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Der Sächsijche LrMm. M M Rummel 183. peS -gl. ELchs. «UttrrVerett-tmckeS. I Im Laufs de» verflossenen Jahre» ISIS hat der König- »ich Sächsische Militär-VereinS-Bund abermals eine segens- Ireiche Entwicklung zu verzeichnen gehabt. Die Zahl der Isächftschen Bunde»vereine ist aus 1752 gestiegen, ja bis zum iJuni 1914 sogar auf 1760. Der Zuwachs an MiMiedern be maust sich auf 8521 BerainSmitglieder und 162 Ehrenmit- »glieder. In Mrklichkeit sind 14650 neue BereinSmitAie- Ider zur Aufnahme gelangt, dieser Zahl steht aber ein Der- Ilust von S57S durch TÄ> Ausgeschiedenen, von 271 zu Ehren- »Mitgliedern Ernannten, von 6125 hauptsächlich infolge Weg- Izuge» vom Ort und sonst Ausgeschiedenen und von 1160 AuS- Igeschloflenen gegenüber. Der Zuwachs überwiegt also den iGesamtverlust noch, um über 8500 Köpfe. Bon den 1752 iBereinen besitzen 811 eineBereinsbücherei; im ganzen Bunde Iwurden 2435 belehrende Borträge gehalten. Die BundeSzeit- Ischrist der „Kamerad" wird in fast 14000 Stück gehalten, IMilitär-BereinS-Kalender wurden 171124 Stück von Len IBereinen bezogen. Die Einnahmen der sächsischen Bundes- Ivereine au» Mrtgliederbeiträgen de» Jahre» 1913 betrugen >929 749 gegenüber 895139 de» Vorjahre». Da» Der- «mögen der König!. Sächs. Militärvereine an Grundbesitz Ivon 4780888,81 ->ck auf 4952727,84 -4t gestiegen» da» an lEinrichtungsgegenständen, Fahnen, Uniformen, Gewehren. iBüchereien u. a. von 2028952,98 °4l auf 2 103030,83 -4k. >Da» Gesamtvermögen beträgt also 7 055 758,67 gegen noch I nicht ganz 7 Millionen de» Jahre» 1912. An Unterstützun- Igen ttnd für Wohlfahrtspflege aller Art haben die Körper- Ischasten de» Militär-VereinS-Bunde» aufgebracht in Krank- heitSMen 162660,86 °ck, in Sterbefällen 203155,99 °ck, in ! besonderen Fällen 62968,33 °4k, inSgesmnt 428785,18 I Dazu kamen au» -er Bundeskasse 28085 °4k, so -aß im gan- lzen Jahre 1913 456 840,18 Unterstützungen gezahlt wur- I-en Nimmt man die von den sächsischen Militärvereinen Ibislang aufgewendete Unterstützungssumme von 11318187 iMark und die bisher vom BundeSpräfidium au» der Kasse de» Bunde» selbst bewilligten Beträge von 409069-4! zu- sammen, so ergibt sich für da» sächsische Militärvereinswesen seit seinem Bestehen eine soziale Hilfstätigkeit von fast 12 Millionen Mark. Der Sport ia der Armee. Wer dieser Tage Zeuge -er Armeewettkämpfe war, die im Stadion zu Berlin abgehalten wurden, und dann zurück- dachhe-nur um wenige Jahre, wo Offiziere sich nur an Ren nen und Reitturnieren und etwa noch an Tenniswettkämp- fen beteiligten und beteiligen konnten, an eine SportauL-. Übung bei den Mannschaften aber noch garnicht zu denken war- -er konnte wirklich frohen Herzens sagen: Gottlob, daß es sckveit ist. Noch vor einem Dutzend Jahren war es mög lich, daß einem Eskadronchef das Fußballspiel seiner Mann schaften auf dem Uebungsplatz Münster direkt verboten wurde, und in Kameradenkreisen hatte man für diese Sport- betätigung nur ein mitleidiges Lächeln. Ueber den Drill, die Marschübung und das allernotwendigste Geräteturnen ging man hinsichtlich der körperlichen Ausbildung bei den Mannschaften nirgendwo hinaus. Und heute? In allen Regimentern wird auf höheren Befehl Fußball gespielt, und mit großer Passion. Begleitet von dem glühenden Interesse der Kameraden