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1. Beiblatt z« Nummer ISS. L«btau-W«hlau. Die „grobe Linke", die bej-Wahlprüfungeit jo gut der- standen hat, ihrWahlglück zu korrigieren und ihre ursprüng liche Mehrheit von einer Stimme um einige Stimmen zu vermehren, indem sie nach dem Verhältnis von 2 : 1 geg nerische und eigene Mandate für ungültig erklärte, scheint nun im Begriff zu sein, einen Sitz zu erobern, der durch den Tod des bisherigen Inhabers verwaiste. Bisher wurden bei ^Nachwahlen in ReichSjtagSwahlkreisen, die durch »den Lod erledigt wurden, stets Parteifreunde des Verstorbenen gewählt. In Labiau-Wehlau aber scheint eS, als ob ein Fortschrittler an die Stelle des Rechtsstehenden treten wird. Wie immer genügt auch dort nicht die eigene Kraft des Fort schritt» zum Siege ; ohne die Hilfe der Umsturzpartei hängen ihm wieder einmal die Trauben zu hoch. Keine andere Par tei ist an sich so ohnmächtig, wie die Fortschrittspartei. Ohne die gutmütige Stichwahlhilfe von rechts, ohne die schwer er kaufte Hilfe seitens der äuhersten Linken, würde sie im Reichstag keinen Platz gefunden haben. Sie lebt nur noch von den Almosen ihrer Freunde und ihrer Gegner. Daß sie wegen ihrer Unerkenntlichkeit die Hilfe von rechts verscher zen könnte, daß sie durch ihr Bündnis mit der Sozialdemo kratie bei allen Baterlandsfreunden ihren guten Namen all mählich einbützen wird, scheint die Partei eines Eugen Rich ter garnicht mehr anzufechten. Diese Partei stellt eben ihre eigenen Interessen höher als die Interessen des Vaterlandes, und doch gelingt ihr — ein bedenkliches Zeichen der Zeit - so mancher Nachwahlssieg. Auf Hagenow und Waldeck, schei nen Koburg und Labiau-Wehlau zu folgen. Wie sang doch Julius Wolf scharf, aber wahr: Doch was gilt euch die Kräftigung, Die Wohlfahrt der Nation, Wenn euch gelingt der Hammelsprung Der blökenden Fraktion? Auf die Fortschrittspartei und das Wachsen ihrer Frak tion scheint diese Kennzeichnung, die einst aus Anlatz der Bismarck-Nichtehrung von 1895 erfolgte, für alle Zeiten ge münzt zu sein. Politische Rundschau. Die Reichstagsstichwahl in Koburg. Nach dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis wurden bei der Stichwahl im Reichstagswahlkreise Koburg-Gotha vo« 17123 Wahlberechtigten 14970 Stimmen abgegeben. ES erhielten Fabrikant Arnold (ftschr.) 9178 St. Rechts anwalt Hofmann (Soz) 5792 Stimmen. Arnold ist somit gewählt. Bei der Hauptwahl am Freitag voriger Woche wurden von 17123 Wahlberechtigten 14866 gültige Stimmen ab- gegeben. Davon erhielten Rechtsanwalt Hofmann-Hof in Bayern (Soz.) 5751, Fabrikant Arnold-Neustadt bei Koburg (Fottschr. Volksp.) 5627 und Amtsgerichtsrat Dr. Stoll- Koburg (natl.) 3486 Stimmen. Zersplittert waren zwei Stimmen. Irr Sächsische Lrzähl'er 4 Aus Sachsen. Dresden, 18. Juli. Der Allgemeine Mietbewohuer- Berri« hat wegen der hohen Fleischpreise in der letzten Vor- standssitzung erwogen, ob er den Verkauf von Schweine fleisch an seine Mitglieder in eigene Regie übernehmen und damit im September beginnen könne. Der Agitationsaus schutz des Vereins wurde mit den vorbereitenden Arbeiten betraut. Wenn diese die Durchführung des Planes gewähr leisten, fatzt der Vorstand Befchlutz. Die Initiative des Der- eins wäre von Bedeutung, da er über 10000 Mitglieder zählt. Dresden, 18. Juli. Eiu juuges Mädchen vermißt. Vor 4 Wochen fuhr die 19jährige