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Beiblatt zu Nummer oooo trvlok »emsr. immm». ervr dein in so wzüchm den Veränderungen der Reallöhne in der badischen Indu strie folgendes Bild: Seit 25 Jahren sind die Nominallöhne beinahe durchweg ziemlich regelmäßig, -um Teil beträchtlich, gestiegen und haben die steigende Richtung bis in die neueste Zeit beibehalten. Bon 1888 bis um 1904 sind, von unbedeu tenden Senkungen in den Jahren 1895 und 1896 und nicht beträchtlichen Hebungen in den Jahren 1898 und 1899 abge sehen, die Kosten der Ernährung annähernd gleich geblieben. Sie stiegen von 1905 an bis zum Jahre 1912, wo die Preise ihren Höhepunkt erreichten. Von da ab gingen sie zurück; sie erreichten im Jahre 1913 wieder den Stand von 1911 und im ersten Vierteljahr 1914 den Stand von 1910. Die Reallöhne, gemessen an den Ernährungskosten, stiegen wäh rend der ganzen Periode allgemein, zum Teil recht erheblich. Um 1905 stellten sich Schwankungen ein, dadurch verursacht, daß der Erhöhung der Lebensmittelpreise nicht überall zugleich entsprechende Lohnerhöhung folgte. Im Gipfelahr 1912 war die Lage noch unentschieden. In vielen Fällen sanken die Reallöhne noch weiter unter das Niveau herab, das sie 1907 eingenommen hatten, in vielen anderen Fällen bewirkten Lohnerhöhungen ein Aufsteigen der Reallöhne über den bis herigen Stand. 1913 setzte sich die Aufwärtsbewegung fort, ebenso 1914; hier wirkte die Verbilligung der Ernährungs kosten, vielfach unterstützt durch weitere Lohnerhöhungen. Im großen und ganzen hat mit dem glänzenden Aufschwung der Industrie ein gewaltiger, durch die Teuerung nur vor übergehend gehemmter wirtschaftlicher Aufstieg der Arbei- terschaft stattgefunden, der, wenn man nach dem heute in der Literatur vorliegenden statistischen Material aus ande ren Ländern urteilen darf, den Vergleich mit der Erhöhung der Reallöhne im Ausland durchaus nicht zu scheuen braucht. Neue russische Unterseeboote. Dem Matin wird aus Petersburg gedrahtet: Am nächsten Sonntag werdest auf den Werften von Reval 12 neue russische Unterseeboote auf Kiel gelegt. Aus diesem Anlasse findet eine große Feierlichkeit statt, an der alle höher« Marineoffiziere der russischen Kriegsflotte teilnehmen werden. „Das sind Leute, die es nicht ehrlich meinen, Kind," gab Bünau zurück. „Dann bist du kein „Courmacher"," lachte Mix, un schmiegte sein glübendes Gesichtchen liebkosend gegen Hassos Hand, „denn du bist gut." Bünair lachte hell auf. „Wenn du mich nur nicht überschätzt, mein kleines Fräulein." DaS Kind aber wandte sich schon wieder den bunten Strandfahnen zu, die eS zu zählen versuchte. Man war bis zur ersten Strandhalle gekommen. DaS Meer funkelte graugrün in einem seltsam flimmernden SStniss. t Sachse* Freitag, »« 10. I»« 191«. s. L Kr wüi lL son.ü.sL - svob die ihren. Ein Lied ging ihm durch den Sinn, ein Lied, das sie selber einst gesungen: „Du bist vermählt? Ja, ich bin's. Und auch ein Knabe ward mir. Deinen Namen hab' ich ihm gegeben. Nenn' ich ihn, so ruf' ich, ahn zugleich mit Dir." War das ein Geständnis? Hasso schüttelte den seltsamen Schauer, der ihn überlief, energisch ab. „Ich meinte es nicht so, Baronin, ich meinte, ob Sie in Ihrer Ehe das gefunden haben, was Sie suchten. Es wäre niir eine Beruhigung, das von Ihnen zu hören." Imogens Augen blitzten fast zornig auf, dann aber legten sich wieder die dunklen Wimpern über die zarten Wangen, während ein fast mutwilliges Lächeln ihren Mund umspielte. „Sie fragen etwas spät, mein bester Baron. Was der- lanaen Sie eigentlich von mir, daß ich Ihnen eine weitum- fassende Schilderung meines Familienlebens gebe? Wie abgeschmackt! Ich fühle mich sehr wohl, ich lache, ich flirte, ich lasse mir den Hof machen, ich habe Vergnügen an schönen Kleidern. Mein Mann legt meinen etwas kostspieligen Wünschen und Gewohnheiten keinen Zügel an. Ich kann leisen, wann und toohin ich will, ich kann