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Aelt<stes Vlatt im Bezirk. Erscheint seit WS. Mark. Gustav Tweer führte iu Kunstflirger (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Das Ende des aldaaische« Fürstenhauses? des Königs militärische Ferdinand von Bulgarien Matzuahmen getroffen. -er Königliche» Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königliche« Hauptzollamtes zu Zum Schutze wurde» besondere Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Fürst Wilhelm von Albanien hat sich voa Bord des ita- l«e«tsche» Panzerkreuzers „Misurata", auf de» er geflüchtet war, wieder an Land begeben. Telegr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Der Verlauf der Kampfe. Das „Giornale -Italia" veröffentlicht ein Telegramm seines Korrespondenten aus Duraz-o, -er berichtet: Sonn abend mittag verkündete ein Kanonenschuß den Bqgtnn Le» Kampfes. SS war der holländische Oberst Thompson, der Fürst Wilhelm von Albanien ist vor dem Angriff der aufrührerischen Bauern aus seiner Residenz aus das Kriegs schiff einer fremden Macht geflüchtet. Das ist das Ende des albanischen Fürstentraumes! Zwar ist er gleich darauf wie der nach Durazzo zurückgekehrt, aber in der Tatsache seiner Flucht liegt das Eingeständnis, daß er sich inmitten seines eigenenBolkeS nicht mehr sicher gefühlt, daß er jedes Ver trauen zu seinen „Untertanen" verloren hat. Und mit die sen unausgesprochenen, darum aber nicht minder deutlichen Eingeständnis müssen die letzten Stützen seiner Macht un- haltbar zusammenbrechen. Denn was nun folgt, kann im besten Falle doch nur ein schwacher Abglanz, einstiger Hoff- nungen und Wünsche werden. Das einzig Folgerichtige für ihn wäre eS jetzt, wenn er seinen beweglichen Besitz ohne alle weiteren Umstände auf das Schiff, das ihm gastlichen Schutz gewährt hat, nachkommen ließe und den unwirtlichen Gestaden, an denen er bisher kaum einen lichten Augenblick erlebt hat, kurzweg den Rücken kehrte. Denn der Ueberzeu- gung, daß er au» eigenen Gnaden wirklicher Herrscher über das albanische Volk nicht werden kann, wird er sich nach den Erfahrungen, die er in der kurzen Zeit seiner Herrschaft ge- MU dtttz wSchextliche» BeUaMt. Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags. Illustrierte« So»«tag«blatt Der deutsche Weimar Schleife«- mrd Rückeuslüge vor. Die' Hmiptverantwortung für die Tatsache, daß der Reichstag nicht mehr praktische Arbeit geliefert hat, fällt zweifellos der Sozialdemokratie zu, deren Vertretung im Reichstag sich als ein ungemein hemmende» Moment erwie sen hat. Freilich wird man auch die anderen Parteien von einer Mitschuld an den Mißständen, die sich namentlich in "dem letztvergangenen Tagungsabschnitt gezeigt haben, nickst Das Neueste vom Tage Der Kaiser und die Kaiserin vo» Rußland trete» am 27. A»gutz eine Reise »ach Darmstadt aa, wo eia längerer Aufenthalt beabsichtigt ist. Der Reichstag. Mit dem am Mittwoch erfolgten Schluß des Reichstags ist die erste Session der 13. Legislaturperiode des Reichs- Parlaments zu Ende gegangen. Sie umfaßte drei Tagungs- Abschnitte, von denen der erste vom 7. Januar bis 22. Mar 1912, der zweite vom 26. November 1912 bis 20. Juni 1913 und der dritte vom 25. November 1913 bis 20. Mai 1914 währte. Ueberblickt man diese erste Session des am 12. Januar 1914 gewählten Reichstags, so wird man trotz aller