Regina Purkertaus Hamm, ein hübsches Mädchen, nach Dresden, um sich dort einen Dienst zu suchen. Am Mittwoch nun langte vom Hauptbahn hof Dresden die Nachricht an, datz dort noch Koffer und Ge päck steht, das noch nicht abgeholt ist und, weil ohne Jdenn- tätszeicheu, geöffnet werden mutzte. Dabei wurde ein Ar- beitsbuch der Regina Purkert gefunden, woraus man ersah, datz das seit vier Wochen lagernde Gepäck Eigentum der Purkert ist. Von dem Mädchen selbst hat man keine Spur. Frankenberg, 18. Juli. Vom Harrastunnel. Am Tun nel durch den Harrasfelsen bei Braunsdorf, der bei dem Ei senbahnunglück im Dezember vorigen Jahres beschädigt wurde, ist jetzt mit den Ausbesserungsarbeiten begonnen worden, die längere Zeit in Anspruch nehmen werden. Der Zugverkehr erleidet keine Behinderung, nur hochbeladene , Güterwagen können bis auf weiteres den Tunnel nicht pas sieren. Oschatz, 18. Juli. Vom Zuge überfahren und getötet. An der Brücke nach Schmorkau wurde der Bahnarbeitei- Wilhelm Röhler aus Schmorkau nachmittags 1/2S Uhr von -em aus Leipzig kommenden Vorzüge überfahren und ge tötet. Rötzler war 60 Jahre alt und stand seit etwa 25 Iah- ren im Dienste der Eisenbahn. Leipzig, 18. Juli. Im Kinderkorbe erstickt. In der Nacht zum Mittwoch ist die 6 Wochen alte Tochter eines in Leipzig-Neustadt wohnhaften Lithographen im Kinderkorbe erstickt. Die Mutter hatte das kleine Kind am Abend zuvor mit Tüchern überdeckt, um es dadurch vor Fliegen zu schützen und die Kleine dann im Kinderkorb in der Küche untergebracht. Als sie in den frühen Morgenstunden nach dem Kinde sah, wür es tot. Zwickau, 18. Juli. Wegen Unterschlagung verurteilt. Die Strafkammer verurteilte den Kassenboten Schnitter aus Aue wegen Unterschlagung zu 1 Jahr 6 Monaten Gefäng nis, sowie 2 Jahren Ehrenrechtsverlust. Schnitter hatte von den sür die Zwickauer Elektrizitäts-Aktiengesellschast im Be zirk Aue kassierten Geldern über 8000 unterschlagen und war dann ins Ausland geflohen. Den Rest der veruntreu ten Summe verspielte er in Monte Carlo und wurde darauf in Zürich verhaftet. Niederschlema (Erzgeb.), 18. Juli. Schuldirektorwvhl. Der Schulvorstand wählte Bürgerschullehrer Zeil von der 1. Bürgerschule in Aue zum Direktor der hiesigen Schule. Der Lvftkreuzer „Z 4" vou russischen Grenzsoldaten beschossen. Ueber eine nicht ganz gefahrlose Uebungsfahrt des in Königsberg stationierten Luftkreuzers „Z 4" wird nachträg lich folgendes der „B. Z." berichtet: Am Dienstag war dec Luftkreuzer „Z 4" auf seinen Uebungsfahrten im Kreise Neidenburg eingetroffen. Es hielt seinen Kurs neben der russischen Grenze und mutz dann in der Richtung auf Pio- trowitz übre die russische Grenze geraten sein. Die russi schen Grenzsoldaten beschossen den Zeppelinkreuzer, trafen ihn aber nicht. Die abgefeuerten Schüsse waren weithin zu hören. Der „Z 4"-änderte daraufhin seinen Kurs und flog über Neidenburg nach Allenstein zurück. Eine besondere Be deutung ist diesem Zwischenfall der glücklicherweise zu kei ner Benachteiligung für den Lustkreuzer und seine Besatzung geführt hat, nicht beizumessen, da ja die russischen Grenzwa chen den strengen Befehl haben, jedes Luftfahrzeug, das die russische Grenze zu überfliegen sich anschickt, rücksichtslos scharf zu beschietzen. Die Führer unserer Freiballons haben diese Erfahrung oft genug gemacht. An amtlichen Stellen liegt über den Zwischenfall bis