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Nwmmr 1S7 Mittwoch, 17. Juni 1»14. DerSächWeLrzähler Mfihofswerdaer Tageblatt Erscheint seit z»s«r«t- »»» Ado««e»e«t»-B«ft««>MGe» «iwwt «tges«, 4« Vamtze«: WeAer'sch« V»chhm»VI»«s, Schulftrnße » 15 40 herum errichteten Stellungen über etwa 300V bis 4000 Mann verfügen, hauptsächlich Malissoren und Mirditen. Diesen stehen rund 8000 bis 10 000 Mann Aufständische un mittelbar gegenüber. Der Tod des Kommandanten von Durazzo- des holländischen Obersten Thomson, bedeutet für den Fürsten im Augenblick einen unersetzlichen Verlust. Eine ausführliche Meldung aus Men berichtet: Direkte telegraphische Meldungen aus Durazzo besagen, datz die Aufständischen in großer Zahl beim ersten Morgen grauen von den Bergen herabstiegen und Durazzo angriffen. Die Wachen waren jedoch auf dem Posten, und die Neber- rumplung gelang nicht. Nach mehrstündigem Kampfe wurden die Rebellen die von den Maschinengewehren und den Schnellfeuergeschützen reihenweise niedergemäht wur den, mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. Nach dem Fall Oberst Thomsons übernahm Fürst Wilhelm persön - lich die Leitung der Verteidigung Durazzos. Der Fürst befand sich ständig in den vordersten Reihen seiner Truppen und hofft bis zum Eintreffen der er warteten Verstärkungen die Stadt halten zu können. Die Aufständischen sind über alle Vorgänge in Durazzo aufs ge naueste unterrichtet, La sie andauernd in Verbindung mit ihren in der Stadt lebenden Freunden stehen. Die fürsten treuen Albanesen bedauern lebhaft, datz infolge des russi schen Einflusses der verhaftete Bürgermeister Gicorasko- witsch, der als eine der Hauptstützen der Insurgenten gilt, wieder freigelassen wurde. Die Lage des Fürsten wäre nicht halb so schlimm, wenn er nicht von einer großen Schar von Verrätern umgeben wäre, die er für seine treuen Freunde hält. In Durazzo geht das Gerücht, daß zwei italienische Offiziere und ein italienischer Deputierter in Alessio unter den Mirditen eifrig dagegen Stimmung machen, daß sie nach Durazzo zur Unterstützung des Fürsten marschieren. Dex größte Teil der Rebellen, die insgesamt etwa 6000 Mann stark sind, besteht aus ehemaligen türkischen Soldaten. Durazzo, 16. Juni. (Dep.) Nach 4 Uhr nachmittags trat ein Augenblick der Ruhe ein. Indessen sieht man in kurzer Entfernung zwei feindliche Massen, die von einem Augenblick zum andern in die Stadt einfallen können, um sie zu plündern. Man befürchtet einen Nachtangriff. Die Zahl der Toten und Verwundeten ist sehr groß. Der Fürst hat aus Alessio Verstärkungen von den Mirditen herbeige rufen. Wien, 16. Juni. (Dep.) Die Neue Freie Presse meldet über die gestrigen Ereignisse in Durazzo u. a. folgendes:' Um 1/2.6 Uhr morgens ertönten ganz unerwartet Kanonen schüsse, denen bald anhaltendes Gewehrfeuer folgte. Die Insurgenten versuchten, teils über die Brücke vorzudringen, teils durchwateten sie die danebenliegende Lagune, um in die Stadt zu gelangen. Ein Schnellfeuergeschütz wurde auf dem Hügel vor der Stadt ausgestellt. Gegen 6 Uhr morgens wütete der Kampf am stärksten. Die Stadt ist in Verteidi gungszustand versetzt worden. Zwischen 7 und 8 Uhr traf das Gerücht vom Tode -es Obersten Thomson ein. Vorbereitungen gegen einen nächtlichen Angriff. Wien, 16. Juni. (Dep.) Ueber die Schutzmaßregeln in Durazzo wird der Neuen Freien Presse in später Nachtstunde Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfte pelle Altmarkt 15, sowie bei den Aeitungeboten in Stadt und . Land, ebenso auch bet allen Postanstalt««. — Rümmer der Aettungoltste 6687. — Schluß! der Geschäftsstelle abend« B Uhr. Vom Herbst dieses Jahres an werden sämtliche elsaß- lothringischen Rekruten wieder wie vor 1903 außerhalb des Reichslandes eingestellt werden. Da» Neueste vom Tag« ^dtr Sächsische ÄastwirtSverbnadstag, verbunden mit gastwirt-gewerblicher Ausstellung, wird itn Jahre 1915 in Bischofswerda stattfindea. Mit de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Souutagsblatt. Cele-r.