kämpfen die Regimenter- gegeneinander um Dos erlösende Wort. Roman van DoriSFreiinv. S p ä t t g e n. (12. tzoryetzung) (Nachdruw verboten.) Es war das erste Mal, daß er sich zu einem Fremden hingHotzen fühlte. Des Professors liebenswürdige Art mit ihm zu Verkeh ren, seine Natürlichkeit wich so völlig von der Art der ande ren, bisher befragten Mediziner ab. Sich einmal, sichtlich der Mutter übertriebener Aen lichkeit und ost lästiger Tyrannei, rückhaltlos mit Leonberg aussprechen, ihm sein Herz ausschütten zu können, das mußte eine Wohltat sein. Dominikus hatte nie ein Wort über den neuen Bekannten geäußert; aber es freute ihn stets, Aner kennung und Lob über den jungen Arzt zu hören. Seit ihrer Rückkehr nach Braunshausen war Gräfin Amalie überhaupt wie von einem anderen Geiste beseelt. Vielleicht datierte jene vorteilhafte Veränderung auch schon seit -em letzten Aufenthalt in Monte Carlo. Der tägliche Verkehr dort mit den heiteren, lebens- frohen* Retzows, welche ein beneidenswertes Talent besaßen, da» Dasein leicht zu nehmen, ihm nur Lichtseiten abzuge winnen und Grillen zu verscheuchen, das übte zweifellos einen günstigen Einfluß auf die Gräfin au». Es konnte der klugen, welterfahrenen Frau aber durch aus nicht schwer werden, de» Sohnes Gemütszustand zu er raten; schien er doch, seit Bivian Retzow in seinen Gesichts- kreis getreten war, plötzlich wie umgewandelt. ' Zwar hatte die Mutter ihm öfters Gelegenheit gegeben, die Bekanntschaft hübscher, geistig hochstehender Mädchen zu machen und ihn gern in töchterreiche Familien eingeführt; allein jene flüchtigen Eindrücke waren resultatlo» vorüber gegangen. ' Hier jedoch schien zum ersten Mal etwas anderes, tte» !strc»r "ch im Herzen des jungen Manne» Bahn gebrock«n zu haben» Die Dominikus eröffnete Aussicht nach BraunShqusen überßusiedeln und in Bivian» Nähe zu kommen, haste ihn in eine fast fiebernde Aufregung versetzt, und bereit» den nächsten,Wend nach ihter Ankunft daselbst War er nach Grünau hinüber gefahren. Fürwahr, ein stattliches junge» Paar, mußte sich Gräfin Amalie befriedigt eingestehen. Gerade Bivian in ihrer die Meisterschaft. In Len Kadettenkorps wurde zwar stet» hervorragend geturnt und die körperliche Ausbildung in jeder Weise gefördert; aber sowie der junge Mann Offizier wurde, blieb ihm nur noch die Betätigung vor seinen Mann- schäften. Diese hatte und hat gewiß eine außerordentliche Bedeutung, da sie nicht nur vorbildlich wirken soll, sondern auch einen großen psychologischen Einfluß auSzuüben ver- mag Die Mannschaften folgen einem Führer und Lehrer, der ihnen auch körperlich überlegen ist, sozusagen blindlings, weil ihnen da» am meisten imponiert. Ein größeres Feld für eine Betätigung und sportsmäßige Ausbildung seiner Kräfte und Gelegenheiten, sich mit Kameraden zu messen, waren dem Offizier bi» vor wenigen Jahren leider versagt. Kam dazu noch viel Bürotätigkeit oder gar Kriegsakademie, dann blieb von der alten Elastizität nicht viel mehr übrig, und der Herr Hauptmann war meist — hübsch rundlich und behäbig. Auch die Mannschaften, die vor ihrem Dienstein tritt in Turnvereinen, Fußballklubs usw. tätig gewesen waren, hatten zwar bei der Ausbildung dieser Betätigung Nutzen, aber auch bei ihnen stockte die weitere Hebung. Jetzt ist das alles anders. Das Eindringen sportlichen Geistes