Ausstellungen, die man an seinen Arbeiten machen kann, doch zugestehen müssen, daß der Reichstag manche wichtige Arbeit auf dem Gebiete der Gesetzgebung geleistet hat. Mit Recht hat der Präsident Kämpf in seinem Schlußwort auf die Wichtigkeit des zweiten Tagesabschnittes hingewiesen, der die große Wehrvorlage und die mit ihr verknüpften Steuer gesetze brachte. Weder der erste noch der jetzt zu Ende ge gangene Tagesabschnitt kann sich an Bedeutung mit dem zweiten messen. Die wesentlichsten Gesetze, die im ersten Tagesabschnitt zustande kamen, waren die sogenannte kleine Strafrechtsnovelle, das Schutztruppengesetz und das Für sorgegesetz für die militärische Luftschiffahrt. Aus dem zwei- len Tagesabschnitt ist neben der Wehrvorlage noch besonders daS Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz zu erwähnen, so- wie die Erhöhung der Beteranenbeihilfe und eine Verbesse rung des Wahlverfahrens. Auch der Ertrag des dritten Ta gungsabschnittes ist an und für sich nicht gering gewesen, denn in diesem Abschnitt wurden u. a. das Postscheckgesetz, daS Konkurrenzklauselgesetz, die Novelle zur Gebührenord- mung für Zeugen und Sachverständige, das neue Spionage gesetz, die Militärstrafgesetznovelle und die Postdampfer- subventions-Dorlage verabschiedet. Trotzdem wird man be haupten dürfen, daß der Reichstag gerade in dem letzten Sessionsabschnitt mit seinen Kräften und seiner Zeit schlecht gewirtschaftet hat, denn kaum jemals vorher sind im Reichs- tag soviel überflüssige Reden gehalten worden, wie in den letzten Monaten. Don den 90 Plenarsitzungen, die der letzte Tagungsabschnitt umfaßte, sind nicht weniger als 59 auf die Etatsberatung entfallen, und das waren z. T. noch Sitzun gen, die eine übermäßig lange Dauer hatten. Dadurch wurde eS auch verschuldet, daß eine ganze Reihe von wichtigen Vor- lagen nicht mehr verabschiedet werden konnten. Wir erin nern an die Petroleummonopolvorlage, die Vorlage betref fend den Kolonialgerichtshof, das Sonntagsruhegesetz, daS Jugendgerichtsgesetz, das Rennwettgesetz und die Altpensio närangelegenheit. Wenn bei der einen und der anderen die ser Vorlagen auch politische Momente eine glatte Erledigung verhinderten, so wäre doch bei verschiedenen von ihnen bei einer rascheren Arbeit Wohl das Zustandekommen gewährtet- andere EinteHmg «n» vor dem Krüh- . «ine Stunde vor tzlaS. Eist« Etimde W 2 LrdchMer »erkauf kost« die freisprechen können. Auch bei den bürgerlichen Parteien zeigte sich vielfach ein Mangel an Selbstzucht, der für das. Fortschreiten der Arbeiten keineswegs förderlich war. Zu diesem Mangel an Selbstzucht rechnen wir auch den vielfach recht schlechten Besuch der Sitzungen, der es den Sozialdemo kraten erst ermöglichte, ihr zahlenmäßiges Gewicht in ganz unverhältnismäßiger Weise auszunutzen. Die weifire Tat sache, daß das Niveau der Verhandlungen im Reichstag er heblich gesunken ist, fällt fast ausschließlich der Sozialdemo kratie zu, deren Redner einen Ton im Reichsparlament ein geführt haben, welcher der Würde Les Hauses unter keinen Umständen entspricht. Der Umstand, daß die sozialdemokra- tischen Redner fast bei jedem Auftreten mit- Ordnungsrufen bedacht worden sind, bildet nur einen schwachen Trost für die Herabsetzung des Tones, der in der deutschen Volksvertre tung herrschen sollte. Wichtiger aber noch als diefe FeststeSuns^str-i« Konsta