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Rümmer 149 1. Juli 1914 S8. Jahrgan-. Ar MWk ArzGler Bischofswerdaer Tageblatt >! / sk Stefan Duschen vor Jahrhunderten beherrschte. CS darf nicht vergessen werden, daß von drei Millionen Serben mehr in Österreich-Ungarn wohnen als in Serbien selber. Die Habsburger ihrerseits suchten der drohenden Gefahr zu be gegnen durch Gewährung weitestgehender Freiheiten an die Südslawen und durch üppigste Zuwendung von StaatSgel- dern für die Erschließung der Südlande. Der Gedanke war seit 1909 immer bestimmter ins Auge gefaßt, das öster reichische Südslawien zu einem Paradies auSzugestalten, das zum verlockenden Anziehungspunkt für alle Balkanslawen werden sollte. Die „Reichspost", das Blatt des Thronfolgers stellte schon im Frühjahr 1910 „von besonderer Seite" den Plan der Umbildung Oesterreich-Ungarns in einen Bundes staat auf, an den sich Serbien und Montenegro aufÄ zwang loseste angliedern konnten, womit die Balkanfrage für Oster- reich gelöst sei. Die Antwort auf diese habsburgischen Lie- beSgesänge erscholl heute mit besonderem Gedröhn und schar fem Knall. Nicht mit Habsburg, sondern gegen Habs burg suchen die Südslawen ihre nationale Zukunft. Erzherzog Kart Franz Joseph, ocr u!?ue österreichisch-ungarische Thronsolgcr. Erzherzog Franz Ferdinand von Lest-rreich-Este t>- Erzherzogin ;jita, Gcni.iislin des neuen östecr.-Ungar. Thronfolger». Sophie Herzogin von Hohenberg Gemahlin -des Erzherzogs Franz Ferdinand. der königlichen kmtthauptmannschaft, der königlichen öchnlinspektion und des königlichen Hauptzollamtes zu Saugen, sowie des königlichen Amtsgerichts und -es Stadtrates zu Bischofswerda, und -er Gemeindeämter des Bezirks. Telegr.-Adr.» Amtsblatt. Fernsprecher Rr. 22. Die amtliche« Bekanntmachungen find heute im Beiblatt veröffentlicht von Serajewo Slawen, Südslawen, Serben sind. Der Zar und die Habsburger ringen um die slawMckchWe.^ Der Zar als Willensvollstrecker des Pansla- wismAltzuAHakh Habsburgs slawischen Untertanen, und die Habsburger srtchMtbieder ihren Slawenbesitz zum Kri- stallisctttoBWntrsntnM die Kleinrussen und für Rußlands BalkanslWtzttzlgsiMtrgÜMlen. Seit mehr als dreißig Jah ren ist Änuit!Mr«tchblMinoralische Kriegsvorbereitung ge gen RutzligchiiiH TaägözruJn den letzten fünf Jahren stan den zweinmh?Mm»n«ÄSSS und Herbst 1912, die Ereignisse auf deSüAeffer-iSchiM»^, und die Manöver, die seit 1878 gegenMvtigAvüivUsftevMale in Bosnien und Herzegowina abgehaMiqpuMnpÄeben schlimme Deutung für die nächste ZukukkfLmDerh Süden der Donau-Monarchie ist ein heißer, intrigeützMchoühlter Boden. Er ist der Tummelplatz rus sischer Hchmnund serbischer Aufwiegler. Dort ist der Sitz der Bewegung, die aus Bosnien, Herzegowina, Dalmatien, Küstenland und Kram, Kroatien und Slawonien, zusammen mit Serbien, Montenegro und Albanien, ein großserbisches Königreich aufkmwa will, von dem Umfang, wie es einst MU de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Domnrstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte» SomUagadlatt. Das Großserbentum als Urheber der Schandtat von Serajewo Das scheußliche Verbrechen von Serajewo hat das zuwege gebracht-, was kein noch so beredtes Wort bisher vermocht hat: jedermann in ganz Osterreich-Ungarn Weitz heute, daß man am SWde eines Abgrundes steht. Das Grotzserbentum und mit Wn der Panslawismus haben ihr wahres Gesicht gezeigt. Und es sieht ganz anders aus, als deutsche Senti mentalität eS sich gedarH hat. Anspruchsvoll, anmaßend noch in seitter ganzen brutalen Begehrlichkeit, grausam und rück sichtslos tritt diese völkische Verkörperung Halbasiens jetzt unverhultt dem Deutschtum gegenüber. Es gibt keinen Frieden mit diesem unerbittlichen Feind; er oder wir. ES geht um alles, um unsere ganze völkische Existenz. Franz Ferdinand war das erste Opfer. Aus dem sicheren Hinter halt hat das Großserbentum durch ein paar gleichgültige Buschklepper, denen man die Köpfe mit politischen Zukunfts- träumeryien heitzgemacht, den feindlichen Heerführer im deutschen Läger niederknallen lassen. Aber die ganze Größe -er Gefahr wird erst erkannt, wenn wir uns sagen: Genau so wie Franz Ferdinand kann morgen jeden von uns, der -em Großserbentum unbequem wird, die Kugel eines solchen Mordgesellen treffen. Der blinde Fanatismus dieser An hänger der grobslawischen Idee kennt keine Bedenken und Hindernisse, winkt ihnen doch dafür die Krone des nationa len Märtyrers. Es ist ja ganz dieselbe