Wohle, — „Hinaus" heißt die Parole! — — Du brauchst nicht grad ein Modebad, — um dir den Leib zu stärken, — wer Lust genug und Sonne hat — wird bald die Wirkung merken, — nicht etwa der gesundet nur, — der da im ,Kursaal schneidet Kur, — den Weg-zum Wald, zur Höhe — der ist gesund, den gehe! —Dann nimm dir den Humor in Hast — und greif zum Buch der Lieder — es ' stärkt und gibt die Lungenkrast — singst du so hin und wie- Dieter v. Eckartshausen sandte ihr einen so unbeschreib lichen Blick tiefster Zerknirschung und liebenswürdiger Schalkhaftigkeit zu, daß es Ray Lassen schwer wurde, ihm zu zürnen. „Er hat's mir ja direkt verboten, mich Ihnen zu nähern". Platzte -er Graf heraus. „Er meinte. Sie wären viel zu schade für meine läppische Unterhaltung, und ich sollte es nicht wagen. Sie zu belästigen." „Und Sie tun es doch, Graf Eckartshausen? Verblüfft sah er sie an. „Ist das Ihr Ernst, gnädiges Fräulein?" Er hatte das Einglas, das er ständig trug, fallen lassen. Groß, flammend, strahlend, flogen seine Blicke Mer sie hin. Tas war der Blick, mit dem er die ganze Frauenwelt unter seinen Willen zwang, mit dem er noch immer die Sprödeste besiegt. Aber machtlos schien sein erprobtes Rüst zeug an Ray Lassens unerschütterlicher Gleichgültigkeit ab zuprallen, denn kühl erwiderte sie: „Ich bewundere Ihr Selbstbewußtsein Herr Graf. Ba ron Bünau wußte wohl, was er tat, indem er versuchte, Sie mir fernzuhalten." Dieter preßte fast knirschend die Zähne aufeinander. Was fiel denn eigentlich dieser Friesenmai- ein? Die Toch- ter von Kapitän Lassen in Westerland konnte doch wirklich stolz sein, wenn er, Graf Dieter von Eckartshausen, Ober leutnant eines Berliner Garderegiments und Herr großer Besitzungen mit einträglichen Kohlenbergwerken in Schle sien, sich herbeifieß, ihr zu huldigen. Ray Lassen hatte jetzt die Wandelbahn erreicht. Mit kühnem Sprung rettete sich der Graf, der betreten unwill kürlich etwas zurückgeblieben war, jetzt wieder an ihre Seite. Zorn stand in seinem Gesicht, und stahlhart traf sie mit zwingender Gewalt der Blick seiner großen, blauen Augen, die jetzt tiefschwarz wetterleuchtete«. „Sie sind sehr beharrlich, mein Herr", bemerke das Mädchen, ihre flatternden Kleider, in welche sich der Win- gesetzt, zusammenraffend. „Zweifeln Sie daran?" lachte Graf Dieter auf. „Im übrigen wäre es sehr unritterlich von mir, Sie jetzt hier in dem Sturm allein zu lassen." „Glauben Sie, das bißchen Wind würde mich ins Meer blasen?" gab sie spöttisch zurück, mit prüfendem Blick die wo gende See streifend, die immer ungebärdiger wurde. „Wir Friesen find sturmsicher. Wir trotzen allem Wetter und Wind." Kinderarbeit auf dem Lande. Ein Landlehrer schreibt der Korrespondenz des Bundes der Landwirte: „Wenn man die Klagen der Männer der verbündeten Linken in den Parlamenten unseres Vaterlandes hört, so mutz man annehmen, daß die Kinder auf dem Lande stark mit landwirtschaftlichen Arbeiten überbürdet würden, uns zwar nur zu dem Zweck, um den Bauern- und Gutsherren billige Arbeitskräfte zu liefern. Tatsächlich liegen die Dinge viel .harmloser. Die Dispensationen von der Sommerschule sind stark zurückgegangen und auch in manchen Gegenden schon ganz geschwunden, wo man noch vor 25 Jahren ohne sie nicht auskommen zu können meinte. (Das hängt viel leicht z. T. auch damit zusammen, daß man vom freien Weidegang zur Stallfütterung oder Koppelweide überge gangen ist und keine Hütekinder mehr braucht. D. Red.) Bedürftigkeit der Eltern und gewisse Kenntnisse der Schüler müssen nachgewiesen werden, wenn man ein Kind dispen siert haben will. Andererseits hat doch auch der Landmann von dem beurlaubten Schüler nicht immer den rechten Nutzen. Der Kostenaufwand für einen solchen Schüler stehl nicht überall im richtigen Verhältnis zum Nutzen der von »aueiinde Be. einige j««ge as Rosen machen fort gesucht. >f im Comptoir Hutu«». Laus . Off. unter dss. Blattes. näckig verschweigen. „Ray Lassen", wie das klingt, wie Musik." Fast zornig zuckte es in den grünlich flimmernden Frauenaugen auf. „Sie kennen mich?" „Wäre ich Ihnen wohl sonst nachgestiegen?" „Nachgestiegen?" Seine Blauaugen blitzten sie keck an, und leise summte er vor sich hin: „Man steigt nach, man steigt nach. Denn es nützt doch, nützt doch, dann und wann." Ray Lassen kannte das Lied nicht, aber sie hatte doch die Empfindung, als blickte ihr dort aus dem schalkhaften, lie benswürdigen Gesicht die verkörperte Unverschämtheit ent gegen. Schnell erhob sie sich, und indem sie abwehrend an ihm vorüberschritt, bemerke sie kalt: „Ich bedeutete Ihnen schon einmal, daß ich nicht das Vergnügen habe, Sie zu kennen." Eckartshausen hatte Ray Lassen mit einigen langen Schritten eingeholt un- begann nun an ihrer Seite unbe kümmert um ihre Abwehr tapfer durch -en tiefen Sand ab- wärts zu steigen. Ray Lassen blieb stehen. „Darf ich bitten, mich zu verlassen, mein Herr?" „Gnade", bat Graf Eckartshausen, mit komischem Pa thos beide Hände fallend und Ray Lassen treuherzig ins Gesicht schauend. „Ich begreife jst, daß Sie ungehalten sind, wer wäre es nicht Mer mich, aber ich hoffe, Sie werden meine Begleitung dulden, wenn ich Ihnen beichte, daß mein Freund, Baron Hasso von Bünau, mir so viel von Ihnen erzählt, daß ich auf Ihre Bekanntschaft fieberte." Flammende Glut schoß in das Antliß des schönen Mäd chens, aber gleich darauf entgegnete sie abwehrend: „Baron Bünau hat mir nie Ihren Namen genannt. Besteht diese Freundschaft vielleicht nur in Ihrer Phantasie, Herr Graf?" Jetzt flackerte Helle Glut über daS leichtsinnige, hübsche Gesicht EckartshausenS. „Sie sind ja verdammt gründlich, mein gnädiges Fräu lein. Ist das vielleicht Friesenart? Dann Gnade mir Gott!" ' " „Also eS ist nicht wahr, daß Sie Baron Bünau zu mir sandte?" fragte das blonde Mädchen halb amüsiert, halb ent astet. / . . »««« «».jeden Mittwoch «-kost. Oer Pachter. k! M * 1