tierung der Tatsache, -aß die erste Session der laufenden Legislaturperiode im Reichstag das unverkennbare Bestre ben hat hervortreten lassen, die Machtbefugnisse des Parla ments auf Kosten des Bundesrates und des Kaisers zu er weitern. Mit den sogenannten kurzen Anfragen und der Einführung des Mißbilligungsvotums fing man an, um schließlich mit dem Versuche zu enden, die Kommandoge- wall des Kaisers zu schmälern und das Budgetrecht des Bun desrates zu verneinen. Es läßt sich nicht leugnen, daß auf diesem Wege eine starke Mißstimmung zwischen der Reichs- regierung und dem Reichstage Platz gegriffen hat, der für den regelmäßigen Gang der Gesetzgebungsmaschine keines wegs ersprießlich ist. Gerade der letzte Sessionsabschnitt hat gezeigt, daß die notwendige Fühlung und das wün schenswerte Bestreben nach einer Verständigung zwischen Regierung und Parlament mehr und mehr zu schwinden droht. Durch den Schluß des Reichstages sind vorläufig dis Differenzpunkte zwischen den beiden, gesetzgebende^ Fak- toren beseitigt und reine Bahn geschaffen worden für die weiteren Arbeiten. Wir hoffen, daß die Reichsregierung nach wie vor mit Entschiedenheit jeder Verdunkelung der Grenzen der Befugnisse der Volksvertretung und der Regie- rung entgegentritt, und wir hoffen andererseits, daß der Reichstag sich darauf besinnt, daß sein Bestreben nach einsei. tiger Machterweiterung nur zu einer Radikalisierung un- seres politischen Lebens führen kann, an deren Ende ein un absehbarer Konflikt steht. Die Entwicklung und der Verlaus der jetzt geschlossenen ersten Session der 13. Legislatur periode des Reichstages sollte in dieser Hinsicht eine ernste Warnung und Mahnung bilden. Nur ein auf die wahren Interessen des Vaterlandes sich aufbauendes Zusammen wirken zwischen Reichsregierung und Reichsparlament ver bürgt eine ersprießliche Arbeit der Volksvertretung. macht hat, kaum verschließen können. Eine Wiederaufnahme seiner Regierungstätigkeit würde ihn unter dem Schutze der österreichischen und italienischen Bajonetts sehen, und unter diesem Schutze wäre er oben nur noch ein Beauftragter der Mächte, nicht mehr der Fürst eines freien Albanien. Wilhelm von Wied ist eben nicht der Mbret, wie ihn die Herzen der Skipetaren sich ersehnt hatten. Sein Interesse gehört nicht ungeteilt seinem Volke, mit seinem Geschick ver knüpft ist das Wohl und Wehe einer Gattin, einer Familie. Die Aufgabe, für sie zu sorgen, ihr Leben zu schützen und zu sichern, ist ihm di« heiligste Pflicht, sie steht ihm höher al» der freiwillig übernommene Zwang, Herrscherpflichten aus zuüben über ein Voll, das er noch nicht kennt, in einem Lande, das ihm fremd ist. In diesem Zwiespalt liegt dis Tragik seines Geschickes, aus ihm entspringt der Konflikt, der nun Wohl den kurzen Fürstentraum seines Lebens zer- stört YÄ^Mrfte. In einem Telegramm, das der italienische Gesandte in Durazzo an den italienischen Minister des Auswärtigen nach Rom gesandt hat, werden die schon bekannten Vorfälle be- stätigt. Es sei die Gendarmerie unter dem Befehl der hol ländischen Offiziere sämtlich von den Aufständischen ge fangen worden, während die Leibwache der katholischen Ma lissoren bei den ersten Schüssen davon lief auf die Nachricht, es sei in der Stadt eine unbeschreibliche Panik ausgebrochen. Der Gesandte habe geraten, die Fürstin und die kleinen