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Gen Mm. '/. 1 Liter. SS 40 -MM Kl 8. rmichlm. meine- jetzigen suche ich em i Antritt, etwa Hst vom Lande, tär «»rfch, ittaße 58. U.4E W r«r, niMchnHLrt, oüei» rsvek - »der ei» l kaufen oder s. L. MS aw er Zeitung erb- Mr iter» zu verkaufen- »»»», Demitz- mge, hochttag- Lud» ufen e« A» »0. «ietsats»» »erkemfe -r voller Sa« unter solcher >LSe« IS. schtl, M verlaufen. Geschäftsstelle tt«r ' Der SLchsijch- AzLhkm. Die deutschen Kasernen In roter Beleuchtung. An der Spitze de» Feldzug-, den die Sozialdemokratie gegen unser BolkSheer oder, wie sie lieber sagt, gegen den Militarismus führt, steht zurzeit eine „Genossin", die be- «eit» sattsam bekannte Rosa Luxemburg, gebürtig aus Rus sisch-Polen. Diese Dam« versteht sich auf solchen Feldzug so gut, Weitz die Waffen, wenn auch nicht Schwert und Schießgewehr, so doch Zunge und Feder so zu gebrauchen, Latz ihr di« „Genossen" den Bortritt in der Führung deS Kampfe- gegen die „deutschen Kasernen" lassen, zumal da sie als Sachverständige für die Soldatenbehandlung bei den Roten der männlichen Linie gilt. In dieser ihrer Eigen- schaflfhüt sie in einer ihrer Brandreden behauptet, in den deutschen Kasernen spielten sich tagaus, tagein unzählige Dramen ab, bei denen nur fetten das Stöhnen der Beteilig, ten zu unseren Ohren gelange. Deswegen soll sie sich vor d«n Berliner Lqndgericht verantworten. „Genossinnen" wie die genannte betteiben das Hetzen noch kräftiger, al- die „Genoffen" eS Knnen: denn obwohl sie aus eigener Anschauung und Erfahrung von dem Sol- dättittebetr so viel wissen wie die Blinden von den Farben, so tragen sie diese doch faustdick auf. Wer ihnen die unver- bürgte Geschichte eines Rekruten erzählt, der einmal in den achtziger Jahren deS vorigen Jahrhunderts — ein großer Teil der Rosaschen Dramen soll in jener Zeit und noch früher gespielt haben — von seinem Vorgesetzten mit einem Kaufs zurechtgerückt worden ist, so speien die roten Heldin- nen gleich Feuer und Flamme. Zuschauer, die niemals ge dient haben und besonders leichtgläubig veranlagt sind, bil den sich ein, hinter der ungeheuerlichen Behauptung der ro ten Führerin RosÄie von dem täglichen Stöhnen Geschunde ner könne vielleicht ein Körnlein Wahrheit stecken. Wäre dem so: wie sollte dann die Tatsache zu erklären sein, daß hi« deutschen Kriegervereine Millionen alter Soldaten utnfaffen, die mit Freude und Stolz ihrer Dienstzeit geden- ken und die Erinnerung daran mit Genugtuung pflegen! Spielten sich wirklich in -en deutschen Kasernen „tagaus, tagein unzählige" Borgänge ab, die auch nur im geringsten den Schauerdramen der roten Rosa ähnlich wären so müß ten die Millionen, die sich in den Kriegervereinen zusam menschließen, doch etwas davon wissen, erfahren, erduldet haben. Dann müßte wohl ganz ausgeschlossen sein, daß hie KtiegerverÄne blühen und wachsen. ' Memwld hat bestritten, daß in, den Kasernen Miß- Handlungen vorkommen, wie anderwärts auch, wie in Fa milien und Schulen, wie in Werkstätten und in Fabriken, Wie tzwst unter den sonst so zartfühlenden „Genossen". Aber dkese Mißhandlungen Hilden, nicht die Regel, sondern ÄU-nahmen und zwar werden die in den Kasernen von Jahr zu Jichr seltner. Der preußische Kriegsminister, Ge neralleutnant von Falkenhayn, hat jüngst hierzu im Reichs- tage bedeutsame Erklärungen abgegeben. Er dachte nicht