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. - -D'^WHSURWWWMWWIIWW Der SLchfische Erzähler. Seite I. Nr. 1S3. 1. Daß Jemand an der Spitze steht, der für seine Un tergebenen verantwortlich ist. 2. Daß sie ein bestimmtes, auch auf weitere Entfer nungen erkennbares Aktzeichen tragen. 3. Daß sie die Waffen offen und sichtbar führen und 4. Datz sie bei ihren Unternehmungen die Gesetze und Gebräuche des Krieges beobachten. Falls die Bevölkerung eines Landstriches bei dem Herannahen des Feindes zu den Waffen greift, ohne Zeit gehabt zu haben, die Bedingungen unter 1 »ind 2 zu erfüllen, wird sie als ein Bestandteil des Heeres angesehen, wenn sie wenigstens die Bedingungen un ter 3 und 4 erfüllt. Besonders dürfen die Kriegführenden kein Gift verwenden, sie dürfen Angehörige des feindlichen Volkes oder Heeres nicht meuchlerisch töten oder verwunden, sie sollen die Gefangenen schonen und den gefangenen Ver wundeten beistehen, sie dürfen Sanitätspersonal und Sani tätseinrichtungen nicht angreifen. — So einfach und selbst verständlich alle diese Bedingungen klingen, so leicht es sein wird, ihnen bei der Truppe Geltung zu verschaffen, so schwer wird das bei Freischärlern der Fall sein, die fast stets ohne jede Disziplin, lediglich ihrem Hasse und Racl>egefühl freien Lauf lassen. Sckwn bei Lüttich haben wir erlebt, daß selbst Frauen sich an dem heimtückischen Kampfe beteiligen und so- gar ans Aerzte und Verwundete geschossen haben. Dieselbe Erscheinung werden wir in Frankreich sehen, wenn unsere Truppen weiter in das Innere vorgedrungen sein werden. Gegen dieses Mordgesindel, denn lneiter ist es nichts, wird also mit der größten Strenge vorgegangen werden. Wenn dann wieder das Geschrei über die unmenschlichen deutschen Grausamkeiten anheben wird, so darf nns das nicht anfech ten. Wer die einfachen und klaren Kampfesregeln nicht er füllt, wird ans dem nächsten SandHanfen oder an der näch sten Mauer erschossen. Daran ist dann aber nicht das rauhe Kriegsrecht schuld, sondern die Gewissenlosigkeit der Macht ¬ haber, die die Leidenschaften de» Volke» bis zur Siedehitze anfgepeitscht haben. Frankreichs Grenzfeftungen. Im „Dresdner Journal" lesen wir: Frankreich hat nach dem Feldzuge 1870, als es seine Ar mee und die Landesverteidigung neu organisierte und auf baute, an der deutsck)en Grenze eine Reihe von zusammen hängenden Befestigungen geschaffen, durch die es sich gegen eine erneute deutsche Offensive schützen wollte. Es befürcl)- tete, von den Deutscl>en überfallen zu werden und wußte, daß seine Armee nicht stark genug und nicht schnell genug mobil sein würde, um einem feindlichen Angriff erfolgreich Wider stand leisten zu können. Diese Schtväche sollte durch die Grenzbefestigungen ausgeglichen werden. Diese bestanden aus einzelnen großen Wasfenplätzen, die mit einein mehr- sackten Gürtel von Forts umgeben waren. Diese großen Fortsfestungen wurden durch eine zusammenhängende Kette einzelner Sperrforts miteinander verbunden, die alle wich tigen Wege und Defileen sperren. Sie liegen außerdem w nahe aneinander, daß sie sich gegenseitig unterstützen können. Im Süden liegt zunächst die große Lagerfestung Belfort an der großen Völkerpforte, der Lrouöe de Belfort, die zwi schen dem Nordabhang des Jura und dem Sndabhang der Vogesen sich hinzieht, und in der ans deutschem Boden Mül hausen liegt. Belfort ist der widerstandsfähigste und mo> dernste Waffenplatz Frankreichs von großer natürlicher ä Stärke mit einem doppelten Fortsgürtel und einer Zita delle. Der Zwischenraum im Süden von Belfort bis zur Jura wird