Feste geben nach meinem Sinn und Gefallen, ich kann mir sogar Courmacher halten, so viel ich Lust habe, mein Mann sieht das garnicht. Was wollen Sie mehr?" „Was sind das, Courmacher, Onkel Bünau?" fragte dcS Kind, das zwischen dem Paar lustig einherhüpfte. Ein vorwurfsvoller Blick aus den ernsten Männer augen traf die schöne Frau, in deren Antlitz dunkel das Blut Natürlich war Imogen die Ursache, daß er ganz aus den Fugen geriet. Warum mußte er sie auch hier Wieder sehen, die schuld daran war, daß er einsam geblieben. Wie ihre süßen,' blauen, halbverträumten Augen, hinter denen die Leidenschaft brannte, betteln konnten, und wie viel sie zu erzählen wußten von leidvollen Tagen. Baron von Bünau wurde es heiß unter seinem Pa nama. Er schob den Hut weit zurück. Da sah er Imogen von Schollern, schon fertig angekleidet, Mit ihrem Töchter chen an der Hand soeben aus der Badekabine schreiten und der Treppe zugehen, die hinauf zur Wandelbcchn führte. Im Augenblick war Hasso an ihrer Seite. Er wußte selbst nicht, wie es gekommen. „Ich bin glücklich, Baronin," sagte er, tief den Hut ziehest-, „Sie noch hier begrüßen zu können." Bünau faßte dabei warm das ihm zärtlich entgegenge streckte Händchen des Kindes, das laut rief: „Du, Onkel Bünau, wir segeln, willst du mit?" Er sah fragend in Imogens etwas blasses Gesicht, in das jetzt eine leise Röte stieg. Sie nickte mit einem süßen, traumhaften Lächeln. Das triumphierende Aufleuchten ihrer halbverschleier ten Augen verbarg sie unter den langen, schwarzen Wimpern. „Mein Mann möchte hinaus auf das Meer, und der Junge quält so." Und Sie als gehorsame Gattin und Mutter neigen er- gebungSvoll das Haupt?" Eine dunkle Falte grub sich in ihre weiße Stirn. „Kommen Sie mit, Baron? Um drei Uhr." „Bedaure, Gnädigste, ich habe eine Verabredung." Nun wgr es entschieden, er ging doch in die Strand burg der kleinen Hatzberg. „Wie schade!" klang es matt zurück, und die Kleine - schrie: „Au, Mama, du tust mir ja weh." DaS Kind zwischen sich, eS fest an den kleinen Händen M« stelle» sich »ie «tti»r»ere«»e M q»zt«»c»»kr«iie. ES ist eine alte Gepflogenheit bei den Militärvereinen, nur königstreuen und vaterländisch gesinnten Personenden Eintritt in ihre Reihen zu gestatten. Nichts ist natürlicher als dieser Gebrauch, der auch durch die Satzungen sestgelegt ist. Dah solche Kameraden, welche bei irgendwelchen Wah len durch Eintreten für einen sozialdemokratischen Kandida ten oder im Laufe -eS gewöhnlichen bürgerlichen Lebens durch Zugehörigkeit zu irgendwelcher der Sozialdemokratie nahe sichenden Gewerkschaft ihre nationale Unzuverlässigkeit erwiesen haben, aus den Kriegervereinen ausgeschlossen wer den müssen, ist nur die Folge des vorher Gesagten, eine wei tere Wirkung der Satzungsbestimmungen. Aber damit, mit dieser verneinenden, ablehnenden Stellungnahme der Mili- tärvereine darf eS nicht sein Bewenden haben. Die von der roten Flut dem Staatsgefüge drohende Gefahr ist so groß, dah zum Angriff übergvgangen werden muß. Die Waffe ist hier die Aufklärung, die in die Reihen der Abertausende, die der mächtigen nationalen Garde der Mili tärvereine angehören, hineinzutragen ist. In Vorträgen und Schriften muß allen diesen Getreuen klargelegt werden, was die Sozialdemokratie für den Staat in Wirklichkeit be deutet, daß sie keine Partei ist wie die ande ren, sondern daß sie den Staat, in dem wir alle mit unse ren Vätern und Großvätern groß geworden sind, in seinen Grundfesten erschüttern muß, wenn sie eine neue bürgerliche Gesellschasts- und Wirtschaftsordnung schaffen will. An der Sozialdemokratie darf infolgedessen auch kei ner, der den Ehrennamen eines königstreuen Mannes tra gen will, süllschweigend, ohne Farbe zu bekennen, vorüber- gehen. Entweder Gegner — oder Anhänger. Ein Drittes gibt es nicht.' Wer duldet, heißt es hier, der fördert. Und mit diesem Wissen ausgerüstet und mit dieser Ueberzeugung