daran, Soldatenquälereien zu beschönigen oder zu entschul digen, sondern versicherte" „Nicht nur in meiner- Brust, son dern in derjenigen eines jeden, der in der Armee an ir gendeiner verantwortlichen Stelle steht, lebt der Abscheu ge gen dies Vergehen, und wir sind alle bemüht, diese Ver gehen, soweit eS in unseren Kräften steht, einzudämmen." Wenn in diesem Kampfe noch kein Erfolg erzielt sei, sagte der preußische Kriegsminister weiter, so liege das daran, datz dabei nicht gegen eine militärische Eigenschaft, sondern gegen allgemeine menschliche Fehler und Schwächen ge kämpft werden müsse. Exzellenz von Falkenhayn erwähnte, datz im Jahre 1912 im Heere auf etwa 1600 Köpfe je eine Mißhandlung durch Vorgesetzte oder Kameraden kamen, während die entsprechende Zahl von Mißhandlungen außer halb der Armee doppelt so hoch ist. Getreu seinem Willen, Soldatenmißhandlungen mit rückhaltloser Entschiedenheit zu bekämpfen und einzudäm- men, hat der preußische KriegLminister die bei Beginn des Prozesses gegen die „Genossin" Luxemburg mitgeteilten Fälle vermeintlicher Mißhandlung, die noch nicht verjährt sind, unverzüglich den Kriegsgerichten zur Verhandlung überwiesen. Das hat zwar die Vertagung deS Prozesses zur Folge, aber nur so kann die volle Wahrheit ermittelt und solchen Zeugenaussagen, die nur ein einseitiges, die Tat sachen entstellendes Bild der wirklichen Vorgänge geben, von vornherein vorgebeugt werden. Läge es der Sozialde mokratie nur an -er Wahrheit, so müßte sie sich freuen, daß sie dem Kriegsminister die ihm willkommene Gelegenheit geboten hat, vermeintliche Fälle ungesühnt gebliebener Soldatenmißhandlungen vor das zuständige Gericht zu bringen. Aber für die Roten handelt es sich nicht darum, Mißstände aufzudecken, um sie nach Möglichkeit einzuschrän- ken, sondern vielmehr darum, solche maßlos aufzubauschen und den Schein zu erregen, als seien sie eine Folge des „Mi- litarismus", nicht aber der menschlichen Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit, die sich nirgends und niemals völlig beseitigen lassen wird. Der „Bankier der Wett" auf dem absteigenden Aste. Wenn irgend ein Staat in die unangenehme Lage ver setzt wird, eine Anleihe machen zu müssen, ist es Frankreich, das sich als rettender Engel in der Finonzklemme anpreist und — natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern ge- gen einen hübschen Gewinn — die Taschen des geldbe dürftigen Staates auffüllt. Durch diese weitgehende Pum- pcrei hat sich unser lieber Nachbar jenseits des Wasgenwa!- des ten schönen Titel eines flüssigen Bankiers der Welt er worben. Die Franzosen sind auch nicht wenig stolz darauf, nicht bloß in der Mode sondern auch in Geldsachen die erste Violine spielen zu können, nach -er alle Völker tanzen, lei der auch das deutsche, soweit wenigstens die Tyrannin Mode und die Frauenwelt in Bettacht kommt. Aber es ist nicht alles Gold, waS glänzt.Auch die wirt schaftliche Lage Frankreich ist keineswegs so günstig und glänzend, wie eS auf den ersten Anblick und angesichts der vielen Schuldner, die bei ihm in der Kreide stehen, erschei nen könnte. Wohl hat sich unser Nachbarreich sehr rasch wie der erholt, von -en schweren Wunden, die ihm der Krieg von 1870/71 geschlagen, wohl hat es, was vielleicht keinem anderen Lande der Erde möglich gewesen wäre, die 5 Milliarden Kriegsentschädigung an Deutschland