durch das Fort Montbard bei Montböliard, sowie durch die Sperrbefestignng auf dem Lombard geperrt. Nach Norden zieht sich die Sperrfortlinie der oberen Mosel bis nach Epinal hin. Sie besteht aus den Forts Giromagny, Den eigentlichen Urhebern des Weltkrieges, den meuchelmvrderischen Serben, haben die österreichisch-unga rischen Truppen die erste wirklich empfindliche Niederlage beigebracht. Die Serben hatten starke Stellungen auf den Höhen nördlich der Drina eingenommen. Bei dem Vormarsch aus Bosnien mußten die Orsterreicher die Drins überschreiten und die steilen, von den Serben besetzten Höhen des östlichen UferrandeS ersteigen. Dies führte zu einem entscheidenden Siege der Oesterreicher über starke serbische Kräfte, die gegen Valjewo zurückge worfen wurden. Zahlreiche Kriegs gefangene wurden gemacht und viel Kriegsmaterial erbeutet. Bei den Oesterreichern zeichnete sich besonders ein kroatisches Regiment aus. Zu den Erfolgen der Orsterreicher in Serbien. „Vat, fast zwanzig Jahre bin ich dein Kind gewesen, willst du mich nun von dir weisen?" Der Kapitän kämpfte gewaltsam mit seiner Rührung. „Potz, Segel und Takelwerk, nein, ich bleibe, so lange ich lebe, dein alter, dummer Vat. Aber der da, das ist von Gotts Wegen dein Vater, er kann dich fordern, zu jeder Stunde." Da lächelte Ray ein holdes Lächeln, und streckte Schot- lern beide Hände entgegen. „Das wirst du nicht tun, Vater, nicht tvahr? Ich brau che mein altes Vati nicht aufzngeben, und ich kann dich doch lieben, dich und die tote Mutter. „Nun weiß ich auch", fuhr sie sinnend fort, „warum ich immer Blumen auf das Grab der Namenlosen legen mußte, die du einst den Wellen entrissen, Vat. Es war Mutters Grab. O, wie danke ich dir." lind sie kniete vor dem Kapitän hin und küßte tiefbe wegt seine Hände. „Ich weiß wirklich nicht", fuhr Frau von Habberg da zwischen, „warum wir hier diesen rührenden Familienszcnen beiwohnen müssen." „ES wäre mir allerdings auch lieber, Sie wären nicht dabei gewesen", entgegnete der Kapitän trocken, „aber nur Geduld, wir kommen gleich zu Ihnen." Niemand außer Bünau hatte im Augenblick auf Syrta geachtet, die jetzt starr von einem zum anderen blickte, nun aber schrie sie laut auf: „Das Kettchen, das gleiche Kettchen, habe ich als Kind getragen, bis man es mir sortnahm, da, die Frau dort", sie zeigte auf Frau von Haßberg, „wollte es nicht, daß ich es be hielt." Ohnmächtig sank Syrta dann in den Sessel zurück. Ray und Imogen mühten sich nm sie. Letztere mit blas sen, znckendcn Lippen. Wolf hatte noch keinen Blick für sie gehabt, er hatte noch garnicht daran gedacht, ihr sein wieder gefundenes Kind znznführen, sie stand ganz weit ab von ihm, weit ab. Schollern kniete vor Syrta nieder. „Was sagte sie?" fragte er erregt. „Barmherziger Gott, was sprach sie von dem glcick»cn Kettchen? Meine kleine Lo trug das gleiche Zeichen mit dem Wappen der Schollern. Wäre es möglich, sollte die kleine Syrta, die mich so oft zu meinem Erschrecken mit meinen eigenen Augen ansah, mein Kind sein? Bünau, helfen Sie mir doch in dieser Wirrnis." Der aber war nur nm Syrta beschäftigt, ihm war es ganz gleich, wem sie angehörte, nur leben sollte sie. „Syrta von Haßberg ist das Kind, das ich damals den Wellen entriß", sagte jetzt der Kapitän fest, „dieser Frau da" — er zeigte auf Frau von Haßberg — „habe ich es selber vor neunzehn Jahren übergeben." „Der Mann muß den Verstand verloren haben", rief Fran von Haßberg höhnisch, ihn aufmerksam durch ihr Lorg non musternd. „Das können Sie ja immerhin glauben", lachte der Ka pitän breit auf, und zu