in die Armee kann nicht nur in Bezug auf die weitere Förderung körperlicher Gewandtheit, sondern vor allem auch in Bezug auf den Geist, auf die freudigere Hingabe der Mannschaften an ihren Menst und auf ein noch harmonischeres Zusammenarbeiten von Vorgesetzten und Untergebenen aus einem neutralen Felde freudig begrüßt werden. Der gute Stürmer beim Fußballspiel, der geschickte Fechter, der schnellste Läufer der Kompagnie wird sich bei Vorgesetzten und Kameraden immer großer Beliebtheit erfreuen und den Anderen zum Nacheifern Anregung geben. Welch froher Sportgeist in un seren Soldaten steckt, ließ sich nicht nur an den vorzüglichen Leistungen der Mannschaften im Hindernislaufen, Fechten, Stafettenlaufen, sondern auch an der Begeisterung erken nen, die die Tausende von Kameraden als Zuschauer erfaßte, und der Eifer, mit dem sie ihre kämpfenden Regiments- Vertreter durch Zuruf anzufeuern suchten, und wer den Juhssl miterlebte, mit welchem am Entscheidungstage der Sieg eines preußischen Prinzen im schwierigen Geländelauf und damit im Fünfkampfs um den Ehrenpreis Les Kaisers begrüßt wurde, wird sich bewußt geworden sein, daß die Pflege des Sports in der Armee auch eine ethische Seite hat, die nicht vernachlässigt werden sollte. Wir stehen erst am Beginn einer Entwicklung, die unter -er Aegide des Kaisers und unter der Leitung -er Armeeverwaltung zwei fellos reiche Früchte tragen wird zum Heil der Armee, durch Förderung ihres frischen, frohen Geistes, durch Stärkung des Interesses aller Volksteile an der großen Aufgabe unse res Heeres. - Jugendsparkasie. Wir lesen in der „Deutschen Handels-Wacht", dem Or gan des Teutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes, von einer sehr bemerkenswerten Neuschöpfung dieses Ver bandes. Er hat seiner schon seit Jahren mit außerordent lichem Erfolge arbeitenden Sparkasse eine besondere Ju gendsparkasse angegliedert. Von jetzt an erhält jeder Lehr ling bei seinem Eintritt ein Sparkassenbuch mit einer Mark Grundkapital ausgehändigt, für das weitere Einlagen schon 'von einer Mark angenommen werden. Es ist nicht zu be blühenden Jugendkraft schien wie dazu geschaffen, die Stammutter eines alten, feudalen Geschlechts zu werden, und ihr selbst würde nach all den Aengsten und Sorgen ver- gangener Jahre in -es einzigen Kindes Glück vielleicht noch ein friedlicher Lebensabend beschicken sein. Allein trotzdem wollte ein quälender Druck, eine ahnungsvolle Pein, nicht, von ihrer Seite Weichen. Mit sicherer Hand hatte Gräfin Nippach, welche Jahre hindurch nur an das Leben der großen, internationalen Hotels gewöhnt gewesen war, die Leitung des Haushalts er- griffen. Der Hausstand war in tadelloser Weise auf fast fürstlichem Fuße eingerichtet, und außer des Sohnes altem Kammerdiener, -er sie stets auf Reisen begleitete, waren lauter neue Dienstboten für Braunshausen gemietet worden. Das Diner wurde stets um halb acht Uhr abends einge nommen und, Wie Dominikus — dessen Wünsche man beson ders berücksichtigte, — es liebte, darauf der Mokka in Gräfin Amalies Boudoir serviert, einem Gemache, da» durch seine gewölbte Decke, seine tiefen Fensternischen, altersdunklen Lehnstühle und Sitztruhen einen äußerst behaglichen, lauscht- gen Charakter an sich trug. Mit wahrem Feldherrnblick— zwei junge Livreediener, welche das aromatisch duftende