Sache, ob in Rußland die revo lutionäre „Intelligenz" Staatsmänner und Großfürsten, Polizeihauptleute oder unbeliebte Ausländer in der landes üblichen Weife aus dem Wege räumt, oder ob die von gewis senlosen Agitatoren bearbeitete großserbische Jugend als „Propagandisten der Tat" auf der Straße dem Manne auf lauert, den ihnen der Hetzapostel als den schlimmsten Gegner grotzferbjscher Ansprüche bezeichnet hat. ES ist derselbe Geg ner mit derselben Waffe, mit demselben blindwütigen Fana tismus. Und nur deutsche Sentimentalität könnte auf den Gedanken kommen, diesen Gegnern könne jetzt angesichts des Verbrechens von Serajewo vor ihrem eigenen Treiben bange werden. Kaltblütige Mörder, die sie sind, schauen sic nnr nach dem nächsten Opfer auS. Wann wird eS fallen? , In Belgrad versucht man selbstverständlich die Mörder von den Rockschößen zu schütteln, die man als geisteskrank bezeichnen möchte. Die amtliche „Samoprava" verurteilt in ihrem Leitartikel den Anschlag in Serajewo, den ein halbwüchsiger Geisteskranker begangen habe, der die Trag weite seines Verbrechen» sticht erkannte. Seine Tat sei um so verdammenswerter, als Serbien gegenwärtig vor der Das Neueste vom Tage Kaiser Wilhelm wird an den Trauerfrierlichkeiteu in Bien teiluehmen. O AebSr Serajewo, wo zahlreiche weitere Verhaftungen vorgeuvmmeu worden find, ist der Belagerungszustand ver hängt worden. — Ueberall in Österreich haben große Kund- Skbunßr» gegen die Serben stattgefunden. MS englische Geschwader in Kiel erhielt den Befehl, nicht «mH Kopenhagen, sondern auf direktem Wege «ach England zurückßukehre«. Montag aLrnd in Rom erwartet. Seine Reffe wird mehr fach al» Wucht ausgelegt. Die Epiroten find wieder auf dem Vormarsch begriffen. Sie haben mehrere albanische Dörfer beschossen. I« Berlin begaun der Prozeß gegen di« sozialdemokra tische Agitatorin Rosa Luxemburg wegen Beleidigung der deutschen Offiziere und Unteroffiziere. Aufgabe stehe, verschiedene politische und kommerzielle Fragen in ihrem Ver hältnis zu der benachbarten Monarchie zur Lösung zu bringen. Der Artikel schließt mit dem Ausdruck des Bei. leidS für den Herrscher und die Völker der Nachbarmonarchie. Dir großserbischen Träume. Au» Wiener politischen Kreisen wird mitgeteilt, daß durch den Tod des Erzherzog-Thronfolgers die Frage, die bisher die südslawischen Kreise intensiv beschäftigte, sozusagen hoff nungslos erledigt ist. In diesen Kreisen galt der Thronfolger als ein Mana, der -en sogenannten tria« Wischen Bestrebungen, die zu der bestehenden dualistischen Stoatsform eine dritte südslawische Staats- gemeinichost innerhalb dec Habs» durgischen Monarchie fügen wollten, sympathisch gegen überstand. Die Hoffnungen., die sich in diesen Kreisen an den Thronfolger, ob mit Recht oder Unrecht, sei da- hingrstelltsj knüpften, sind nun mehr erledigt. Aber es läßt sich aus dieser Tatsache auch unschwer schließen, wgS der eigentliche Beweg grund der Tat war. Die Schaffung eineS trialistischen Oesterreichs wäre das Ende aller großserbi schen Träume gewesen. Man wird nicht iehlgehen, wenn man das Attentat als die logische Folge dieser Raison betrachtet. Es muß hervor- gehoben werden, daß der erste Atten täter als Schriftsetzer in Belg ra- tätig war, und daß der zweite Alten- täler die Belgrader Handels schule besuchte, daß die Bombe aus Belgrad nach Serajewo geschickt wurde, und daß man in Budapest die erste Nachricht von dem kilt^ntat aus Bclgrad erhielt. In die Tatsache, daß die Mör der ^von Serajewo Südslawen sind, kullstst''die „Rheinisch-West- fälst^Me Zeitung' folgende Be- trachVMIi: ssdNE Jur Ermordung de» üstcncichisch-tt Ih -onsolg-r- und I-iner Gemahlin Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen »nd Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aelteste, Blatt im Bezirk. - Erscheint fett sS§S. Erscheint jede« Werbtag abend, für den folgenden Lag. Der Be- zugwüttb» ist einschließlich der s ivllchentltchenBeilagen bet Abbolmch «der «vxdttm, merteljLhrltch 1 Mb. SO Pfg., bei Zustellung tu» Hm» 1 Mb. 70 Pfg.; durch die Post frei in. Hau, vtertel- »llhröchl Mb. v» Pfg., am Postschaltrr abgeholt 1 Mb. SO Pfg. Einzelne Nummern hstpa» 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen tu der Geschäfte pelle Lltmarbt 18, sowie beiden Aeitungsboten in Stadt «nd Land, ebenso auch bei allen Postanstallen. — Rümmer der Aeitungslistr «87. — Schlüße de, «efchäfwstelle abend, 8 Uhr. 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