-A-r.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Da verdient eine Aeußerung der Vergessenheit entrissen zu werden, die aus industriellen Kreisen stammt und die überzeugend darauf hinweist, welche wichtige Aufgabe -er Provinzbankier zu erfüllen hat und wie unentbehrlich Liese Klein- und Mittelbetriebe im Bankgewerbe ebensowohl für den Rttttelstand wie für gewisse Zweige der Industrie sind. In dem von dem Syndikus des Papierindustrie-Vereins (E. D.) Hager herausgegebenen Jahresbericht für 1913 dieses Vereins heißt es nämlich in der allgemeinen Uebersicht über die Geschäftslage des abgelaufenen Jahres: „Die schwierigen Geldmarktverhältnisse haben zu man cherlei interessanten Betrachtungen angeregt. So wird von einer der allerersten Firmen der Papierverarbeitung (außer- halb Berlins) der Auffassung Ausdruck verliehen, datz die vielen Verluste, die die Papierverarbeitung im letzten Jahre an der Kundschaft erlitt, zum wesentlichen darauf zurückzu führen sind, datz die Großbanken die Provinz- banken immer mehr aufsaugen, „Während der Provinzbankier", so zitiert der Verfasser den Briefschrei ber wörtlich, „bisher lebendiges Interesse an seiner Provinz kundschaft nahm und die aus der Provinz bei ihm deponier ten Gelder auch wieder im Interesse der Provinzkundschaft verwendete, ist es den dirigierenden Großbanken viel zu kleinlich, sich mit denmittlerenund kleineren Provinzkunden abzuHeben, und die Depositengelder Werden von den Großbanken millionenweise den ganz großen Unternehmungen zur Verfügung gestellt. Gerade dem Mittelstand werden hierdurch Wunden geschla gen, die gar nicht ernst genug zu nehmen sind, die aber in der Statistik der Zahlungseinstellungen und Konkurse des Jahres 1913 deutlich in die Erscheinung treten werden. Da, die Papier verarbeitende Industrie aber gerade mit ge schäftlichen Unternehmungendes Mittelstandes in der Haupt- fache zu arbeiten hat, empfindet sie es besonders unange nehm, daß ihre Kundschaft durch die Kreditentziehungen lahmgelegt, wenn nicht gar vernichtet wird." Wer würde bei dieser Klage nicht unwillkürlich an die äsopische Fabel von dem Magen und den Gliedern erinnert? Ob aber die Herren Gesinnungsgenossen des Herrn Rießer dieselbe Lehre ziehen werden, wie einst die römischen Patri- zier, als ihnen dieses Gleichnis im Kampfe mit dem plebeji- schm Mittelstände vorgehalten wurde? Der Angriff der Aufstüudischeu auf Durazzo. Wie im größten Teil der gestrigen Nummer gemeldet, haben die Aufständischen Durazzo von drei Seiten angegrif fen, wurden jedoch unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Der Oberbefehlshaber, Oberst Thomson, ist gefallen. Die Residenz Durazzo selbst wurde in den letzten vier Wochen unermüdlich befestigt. Auf den Anhöhen im Nor den und Süden, den einzigen beiden Richtungen, von denen Angriffe erfolgen können, wurden drei Linien von Schützen gräben und Artilleriestellungen erbaut. Freilich 4st eS sehr fraglich, ob dem Fürsten genügend geschulte Mannschaften zur Bedienung der Geschütze zur Verfügung stehen. Der Fürst dürfte alles in allem in der Stadt und in den rings- Auf Blatt 346 des hiesigen Handelsregisters, die Firma Bischofswerdaer Gramttwerk am Napoleoirfteirr Oswald Sttchter «rotzsermath be«r., ist heute ein- getragen worden: Die Firma wird gelöscht. Bischofswerda, am 15. Juni 1914. Erscheint jeden « e-LÄ« der Königlich«, Amtshauptmannschast, der Königliche» öch»li»sp«ktio» und