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Der Mch lischt Eyähler Kifchofsmerdaer Tageblatt Bischofswerda, deu 9. August 1914. Gin deutscher Versuch, die Themsemnndung bei London durch Minen z« sperren Berlin, 9. August, Das amtliche W. L. Bureau meldet: Ziemlich sicheren Gerüchten zufolge ist der von der Kaiserlichen Marine übernommene Bäderdampfer „Königin Luise" beim Legen von Minen vor dem englischen Kriegshafen an der Themsemündung von einer englischen Torpedobootsflottille unter Führung des kleinen Kreuzers „Amphion" angegriffen und zum Sinken gebracht worden, Der englische Kreuzer „Amphion" selbst ist auf eine von der „Königin Luise" ge worfene Mine gelaufen und gesunken. Von der englischen Besatzung sind dem Vernehmen nach 130 Mann ertrunken und 150 gereitet. Von der 6 Offizieren und 114 Mann zählenden Besatzung der „Königin Luise" ist ebenfalls ein Teil gerettet. Diese Meldung zeigt die volle Bereitschaft unserer Flotte und den tapferen Geist, von dem unsere Marine durchdrungen ist. Welch tollkühnes Unter nehmen von einem kleinen, vollständig ungeschützten und nur ganz mangelhaft bewaffneten Personen dampfer, den größten, englischen Kriegshafen durch Minen zu sperren! Haben leider auch unsere wackeren blauen Jungen, die mit der „Königin Luise" dieses Wagnis unternahmen, den Heldentod gefunden, soweit sie nicht in englische Gefangenschaft gerieten, so ist die mutige Tat doch größtenteils geglückt, was daraus hervorgeht, daß der englische Kreuzer bereits einer Mine zum Opfer fiel. Außer den Minen, die die englische Flotte nunmehr bei ihrem Auslaufen bedrohen, bilden aber auch die beiden gesunkenen Schiffe, die den Ausgang des Hafens versperren, ein großes Hindernis, das erst wieder hinweggeräumt werden muß. In London wird also keineswegs Freude herrschen. Unsere Gegner führe« -en Krieg mit -en verwerflichsten Mittel«. Berlin, 9. August Die von den Kämpfen in Lüttich vorliegenden Meldungen lassen erkennen, daß die Landeseinwohner !sich am Kampfe beteiligt haben. Die Truppen sind aus dem Hinterhalte und Aerzte bei Ausübung ihrer Tätigkeit beschossen worden. Gegen Verwundete wurden von der Bevölkerung Grausamkeiten verübt. Ebenso liegen Mel dungen vor, daß die französische Bevölkerung gegen über Metz aus dem Hinterhalt deutsche Patrouillen abgefchosfen hat. Es kann sein, daß diese Vorfälle durch die Zusammensetzung der Bevölkerung in jenen Judustriebezirken hervorgerufen wurden. Es kann aber auch sein, daß der Franc- tireur-Krieg in Frankreich und Belgien in Vor bereitung ist, und gegen unsere Truppen angewandt werden soll. Sollte dieses zutrcffen und durch Wiederholung solcher Vorfälle bewiesen werden, so haben unsere Gegner es sich selbst zuzuschreiben, wenn der K icg mit unerbittlicher Strenge auch gegen die schuldige Bevölkerung ge führt wird. Dm» und Verlag von Friedrich May, redigiert unter Verantwortlichkeit von Max Fiedrrrr in Bischofswerda.