Schollern fuhr er fort: „Jetzt kommt nämlich erst meine Beichte. Als ich da- mals das arme, tote Weib mit den wimmernden Kindern so vor mir liegen sah, da wollte mir das Mitleid schier die Brust zerreißen, und ich hatte das Gefühl, als müsse ich die beiden armen Würmer in mein Haus und an mein Herz nehmen. Aber meine Frau war kränklich, und da dachte ich, es könne ihr vielleicht mit den beiden Kindern zu viel wer den, nm so mehr, da das Lüttje so jammervoll dreinschaute und noch so sehr klein war. Da war es mir denn ganz recht, als hier in Westerland ein junges, vornehmes Ehepaar auf tauchte, Graf und Gräfin Hohenfels, nannte sich das Paar, und sich erbot, das Kind als sein eigenes anzunehmen. Der Graf machte allerlei Angaben über sein Vermögen und die Güter, die er besaß, daß meine Frau und ich mein ten, es wäre Sünde, das Kind in unserem stillen FrisenhauS anfwachsen zu lassen, anstatt in Glanz und Reichtum. Und ich ging mit dem Grafen aufs Rathaus und wir machten da alles fest, daß er das Kind als sein eigenes annahm, und sich verpflichtete, mir alle Jahre über das Ergehen der Kleinen Nachricht zu geben. Die Frau dieses Grafen Hohenfels war Frau von Haß berg. Ich habe sie sofort wieder erkannt, wenn sie sich auch sehr verändert hat. Und als ich sie daraufhin ansprach, und sie leugnete, daß sie jemals in Westerland gewesen, da wußte ich genug, denn, meine Herrschaften, als das erste Jahr her um ivar, und die versprochenen Nachrichten über das Kind ansblieben, da fing ich alter Esel endlich an, mich zu erkun digen, und erfuhr, daß das saubere Ehepaar Schwindel ge wesen, das zu irgend einem unlauteren Zweck das Kind ha ben wollten. (Fortsetzung folgt.) -E Ballon Servance, Chateau Lambert, Rupt, Remiremont und ArcheS. Sie halten die Tal- und Wegemündungen der Vo gesen unter Feuer und liegen auf dem linken Moseluser. Epinal ist eine große Fortfestung mit einem Umfang von 50 Kilometer. Nün folgt Nclch Norden eine 70 Kilometer breite offene Lücke, die bis Toul reicht. Vorwärts Toul liegt die befestigte Stellung von Nancy, die durch einzelne Bat terien und Erdwerke für eine längere hartnäckige Verteidi gung vorbereitet ist. Im Süden stellt das Fort Pont St. Vincent die Verbindung mit Toul her, im Norden sperrt Fronard die Bahn nach Metz. Vorgeschoben dicht an die französische Grenze ist Fort Manonvillers zum Schutze der Bahn Saarburg—Lunsville—Nancy. Toul, der Knotenpunkt dreier strategischer Bahnen, be sitzt einen doppelten Fortsgürtel von 63 Kilometer Gürtel länge. Von hier bis nach Verdun zieht sich die Sperrforts- linie der mittleren Maas (110 Kilometer Länge), die auf den Cdtes des Meux liegen. Sie bestehen aus 7 Forts, wel che die Stromübergänge beherrschen. Es sind dies Jony- sons les Cütes, Gironvolle, Lionvolle, Camp des Romains, Paroches, Troyon, Gönicourt. Verdun ist wieder ein großer moderner Waffenplatz. Es besitzt 17 große Forts, 21 selb ständige Werke und etwa 50 Batteriestellungen. Es ist durch das Gelände sehr begünstigt und in den letzten Jahren durch Aufwendung großer Mittel verstärkt und modernisiert worden. Nördlich von Verdun ist das Gelände im allgemeinen unbefestigt. Es finden sich nur einzelne Sperrbefestigungen, die an wichtige Punkte der Grenze vorgeschoben sind, die aber kein zusammenhängendes System bilden. Es sind dies die kleinen Festungen Longry und Montmödy, die das Tal des Chiers sperren, ferner die kleine Festung MSzidres mit dem dicht dabei gelegenen Fort les Ayvelles und das weiter an die belgische Grenze vorgeschobene Fort Charlemont. Letz tere sperren das