jetzt keine Meldung vor. „Z 4", der sich seit etwa Jahresfrist im Besitze der preußischen Militärbehörden befindet, ist dasselbe Luftschiff, das am 3. April vorigen Jahres bei einer Abnahmefahrt in Lunöville, jenseits der französischen Grenze landen mutzte. Diese Lan dung auf französischem Boden hat seinerzeit bekanntlich das grötzte Aufsehen hervorgerufen. Die Erbitterung gegen die Wahlweiber in England. Die Wa-l'vewer vml'-n wieder einmal Gelegenheit, zu sehen, wie sehr sich die Volksstimme gegen sie gewendet Hai. Mitz Pankurst, die bekanntlich am Sonnabend wieder ein mal aus dem Gefängnis entlassen worden war, hatte ankün digen lassen, datz sie am Donnerstag abend in Holland Park Hall sprechen werde ; dazu kam sie aber nicht, denn sie wurde unterwegs wieder verhaftet und neuerdings in das Gefäng nis eingeliefert. Indessen war die Halle mit Wahlweibern sind ihrem weiblichen und männlichen Anhang gefüllt wor den, allein da begannen drautzen schon die Massen, die sich inzwischen angesammelt hatten, zu rumoren und wollten in die Halle eindringen. Die Türen wurden darauf geschlos sen, worauf ein Steinhagel gegen das Gebäude prasselte, so datz fast alle Fensterscheiben eingeschlagen wurden. Gleich zeitig versuchten die Massen, die Türen einzudrücken. Die männliche Garde der Wahlweiber verteidigte die Türen gegen die Anstürmenden, die nun Bäume und Sträucher in. der Umgebung ausrissen, sich Stöcke daraus machten un über die Wahlweiber und ihren männlichen Anhang her- fielen. Es kam zu einer wütenden Schlägerei, der das Er scheinen der Polizei ein Ende machte. Die Polizisten trie ben die Massen auseinander und verhinderten rechtzeitig Aergeres. Hubcrtusburg, 18. Juli. An den Folgen eines Unfalls gestorben. Ein tragisches Ende fand der hier amtierende zweite Anstaltsgeistliche Pastor Wapler. Wapler hatte sich eine Cyklonette zugelegt und dieser Tage die Fahrprüfung bestanden. Bei einer Fahrt, die er nach Oschatz unternahm, fuhr er bei einer Kurve gegen eine Esche und wurde aus dem Fahrzeug herausgeschleudert. Seine mitfahrende Ge mahlin kam mit einigen Quetschungen davon. Er selbst er litt autzer einigen Gesichtsverletzungen zunächst scheinbar auch keinen nennenswerten Schaden. Doch stellten sich am Mittwoch Gehirnblutungen ein, denen Pastor Wapler am selben Abend erlag. Plauen i. V., 18. Juli. Der Blitz als Verräter. Während eines heftigen Gewitters, das in der Nacht zum Donnerstag hier niederging erbrach der 31jährige Handarbeiter Otto Walter als Kleingera den Schaukasten eines Edelsteinhänd lers am Hause Oberer Graben 9 und beraubte ihn seines Inhalts an Kleinodien. Ein in der Nähe wohnender Kauf mann bemerkte beim Scheine eines grellen Blitzes den Ein brecher und ließ den Dieb durch einen Nachtschutzmann fest nehmen. Es stellte sich heraus, datz man es mit einem ganz gefährlichen Burschen zu tun hatte, der schon vielfach vorbe straft war, darunter mit 6 Jahren Zuchthaus. — Die Haus besitzervereine haben festgestellt, datz in Plauen jetzt etwa 800 Wohnungen leer stehen. TapetzLronik. Unwetter. Berlin, 18. Juli. Durch einen wolkenbruchartigen Re gen wurden gestern nachmittag besonders arg Teile von Charlottenburg und dortige industrielle Anlagen in Mitlei- denschaft gezogen. Nachrichten vom Mittelrhein und den angrenzenden Gebieten zufolge haben dort neue schwere Un wetter besonders im Lahngebiet große