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Freitag, 14. August 1914. Nmmn« 187. S8. Jahrgang. Der LächlM LrzWter Bischofswerdaer HageSkatt Der deutsche Goden ist von Feinden gesäubert der Kreuzer „Goeben" und „Breslau", die sich nach der Be schießung von Philippeville und Bona im neutralen ita lienischen Hafen Messina mit Kohlen versehen haben und durch die lauernden englischen Schiffe den Weg zu finden wußten. Wir machen freudig bewegt im Geiste die wilde — wenn auch vergebliche — Jagd der „Dresden" auf den Dampfer „Mauretania" der englischen Cunardlinie mit und wünschen ihr, d,ie allein auf weitem Weltmeer furchtlos die Ehre der Flagge wahrt, weitere Erfolge. Mag der Brite pochen auf die 21 Handelsschiffe, die er gekapert hat, auch unsere Kriegsschiffe werden edles Wild zu jagen wissen. Ganz besonders aber läßt die kühne Fahrt deutscher Unter seeboote entlang an der englischen und schottischen Küste bis zu den Shetlandinseln jedes Deutschen Herz höher schlagen. Die Erinnerungen an die stolzen Zeiten der Hansa wer den wieder wach, nnd die wackeren Fregatten des Großen Kurfürsten passieren wieder Revue. Das siegreiche Seege fecht des deutschen Kanonenbootes „Meteor" unter Kapi tänleutnant Knorr gegen den französischen Aviso „Bouvet'' bei Habanna (9. November 1870) und die waghalsigen Ka- perfahrten der Korvette „Augusta" unter Kapitän Weikh- mann, die unweit der Stadt Bordeaux, wo die französischen Deputierten tagten, auf der Gironde feindliche Proviant schiffe kaperte oder verbrannte (4. und 5. Januar 1871). Die Zeiten sind länttst überbolt, in denen ein Lord Palmerstone die Flagge des deutschen Bundes einer Piratenflagge gleich erachtete (18481, auch die Zeiten sind überwunden, in denen ilnsere kleine Flotte mit der übermächtigen französischen Mans und llntze spielen mußte (1870), als General Vogel von Falckrnstein in Besorgnis einer Landung des Feindes feierlich erklärte: Jeder Franzmann, der den deutschen Bo- den betritt, sei Euch verfallen! Wir haben eine achtungge bietende Flotte, vom Offensivgeist beseelt, die keinen Briten, geschweige denn Franzosen oder gar Russen fürchtet. Sie ist ebenso ein ureignes Werk Kaiser Wilhelms des Zweite», wie das Heer die Schöpfung Kaiser Wilhelms des Ersten, ist. Unsere Flotte hipp, hipp, Hurra! Die „Kreuzztg." äußert zu der Nachricht, daß die beiden im Mittelmeer befindlichen Kreuzer „Goeben" und „Bres lau" nach ihrer Waffentat an der Algerischen Küste Messina erreicht und nach Ablauf der für den Aufenthalt in einein neutralen Hafen zulässigen Frist die hohe See gewonnen haben trotzdem die Dampfer von englischen Streitkräften bewacht wurden: Das ist ein neuer Husarenstreich, der der Manövrierfähigkeit der beiden Schiffe und der Umsicht ihrer Führer alle Ehre macht. Ebenbürtig stellt sich ihm die Fahrt deutscher Unterseeboote an der Ostkllste Englands und Durch Extrablatt gaben wir gestern abend folgende amt liche Feststellung über die bei den Gefechten von Mülhausen und Lagarde gemachte deutsche Siegesbeute bekannt: Berlin, 12. August. (Amtliche Meldung.) Bei Mül hausen haben die deutschen Truppen 1v französische Offi ziere und 513 Mann gefangen genommen. Außerdem wer den 4 Geschütze, 1V Fahrzeuge und eine sehr große Anzahl Gewehre erbeutet. Der deutsche Boden ist von Feinden ge säubert. Berlin, 12. August. (Amtliche Meldung.) Bei Lagarde sind den deutschen Truppen über 1000 unverwundete Kriegsgefangene in die Hände gefalle«. Das ist V« der beiden französischen Regimenter, die im Gefecht standen. Schlag auf Schlag — anders scheinen unsere braven Truppen an der Westgrenze es nicht mehr machen zu