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Freitag, 21. August 1V14. Nmmn« 1S3 68. Jahrgang. DerMW-LkMer Bischofswerdaer Tageblatt. Amtsblatt »er Königliche» Amt»hauptma»«schast, -er Königliche» Schnlinspektion »»d -es Königliche» Hauptzollamtes zu Vautze», sowie -er Königlichen Amtsgerichts und der Stadiales zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. MU Ye» wSchentttche» Beilage«: Dienstags: Belletristische BeUage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte» Souutagsblatt. Auzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Arltche, Blatt tm Bezirk. erscheint seit Telegr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Grschrint jeden Werktag abend« für de« folgenden Tag. Der Be- Mgrprei« ist etnfchtteßttch der S wvchrntltchrn Beilagen bet Abholung »der »Medttoa metteljährlich 1 Mb. SO Pfg., bet Anstellung tü. Hau, 1 Alb. 70 Pfg.; durch dte Post fret tn« Hau, otettel« führnch 1 Alb. V2 Pfg-, am Poftschalter abgrholt 1 Alb. 50 Pfg. Etnzelnr Rmmnern bosten 10 Pfg. 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Heinrich Ferdinand Rach in Bischofswerda ist als Stellvertreter des zu den Waffen einberufenen Bezirksschornfteinfegermeisters Karl Roch daselbst verpflichtet worden. Bautzen, am 18. August 1914. Königliche Amt-Hanptmannschaft. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Jnstrumentenhändlers Gustav Emil Röder in Bischofswerda ist zur Prüfung einer nachträglich angemeldeten Forderung Termin auf den S. September 1914, vormittags 10 Uhr vor dem Königliche« Amtsgericht Bischofswerda anberaumt worden. Bischofswerda, am 38. August 1914. Königliches Amtsgericht. Freche Forderungen Japans. — Deutsche Siegender die Franzosen. Ein englisches Unterseebot in den Grund gebohrt. — Die deutschen Gewässer frei vom Feinde. Ber 1 in, 20. August. (W. T. B.) Ter hiesige ja- panische Geschäftsträger hat im Auftrage seiner Regir- ! rung dem Auswärtigen Amte eine Note übermittelt, ; wbrin unter Berufung auf das englisch-japanische Büno- ; nis die sofortige Zurückziehung der deutschen Kriegs- schiffe aus den japanischen und chinesischen Gewässern > oder die sofortige Abrüstung der Schiffe, ferner bis 15. September die bedingungslose Uebergabe des gesamten Pachtgebietrs Kiautschou au die japanischen Behörden und die unbedingte Annahme dieser Forderungen bis 23. August verlangt wird. ' Das deutsche Durchschnittspublikum hat zwar unbe grenztes Vertrauen zum Heere und ist fest überzeugt, daß wir zu Lande siegen werden. Anders denkt es über die Flotte. Es freut sich zwar ehrlich über die Schneidigkeit un serer Führer zur See, aber wirkliche Erfolge traut es ihnen nicht zu. Seit den Tagen der Hansa hat Deutschland keine wirklichen Seekriege mehr geführt; daher diese Beklommen heit, um nicht zu sagen dieses Mißtrauen, wenn Marinefra- gen und Marineschlachten in den Kreis der landläufigen Er örterungen gezogen werden. Damals, als am ewig denk- würdigen 4. August das ganze deutsche Volk hinter Kaiser und Heer trat, als der Deutsche Reichstag unter großer Be geisterung einstimmig die Mittel zum großen Kriege bewil ligte, da fiel schon in derselben Nacht der kalte Tau der eng lischen Kriegserklärung auf die bunten Blaublümelein der Hoffnungen; sie verwelkten, verdorrten zwar nicht, aber bei dem Gedanken an einen Seekrieg war doch den meisten im Publikum sehr unbehaglich zu Mute. Tie englische Flotte wird die unsere vernichten, war dieser ängstlichen Gemüter unwillkürliche Schlußfolgerung. Jetzt zeigte sich wieder dasselbe Bild, als bekannt wurde, daß Japan den gewaltigen Krieg, den Deutschland und Lsterreich-Ungarn gegen drei Fronten zu führen haben, aus nutzen will, um Kiautschou als leckerenBissen zu verschlucken. Vergeblich stand auf unserem Extrablatt über der Depesche über Japans hinterhältigen Raukyug die erfreuliche Nach richt von dem schönen Erfolge über die Franzosen. Aber der Erfolg zu Lande galt den meisten nichts, gar nichts. Japan kämpft gegen uns zur See, seine Flotte wird uns nun auch noch zu schaffen machen, das lähmte die Hoffnungen der allermeisten. Gerade sie jubelten am lautesten, als die fal sche Nachricht von der Kriegserklärung Japans an Rußland austauchte. Und jetzt werden sie von Japan so sehr enttäuscht und erschreckt. Japans Ländergier überrascht den Eingeweihten nicht. Die „Briten Ostasiens" haben längst begonnen, sich die Krä- merpolitik Albions zum Vorbild zu nehme«. Das blühende deutsche Gebiet von Kiautschou reizte schön lange ihre Be gehrlichkeit zum Rechtsbruche. Bald Werden unsere Tapfe ren, tausende Meilen von der deutschen Heimat, zu Wasser und zu Lande, die Ehre der schwarzweißroten Flagge zu ver teidigen haben. Ein heldenmütiger Kampf weniger Män