Maastal. Im Oisetal liegt das Fort Hir- son. Nach einer kleinen unbefestigten Lücke kommt die Ve- festigungsgruppe der Nordgrenze, die im Süden mit Mau- beuge beginnt und sich bis Lille erstreckt. Hinter dieser vorderen Linie haben die Franzosen noch eine zweite Linie geschaffen. Dies ist im Süden das Fe- stungsdreieck Besanyon—Dijon—Langres, das hinttr de- Strecke Belfort—Epinal liegt, ferner die Festnngsgruppe Reims—Laon—La Före, welche die Lücke Verdun—Man- beuge sperrt. Und in dritter Linie, gewissermaßen als letz ter Stützpunkt, befindet sich das große verschanzte Lager von Paris, das aus drei nach Norden, Osten und Südwesten vor geschobenen Lagern besteht. Man erkennt aus dieser Auf zählung, wie zahlreich die Befestigungen sind, die an der französischen Ostgrenze liegen. Helm qb z«m Hebet. Ein rauhes uno hartes Handwerk ist der Krieg. Un ser Krieg aber ist auch ein heiliger Krieg, denn Sein und Nichtsein unseres Volkes stellt er in Frage. So gilt es denn sich würdig zeigen der hohen Güter, um die wir in dem auf gezwungenen Kampf kämpfen: Selbstzucht üben, sich des deutschen Namens und der Menschenwürde bewußt bleiben in aller Not und Gefahr, und erst recht in allem Sieges- jubel und Ueberwindertrotz. „Helm ab zu Gebet und Ein kehr" muß des deutschen Kriegers Losung sein; im Gebet be- gegnet er sich im Geiste mit seinen Lieben, die daheim ge blieben sind und die getrost und gottergeben ausharren. Kriegsandachten und Gebetbüchlein sind darum ein dringen des Bedürfnis dieser ernsten, schweren Zeit, und wir freuen uns, zwei solcher Heftchen, die sich wegen ihres geringen Um fanges und ihrer Billigkeit zur Massenverbreitung beson ders eignen, hier warm empfehlen zu können. Es sind das' „Kriegsgebetbüchlein für KaUs und Fa- m i l i e" von Prof. D. Durster (Evangel. Gesellschaft, Stuttgart, 15 I, 50 Expl. 10 ^), dem Verfasser des vielge brauchten Andachtsbuches „Hausbrot" und „Ein feste Burg i st unser Gottl" Für unser kämpfendes Heer von Dr. Conrad, Geh. Konsistorialrat (Berlin, Verlag Mar tin Warneck). Gemeinden und Vereinen können wir nur wärmstens ans Herz legen, diese warmherzigen, eindring lichen Gebete und Andachten ihren im Felde stehenden Mit gliedern nachzusenden oder sie den Truppenteilen, insbeson dere auch in den Lazaretten, zur Verteilung anzubieten. Dresden, ^r Arbeitgeber» der sächsischen Textilindustrie hat einstimmig beschlossen, dem Kgl. Sächs. Ministerium des Innern den Betrag von 100000 -F zur Verfügung zu stellen. Das Ministerium soll diesen Betrag an die sächsischen Hilfskomitees verteilen, die sich die Unterstützung von Arbeiterfamilien, deren Ernährer zu den Fahnen berufen sind, angelegen sein lassen. Ohne auf die Verteilung der Summen im einzelnen Einfluß neh men zu wollen, sprach der Arbeitgeberverband den Wunsch ans, daß die 100 000 zur Unterstützung von Texttbarbei- terfamilien verwendet werden möchten. Dresden, 20. August. Zur Hebung der Kreditnot. Wie das „Dresdner Journal" aus zuverlässiger Quelle erfährt, beabsichtigt die König!. Staatsregierung, eine Organisation zur Befriedigung des jetzt im wirtschaftlichen Leben hervor- tretenden außergewöhnlichen Kreditbedürfnisses sobald als möglich ins Leben zu rufen. Ueber die Einrichtung dieser Organisation im allgemeinen sind die Erörterungen in vol lem Gange. Kirchliche Nachrichten. ... 'MßichMs'' Freitag, den 21. August, abend» >-.8 Uhr: -riegSbetstunde darnach Beichte u. heilige» Abendmahl für Landsturmpflichtige Freitag, den 21. August , abead» 8 Uhr: Kriegsbetstunde und Abendmahlsfeier, Herr, Pfarrer Kränkel-Bretnig.