durchdrungen, sollen dann die Militärvereine einen nationalen Sauerteig darstellen. Die von ihnen ausgehende Aufklärung wird und muß in immer wei tere Schichten der Bevölkerung dringen, überall dem Geist der internationalen vaterlandsfeindlichen Sozialdemokratie entgegenarbeitend, die Anhänglichkeit an das geschichtlich Ge wordene fördernd, und den Ausbau des Staatsgebildes in bürgerlichem Sinne unterstützend. avtor mit tartva: lang, als müßten sie sich schutzsuchend an die Kinderhändchen klammern. Das Meer, das erst so träge geträumt, war jetzt lebhaft bewegt. Hoch auf zischte der weiße Gischt. Silberne Berge hoben sich auf. Weiter immer weiter gleißte das silberne Licht, um endlich weit dahinten am Horizont in einen Gold strom zu versprühen. Imogens Blick war Hassos Augen gefolgt, die unab lässig über das schimmernde Meer schweiften. „Es gibt Sturm, gnädige Frau. Sie sollten die Segel partie aufschieben." Imogen zuckte die Achseln. „Ich bin da ganz machtlos. Mein Mann wünscht es, und die Kinder betteln." „Ich habe Sie nie so gefügig gekannt." „Gekannt? Haben Sie mich denn überhaupt gekannt?" Er hob abwehrend die Hand. Warum an Vergangenes rühren? „Ich war damals ein Kind," murmelte Imogen. „Warst du ganz klein, Mama?" fragte die kleine Alix, „so wie ich?" „Sieh mal, Alix, da drüben das große Schiff," lenkte Hasso von Bünau ab. Die Kleine jaulte. „Damit kann man fahren. Weit fort, um die ganze Welt." „Weit fort," wiederholte die schöne Frau, und blauen, schwermütigen Augen gingen sehnsuchtsvoll Schiff nach, das fernab fast gespenstisch seine Bahnen „Welch ein Zufall," begann Baron Bünau, „daß wir uns hier nach sechzehn Jahren wiederfinden. Was liegt alles zwischen heute und damals?" „Eine ganze Welt, und ein ganzes Leben, Baron." „War eS glücklich für Sie, Imogen? Ich habe bis jetzt noch gar keine Gelegenheit gehabt. Sie allein zu sprechen. Es würde mich freuen, von Ihnen zu hören, daß sich Ihr Leben freundlich gestaltet hat." Die schöne Frau lächelte schmerzlich. „Es wäre undankbar, zu behaupten, daß ich glücklos bin. Sehen Sie das süße, kleine Ding da an, und meinen stolzen, blonden Jungen. Hasso heißt er, wie Sie." Bünau stand betteten füll. Einen Augenblick tauchten seine dunklen Augen heiß in Ieitungsschau. Uubelehrt! Unter dieser Ueberschrift schreibt die „Evangelische Volkskor.respondenz": „Weil eine Broschüre Les geistlichen Rats und badischen Zentrumsführers Wacker vom Papst auf den Index der ver botenen Bücher gesetzt ist, gebärdet sich unsere liberal-kultur kämpferische Presse wieder einmal als ganz aus dem Häus chen vor Freude. Unwillkürlich faßt man sich da an den Kopf und fragt erstaunt: also dieselben Leute, die den Kampf gegen den Ulttamontanismus bis aufs Messer füh ren wollen, äußern hier hämische Schadenfreude darüber, daß ein sich dem vatikanisch-welschen Einfluß entwinden wollender -eutscherKatholik wiederum in Fesseln ge schlagen wird. „Vom deutsch-nationalen Standpunkte aus, so schreibt hierzu sehr richtig die „Süddeutsche Konservative Korrespondenz", verdiente doch das Eintreten -es Zentrums für eine selbständige nationale Orientierung seiner Politik die Unterstützung aller nationalen Politiker, denn das ist doch des Pudels Kern: das Zentrum als Repräsentant der deutschen Katholiken will eine Politik machen, die selbstver ständlich katholisch ist, diese aber in Einklang setzen will mit selbständigen, ausgesprochen deutsch-vaterlän- dischen Gesichtspunkten. Das sollte man unter stützen und anerkennen. Statt dessen gaudiert sich diese libe- rale Presse über „Wackers Reinfall" und stellt sich auf die Seite der „Integralen". Es ist eben schon so, wie wir im mer gesagt haben: Der „Kampf" des Liberalismus gilt durchaus nicht der „römischen" Kirche, sondern dem dahinter steckenden dogmatischen Christentum. Das „rö- mische" ist die billige Kulisse; man weiß, daß man damit Evangelische auch ernsten Charakters