Getränk, Zigaretten und Kognak herumreichten, anweifend — so stand auch heute der Haushofmeister in kurzen Beinkleidern und Schnallen schuhen am' Türeingange. Es war so still, so voll vornehmer Ruhe, als ob nie Angst und Sorge die Gemüter von Mutter und Sohn ge peinigt hätten. Me während des Mahles geführte Konversation stockte. Halbgeschlossenen Auges lehnte Gräfin Nippach in der Sofaecke, während der Graf, eine Zigarette rauchend, lang sam durchs Zimmer schlenderte und nur gelegentlich einen Schluck au» einer winzigen Tasse nahm. Nach einer Weile winkte er mit kurzer Handbewegung -en Dienern, sich zu entfernen. „Du bist so schweigsam heut, Dominikus? Fühlst Du Dich nicht gut?" fragte die Mutter, sich au» ihrer bequemen Stellung etwas emporrichtend, wobei die Hellen und für ihr Alter noch immer klaren Augen über des SohneS Züge hin weg glitten. Der Gesellschaftsanzug stand diesem vortrefflich und bob die Stattlichkeit seiner ebenmäßigen, breitschulterigen Ge stalt hervor. Nur die krankhafte Bläste de» schmalen, edel Freitag, de« 12. IWtt 1214. zweifeln, daß die jungen Leute kaum eindringlicher auf die Notwendigkeit de» Sparen» hingewiesen Werden können, al» e» durch diese un» außerordentlich praktisch dünkende Weise geschieht. Den ersten Schritt, der ja bekanntlich der schwerste sein soll, tut der Verband für sie, da darf man wohl über zeugt sein, daß die weiteren Schritte auf diesem Wege, der von den vielen, die nach oben führen sollen, immer der sicherste ist, von selber folgen werden, wenigstens bei den allermeisten. Mess» Vorgehen de» Verbände» bedeutet ein Stück Erziehungsarbeit und Jugendpflege, da» bi» heute einzig dastehen dürste. Nach den Bestimmungen dieser Jugendsparkasse kann das Grundkapital nebst hierauf an- wachsenden Zinsen erst abgehoben werden, wenn der In- Haber mindestens 100 -4t gespart hat und wenigstens ein Jahr ordentliches Mitglied des Verbände» gewesen ist. Andernfalls verfällt das vom Verbände gestiftete Grundkapi tal und dessen Zinsen dem Fürsorgeschatz für alte Hand lungsgehilfen. Was der Jugend zum Heile ersonnen, soll, soweit sie es verschmäht, den Alten die Sorgen lindern. Es dürste Niemand geben, der nicht diese Neuschöpfung des Deutsch-nationalen Handlungsgehilfen-Verbandes mit einem besonders herzlichen „Glück auf" auf den Weg schickt. Aus Sachsen. Pirna, 11. Juni. Dem „Pirnaer Anzeiger" zufolge wurde dieser Tage in der Herrenleithe in den Jörsterschen Sand steinbrüchen eine mächtige 22 Meter lange, 38 Meter hohe und 8 Meter tiefe Wand mit 6688 Kubikmeter Sandstein im Gewicht von etwa 16 Millionen Kilogramm gefällt. Die 15 Steifen, die unter der Höhlung sich befanden, waren bald weggeschossen. Als dann aber der Kammerschuß, der hinter der Wand angebracht war, angezündet wurde, löste sich der Koloß vom Stocke und legte sich auf die zubereitete Bettung. Das Fällen einer solchen Wand gehört im Sandsteingebiet jetzt schon zu den Seltenheiten. Kötzschenbroda, 11. Juni. Der Erdbeerversaudt am 10. Juni betrug 54 Körbe mit 1919 Kilo. Radebeul (Bez. Dresden), 11. Juni. Selbstmord eines Ehepaares. Der Besitzer des Gasthauses „Albertschlößchen" in Radebeul, Friedrich Meisel und seine Ehefrau wurden am Dienstag vormittag in einem Zimmer ihres Gasthauses tot aufgefunden. Das in -er Lößnitz angesehene und geach tete Ehepaar hat