Verwüstungen an- gerichtet. Nach behördlichen Schätzungen handelt es sich bei den Schäden, die in den letzten Tagen am Mittel- und Ober rhein durch Unwetter entstanden sind, um Hunderttausende von Mark. Aus einzelnen Otten des Rheingaus wird ge- meldet, datz bei der andauernden Neigung des Wetters zur Gewitterbildung die ganze Traubenernte gefährdet ist. Opfer des Blitzes LandSbrrg (Warthe), 18. Juli. In Ziebingen (Kreis Weststernberg) schlug der Blitz in eineGruppe mittagessender Feldarbeiter. Fünf von ihnen wurden schwer verletzt. Die Arbeiterin Wunsch wurde getötet. Innsbruck, 18. Juli. Während eines starken Gewitters schlug der Blitz in das Anwesen des Schneiders Fachlechner in Weißenbach bei Reutte ein, das vollständig niederbrannte. Im Pfitschertal bei Sterzing wurde der Bauerngutsbesitzer Gruber bei Verrichtung von Feldarbeit vom Blitz erschlagen. Sonntag, »«, 1». J»u 191«. — Mit 12000 Mark verschwunden. Der Bankdiener Konrad Wohlleben, der bei einem Stuttgarter Bankhaus beschäftigt war, wird mit der Summe von 12 000 -4t ver mißt. Im Hof des Bankhauses wurde seine Mappe mit noch 100 Bargeld und mehreren Wechseln aufgefunden. — Eine ausländische Mädchenhändlerin, die im Begriff stand, die hübsche 16jährige Tochter einer Kasseler ehrsamen Bürgerfamilie nach glänzenden Versprechungen ins Aus land zu entführen, wurde auf dem Zentralbahnhof zu Kas sel in dem Moment verhaftet, als beide den Zug besteigen wollten. Dem Mädchen hatte ihre Begleiterin, damit cS nicht erkannt werden sollte, einen dicken, undurchsichtigen Schleier angelegt. Die Mutter hatte jedoch von der Flucht der Tochter Wind bekommen, ereilte beide auf dem Bahnhof und veranlaßte die Verhaftung der Dame. Diese soll eine im Auslande beschäftigt gewesene frühere Bardame sein. — Im Seebad ertrunken. Am Freitag vormittag gegen 12^ Uhr wagten sich im Familienbade in Heringsdorf vier Herren und eine Dame zu weit in die See hinaus und ge rieten bei dem schweren Seegang in Lebensgefahr. Das sofort ausgesandte Rettungsboot vermochte nur noch drei Personen lebend zu bergen, zwei Herren ertranken. Die an gestellten Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Dis Ertrunkenen sind ein Herr Menter aus Graz und ein Ge schäftsreisender Rosenberg aus Berlin. — Der „Norddeutsche Lloyd" als Prozeßsieger. DaS Londoner Admiralitätsgericht entschied gestern in der Klage und Widerklage der Reeder des „Kaiser Wilhelm U." und des Liverpooler Dampfers „Jncemore", die wegen der Kol lision der Schiffe im Nebel kurz nach der Abfahrt des „Kai- ser Wilhelm II." aus Southampton erhoben worden waren, zugunsten des Norddeutschen Lloyd unter der Begründung, datz die „Jncemore" in gutem Glauben ein Signal mit dem Nebelhorn abgab, datz sie still stehe, obwohl sie noch nicht ganz stillstand, was die Kollision veranlaßt habe. — Schadenfeuer in Duppau in Böhmen. Am Ringplatz in Duppau wurden durch ein Schadenfeuer zehn Gebäude mit allen Nebengebäuden eingeäschert. — Noch zwei Touristen im Schneesturm umgckommen. Aus Innsbruck wird gemeldet: Zwei Stuttgarter Touri sten, die Kaufleute Max Jacobi und Heinrich Manz, die in den Lechtaler Alpen Hochtouren beabsichtigten, wurden seit vorigem Dienstag vermißt. Die ausgesandten Rettungsexpe ditionen fanden die beiden am Steinschartenkopf als Leichen auf. Manz und Jacobi sind, wie der ärztliche Befund ergab, nicht abgestürzt, sondern im