zu Gunsten libe raler Strebungen einfangen kann." Und ähnlich schreibt die „Münchener Allgemeine Ztg.": „Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß es dem Zentrum in absehbarer Zeit gelingen wird, die dauernde politische Aus schlachtung dieser ganzen Angelegenheit unmöglich zu machen. Von deutsch-nationalem Standpunkte aus kann man das nur hoffen und wünschen. Derartige römische Einflüsse und Angriffe auf eine große deutsche Partei, wie sie das Zentrum darstellt, müssen von allen Deutschgesinnten, mö gen sie einer Partei angehören, welcher sie wollen, aufs ent- Strandgut. Ein Roman aus dem Westerländer Badeleben von Anny Wothe. (3. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Lop^iilkt ISIS ds Lnni IVvtd«, l^slprix. Mll- wrn «ra verhaftet. Er hat mit Hilfe des ehemaligen preußische« Ulanenleutnant» Paul Grabenstein Spionage für Rußland auSgeübt und stand in Verbindung mit dem russischen MilrtärattachS in Berlin, Ritter von Rosenau. Der Ver haftete lieferte den Aufmarschplan ces 6. Armeekorps auS. Wie aus Tarnopol beruhtet wird, wurde der Leutnant Schmidt vom 15. Infanterie-Regiment in dem Moment verhaftet, als er an einer Eisenbahnbrücke Vermessungen vornahm. Man nimmt an, daß Schmidt als Spion in Diensten Rußlands stand. Schmidt setzte seiner Verhaftung Widerstand entgegen. Der ihn verhaftende Gendarm fehle ihm jedoch das Bajonett auf die Brust, worauf Schmwt sich in sein Schicksal ergab. Löhne und Preise irr Deuttchlan- nnv im AuSlande. . Auf Grund seiner Untersuchungen ist der Statistiker Dr. C. v. Ttzszka zu dem Ergebnis gekommen, daß gegenüber Großbritannien, Frankreich, Spanien und Belgien die No- minallöhne in Deutschland am erheblichsten gestiegen seien ; daß trotzdem aber bei einem Vergleich der Bewegung der Reallöhne am schlechtesten der deutsche Arbeiter ab schneide, da die Lohnaufbesserung die außerordentliche Preissteigerung der Lebensmittel nicht habe wettmachen können. Zu einem für Deutschland weit günstigeren Ergeb- nis ist auf Grund badischer Untersuchungen der bekannre Leiter des badischen Gewerbeamtes Dr. Karl Bittmann in seinem soeben erschienenen Buche Arbeiterhaushalt und Teuerung (Jena. Gustav Fischer, Preis 5 -^gelangt. Bitt- mann weist auf Irrtümer hin, in die Dr. v. Tyszka bei der Wertung der Preissteigerung verfallen ist, und entwirft von Politische Nunvschiu. Besuch des Erzherzogs Friedrich in Potsdam. Der zum Generalinspekteur des österreichischen Heeres in Aussicht genommenen Erzherzog Friedrich ist mit Familie Mittwoch abend nach Potsdam zum Besuche der Erbprin- zessin Maria Christina zu Salm-Salm abgereist. Deutschlands Ausfuhrüberschuß an Schweiuen 1914. Das kürzlich erschienene Maiheft 1914 der „Monatlichen Nachweise über.den auswärtigen Handel Deutschlands" zeigt die erstaunliche Tatsache, daß wir für die ersten fünf Monate des laufenden Jahres einen Ausfuhrüberschuß an Schwei- nen haben! Es wurden in der Zeit von Januar bis ein schließlich Mai 1914 ausgeführt 33 853 Schweine, eingeführt dagegen 33765. Das ergibt einen Ausfuhrüberschuß, und wenn derselbe auch nur 88 Stück beträgt, so ist es doch ein Ausfuhrüberschuß, und ein Zeichen, daß die Schweinepreise in Deutschland einen Rückgang erfahren haben, der ein Ab schieben nach dem Auslands nötig machte. Die Ausfuhr ist säst ausschließlich nach Österreich-Ungarn (33 354 Stück) ge gangen, während die Einfuhr von dort vollständig aufgehört hat! In der gleichen Zeit des Vorjahres hatten wir ein? Einfuhr von 64 089 Stück und eine Ausfuhr von ganzen 172 Stück!! Von der Einfuhr stellte allerdings im Vorjahre Österreich-Ungarn auch nur 668 Stück. Das Hauptbezugs land Rußland lieferte in den ersten fünf Monaten 1913 noch 63 239 Stück, in diesem Jahre nur noch 33 672 Stück! Verhaftung von Spionen in Ungarn »nd Galizffn. In Miskolcz in Ungarn wurde ein gewisser Rudolf Polyak, der fiüher Sekretär des bulgarischen Königs wer,