Kin der in Sicherheit zu bringen, ebenso die katholischen Malisso ren, da sie einen Gegenstand der Provokation für die Musel manen bilden könnten. Die Fürstin habe aber sich nicht vom Fürsten trennen wollen und daher begab sich der Fürst zeit weise an Bord des „Misurata". Es sei dann ein holländischer Offizier unter dem Geleit von drei unbewaffneten Aufstän dischen angekommen, die verlangten, dem Fürsten direkt ihre Forderungen zu überreichen und als Bedingung der Aufständischen erklärten, die Gefangenen würden alle er schossen toerden, wenn bis zum nächsten Abend 8 Uhr der Ka pitän nicht mit einem Briefe des Fürsten zurückkehre, der eine günstige Antwort enthafte. Die Aufständischen forder ten weiter, daß die Waffen nie gegen sie gekehrt würden. Der Fürst empfing im Palast den Kapitän und unterzeich. nete den Brief betreffend die Forderungen der Insurgenten. Dann verlangte er von neuem Matrosenabteilungen als Es korte. Der italienische Gesandte verhandelte noch mit sei nem österreichischen Kollegen, damit nicht Zwischenfälle hin sichtlich der italienischen Mafiosen entstehen könnten. Die Insurgenten sollen 2000 Mann und mehr stark sein. Dia Bewegung scheint einen religiösen Charakter zu haben, und es scheint nicht ausgeschlossen, daß Banden von Anhängern Essads im geheimen daran teilnehmen. Rücktritt des Ministeriums. Wie aus Durazzo gemeldet wird, hat das albanische Ministerium seine Demission überreicht. Die internattonale Kontrollkommission hat sich in Va- lona auf dem Dampfer „Peucela" nach Duräzzo eingeschifft. Die Kabelverbindung Valona-Durazzo ist unterbrochen. 500 Freiwillige aus Balona warten in Balona auf ein Schiff, das sie nach Durazzo bringen soll. Wiederkehrende Ruhe ia Durazzo. Die Nacht von Sonnabend zu Sonntag ist in Durazzo sehr ruhig verlaufen. Man erwartet die Parlamentäre der Aufständischen, die eine Besprechung mit dem Fürsten haben sollen. Es ist nur eine italienische Truppenabteilung an Land geblieben, lediglich -um Schutze des Fürsten und der italienischen Gesandtschaft. Die Flüchtlinge kehren allmäh lich von den Schiffen an Land zurück. Die Malissoven haben sich geweigert, den Befehl gegen die Aufständischen zu marschieren, auszuführen, indem sie erklärten, der Zweck ihrer Gegenwart sei nur der Schutz des Fürfkn. Erscheint irden Werktag abend, für den fotzenden Tag. Der Be- ßUMntt, ist einschließlich der S wöchentlichen Beilage« bet Abholung «der Hg>editoa vincteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bet Anstellung tu. Hau, 1 Mk. 7V Pfg.; durch dt« Post stet tn« Hau, viertel jährlich 1 Mk. »2 Pfg-, am Poftschaltrr abgeholt 1 Mk. SO Pfg. Etn-elne Nummern koste« 1V Pfg. Abonnement—Brstellungen werde« ««genommen iu der Geschäfte stell« Altmarkt IS, sowie bei den Arttuugsboten t« Stadt und La«d, ebenso auch bet allen Postanftalten. — Nummer der Aeitungsliste KS87. — Schluß« der Geschäftsstelle abend, !S Uhr. «nzei IS N so Pf «««»»«t»: Die Sgespaltene Korpuszelle oder deren Raum L, für Inserate von außerhalb de» Verbreitungsgebiete« j. Die Siektamezetle SV Pfg. Geringster Inserateubekag tz Bet Wiederholungen Rabatt «ach aufliegendem Tarif. «g,»rt>«r beide Teile Bttchofmverda. Festbeftellte Inserate«. Aufträge können «icht zurückgezogen werden. Anserst- »»» «onnenient—«tnnnt ent-rs«« fi» «antze»: Wellerffch« Bnchhandlnng, Schntftratze v.