wollen. Montag Mülhausen, Dienstag Lagarde, Montag drei Divi sionen, Dienstag eine Brigade, das fluscht nachgerade, und alles das, man kann es gar nicht ost genug wiederholen, noch während wir inmitten der Mobilmachung begriffen sind. Der deutsche Boden von Feinden gesäubert! Ein Bravo un serer wundervollen Armee, ein dreifaches Hurra unserem Kaiser, dem es vergönnt ist, diese Heldenscharen an den Feind zu führen! Berlin, 13. August. (W. T. B.) Alle Morgenblätter heben an ihrer Spitze hervor, daß der deutsche Boden vom Feinde gesäubert sei. In der „Post" wird in den gestrigen Meldungen des Generalstabs vom Kriegsschauplatz ein Be weis für die Gewissenhaftigkeit der Berichterstattung erblickt und gesagt: Der Erfolg an der deutsch-französischen Grenze ist in Wirklichkeit größer als anfangs mitgeteilt wurde. Das „Tageblatt" fragt: Wird die Auslandspresse in dem Augen blick, wo die deutsche Heeresleitung feststellt, daß überhaupt kein Feind mehr auf deutschem Boden sich befindet, noch im- mer glauben und behaupten, daß Mülhausen in den Händen der Franzosen sei? Unsere Flotte Hipp, hipp Hurra! Nach langem Stillschweigen, das von strategischer Be sonnenheit und Berechnung geboten war, wird über die Tä tigkeit einiger deutscher Kriegsschiffe Erfreuliches bekannt gegeben. Wir erfahren, daß die beiden Kreuzer „Augsburg" und „Magdeburg" nach ihren Erfolgen vor Libau unver sehrt geblieben sind, daß aus Furcht vor dem Schneid der deutschen Flotte die Russen die Häfenanlagen bei Hangv in die Lust gesprengt haben. Wir bewundern den Wagemut Mit de» wöchentliche« Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte» Sonntagoblatt Ettegr.-Adr.» Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Amtsblatt »er Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schnlinspektion und des Königliche« Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts nnd der Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Hierauf öffentl. Sitzung des Stadlverordnetenkollegiums Tagesordnung: 1. Zwei Kenntnisnahmen. 2. Verpachtung des Gasthofes zum goldenen Löwen. 3. Prozeßsache Hitze. 4 Nebernahme einer Garantiesumme sür die Gruppe .Gkschirrtöpfrrci" auf der Handwerksausslellüng Dresden 1915. 5. Landverpachtung an den hiesigen Tennisllub. 6. Aendrrung des Ortsgesetzes über Hebammen - Ruheunterstützungen. Bischofswerda, am 13. August 1914. Mittag, I. stellv. Vorsteher. Öffentliche gemeinschaftliche Sitzung »er städtische« Kallegien findet Freitag, de» 14. August 1814, nachmittags 5 Uhr im Bürgersaale des Rat hauses statt. Tagesordnung: 1. Einweisung des Herrn Stadtverordneten May. 2. Bewilligung von Mitteln zu Unterstützungen aus Anlaß des Krieges. Anschließend «ichtSfferrtliche gemeinschastliche Sitzung. Bischofswerda, am 13. August 1914. Der Ttadtrat. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen nnd Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit (846. Schottlands zur Seite. Es wird darüber als von einer voll endeten Tatsache berichtet. Tie Boote sind also der Wach samkeit der englischen Schiffe und Küstenstationen entgan gen und unversehrt heimgekehrt. Die „Rundschau" würdigt ebenfalls die Bedeutung un serer bisherigen Erfolge zur See und meint, wir hätten zur Zeit noch keine genaue Nachrichten darüber, welche unmittel baren Folgen die deutschen Unternehmungen zur See für die britische Volkswirtschaft gehabt habe. Man dürfe aber ohne weiteres annehmen, daß die Versorgung der Bevölke rung des Jnselreiches mit Lebensmitteln schon nach den ersten Kriegstagen die britische Regierung mit schwerster Sorge habe erfüllen lassen. Die Bewegungen der englischen Flotte. Der