fast spielend leicht zu tragen vermocht: allein der riesige wirtschaftliche Auf- schwung, den es genommen haben soll, besteht nur zum Teil. Wenn gesunde Finanzen mit das stärkste Rückgrat eines Staates bilden, dann ist manches faul in Frankreich, denn von Jahr zu Jahr zeigt sich dort ein bedenklicher Rückgang des Nationalvermögens, der sich in den letzten fünf Jahren auf nicht weniger als 4 Milliarden Franks beziffert. Nicht Strandgut Ein Roman aus dem Westerlänber Badeleben von AnnyWothe. k7, Fortsetzung.) ,Nachdruck verboten.) LoprNekt 19U l>7 Xa»r Volks, I.«>prkr. ' „Du mußt Ray nicht falsch verstehen, Ohm", kam der junge Oberleutnant, der das klein« Torpedoboot befehligte, das draußen in der Hörnumer Rheede vor Anker lag, dem Ray gestern noch so sehnend nachgeschaut, seiner Pflegeschwe- stier zu Hilfe. „Es geht uns manchmal so, daß ein unbewuß tes Sehnen unsere Brust ergreift, daß wir hinausstürmen möchten ins Leben, während doch unser ganzes Sein in -er Heimat wurzelt. So ging es mir, so wird es auch Ray er gehen." ! »i 'vD „Ach, rede kein Blech, Junge, das Mädel ist schon seit einiger Zeit wie verhext. Wirst du glauben, daß sie nicht mal zum Tanz will? Aber das kommt wohl von dem vorneh men Verkehr mit dem Herrn Baron. Ist ja sonst ein ganz vernünftiger Mann, aber 'ne bischen überspannt, weißt du, Junge. Liest Bücher, sage ich dir, so dick! Und Ray, na, -aS weißte ja, ist ja auch man immer ganz versessen auf die Bücher gewesen. Und da gehen sie im Garten unter die Apfelbäume, und er liest ihr vor. Jawoll, und von Rubens lesen sie und begucken Bilder, wo Menschen draus sind, die fast splitternackt sich präsentieren. Ja, nun bitte ich ein MenschenSkind Gerret, hast du schon mal WaS von RubenS gehört, der so alberne Bücher schreibt?" Ein Lächeln flog von Auge zu Auge, und in diesem ver stehenden Lächeln fanden sich die beiden jungen Menschen kinder wieder. > „Rubens war ein großer Maler, Lhm", belehrte der junge Mann, „und eS ist recht von Ray, wenn sie versucht, ihre Kenntnisse zu erweitern, indem sie Werk« über RubenS liest." „Ach, WaS! Ins Kochbuch soll sie ihre Nase stecken, Junge, denkst du, sie kann kochen? Nich 'ne Bohne. Ans Heiraten ist bei ihr nicht zu denken, nee, nich 'n büsch'chen. denn wenn sie nicht mal kochen kann?" Eine große, schwerwiegende Frage, lag in den Hellen, blauen Augen de» alten Kapitäns. Nun lachten die beiden, jungen Menschenkinder hell auf, während' Aaga den Braten aufttug. „Aber Ohm, es gibt ja Köchinnen genug. Meine Frau zum Beispiel braucht nie zu kochen", rief Gerret dem Alten zu, der bedächtig den Braten schnitt. „Na, da wird ja ein schönes Lodderleben bei euch los- gehen. Aaga, hat sie gehört?" schrie er die alte Magd an, die erschreckt die Teller fast fallen ließ, „nicht mal kochen!" Aaga schüttelte denn auch bedenklich ihr graues Haupt und schlürfte hinaus, nicht, ohne vielsagenden Blick auf das junge Paar gttvorfen zu haben. Gerret aber schob lächelnd Ray seinen Teller mit bet telnden Augen zu, damit sie ihm vorlegte, wie einst in Ju gendtagen. Nun war es wieder wie einst und doch anders. „Wie seid Ihr denn zu diesem Baron Bünau gekom men?" fragte der Oberleutnant. „Ihr habt doch sonst nicht an Sommergäste vermietet?" Ray war es, als ob Gerrets Helle klare, graue Augen ihr bis auf den Grund der Seele forschten. Der alte Lassen räusperte sich etwas