des Königlichen Hauptzollamtes zu Vautze«, sowie des Königlichen Amtsgerichts und der Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Donnerstag, de« IS. Armt 1814, «ach«, s Uhr, sollen in Niederpntzkarr folgende Gegenstände als: 1 Kutschschlitten, 2 Autschgeschirre und 1 Steinwagen gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Hebers Gasthaus das. Bischofswerda, am 16. Juni 1914. Der Gerichtsvollzieher de» Königlichen Amtsgerichts. Der von Pmmewitz a. D. nach Arrschkowitz führende Kommunikation-Weg wird wegen Beschüttung in Flur Pannewitz a. T. vom 17. bis mit 24. dss. Mt». sespsrrt. Der Fährverkehr wird über Kleinhänchen gewiesen. Bautzen, am 15. Juni 1914. abend« für den folgenden Lag. Der Br- der S wöchentliche Beilagen bei Abholung hrlich 1 Mk. 50 Pfg., bei Anstellung r durch die Post frei in. Hau, viertel« Mb- »2 Pfg^ M Postschalter abgeholt 1 Mu 50 Pfg. Rummern tosten 10 Pfg. ProvtuzbarrkierS. Als vor einigen Wochen eine Anzahl mittlerer und klei- merer Privatbankiers sich zu einer „Vereinigung deutscher Privatbankiers" zusammenschlossen, um der erdrückenden Konkurrenz der Großbanken gegenüber ihre gefährdete Exi stenz zu sichern, da konnte man es gar oft beobachten, daß jene Kreise, welche dem Linksliberalismus und Hansabund recht nahe stehen, ihrer Ueberzeugung dahin Ausdruck gaben, Latz der Untergang der Klein- und Mittelbetriebe im Bank gewerbe ebenso besiegelt sei wie die allmähliche Aufsaugung einer großen Anzahl von Unternehmungen des Handwerks und Kleinhandels durch industrielle Großbetriebe, Waren häuser usw. Man sieht in jenen Kreisen, wie Herr Jakob Liießer, -er Hansabundspräsident, das ja so ost in seinen Re- Len und Schriften dargetan hat, in der Konzentration des iBemkgewerbes eine, vielleicht für dm einzelnen Bettoffenen bedauerliche, aber doch an sich natürliche und unabänderliche Erscheinung des allgemeinen und zeitgemäßen Kampfes des «Großbetriebes gegen den Kleinbetrieb. Man erklärt, die Auf- -gäbe des ProvinzbankierS werde ip entsprechender Weise Lurch die Depositenkassen der Großbanken erfüllt, welche dem Kapitalisten in der Provinz eine viel größere Sicherheit ge gen Verluste durch Unredlichkeit oder die Ungunst der Kon- junktur in Krisenzeiten bötm. Die Zett deS kleinen Pro- pinzialbankierS sei erfüllt, er habe keine DaseinSberechttgung mehr. Also dasselbe Sterbelied, das die liberale und Hansa- Lundspresse so gern mit heuchlerischem Achselzucken dem ge werblichen Mittelstände und dem Kleinhandel singt. «tie»»»«r»: Di« Sgespallene Korpuozeile oder der« Rau» pfg-, für ZnserMe von außerhalb de« Verbreitungsgebiete, pfg. Di« Rrklamezeile 30 Pfg. Geringster Jnserattntetraa pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach auflirgendrm Taris, llungiort für beide Teile Bischofswerda. Feftbestellte Jnserateu- Aufträge irämren nicht zurückgezogen «erde«. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltest« Blatt im Bezirk. Rach dem Falle des Obersten Thomson übernahm Fürst Wilhelm persönlich die Leitung der Verteidigung Durazzos. Gr befand sich fündig in den vordersten Reihen seiner Truppen. ' I« Griechenland rechnet man bereits ernstlich mit der Möglichkeit eines Krieges mit der Türkei. Ä«S Kleinasien kommen neue Nachrichten von Griechenversolgunge«. Die russische Rrichsduma hat mit erdrückender Mehrheit Lie Gesetzesvorlage bett, die Einführung des Zolles auf aus. ländische Getreideprodutte in Finnland angenommen. D . Ueber Paris ergoß sich am Montag abend bei einem 'schweren Gewitter eine Wasserhose und richtete beträchtlichen 'Schaden, sowie zahlreiche UnglückSfälle an. Dis jetzt sind Pebea Tote festgestellt. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.)