ner gegen eine erdrückende Uebermacht wird dort entbren nen. Ihr Unterliegen wird ehrenvoll sein für sie und ihr Vaterland, verlustreich für ihre gelben Feinde. England aber wird die große Verantwortung auf sich laden, daß es in Asien imBunde mit der gelbenRassc gegen die weiße kämpft, ebenso wie es in Afrika im Angesichte der schwarzen Rasse Kolonialkämpfe zwischen Weißen entfesselt hat. Englands gewissenlose Politik, die das Einrücken der Franzosen in Belgien geflissentlich übersah, um aus dem Gegenstoß der Deutschen einen Grund zum Kriege herzuleiten, gleitet im mer tiefer hinab auf der schiefen Bahn der Frivolität, denn ein solcher Raubanfall Japans ist von England veranlaßt, wird von England begünstigt. Auch gegenüber diesem neuen Feinde wird das Deutsche Reich seine eiserne Entschlossenheit bewahren. Es geht anfs Ganze. Wie die Armee wird auch die Marine ihre Schul digkeit tun! Ehe Japans Flotte in den deutschen Gewässern erscheinen könnte, sind die großen Schläge getan, mit denen sich das deutsche Volk und sein getreuer Nachbar Luft machen und ihre Feinde aufs Haupt schlagen werden. Jetzt stehen noch zwei gegen sieben; dann aber werden manche Staaten Zeit und Mut gefunden haben, um die Weltmächte Rußland und England, tödlich, wo sic sterb lich sind, zu treffen. Eine bittere Lehre aber hat bereits das deutsche Volk hieraus gezogen: es wird nie wieder heimtücki schen Ausländern Hochschulen und Kriegsschulen öffnen, um sie zu seinem Schaden klug und stark zu machen. D Die Antwort unseres Gouverneurs. Berlin, 20. August W. T B. Tele gramm aus Kiautschou in Beantwortung des japanischen Ultimatums: „Ernstehe sür Pflichterfüllung bis aufs Äußerste. Gouverneur." Aeußerungen der Berliner Presse. Berlin, 20. August. (W. T. B.) Zu dem Bekanntwcr- den des japanischen Ultimatums äußern die Blätter einstim mig die Meinung, es sei englischer Geist, der aus diesem einfach unverschämten Ultimatum spreche. Der „Vorwärts" nennt die Forderungen Japans erpresserisch. Die „Reuest. Nachrichten" sagen: England führe die farbige Rasse gegen Europa heran. — In der „Voss. Ztg." schreibt Bernhard: Nicht ausgeschlossen ist es, daß durch das Vorgehen Japans der Krieg, der bereits Europa völlig in Flammen gesetzt Hal. nunmehr auch die ganze übrige Welt hellauf» dern lassen wird. In dem Ultimatum Japans ist klar und nüchtern aus gesprochen, daß im Umkreise des Stillen Ozeans allein Ja pans und Englands Wille herrschen darf. Das scheint uns sehr deutlich für Amerika zu sein. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika haben jetzt die Wahl, ob sie sich mit Eng lands Unterstützung zum willenlosen Werkzeug von Japan machen lassen wollen, oder nicht. — In der „Kreuzztg." wird gesagt: Wir täuschen uns nicht darüber hinweg, daß uns Ja pans Vorgehen schwere Opfer bringt; aber sie erschüttern uns nicht. Wir sind bereit, sie zu den anderen auf unsere Schultern zu nehmen. Der Eindruck in Schweden. Berlin, 20. August. Als Zeichen, welche Empfindung die japanische Politik bei Unparteiischen hervorruft, diene, was die schwedische Zeitung „Dagensnyheter" schreibt. Das Blatt nennt das Ultimatum Japans das Schamloseste, was die Weltgeschichte gesehen hat. Solch ein unverhüllter Zy nismus ist etwas Unerhörtes und erinnert an den Schakal und den Aasgeier. Wir gestatten uns die Frage, sagt das Blatt, ob Großbritannien auf einen solchen Waffenbruder stolz sein kann. Die Japaner verlassen Deutschland. Marburg, 20. August. Die Japaner, die an der hiesi gen Universität studierten und die trotz ihrer nicht bedeuten den Anzahl in der Stadt sehr bekannt waren, sind seit eini gen Tagen plötzlich unsichtbar geworden. München, 20. August. An der hiesigen Universität wa ren im vergangenen Semester 46 Japaner als Medizin-Stu dierende immatrikuliert. Diese sind in den letzten Tagen, nachdem man sie in den klinischen Instituten fleißig arbeiten sah, abgereist. Sie haben den Weg über Holland gewählt. Halle, 20. August. Entgegen den Ableugnnngsversuchen, des japanischen Generalkonsulats in Berlin steht es fest, daß die Japaner, die in großer Zahl hier studierten, schon seit 10 Tagen ihre Abberufungsbefehle erhalten haben. Deutsche Siege über die Franzosen. Berlin, 19. August. (W. T. B.) Die französische 5. Ko- valleriedivision wurde heute unter schweren Verlusten bei Perwez, nördlich Namur, von unseren Truppen zurückge- warfen. Der Ort Pcrwez-le-Marchö liegt etwa 17 Kilometer von Namur entfernt. Die Festung Namur, etwa 53 Kilometer südwestlich von Lüttich, an der Mündung der Sambre in die Maas, sperrt bekanntlich die MaaSlinie und war daher da nächste Ziel des deutschen Vormarsches. Ungefähr Halbwegs zwischen Lüttich und Namur liegt an der Maas das Sperr-