unbehaglich. „Ja, weißt du, Junge, das kam so. Als ich vor einigen Wochen mit der „Cobra" von Hamburg kam, und die Pas- sagiere, wie die Heringe eingepökelt, bei der leichten Brise — mehr war eS nicht — alle seekrank wurden, da rettete ich mich 'n büsch'chen auf Achterdeck, um mal Luft zu schöpfen. Na, und da sah ich hinten am Heck einen Menschen stehen, unbeweglich und fest. Er schien es garnicht zu merken, daß die Sturzseen man so über ihn hingingen. Ab und zn schlenkerte er nur so das Wasser von seinem Regenrock und Südwester, und guckte weiter auf das Meer. Da schwoll mir altem Seebären -aS Herz. Ich klopfte ihm auf die Schulter und schrie ihm in dem Sturmgebraus an: „Sie sind mein Mann, nich so 'ne Bangebüchse wie die anderen." Erst war er erstaunt, dann lächelte er — ein ganzes, fei nes, wunderbares Lächeln, Kinder, und dann — na, dann kamen wir ins Gedröhne. Donner und Doria, der konnte erzählen. Er war e'n ganz feiner Mann, KinderS, ihr könnt' mir'S glauben. Er fragte mich, wo er in Westerland wohnen könnte, aber nicht in einem Hotel sondern, wo es ein büsch'chen still ist, und da ick wußte, daß ja in Westerland alles überfüllt war, und der Baron schwerlich ein Unterkommen haben konnte, wenn er eS nicht vorher bestellt, bot ich ihm an, bei unS zu wohnen. Platz ist ja genug in dem Uhlenkamp." Mittwoch, »« 1». A»n 101«. mehr und nicht weniger hat der bekannte Nationalökonom Edmond ThSry in einem ausführlichen Artikel deS Eccono- miste EuropSen ausgerechnet: der Verfasser nimmt, begin nend vom 81. Dezember 1909 bis zum 80. Juni 1914, -en Nennwert der Renten, den Kapitalwert nach Schlutzkursen und den Börsenwert von 100 Frs. Nennkapital und zeigt nun der staunenden Mitwelt folgendes auffallende Bild von den französischen Finanzen: Am 30. Juni d. I. belief sich -aS Nennkapital der französischen Renten insgesamt auf 26 098 Millionen Franks; eS setzte sich zusammen auS 21922 Millionen Franks untilgbare 8prozentige, 3339 Millionen tilgbare 3prozentige Anleihe und elf Anleihen der Kolonien oder der Protektoratsländer mit einem Nennkapital von zusammen 832 Millionen. Dieses Nennkapital von 26 093 Millionen HM« nach den Schlußkursen deS 30. Juni 1914 aber nur einen Kapitalwert von 21889 Millionen Franks. Das heißt auf gut deutsch: Für 100 Franks dieses Nennka pitals erhielt man nur 83,88 Franks in klingender Münze oder in Banknoten, während sie Ende 1913 85,78, Ende 1912 89,72, Ende 1911 94,31, Ende 1910 97,24 und Ende 1909 so- gar 98,38 Franks einbrachten. Wir sehen also seit 1909 einen ständigen Rückgang. Nun wird allerdings eingewendet, der Kursrückgang eines Wertpapiers ergebe erst im Augenblick des tatsächlichen Verkaufs einen wirklichen Verlust. Das stimmt nur zum Teil, weil -er gegenwärtige Wert einer Ware bestimmt wird durch den Preisstand, den eine gleich wertige Ware derselben Qualität und Menge hat. Nun mußte aber Frankreich eine 3Z4prozentige Anleihe erst vor kurzer Zeit zu 91 v. H. begeben, um ihren Erfolg zu sichern. Dieser Vorgang darf gewissenmaßen als amtlicher Preis maßstab für den Wert der 3prozentigen Rentenpapiere an gesprochen werden, wie nicht mit Unrecht die „Rheinisch- Westfälische Zeitung" hervorhebt. Wenn man nämlich ein 3Z4prozentiges Papier zu 91 v. H. kaufen kann, dann bleibt den Besitzern eines 3prozentigen Papieres nichts anderes übrig, als den Wert ihres zu diesem Prozentsätze