Schneesturm umgekommen. Die Leichen wurden geborgen. — Eine Falschmünzrrwerkstatt aufgedcckt. Wegen An fertigung von Zweimarkstücken in großen Mengen wurden in Münster die Straßenhändler Bornemann und Bauth festgenommen. In ihrer Wohnung wurde eine vollständige Falschmünzerwerkstatt aufgedeckt. — Kesselcxplosion. In Hemitem (Holland) explodierte in ejmer Fabrik ein Kessel. Zwei Arbeiter wurden getötet, fünf schwer verletzt. — Die elektrische Fernzündung ein grandioser Schwin del. Tie vor einigen Tagen im Senat vom italienischen Kriegsniinister General Grandi getane Aeußerung über die Erfindung Ulivis, daß diese nämlich ein grandioser Schwin del sei, hat eine überraschend schnelle Bestätigung gesunden. Ulivi, der, wie sich jetzt herausstellt, überhaupt kein Ingeni eur ist, sollte am Freitag in Florenz vor einer Kommission, die vom Kriegsministerium aus hervorragenden Mitgliedern des Heeres und der Marine zusammengesetzt war, ein desini- tives Experiment mit seinen Explosivstrahlen vorführen. Bereits seit Monaten hatte Ulivi, weil stets seine Apparate angeblich in Unordnung geraten waren, ein solches hinaus zuschieben gewußt. Ulivi hat nun, nachdem er vorher seine Apparate demolierte, Donnerstag abend gemeinschaftlich mit seiner Braut, mit der er sich künftigen Sonnabend verheira ten sollte, und deren vermögender Vater ihm die Kapitalien zur Ausführung seiner angeblichen Erfindung vorgeschossen hatte die Flucht ergriffen. — Schreckenstat einer verzweifelten Mutter. Eine ga lizische Bauernfamilie, die vor Jahren nach Amerika ausge wandert war und deren Familienoberhaupt allmählich 10 000 Kronen an seine Angehörigen in die Heimat geschickt hatte, kehrte dieser Tage in die Heimat zurück. Hier erfuhr der Mann, daß die betrügerischen Verwandten das ganze Geld für sich vertan hätten. Aus Verzweiflung hierüber schnitt die Bäuerin in Abwesenheit ihres Mannes dreien ihrer Kinder die Kehle durch, legte die Leichen nebeneinan der und. entleibte sich darauf auf dieselbe Weise. Das vierte Kind, das den Vorgang beobachtet hatte, entriß sich den Händen der Mutter und floh. Als man den Bauer an die Leichen seiner Ungehörigen führte, wurde er wahnsinnig. — Schweres Unwetter in Nordamerika. Aus Hender son in Kentucky wird gemeldet, daß über die dortige Ge gend ein furchtbares Unwetter niedergegangen ist, das einen Schaden von mehreren Millionen Mark anrichtete. Auch Menschenleben sind zu beklagen. Bis jetzt sind fünf Leichen geborgen, man befürchtet aber, daß mindestens dreißig Per sonen getötet worden sind. — Räuber in der Billa eines russischen Millionär». Aus Petersburg wird gemeldet: In einer Vorstadt von Kiew drangen Räuber in die Villa des Millionärs Katz ein. Sie streckten diesen sofort durch Schüsse nieder und er schossen dann nacheinander die Frau, ferner zwei Söhn" und zwei Töchter Katz'. Sie richteten in dem Hause furchtbare Verwüstungen an, erbrachen alle Behälter und raubten zahl reiche Gegenstände aus Gold und Silber, ferner eine Anzahl von Wechsel und Wertpapiere. Nur der jüngste Sohn, der sich unter einem Teppich versteckt hatte, entging dm Tode. — Für 16 000 Mark Radium verschwunden. In der Berliner Cbarits warf am Donnerstag ein Pattent für 16000 Radium in einen Abort. Obgleich der Verlust des wertvollen Heilmittels sofort entdeckt wurde und die Direktion daraufhin sämtliche Abflußrohre sperren ließ,, ist