sich infolge schlechten Geschäftsganges mit tels Leuchtgas vergiftet. Meisel war über 60 Jahre alt, seine Ehefrau wenige Jahre jünger. Wurzen, 11. Juni. Tödlicher Unfall beim Fußballspiel. Vermißtes Kind. Der 13jährige Sohn des Schützenhaus wirtes ist beim Fußballspiel auf der Schützenwiese von einem 20jöhrigen Spieler so heftig angerannt worden, daß er so fort ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Dort ist er den erlittenen Verletzungen erlegen. Der ältere Spieler ist ver haftet worden. — Seit Montag wird der vierjährige Knabe Bert hold vermißt. Ein Spürhund hat eine Fahne bis znm Muldenufer verfolgt. Mittweida, 11. Juni. Einen guten Fang machte Mon tag abend die Polizei, der ein Diebstahl gemeldet worden war. Aus der Wohnung eines Technikers hatte ein Unbe kannter eine Anzahl Wertsachen gestohlen. Noch am Abend wurde der Dieb in einem Gasthause festgenommen. Es war der 33 Jahre alte Ingenieur Karl Dürr aus München; in seinem Gepäck befand sich eine Unmenge gestohlener Sachen. geschnittenen Antlitzes, sowie die Gewohnheit, den Kopf stets etwas vornüber zu neigen, ließen ihn um Jahre älter er scheinen. Zwei mandelförmige, graue, mit sehr langen Wimpern besetzte Augen, die so weltverloren, träumerisch zu blicken vermochten, gaben diesem Mannesgesichts einen eige nen, ansprechenden Reiz. „Weshalb denn immer diese Frage, Mutter? Ich fühle mich ausgezeichnet — so wohl wie seit Monaten nicht. Das habe ich -och bereits bewiesen. Wenn ein Mensch drei Stun den unentwegt im Sattel zu sitzen vermag, wie ich es heute morgen getan, dann kann er unmöglich krank sein," versetzte merkbar scharf der Graf und warf den Zigarettenrest -aber ziemlich heftig auf ein mit prachtvollen, dunkelroten Dalien angefülltes, getriebenes Silbergefäß. Beschwichtigend hob Gräfin Amalie die Hand. „Bitte, Dominikus, nicht gleich so aufgeregt und unge duldig! Sag mir lieber ganz offen, was Dich drückt. Ich kenne Dich viel zu genau, um nicht zu wissen, -aß irgend eine Sache Dich verstimmt." Der Angeredete war näher getreten und runzelte die Stirn. In gereiztem Tone sagte er: „Ich möchte Dich -ringend bitten, Mutter, mich von jetzt ab nicht mehr am Gängelbande zu führen. Weiß Gott, ich bin doch alt und selbständig genug, um mich endlich allein durchs Leben zu schlagen. Es soll dies natürlich kein Vor wurf sein. Aus allem erkenne ich ja nur Deine übergroße Liebe" — fügte er milder hinzu — „aber, wenn ein Mann von fünfundzwanzig Jahren nie eigenmächtig handeln, j.r sogar in fast beschämender Abhängigkeit bleiben soll, wenrt für seine Zukunft entscheidende Momente an ihn herantrv- ten — dann hat es doch wohl den Anschein, als läge hierzu besonderer Grund vor." Wieder hob Gräfin Amalie die Hand. „Bitte, lasse mich erst aussprechen, Mutter. Ich hatte mir längst vorgenommen, einmal frei vom Herzen herunter mit Dir zu reden ; leider fand sich bisher keine günstige Ge legenheit dazu, oder richtiger: ich ließ die Dinge im alten Geleise förtgehen — aus Indolenz, Bequemlichkeit — um uns nicht unnötig zu erregen. Der kleinste Tropfen macht das volle Glas überlaufen, und so ist denn auch jetzt bei mir der Zeitpunkt gekommen, wo alle», wa» sich heute an Ver druß und Bitterkeit in meiner Brust aufgestapelt hat, rück haltlos hervorquillt." „Aker, Dominikus, Du sprichst ja, als ob ich ein Un-