angeleg- ten Vermögens auf knapp über 80 v. H. abzuschreiben. Und das geht ziemlich tief in den Geldbeutel! Verwundert wird man sich fragen, wieso es denn mög- lich sei, daß Frankreichs Kredit innerhalb eines Zeitraumes von 5 Jahren so stark und so ständig zurückging. Thsry schiebt die Schuld dem Parlamente (und der Regierung) zu, die es nicht verstanden hätten, haushälterisch zu wirtschaf- ten. Darin liegt aber nicht der einzige Grund. Die Groß- mannssucht, namentlich die Marokko-Politik haben Frank reich in Schulden gestürzt und zwingen das Land, immer von neuem wieder Anleihen zu machen. Das gewährt kei nen freundlichen Ausblick in die Zukunft. Aber die Herren Franzosen lassen sich deshalb keine grauen Haare wachsen; ihre Eitelkeit verlangt es, daß Weltpolitik getrieben werde, mag darüber auch der Kredit sinken oder mit der Zeit sogar flöten gehen. Aprds nous le döluge, lautete schon unter Ludwig XV. die Parole der leichtlebigen Franzosen; nach uns die Sintflut, denkt auch heute noch die eingebildetste aller Nationen. Die christlichen Gewerkschaften im Jahre 1913. Im Zentralblatt der christlichen Gewerkschaften wird von deren Generalsekretariat ein ausführlicher Bericht über die Entwicklung veröffentlicht, die die christlichen Gewerk- „War das nicht etwas sehr leichtfertig, Ohm, du kann test doch den Baron garnicht,, ,fragte Gerret. „Bomben Kreuzelement, wozu habe ich denn meine zwei gesunden Augen im Kopf. Wozu bin ich denn ein halbes Menschenleben durch die ganze Welt gefahren. So was, wißt ihr, KinderS, kraucht ja nicht alle Tage auf dem Boden rum; bis auf die alten Bücher, die keiner versteht, iS' er ja ein ganz vernünftiger Mann. Ich habe auch Bücher gelesen, ja woll, aber nich' so was mit nackte Fruensmin- scher. Und du, Gerret, mußt Ray das sagen, daß sich so was nicht patzt." Wieder stieg das heimliche Lachen in beider Augen auf. Wie frei das machte, und die dunkle Last von der Seele nahm. „Wenn du weiter nichts an deinem Gast auszusetzen hast, Ohm, dann kannst du ganz ruhig sein. Die Werke des großen Meisters kennen zu lernen, gehört nicht nur zu allge meinen Bildung, sondern es trägt auch dazu bei, unser Den ken und unsere Anschauungen zu veredeln und unser Schön heitsgefühl zu wecken." „Nun bitte ich einen vernünftigen Menschen über so'n Unsinn. Potz, Blitz und Sturmwetter, Junge, du bist wohl auch verdreht und nimmst wieder Rays Partei, wie schon als Junge. Weißt du noch, Jung, wie du wütend wurdest, wenn die Mutte? Ray strafen wollte, sobald sie ungehorsam war? Ganz wild wurdest du, und Ray — na, die lachte — und setzte bei der Mutter ihren Willen durch." Langsam hoben sich Gerrets Augen den halbverschleier ten Blicken der Jugendfreundin entgegen. „Ray war immer ein wildes Kind", kam es langsam von seinen Lippen, „und ich sinne vergebens darüber nach, was sie so verwandelt haben mag." Ms Unruhe stieg eS in den Hellen, blauen Augen -eS alten Seemanns auf. Er sah, wie Rays weiße Hand zitterte, als sie den ru binroten Wein aufs Neue in die funkelnden Gläser schenkte. Draußen tobte das Wetter, die Scheiben klirrten, und Aaga, das hörte man, betete in der Küche ganz laut auS dem alten Bibelbuche: „Herr, hilf uns in unserer Not! Herr, laß Deinen Zorn nicht über unS richten. Herr, laß Deine Gnade über unS Watten für und für." Ray Lassen hob jetzt die klaren Augen kühl zu dem Let ter empor.