Kapitän eines in Kopenhagen aus Bergen einge troffenen Dampfers berichtet, daß er am vorigen Sonnabend eine große Zahl englischer Kriegsschiffe vor Grimsby (Stadt an der Ostküste Englands) gesichtet habe. Die Flotte be wegte sich in südöstlicher Richtung. Me englische Hauptflotte sei jetzt östlich von Pentland Firth (Meerenge zwischen den Orkneyinscln und der Ostküste von Schottland) versammelt. Die Schiffe, die aus England in norwegischen Häfen einlie fen, melden übereinstimmend, daß sie während der Fahrt in der Nordsee kein Kriegsschiff gesichtet, auch keinen Kanonen donner gehört hätten. Ein russischer Völkerrechtsbruch zur See. Berlin, 13. August. (W. T. B.) Der Dampfer „Prinz Eitel Friedrich" der Neuen Tampfcrkompagnie Stettin, der am 30. Juli St. Petersburg verlassen hat, niit Ladung für Stettin und gegen 40 Passagiere an Bord, ist am 31. Juli, also vor Kriegsausbruch, von russischer Seite beschlagnahmt und nach Reval gebracht worden. Die Passagiere wurden zwangsweise über Helsingfors-Torma abgeschoben. (Am 31. Juli >var weder der Krieg erklärt, noch in Deutschland eine Mobilmachung angeordnet: der Kaiser war sogar noch in Unterhandlung mit dem Zaren. Und da werden bereits deutsche Handelsdampfer von den Russen gekapert! Dieser schwere Völkerrechtsbruch zeigt wieder die abgrundtiefe Der- kommenheit des Moskowitertums.) Eine scharfe slawische Absage an de» russischen Zaren. Prag, 12. August. (W. T. B.) Hlas-Naroda sagt in einer Besprechung der Reden des russischen Kaisers und des Ministers Ssasonow: Der russische Kaiser will glauben machen, daß Rußland auch für seine slawischen Brüder 1. Zeitungsartikel, auch Inserate irgendwie aufreizenden Inhalts über Lebensmittelverteuerung haben durchaus zu unterbleiben. Berechtigte Klagen sind bei den Zivilbehörden anzubringen. Die Garnisonkommandos werden ermächtigt, Verkaufsstellen mit Wucherische« Preisen ohne weiteres zu schließen. 2. Der Automobiloerkehr ist wie jeder andere Verkehr zu behandeln und nunmehr überall völlig frei zu lassen; auch auf der Marienbrücke zu Dresden. Die Befolgung dieser Anordnung ist zu kontrollieren. Jedes Beschießen von Luftfahrzeugen irgendwelcher Art ist durchaus und völlig untersagt. Es ist zu kontrollieren, daß dieser Befehl allen Militärposten und bewaffneten Beamten usw. bekannt ist. 3) Es fliegen in den nächsten drei Tagen 2 deutsche Flugzeuge in der Nähe Dresdens. Das eine vom Flugplatz Kaditz, das andere vom Flugstützpunkt Reichenberg. Dresden, den 10. August 1914. Der kommandierende General. Erscheint jeden Werktag abend« für den folgenden Tag. Der Be- ptgsprtt» ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung «der Ewedito« vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bei Zustellung in» Hau« 1 Mk. 7V Pfg.: durch die Post frei in« Haus viertel jährlich 1 Mk. «2 Pfg., am Poftschalter abgeholt 1 Mk. SV Pfg. Einzelne Nummern »oste« 10 Pfg. Abonnement—Bestellungen werde« angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt 1ö, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch btt allen Postanftalten. — Nummer der Ztttungslifie 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Anzeigenvrei«: Die ögespaltene Korpurzttle oder deren Rama 12 Pfg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete« 18 Pfg. Die Reklamrzttlr 30 Pfg. Geringster Jnseratenbettag 40 Pfg. Btt Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Taris. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inserat«- Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Inserat- nn» «donnewents-Be tellnnge» ninunt entgegen in Bautzen: Weller'sche Bnchhantzlnng, Schnlftratze 9.